Mutaflor: Erfahrungen bei MC

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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HappyV
Dauergast
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Mutaflor: Erfahrungen bei MC

Beitrag von HappyV »

Hallo,

ich wollte mal in die Runde fragen, gibt es hier MC Patienten, die Erfolge mit Mutaflor hatten? Wenn ja, in welcher Hinsicht hat es euch geholfen?
Ich weiß, Mutaflor ist offiziell nur bei CU Patienten in Remission wirksam, aber ich möchte nichts unversucht lassen, zumindest unterstützend, bei meinem 6-jährigen Sohn.

Dann würde mich noch interessieren, habt ihr das Mutaflor auf Rezept bekommen oder müsst ihr es selbst bezahlen?

Vielen Dank!
HappyV

Grüntee
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Re: Mutaflor: Erfahrungen bei MC

Beitrag von Grüntee »

Hallöchen,

das würde mich auch mal interessieren! Ich habe auch MC, habe Mutaflor leider aber noch nicht ausprobieren können, weil ich noch nicht in Remission bin. Mit meiner Hausärztin habe ich allerdings schon besprochen, dass wir das ausprobieren wollten (war ihr Vorschlag). Allerdings auch eher unterstützend, eine genaue Therapie muss bei mir noch besprochen werden, aber vermutlich werde ich Mutaflor mit anderen Dingen kombinieren.
Ich habe auch schon mal in einem Buch gelesen, dass Mutaflor unterstützend eingesetzt werden kann. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es GAR NICHTS bringt, immerhin soll es wohl helfen, die Darmflora aufzubauen. Aber wie gesagt, Erfahrung habe ich leider auch noch nicht damit gemacht.

Soweit ich weiß, muss man das selbst bezahlen, aber es soll wohl Krankenkassen geben, die einen Teil der Kosten dafür erstatten, weil es von solchen wohl doch als therapieunterstützend angesehen wird. Du kannst ja mal bei deiner Krankenkasse anrufen und nachfragen, ob das auch auf diese zutrifft.

Würde mich freuen, wenn du die Erfahrungen teilst, falls ihr das ausprobiert :)

Viele Grüße und einen schönen Sonntag noch!

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neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
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Re: Mutaflor: Erfahrungen bei MC

Beitrag von neptun »

Hallo,

Mutaflor ist Darmflora, wenn man so will. Nur eben ein besonderer Stamm von Escherichia coli.
Die Darmflora wird also mit einem weiteren Bakterium besiedelt. Aber mehr an Aufbau ist da nicht.
Und in der Regel muß man es dauerhaft nehmen, sonst verschwindet es wahrscheinlich wieder, weil es nicht zum Mikrobiom des jeweiligen Menschen gehört.

Ich denke, man wird weiter forschen, aber die Meldungen, die man so lesen kann, bringen mir mehr Verwirrung als Aufklärung.
Da soll es ca. 1000 verschiedene Darmbewohner geben, von denen man als Einzelperson ca. 300 haben soll.
Dann sollen CED-Betroffene ein anderes Mikrobiom haben als andere Menschen.
Was ist nun aber der Unterschied von cu zu mc, wenn doch Mutaflor zunächst nur bei cu getragen wird?
Wenn man mal nur Entzündung im Dickdarm bei beiden betrachtet. Schließlich reden wir ja nur vom Dickdarm beim Mikrobiom.
Dann gab es 2011 dies in der Pharmazeutischen Zeitung:
"PZ / Menschen lassen sich anhand ihrer Darmbakterien einem von drei verschiedenen Darmtypen zuordnen. Ob ein Mensch dick ist oder nicht, könnte auch an dieser Besiedlung liegen. Das hat eine internationale Forschergruppe unter Federführung des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg herausgefunden."
"»Wir haben entdeckt, dass die Zusammensetzung von Mikroben im menschlichen Darm nicht zufällig ist«, erläuterte Peer Bork vom EMBL. »Unsere Darmflora kann in drei verschiedene Typen eingeteilt werden, je nachdem, wie häufig bestimmte Bakterienarten in einem Darm vorkommen. Nach den vorherrschenden Spezies werden sie als Bacteroides-, Prevotella- und Ruminococcus-Typ bezeichnet. Man könnte auch von drei verschiedenen Ökosystemen sprechen.« Diese scheinen nicht von Geografie, Diät, Geschlecht oder Alter abzuhängen. Jeder Mensch könne einer der drei Darmtypen zugeordnet werden, ähnlich wie bei Blutgruppen, erklärte Jeroen Raes von der Universität Brüssel. Wie die sogenannten Enterotypen entstehen und ob es möglich ist, dass Menschen im Laufe ihres Lebens den Typ wechseln, ist noch unklar."

Da kann sich nun jeder selbst Gedanken machen, was er ausprobieren will.
Und damit meine ich nicht nur Mutaflor.

Mutaflor wird bei cu von der Krankenkasse bezahlt, wenn man Mesalazin aus medizinischen Gründen nicht zum Remissionserhalt nehmen kann.
Studien wird es wohl nicht geben für Mutaflor bei mc.

LG Neptun

Leinelchi
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Re: Mutaflor: Erfahrungen bei MC

Beitrag von Leinelchi »

Hallo,

also ich habe MC und nehme Mutaflor schon seit langem zusätzlich zu den Medikamenten. Sicher vermindert es nicht die Entzündung, meine Darmflora (Stuhltest auf Bakterien usw.) ist aber immer in Ordnung. Auch die Blähungen wurden dadurch besser. Ich schwöre darauf.

Leider muss ich aber selbst bezahlen, was teuer ist. Da bin ich immer richtig wütend. Obwohl bei MC ja dergesamte Darm betroffen sein kann, ist keine Übernahme durch die Krankenkasse möglich, für mich ein Unding.

Leinelchi

Tiffy
Dauergast
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Re: Mutaflor: Erfahrungen bei MC

Beitrag von Tiffy »

Hallo Leinelchi

Ich kenne 2 oder 3 Leute die es bei der mikroskopischen Kolitis bekommen haben und sehr zufrieden damit sind. Sie haben es auf Rezept bekommen und mussten nicht bezahlen. Warum weiß ich leider nicht.

HappyV
Dauergast
Beiträge: 120
Registriert: Mi 12. Jun 2019, 10:58
Diagnose: MC Sohn (*2014)

Re: Mutaflor: Erfahrungen bei MC

Beitrag von HappyV »

Hallo,

ich wollte noch eine Rückmeldung geben, wie es bei uns mit dem Mutaflor weiterging:
Ich habe mit unserem Hausarzt darüber gesprochen und uns wurde dann die Mutaflor Suspension für 10 Tage bewilligt (ist also grundsätzlich möglich).
Die 10 Tage sind jetzt natürlich schon wieder rum.
Ich kann nicht sagen, ob ich eine Wirkung bemerkt habe (vielleicht sind 10 Tage auch zu kurz?), weil gleichzeitig das Calprotectin (wahrscheinlich durch das Modulen) auf 350 gesunken ist. Gut ging es ihm auf jeden Fall, Stuhl war soweit ok/breiig, aber durch das viele Modulen lässt sich auch das nicht wirklich einschätzen.

lg,
Happy

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