Calprotectin - noch nie gemessen

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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Unity
hat sich häuslich eingerichtet
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Calprotectin - noch nie gemessen

Beitrag von Unity »

Hey liebes Forum,

ich lese hier im Forum häufig vom Calprotectin-Wert. Ich habe seit 6 1/2 Jahren Morbus Crohn, aber mein Gastro hat diesen Wert, bislang nie erhoben. Ich hatte - als ich vom Hausarzt an ihn überwiesen wurde - mal kurz darüber gesprochen, aber es war für ihn nie ein großes Thema. Ich bekomme Remicade und da wird natürlich jedes Mal Blut abgenommen. Da ich in den letzten Jahre nie vollständig Ruhe hatte, gab es bislang auch einmal im Jahr eine Darmspiegelung. Das, kombiniert mit meinem persönlichen Empfinden, ist Basis für die Behandlung.

Ist der Calprotectin-Wert unter diesen Umständen nicht so relevant? Gerade weil ich nie vollständig Ruhe hatte, wäre doch ein zusätzlicher Kontroll-Wert vielleicht hilfreich, um den Schweregrad besser zu beurteilen? Oder interpretiere ich den Nutzen davon einfach nur falsch?

Wie läuft das denn bei euch ab?
- Wie oft und zu welchen Anlässen wird der Calprotectin-Wert gemessen?
- Welche Rückschlüsse zieht euer Gastro daraus für die Behandlung?

Danke und viele Grüße

Unity

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neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
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Re: Calprotectin - noch nie gemessen

Beitrag von neptun »

Hallo Unity,

Du bist in Behandlung und hast anscheinend einen stabilen Zustand, wenngleich auch nicht entzündungsfrei.

Du bekommst jährlich eine Kolo und die ist Goldstandard, denn der Zustand des Darmes wird in Augenschein genommen.

Ein Calprotectinwert ist nur ein indirektes Verfahren und dazu gibt es auch noch nach den Berichten in den Foren sehr merkwürdige Ergebnisse, die den Nutzen doch relativieren.

Entzündungswerte im Blut sind für sehr viele CED-Betroffene uninteressant, weil sie sich kaum oder nicht erhöhen bei Entzündung.

Eine jährliche Kolo bringt dem Arzt Geld, Dir den Zeitaufwand und die Abführerei, und sie wäre nur angesagt, wenn Du Risikobetroffener wärest, also z.B. schon Krebsvorstufen gefunden wurden.
Die Leitlinien geben dieses Vorgehen überhaupt nicht her.

Dagegen sollte man die Medikation überdenken, wenn es weiterhin Entzündung gibt.

LG Neptun

kira85
Dauergast
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Diagnose: 2019

Re: Calprotectin - noch nie gemessen

Beitrag von kira85 »

Unity hat geschrieben:
So 27. Sep 2020, 17:31
Hey liebes Forum,

ich lese hier im Forum häufig vom Calprotectin-Wert. Ich habe seit 6 1/2 Jahren Morbus Crohn, aber mein Gastro hat diesen Wert, bislang nie erhoben. Ich hatte - als ich vom Hausarzt an ihn überwiesen wurde - mal kurz darüber gesprochen, aber es war für ihn nie ein großes Thema. Ich bekomme Remicade und da wird natürlich jedes Mal Blut abgenommen. Da ich in den letzten Jahre nie vollständig Ruhe hatte, gab es bislang auch einmal im Jahr eine Darmspiegelung. Das, kombiniert mit meinem persönlichen Empfinden, ist Basis für die Behandlung.

Ist der Calprotectin-Wert unter diesen Umständen nicht so relevant? Gerade weil ich nie vollständig Ruhe hatte, wäre doch ein zusätzlicher Kontroll-Wert vielleicht hilfreich, um den Schweregrad besser zu beurteilen? Oder interpretiere ich den Nutzen davon einfach nur falsch?

Wie läuft das denn bei euch ab?
- Wie oft und zu welchen Anlässen wird der Calprotectin-Wert gemessen?
- Welche Rückschlüsse zieht euer Gastro daraus für die Behandlung?

Danke und viele Grüße

Unity
Hi Unity!

Bei mir wurde wirklich so vorgeganen, wie man es oft liest. Zuerst Blutbild+Calprotectin, Ultraschall, dann Koloskopie und anschließend MRT. Davor bekam ich gar keine Medikamente. Wohl auch, weil ich damals schmerzfrei war und max. 4 Durchfälle pro Tag hatte, ich bekam aber Darmbakterien die den Durchfall beseitigten.
Beim MRT (November) zeite mein Crohn keine Aktivität, im März dann der zweite Schub. Da wurde dann wieder ein Blutbild+Calprotectinwert+Ultraschall gemacht. Der Wert war damals bei 400. Medikamente bekam ich dann keine, weil es mir beim nächsten Arztbesuch wieder sehr gut ging. Dann bekam ich wieder Beschwerden, mit denen ich aber recht gut leben konnte. Vor ca 3 Wochen dann aber wieder bis zu vier Mal Durchfall der wässrig war, also wieder zum Arzt und wieder wird der Calprowert ermittelt. Die Ergebnisse habe ich noch nicht.
Aber so wird das bei mir gemacht. Mein Arzt meinte damals, dass ich nicht jedes Jahr eine Darmspiegelung machen muss. Aber anscheinend gehen da die ärztlichen Meinung wie man bei dir sieht, auch weit auseinander.
Merkwürdig, dass du nie eine Stuhlprobe abgeben musstest. Ich bin gespannt was andere noch berichten werden.
LG Kira

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Suchender75
Dauergast
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Registriert: Fr 17. Apr 2020, 22:27
Diagnose: Morbus Crohn 2020

Re: Calprotectin - noch nie gemessen

Beitrag von Suchender75 »

Hallo alle zusammen,

Also bei mir auch zuerst Blutbild und Calprotectin. Danach Magen- und Darmspiegelung. Ultraschall und MRT wurde bei mir (noch?) nicht gemacht. Trotz Entzündungen hatte ich einen Calprotectin-Wert von 29. Danach Budenofalk. Nach dem Ausschleichen, da ich wieder Probleme hab, war der Wert bei 40. Der Gastro meinte, er schätz das wieder Entzündungen vorhanden sei. Jetzt will er in 6-8 Wochen den Calpro-Wert wieder bestimmen lassen. Und im Dezember soll es nochmal eine Darmspiegelung geben. Der Gastro ist selber nicht ganz begeistert von der Idee, aber bei mir würde der Wert nicht wirklich was aussagen und er will nochmal kontrollieren.

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