Grundsatzfrage Cortison

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
Elli73
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Grundsatzfrage Cortison

Beitrag von Elli73 »

Hallo Forum,

ich habe mal eine Grundsatzfrage, die mich beschäftigt.
Wenn doch, wie bei vielen von uns, ein Schub auch oder nur durch (psychischen) Stress entsteht, warum hilft uns dann ausgerechnet Cortison - als Stresshormon??

Meine Schübe sind zu 100% stressabhängig und ich verstehe es einfach nicht... sonst jemand??

Danke!!

LeonBlvck24
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Re: Grundsatzfrage Cortison

Beitrag von LeonBlvck24 »

Hallo Elli,

So wie ich das verstanden habe läuft das so ab: Wenn wir Stress ausgesetzt sind, ist unser Cortisol spiegel erhöht. Sobald kein Stress mehr da ist, senkt dieser sich, das wirkt dann aber so wie als würden wir Kortison einfach so absetzen ohne auszuschleichen. Somit ist unser Körper unter Entzug und dabei entstehen dann Entzündungen.

Ich weiß nicht ganz ob das richtig ist, aber so hab ich das verstanden. (ich bin mir auch unsicher von wem ich das habe :lol: :shock: )

Meine Schübe sind übrigens auch zu 100% stressabhängig. :)

LG Leon :D

Elli73
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Re: Grundsatzfrage Cortison

Beitrag von Elli73 »

Ah jetzt ja! Stimmt... bei mir auch immer, wenn eigentlich das Schlimmste schon wieder halbwegs rum ist... Also wäre Dauerstress für uns prima :lol:

Kaja
könnte auch hier einziehen
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Re: Grundsatzfrage Cortison

Beitrag von Kaja »

Hallo Elli & Leon,

wie definiert Ihr Stress?

Es gibt positiven und negativen Stress..

Ganz interessant:

https://www.gesundheitsmanagement24.de/ ... lastungen/

Viele Grüße

Kaja

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Dannilein
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Re: Grundsatzfrage Cortison

Beitrag von Dannilein »

Das würde auch erklären, wieso die Entzündungen sofort wieder aufflammen, wenn man zu schnell ausschleicht.

LuWi
beginnt sich einzuleben
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Re: Grundsatzfrage Cortison

Beitrag von LuWi »

Hallo,
das hat etwas mit der Stressachse zu tun, denn unter Stress werden verschiedene Hormone aktiviert, nicht nur Cortisol. Ein dauerhaftes "zu viel" schwächt das Immunsystem. Wohingegen bei einer ausgeglichenen, nennen wir es mal, "Stress-Entspannungs-Achse" die positive z.B. Begleiterscheinung einer Entzündungshemmung vorhanden ist.
Diesen grundsätzlich erstmal natürlichen, positiven Vorgang, nutzt man in der Pharmakologie, um beim synthetischen "Cortison", einen medizinischen Nutzen zu erzielen. Aber auch hier gilt: ein dauerhaftes "zu viel" schwächt wiederum nachhaltig das Immunsystem.
Merke, wie überall gilt: die Dosis macht das Gift, bzw. die Dauer ;)

Grüße LuWi

Anton
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Re: Grundsatzfrage Cortison

Beitrag von Anton »

Hallo, zusammen,

das Stresshormon Cortisol wird von den Nebennieren hergestellt und ist überlebensnotwendig. Wie der Name schon sagt, wird es bei Stress ausgeschüttet und auf einem bestimmten Level gehalten, bis die "Gefahr" (bei unseren Vorfahren war das der berühmte Säbelzahntiger) vorüber ist.
Wird nun dieser Stresslevel ständig auf einem erhöhten Niveau gehalten, erschöpfen sich die Nebennieren und es kommt zu einem Bourn-out-Syndrom. Wir fühlen uns erschöpft, ständig müde, haben Salzhunger u.a.

Im Falle unserer Medikation der CED mit z.B. Prednisolon verhält es sich so, dass wir, um eine entzündungshemmende Wirkung des Cortisons zu erzielen, mehr Cortison zu uns nehmen müssen, als die Nebennieren normalerweise Cortisol produzieren. Das führt einerseits dazu, den Entzündungsprozess zu hemmen und andererseits dazu, dass die Nebennieren nun keine "Arbeit" mehr leisten müssen und sich verkleinern. Nehmen wir jetzt weniger Cortison-Tabletten zu uns (schleichen aus), können die Nebennieren das fehlende Cortisol nicht bereitstellen und uns geht es dadurch schlecht. Deshalb muss man eben immer ausschleichen, damit die Nebennieren Zeit gewinnen, sich wieder zu regenerieren, was allerdings, abhängig von der Dauer der Einnahme, nicht immer gelingt.

Ich nehme z.B. heute noch 2,5 mg Prednisolon, obwohl ich schon länger keinen Schub mehr hatte. Ich hab einfach keinen Nerv, die restlichen 2,5 mg Prednisolon auch noch auszuschleichen, weil die Entzugserscheinungen zu stark sind. Das ist allerdings nicht zur Nachahmung empfohlen.

LG Anton

Colitiulceros
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Registriert: Do 16. Jul 2020, 15:49

Re: Grundsatzfrage Cortison

Beitrag von Colitiulceros »

Hey Leute

Ich habe jetzt seit c.a 2.5-3 Jahre ununterbrochen Prednisolon bekommen. Mal war es 60mg mal war es 10mg aber seit 1.5 jahren kam ich nicht einmal unter 10. Meine Ärztin hat nachdem infliximab die wirkung verloren hat, mit entyvio versucht. Das hat mir nichts gebracht und ich musste zwangsweise wieder hochdosiert nehmen (60) mg aufgrund einer starken pancolitis und einer Autoimmunpankreatitis typ2. Sie versucht es jetzt seit 8 Monaten mit stelara. Erst sah es so aus als würde es wieder nichts bringen und Sie sprach dann auch mal eine OP an aber ich bin erst 23 und will meine Ausbildung beenden. Also wieder rauf auf 30mg. Diesmal wollte ich langsamer denn je ausschleichen und habe bis heute ausgeschlichen wie es nur ging. Ich habe seit 3 jahren zum ersten mal 2.5mg erreichen können. Ich bin überglücklich. Klar der Darm macht auch mal Probleme aber ich kann gut leben. Jetzt komm ich zu meinem eigentlichen Problem.. ich befürchte ich habe Entzugserscheinungen, denn anders kann ich diese komischen Muskelschmerzen die länger brauchen bis es mal wieder gut wird, erklären. Ich habe plötzlich links und rechts Ellenbogenschmerzen die ich jetzt seit 2-3 Wochen habe, ich stoße mich irgendwo an und plötzlich habe ich da längerfristig Schmerzen. Ich habe mal bisschen meine rechte Körperseite länger belastet als das linke bei der Arbeit. Ich komm Zuhause an lege mich hin und zack die rechte Gesäßhälfte also die Muskeln da ziehen und ich konnte mich schwer zum Bad bewegen. Ich habe Fußschmerzen nach der ganzen Streifengänge bei der Arbeit. Damals wo ich prednisolon so 20 mg mal hatte, bekam ich nach der Arbeit nicht solche Fußschmerzen. Hat jemand die selben Erfahrungen? Was kann man gegen diese Schmerzen machen oder was für Schmerzmittel lindern diese Schmerzen?

Lg

Garfield71
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Registriert: Do 27. Jan 2022, 18:38

Re: Grundsatzfrage Cortison

Beitrag von Garfield71 »

Colitiulceros hat geschrieben:
Mi 13. Apr 2022, 19:51
Was kann man gegen diese Schmerzen machen oder was für Schmerzmittel lindern diese Schmerzen?


Ah, du bist Anfang 20 aber willst dir mutwillig mit hochdosiertem Cortison langfristig eingenommen für den Rest deines Lebens die Gesundheit ruinieren. Dir ist schon klar dass wenn du das zu lange nimmst du es überhaupt nicht mehr absetzen kannst weil dein Körper aufhört Cortisol selbst zu bilden.

Golem XIII
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Registriert: Mo 15. Jun 2020, 07:46

Re: Grundsatzfrage Cortison

Beitrag von Golem XIII »

Garfield71 hat geschrieben:
Do 14. Apr 2022, 19:10
Colitiulceros hat geschrieben:
Mi 13. Apr 2022, 19:51
Was kann man gegen diese Schmerzen machen oder was für Schmerzmittel lindern diese Schmerzen?


Ah, du bist Anfang 20 aber willst dir mutwillig mit hochdosiertem Cortison langfristig eingenommen für den Rest deines Lebens die Gesundheit ruinieren. Dir ist schon klar dass wenn du das zu lange nimmst du es überhaupt nicht mehr absetzen kannst weil dein Körper aufhört Cortisol selbst zu bilden.
Das lese ich aus dem Beitrag nicht heraus. Ich glaube nicht, dass das was mit "Mutwilligkeit" zu tun hat. Ich bin in eine ähnliche SItuation geraten
mit meiner Cortisoneinnahme.

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