Unterschiede Stenose/Subileus?

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
Ellie
Dauergast
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Unterschiede Stenose/Subileus?

Beitrag von Ellie »

Hallo liebe CED Gemeinde!

Ich habe mehrere Fragen bezüglich der Unterschiede zwischen Lumen-Einengung ; Stenose und Subileus . Sind das mehr oder weniger dieselben Bezeichnungen für eine Verengung des Darmlumens oder gibt es da signifikante Unterschiede , vielleicht auch in der Symptomatik?

Ich habe zur Zeit immer wieder Phasen in denen ich 2-3 Tage gar keinen Stuhlgang und dann einen Tag habe , wo ich 2-4 Mal auf die Toilette muss. Dabei ist zunächst der Stuhlgang eher fest bist normal und zum Schluss eher flüssig.
Nun habe ich gelesen , dass Bauchkrämpfe, Übelkeit , Erbrechen zum Symptombild eines Subileus gehören, also der Vorstufe eines Darmverschlusses.

Übelkeit habe ich besonders morgens, Bauchkrämpfe eher selten und erbrochen eigentlich noch nie, ausgenommen bei meinen nächtlichen Migräne-Attacken. Die letzte MRT nach Sellink ist 1 Jahr her und zeigte eine Strecke von 12 cm mit Darmwandverdickung und Lumeneinengungen.
Seither bekomme ich Entyvio, eigentlich hat es ganz gut angeschlagen, aber in den letzten 2-3 Monaten, hat es sich wieder verschlechtert.

Da hier einige M. Crohn`ler unter uns sind , die bereits operiert worden sind, wollte ich wissen , ob ich mir noch keine Sorgen machen muss, bzw. wann ich spätestens einen Arzt / oder Krankenhaus aufsuchen sollte.

Vielen Dank für eure Antworten

liebe Grüße Ellie

Odia
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Re: Unterschiede Stenose/Subileus?

Beitrag von Odia »

Hallo Ellie,

ich bin kein Experte und kann Dir nur von meinen Erfahrungen mit dem Subileus letztes Jahr berichten. Die Stenose wurde bei mir eher zufällig bei einer Kontrollkoloskopie entdeckt. Ich hatte aber immer schon bei Schüben eher mit Verstopfung als mit Durchfällen zu kämpfen. So war es für mich "normal" beim Stuhlgang mehr "pressen" zu müssen. :oops: Es gab auch Tage ohne Stuhlgang.

Dies wurde jedoch ca. 1,5 Wochen vor der OP deutlich schwieriger. Ich konnte keine feste und Nahrung mehr zu mir nehmen ohne starke Bauchkrämpfe zu bekommen. Auch konnte ich nach 16:00 Uhr nichts mehr essen ohne in der Nacht mit Krämpfen durchs Haus zu wandern. Ich aß nur noch Brühe und Jogurth und auch nur wenig davon. Übelkeit oder Brechreiz hatte ich jedoch nicht. Stuhlgang hatte ich nicht täglich. Ich war ein wenig in Sorge, doch noch als Darmverschluss im KH zu landen, aber es ist ja nochmal gut gegangen.

Wenn du dir unsicher bist, geh doch noch mal zum Arzt.

Alles Gute, Odia

Ellie
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Re: Unterschiede Stenose/Subileus?

Beitrag von Ellie »

Hallo Odia,

Danke für deine Antwort; Verstopfung habe ich schon seit über 10 Jahren. Deshalb nehme ich seit ca 9 Jahren Movicol. Das mit dem " Pressen" kenne ich auch ganz gut. Wahrscheinlich war das auch der Grund für meine Rektozele 2. Grades , die letzten November in einer Beckenboden OP korrigiert wurde.

Zum Arzt zu gehen ist auch immer etwas schwierig. Er hat schon im Herbst einen Bauch Ultraschall gemacht und vor 14 Tagen eine Magenspiegelung. Außer einer leichten chronischen Gastritis hat er nichts dabei feststellen können. Beim Ultraschall hat noch kein Arzt etwas bei mir gesehen, obwohl nach MRT Sellink und Koloskopien Entzündungen vorhanden waren.
Er hält mich sowieso für einen "leichten Fall" , was ich sicherlich auch bin, denn es gibt weitaus schlimmer betroffene Erkrankte als mich.

Allerdings mache ich mir doch ein bisschen Sorgen, weil mein Mann und ich im nächsten Jahr eine größere Reise planen und es mich nicht unbedingt unterwegs erwischen soll, falls die Stenose schlimmer werde sollte. Ich werde ihn jedoch vorher auf jeden Fall nochmal ansprechen und hoffe, dass er mich nochmal untersuchen lässt bevor wir aufbrechen.

Gelegentlich habe ich ca. 3 Stunden nach dem Essen Schmerzen im rechten Unterbauch. Ich würde es aber nicht als Krämpfe , sondern eher als wiederholtes Stechen oder Ziehen bezeichnen. Wenn ich auf diese Stelle drücke , brummelt es manchmal und wird hinterher besser. Manchmal hilft es auch gar nicht.
Ich hatte gehofft, dass es eindeutige Zeichen geben würde, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Bei mir wurde auch nur von Lumen-Einengung gesprochen. Ist denn jede Einengung eine Stenose und ab wann ist denn die Stenose ein Subileus ? Erst wenn sich Nahrungsbrei oder Flüssigkeit staut oder wenn Symptome auftreten?

LG Ellie

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neptun
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Re: Unterschiede Stenose/Subileus?

Beitrag von neptun »

Hallo Ellie,

die Entzündung bewirkt, daß in die Darmwand Blut einfließt. Es gibt in der Folge eine Darmwandverdickung, wodurch sich das Lumen einengt und schon ist eine entzündliche Stenose entstanden. Bleibt die Entzündung lange erhalten, so können sich dort Kollagenfasern einlagern, was zur vernarbten Stenose führen würde. Das wäre eine Striktur, wo auch das Lumen eingeengt ist, aber die Darmwand nicht mehr verdickt ist, weil es keinen Blutzufluß mehr gibt.

Eine entzündliche Stenose mit (noch) größerem Lumen wird asymptomatisch sein, also keine wesentlichen Folgen haben.
Die Symptome werden gluckernde Geräusche sein. Gibt es einen Rückstau, dann ist auch eine tast- oder sogar sichtbare Walze unter der Bauchdecke vorhanden. Rhythmisches Gurgeln ergibt sich, wenn die Peristaltik des Darmes gegen die Engstelle anarbeitet und der Nahrungsbrei dann zurück läuft.
Da mag es schon Schmerzen geben.

Problematisch wird es, wenn es einen Stuhlverhalt gibt über Tage. Irgendwann löst sich dieser und in der Folge kommt dann nach hartem Stuhl Durchfall. Dieser Wechsel ist charakteristisch.
Kommt noch Völlegefühl dazu und Übelkeit, dann ist der Weg eventuell nicht mehr weit bis zum Erbrechen. Das kann aus ungeahnten Tiefen kommen, also anders als normales Erbrechen. Nach einer Schilderung, die ich kenne, wünscht sich das niemand. Es bedeutet sofortige Einweisung ins Krankenhaus mit Subileus, also Darmverschluß.

Die werden dort alles versuchen mit Medikamenten, die Sache wieder in Gang zu bringen, denn sonst droht umgehende OP.
Länger anhaltende symptomatische Stenose kann auch zu einer Darmweitung vor der Engstelle führen. Das wäre auch eine absolute OP-Indikation, weil dann eine Perforation der Darmwand oder ein Riß droht. Folge wäre, der Stuhl entlädt sich in die Bauchhöhle mit anschließender lebensgefährlicher Sepsis.

Das wäre so ein möglicher Verlauf mit Entzündung im terminalen Ileum oder auch direkt an der Ileozökalklappe.

LG Neptun

Ellie
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Re: Unterschiede Stenose/Subileus?

Beitrag von Ellie »

Hallo Neptun,

Danke für Deine ausführlichen Erklärungen. Das Hauptproblem bei mir ist, dass ich nicht genau weiß , wann der Zeitpunkt gekommen ist einen Arzt oder ggf. das Krankenhaus auf zu suchen . Ich habe quasi jeden Tag (insbesondere abends) Schmerzen im rechten Unterbauch mal mehr oder weniger stark, teils auch so stark, dass ich nicht mehr gerade stehen mag. Meist gluckert oder brummt (ich weiß das hört sich komisch an, aber ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll) es dann irgendwann und die Schmerzen werden besser, wenn auch nur kurz.
Ich denke das sind Blähungen, die sich durch die Engstelle mühen.

Eine "Walze" kann ich nicht tasten, sondern nur eine Art Strang , der senkrecht von der rechten Leiste aufwärts führt bis ca. auf Bauchnabelhöhe. Alle Ärzte , die Ultraschall gemacht haben, konnten das nicht entdecken. Nur einer hat eine Stelle sehen können, die verdickt und "merkwürdig starr" war. Was immer das auch heißen mag.

Ich dachte immer ein Ileus sei ein Darmverschluss und der Subileus die Vorstufe in der noch konservativ behandelt werden könnte und ich hatte gehofft, dass es vielleicht eindeutige Unterschiede oder Anzeichen dafür gibt , wann man etwas unternehmen muss. Völlegefühl und Übelkeit habe ich schon seit einem halben Jahr , nur musste ich mich noch niemals erbrechen , aber Odia hat ja geschrieben, dass ihr das auch nicht passiert ist und trotzdem wurde sie operiert. Auch ein Stuhlverhalt über mehrere Tage ist bei mir schon vor der Diagnosestellung " normal" gewesen.
Ich werde meinen Arzt sicher noch vor der großen Reise darum bitten vielleicht ein MRT n. Sellink machen zu lassen nur um auszuschließen, dass die Lumeneinengung oder Stenose zugenommen hat.


Vielen Dank und liebe Grüße

Ellie

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neptun
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Re: Unterschiede Stenose/Subileus?

Beitrag von neptun »

Hallo Ellie,

bei einem Ileus habe ich bisher immer von einem mechanischen Ileus gelesen. Der kann dann nicht behandelt werden sondern muß entfernt werden. Da würde gar nichts mehr gehen.

Der Subileus bei Darmwandverdickung kann ja häufig noch in die Gänge gebracht werden. Wobei dann hinterher sicher eine adäquate Therapie aufgenommen werden sollte, also akut wohl meist erst mal mit Cortison, dann mit Immunsuppressiva oder Biologicals.

Es kann bei mc aber auch zu einem Konglomerattumor kommen, also einer Verbackung von Darmschlingen durch Entzündung. Die löst sich wohl nicht wieder auf und muß operativ entfernt werden. Da kann man im Sono dann eine Motilitätsstörung erkennen.

In der Sono sollte auch auffallen, wenn die Stenose symptomatisch auffällig wird, denn dann gibt es ja auch eine Motilitätsstörung.

Ob Du es nun Walze oder eine Art Strang nennen willst, es bleibt wohl gehopst wie gesprungen.

Ich denke, es sollte mehr passieren als bisher.
Gibt es die Dilatation vor einer Stenose, dann ist wahrscheinlich auch Hopfen und Malz verloren und es muß operiert werden, wie ich schrieb. Diese Weitung birgt Gefahr und wird sich nach meinem Wissen wohl nicht zurück bilden.

LG Neptun

Ellie
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Re: Unterschiede Stenose/Subileus?

Beitrag von Ellie »

Hallo,
Gibt es die Dilatation vor einer Stenose, dann ist wahrscheinlich auch Hopfen und Malz verloren und es muß operiert werden, wie ich schrieb. Diese Weitung birgt Gefahr und wird sich nach meinem Wissen wohl nicht zurück bilden.
Und wenn es zu solch einer Dilatation kommt , woran merkt man das dann?
Es gab schon Abende /Nächte an denen ich drauf und dran war ins Krankenhaus zu fahren, habe mich dann immer dagegen entschieden und lieber ein Schmerzmittell genommen. Am nächsten morgen waren dann die Schmerzen zumindest erträglich und ich war froh zu Hause geblieben zu sein.
Es scheint ja dann doch noch nicht all zu schlimm zu sein, sonst würden sich die Stauungen oder Blähungen nicht wieder von allein auflösen.

Ich möchte es blos nicht auf die Spitze treiben und zu lange warten, bis sich Fieber oder Erbrechen einstellt . Ich bekomme seit einem Jahr Entyvio alle 8 Wochen und anfangs hat das gut geholfen, doch jetzt habe ich schon wieder fast jeden Tag Schmerzen. Vielleicht bin ich in einem Schub oder ich höre zu intensiv in mich hinein. Ich bin einfach zienlich verunsichert , aber Danke nochmals für deine Hilfe.

Liebe Grüße
Ellie

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neptun
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Re: Unterschiede Stenose/Subileus?

Beitrag von neptun »

Hallo Ellie,

vor der möglichen Dilatation sind die Schmerzen zu fühlen durch die Stauung am Hindernis, der Stenose. Die Dilatation selbst wäre ja nur die Folge. Sollte in einer Sono zu sehen sein.

Ansonsten kannst Du Dich an die Stenosediät halten und sehen, ob die Schmerzen weniger werden. Zu finden ist die Diät im Unterforum Ernährung als oberster Thread. Man muß alles weglassen, was an einem Hindernis hängen bleiben kann. Oder eben mechanisch drastisch zerkleinern.

LG Neptun

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gorgeous_crohn
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Re: Unterschiede Stenose/Subileus?

Beitrag von gorgeous_crohn »

doch jetzt habe ich schon wieder fast jeden Tag Schmerzen.
Ich hatte Dez bis Feb ne ähnliche Stoy mit der Subileus-Symptomatik bei bekannter Stenose.
24/7 Schmerzen, es sei denn, ich fastete oder fuhr Stenose-Diät, die aber Quatsch ist bei mir (Stenose nur mäßig, musste nicht dilatiert werden).
Geh lieber frühzeitig zum Arzt oder ins KH. Ich hätte das machen sollen, es war nämlich mega entzündet.
Ist aber nochmal alles gut gegangen.

Ellie
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Re: Unterschiede Stenose/Subileus?

Beitrag von Ellie »

Hallo gorgeous_crohn!

Vielen Dank für deine Erfahrungen. Du schreibst von Subileus mit "Pendelperistaltik". Wie fühlt sich denn das an oder kann das nur ein Gastroenterologe diagnostizieren?
Mein Hauptroblem ist , dass es mir hauptsächlich Abends und Nachts oftmals schlecht geht. Wenn ich aber Schmerzmittel nehme und einschlafen kann, ist es morgens wesentlich besser. Da ist mir dann aber oftmals ziemlich übel, aber erbrechen musste ich mich noch nie. Das geht jetzt schon monatelang . An manchen Tagen etwas besser und dann wieder schlechter.

Wenn ich so wie Du Brech-Durchfall hätte würde ich auch ins Krankenhaus gehen, so ist das erst einmal ein Ort, den ich zur Zeit eher meide. Wenn man sich irgendwo etwas einfängt , muss ja nicht unbedingt Corona sein, dann ist die Wahrscheinlichkeit dort noch am höchsten.
Ich wollte nur wissen , ob es noch andere Symptome außer Übelkeit mit Erbrechen gibt, die auf einen Subileus hindeuten und wann nennt man eine Stenose einen Subileus oder ist das reine Interpretationssache des behandelnden Arztes?

liebe Grüße Ellie

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