Entyvio und Bluthochdruck

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
Ellie
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Re: Entyvio und Bluthochdruck

Beitrag von Ellie »

Hallo,

Danke Andreas, das beruhigt mich doch sehr, dass Du ähnliche Erfahrungen gemacht hast unter Entyvio. Ich denke mittlerweile auch , dass ich mit den Medikamenten noch nicht die optimale Versorgung erreicht habe und werde mich nochmal mit meinem Hausarzt besprechen.

Ich hatte am Mittwoch den 29.1. die letzte Infusion und habe bereits 1 Tag später eine Blutdrucksteigerung von im Durchschnitt vorher 140/90 auf ca. 150/95 gemessen, worauf die Kopfschmerzen wieder eingesetzt haben. Ich denke auch entgegen der Meinung meines Gastros, dass es schon einen Zusammenhang zwischen Entyvio Infusion und Bluthochdruck bei mir gibt, möchte aber die Behandlung damit ungern abbrechen, da es ansonsten wirklich gut damit läuft. Außerdem weiß ich nicht , ob ich noch andere Optionen zur Verfügung habe.

MTX und Aza gingen wegen massiver Leberwert-Erhöhungen nicht und Humira wurden bei mit wegen starker Exantheme und Schwellungen im Gesicht , Rücken und Arme(trotz diverser Behandlungen der Hautklinik mit Kortisonsalben) abgebrochen. Budenofalk half bei 2x Versuch nur unzureichend.

Danke und schönes Wochenende an alle

Ellie

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Balin
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Re: Entyvio und Bluthochdruck

Beitrag von Balin »

Hallo Ellie und Andreas,

ich möchte das Thema "Bluthochdruck" hier nochmal hervorholen: Wie ist es Euch denn zwischenzeitlich damit ergangen?

Ich bin jetzt beim Biologikum Stelara. Obwohl bisher besser verträglich als Entyvio - was ich nicht mehr nehmen konnte -, mehren sich auch hier Nebenwirkungen. Unter anderem war mein Blutdruck bei den letzten punktuellen Messungen grenzwertig (140/100 oder so). Und ich habe häufiger leichte Kopfschmerzen und so einen komischen Druck hinter den Ohren. Jetzt soll ich ein Langzeit-EKG machen und dann bei Bedarf Blutdrucksenker nehmen.
(Und, da ich in den letzten Wochen häufiger sehr "down" war, soll überlegt werden, ob ich ein leichtes Antidepressivum nehme).

Ich bin aber mMn nach down, weil ich mit dem Medikament nur schwer klarkomme...Jedenfalls hatte ich vor den Biologika überhaupt keinen Bluthochdruck und war auch viel besser zufrieden. Trotzdem wird mir aber gesagt, dass die Biologika eigentlich sehr gut verträglich wären und ein kausaler Zusammenhang mit dem Medikament nicht belegbar. Das ist ein Punkt, den ich für mich ziemlich ablehne, weil ich finde, wenn "Depression" und "Bluthochdruck" bei den Nebenwirkungen des Medikaments angegeben ist, dann ist ein Zusammenhang nicht unwahrscheinlich. Und ich verstehe auch nicht, wie man von - das habe ich schon häufiger gesagt bekommen - "sehr ungewöhnlichen" Reaktionen auf das Medikament sprechen kann, wenn die Häufigkeit von Bluthochdruck mit "häufig" (1 von 10!) angegeben wird. Da fühle ich mich ehrlich gesagt nicht ernst genommen.

(Trotzdem werde ich wohl mal so ein Antidepressivum versuchen, das kann man ja auch wieder absetzen.)

Aber ja, würde mich jedenfalls wie gesagt interessieren, wie es derzeit bei Euch (und anderen) ist. Außerdem, da ihr ja schon länger Blutdrucksenker nehmt: Haben die auch wieder Nebenwirkungen bei Euch, oder könnt ihr die so nehmen? Und kann man die einfach auf Langzeit nehmen ohne Probleme? Würde mich freuen, wenn ihr da was wisst!

Viele Grüße,
Balin

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neptun
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Re: Entyvio und Bluthochdruck

Beitrag von neptun »

Hallo Balin,

Langzeit und ohne Probleme, das hat etwas mit Wahrscheinlichkeiten zu tun. Und die steigen mit der Zeit.
Wenn Du meinst, den Grund dafür ausgemacht zu haben, sollte man dann nicht an die Wurzel gehen?

Bevor ASS100 oder PPI oder sonst etwas aus der medizinischen Mottenkiste dazu kommt?

LG Neptun

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Balin
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Re: Entyvio und Bluthochdruck

Beitrag von Balin »

Hallo neptun,

danke für Deine Antwort! Naja, "an die Wurzel gehen" würde aber bedeuten, dass dann wohl die Biologika für mich nicht in Frage kommen (und Aza ging ja auch nicht) - und dann würd es schon sehr dünn. Daher glaube ich, ich muss wohl - so es bei "nur" Bluthochdruck bleibt - versuchen, ob ich das mit Blutdrucksenkern in den Griff bekomme. Es bleiben wenig Alternativen :?

Aber erstmal Langzeit EKG, noch sind die Wert ja nur punktuell hoch gewesen.



Viele Grüße,
Balin

Leinelchi
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Re: Entyvio und Bluthochdruck

Beitrag von Leinelchi »

Hallo,

hatte unter AZA, Entyvio und auch Budesonid auch stark mit Blutdruckerhöhungen zu kämpfen. Bei Stelara ist das bisher nicht so, bekomme es aber erst seit Anfang Juli.

Wurde vom Herzen her total durchgecheckt. Sono Herz, EKG, Belastungs-EKG, Langzeit-EKG. Seit das Budsonid weg ist keine Probleme mehr. Rede mit deinem Arzt nochmals falls die Schwankungen bleiben. Es gibt auch leichtere Blutdruckmittel die nach Bedarf genommen werden können und auch schnell abgesetzt werden können. Das half mir, über die Schwankungen hinweg.

Alle Gute
Leinelchi

Kellie
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Re: Entyvio und Bluthochdruck

Beitrag von Kellie »

Hallo ,


Einstmals Ellie---> jetzt Kellie
Ich wollte mal nach knapp einem Jahr nochmal ein Feedback abgeben.

Mein Hausarzt hat mir einen anderen Blutdrucksenker verschrieben. Ich nehme jetzt Hygroton 25 mg/tgl. und komme damit sehr gut zurecht.Die Beta Blocker habe ich ausschleichen lassen.
Der Blutdruck hat sich darunter auf normal Werte stabilisiert und gleichzeitig sind die nächtlichen Kopfschmerzen deutlich rückläufig, was mich sehr freut.

Was meinen Gastro anbetrifft, so hatte ich ja schon über einige Schwierigkeiten mit ihm berichtet. Ich bin normalerweise kein Arztnomade. Die Praxis ist in meiner Nähe, das Personal ausgesprochen freundlich zu mir , er auch. Er gilt hier auch als absoluter Gastro Pabst und alle anderen Ärzte loben ihn über die Maßen. Das Problem ist nur, dass er mich und meine Beschwerden nicht wirklich ernst nimmt, weil er mich offensichtlich als " leichten Fall " in seinem Kopf abgespeichert hat. Mir ist schon bewusst , dass ich sicher auch kein "schwerer Fall" bin , so etwas wie Krebs-Patient oder MC Patient, mit mehreren OP`s , Kurzdarmsyndrom, Fisteln etc., aber mittlerweile kommunizieren wir gar nicht mehr miteinander. Persönlich habe ich ihn im Januar 2020 das letzte mal gesehen, ansonsten haben wir 4x miteinander telefoniert und auch nur auf meinen Wunsch hin.
Er verschreibt mir pünktlich meine (inzwischen) Entyvio Pens alle 12 Wochen und lässt mir vorher Blut abnehmen.
Wenn ich nicht nachfrage und einen Telefontermin ausmache , teilt man mir auch nicht die Blutergebnisse mit. Stuhluntersuchung gab es das letzte mal irgendwann 2019 und da wird auch nur der Calpro untersucht. (Der war wohl immer normal-- Werte hat man mir nie mitgeteilt)

Ich leide an zum Teil sehr schmierigen an der Wasseroberfläche schwimmenden Stuhlgänge und manchmal schwimmt auch ein leichter Fettfilm an der Wasseroberfläche. mein Hausarzt hat schon vor 2 Jahren einen erhöhten Fettanteil im Stuhl gemessen. Ich habe den Verdacht , dass ich unter einem Gallensäureverlustsyndrom leide und habe ihm das auch gesagt. Er meinte das könnte überhaupt nicht sein, da dies nur Patienten betrifft , deren terminales Ileum komplett entfernt wurde.

Lange Rede kurzer Sinn ich habe jetzt nochmal einen Termin bei einer anderen Gastroenterologin ausgemacht und möchte doch noch einmal eine andere Meinung dazu hören. Ich habe im Augenblick wieder stärkere Schmerzen im rechten Unterbauch und brauche wieder Novamin um einzuschlafen. Außerdem habe ich 6 kg abgenommen, was mich ehrlich gesagt freut, da ich eher übergewichtig bin, aber normal ist anders.

Ich wünsche allen gute Beserung

mit lieben Grüßen Kellie

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neptun
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Re: Entyvio und Bluthochdruck

Beitrag von neptun »

Hallo Ellie,

sicher ein guter Gedanke.
Da Du von Schmerzen schreibst, die sollte es nicht geben.
Somit sollte der neue Gastro den Calprotectinwert ermitteln lassen.
Dazu scheint ja trotz Entyvio eine Stenose vorhanden zu sein.
Da könnte er Dir also auch für eine Zeit Budesonid (Entocort, Budenofalk) verschreiben.
Nimmst Du dauerhaft Pentasa mit min 3g/d? Wäre immerhin Basismedikation für diesen Bereich.

Und durch Entzündung kann es auch temporär zu chologenen Durchfällen kommen. Welche betroffe Länge des terminalen Ileums dafür betroffen sein muß, es scheint individuell und eben nicht genau zu definieren.
Das terminale Ileum ist ca. 60 cm lang, aber das muß ganz sicher nicht insgesamt betroffen oder entfernt sein für chologene Durchfälle.

LG Neptun

Kellie
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Re: Entyvio und Bluthochdruck

Beitrag von Kellie »

Hallo Neptun

Das letzte MRT n. Sellink war im Februar 2019 und da wurde bereits eine Stenose von 12,5 cm Länge festgestellt. Das erste MRT sprach von 6 cm . Das war 2015 -- 2016 sah man gar keine Stenose unter Humira , 2018 waren es dann wieder 10 cm und die letzte 12,5 cm. Es scheint sich also langsam aber sicher zu vergrößern.

Die letzte Endoskopie war September diesen Jahres und ist recht gut ausgefallen. Man muss allerdings einräumen, dass es meinerseits Zweifel am Befund und auch an der Durchführung der Endo gegeben hat --- s. den Beitrag " Diskrepanz zwischen makroskopischen und mikroskopischen Befund".

Auch das hat der jetzige Arzt ignoriert bzw. nicht gelesen. Ich hoffe , dass die neue Ärztin etwas aufmerksamer ist. Ich möchte keine Sonderbehandlung, sondern nur meine Beschwerden lindern, so dass ich meinen Alltag bewältigen kann.

Bodenofalk hatte ich 3x3mg am Anfang der Behandlung, bzw. in der Medipause zwischen Humira und Entyvio welches keine wesentliche Wirkung zeigte. In dieser Pause von ca einem Jahr probierte er auch MTX aus was wiederum zu einer Leberwerterhöhung von ca 10 fachen Werten bei GGT, GOT und GPT führte. Wir mussten dann das MTX absetzen und dann meinte er ja , dass ich nur noch Schmerzmittel nehmen sollte, da meine Befunde für eine Biologica Therapie nicht ausreichend schlimm wären , was bei mir zu einer tiefen Verunsicherung und auch Panik vor erneuten Schmerzen führte ( s. Verunsicherung nach Telefonat mit Arzt).

Naja, ich werde mal sehen , was die neue Ärztin dazu meint.

Würde auch gerne mal wissen wollen, ob es hier Betroffene mit einem Gallensäureverlustsyndrom und chologenen Durchfällen gibt , die noch nicht am terminalen Ileum operiert worden sind?

liebe Grüße Kellie

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