Mesalazin als Dauermedikation oder Akuttherapie?

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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Nele2000
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Mesalazin als Dauermedikation oder Akuttherapie?

Beitrag von Nele2000 »

Hallo zusammen,

meist lese ich immer, dass Mesalazin dauerhaft eingenommen wird, auch in Zeiten der Remission, um die Wahrscheinlichkeit eines Schubs zu verringern und das Krebsrisiko zu senken.

Meine Packung Salofalk Granu-Stix 3g geht nun langsam aber sicher zur Neige und nun ist die Frage, ob ich losgehen soll, um mir ein neues Rezept zu holen oder ob ich es medikamentenfrei probieren soll.
Mein Gastro hat irgendwie nichts dazu gesagt, bzw. "Das gucken wir dann". Ich gehe allerdings nur bei Bedarf zu ihm und nicht wie manch andere zu Kontrollen.

Zur Erläuterung meines Falls:
Mittelschwere Linksseitencolitis, Diagnose Ende November 2018. Mit Prednisolon, Mesalazin oral + rektal in Remission gekommen. Kontroll Kolo Anfang Januar zeigte keine Entzündungsanzeichen. Mitte Februar bis Mitte März erneute Beschwerden (Schub?), kein Blut, aber Schmerzen, Diarrhoen und bis zu 10x am Tag auf Toilette. Hier zusätzliche Anwendung von Mesalazin Rektalschaum. Lag wahrscheinlich an psychischen Stress, der ist nun weggefallen und es geht mir besser. Trotzdem habe ich immer mal Tage, wo es nicht so dolle ist sprich Durchfall, häufiger Stuhldrang und Schmerzen. Aber alles nicht auf dem Schublevel von November (da 20x auf Klo, Bluttransfusionen da Hb bei 5 etc). Hab nun auch schon rausgefunden, dass ich Soja nicht vertrage, das Weglassen erleichtert schon einiges.

Nun weiß ich nicht, ob das vor einigen Wochen wirklich ein kleiner Schub war und ob ich es mal ohne irgendwas an Medikation ausprobieren sollte oder nicht.

Mich würde eure Meinung und Erfahrung interessieren, natürlich weiß ich, dass die Entscheidung letztlich bei mir liegt.

Danke fürs Lesen und liebe Grüße!

vienna
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Re: Mesalazin als Dauermedikation oder Akuttherapie?

Beitrag von vienna »

Hallo Nele,

ich hatte meinen ersten Schub im Januar.
Mußte dann Cortiment nehmen und Salofalk 3g.
Als es dann besser wurde, habe ich das Cortiment ausschleichen lassen.
Mein Gastro hat mir geraten, das Solofalk als Dauermedikament zu nehmen.
Bin jetzt bei meiner zweiten Packung angelangt.
Ich würde es ohne Rücksprach mit ihm nicht absetzen... und ich habe gelesen, dass es empfohlen wird es weiter zu nehmen.

Dir alles Gute!

schwarzgelb
Dauergast
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Registriert: Mi 22. Aug 2018, 12:27

Re: Mesalazin als Dauermedikation oder Akuttherapie?

Beitrag von schwarzgelb »

Liebe Nele,
Mesalazin ist noch das leichteste und verträglichste Mittel der untersten Behandlungsstufe.Allerdings meine ich dass für die Linksseitencolitis Mezavant besser geeignet wäre,da es erst im Dickdarm freigesetzt wird.Das hat Neptun hier schon mehrfach erklärt,bin da nicht ganz so viel,kannst du mal über die Suchfunktion nachlesen.
Ich würde das Mesalazin weiter nehmen,da es hier genug Berichte gibt,wo es nach Absetzen nicht mehr gewirkt hat und dann zu stärkeren Medikamenten gegriffen werden muss.
So ist es auch mir gegangen.
Wenn das Mesalazin hilft die Remission aufrecht zu erhalten, ist das doch wunderbar,zusätzlich dient es zur Krebsprophylaxe.
Wie gesagt wir geben hier ja keine Therapieempfehlungen,sondern tun unsere Meinung kund und berichten von eigenen Erfahrungen.
Ich wünsche dir alles Gute.
Liebe Grüße
schwarzgelb

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neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
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Re: Mesalazin als Dauermedikation oder Akuttherapie?

Beitrag von neptun »

Hallo Nele,

wie es schwarzgelb schon schreibt, es gibt etliche Berichte, wo nach anfänglich guter Wirkung das Mesalazin bis zur Remission genommen wurde. Dann folgte leider ein Absetzversuch und nach kurzer Zeit war Entzündung wieder da. Nur wirkte Mesalazin dann allein nicht mehr ausreichend.

Wie Du in der Leitlinie cu lesen kannst, man soll min. 2 Jahre Mesalazin am Stück nehmen. Hier der Link:
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-009.html

Ich habe Sulfasalazin, den Vorgänger, und Mesalazin 33 Jahre genommen.
Und zum Mezavant, Du kannst hier mal lesen, wie es sich im Dickdarm freisetzt und damit auch bis in den Enddarm wirken soll. Wo die cu ihre stärkste Ausprägung hat.
http://www.krankenpflege-journal.com/in ... tlich.html

Nach den Erfahrungsberichten wäre ein Absetzversuch fahrlässig. Und Du stehst erst ganz am Anfang Deiner cu-Karriere, wenn die Diagnose im November 2018 war.

Vielleicht hast Du auch gelesen, man weiß auch heute noch nicht, warum der Körper das Bestreben nach Entzündung hat und warum es zu diesem Zeitpunkt geschah. Man greift zwar in Entzündungswege des Körpers mit den Medikamenten ein und unterdrückt damit, aber man heilt nicht. Der Körper allein bestimmt das Tempo und auch er allein kann das Bestreben nach Entzündung wieder aufgeben. Nur wann er es tut und warum, das weiß wieder auch niemand.

LG Neptun

Nele2000
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Re: Mesalazin als Dauermedikation oder Akuttherapie?

Beitrag von Nele2000 »

Vielen Dank für all eure Antworten.
Da ich wieder Blut und Schleim im Stuhl hatte, ist mir die Entscheidung so oder so abgenommen worden. Ich werde das Mesalazin definitiv weiternehmen und meinem Gastroenterologen diesbezüglich nach Ostern einen Besuch abstatten. Da ich mit dem Granulat gut zurechtkomme und mich mit dem Tabletten schlucken schwer tue, werde ich auch bei Salofalk 3g bleiben.
Frohe Feiertage!

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