Patientenwunsch als Indikation für Kolektomie

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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Balin
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Re: Patientenwunsch als Indikation für Kolektomie

Beitrag von Balin »

Hallo neptun,

ganz lieben Dank für die ausführliche Antwort und Deine Mühe; ist nicht selbstverständlich und weiß ich zu schätzen! :) Das Meiste Deiner Ausführungen zu Punkt 1 verstehe ich recht gut. Nachfrage: Was würdest Du raten, wenn die Aussage "colitis indeterminata" genannt wird? Sollte ich jetzt mit meinen ganzen Unterlagen zu einem anderen Arzt gehen und ihn befragen, die nächste Spiegelung mal woanders machen lassen? Meinem Arzt (dem ich sonst vertraue) sagen: "Hey, legen sie sich mal bitte fest?" ;) ...oder kann ich nichts weiter tun?

Deine Aussagen zu Punkt 2 waren auch hilfreich, danke!

Liebe Grüße,
Balin

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neptun
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Re: Patientenwunsch als Indikation für Kolektomie

Beitrag von neptun »

Hallo Balin,

gerne. :)

Wichtig ist in erster Linie nicht die Diagnose selbst sondern die adäquate Behandlung der vorgefundenen Entzündung, oder bei topischer Anwendung auch die Lage der Entzündung/Entzündungen.
Außerdem bringen wiederholte diagnostische Verfahren nach kurzer Zeit meist wenig Erkenntnisgewinn. Und wenn die Goldstandards mit Kolo und bei mc mit ggfs. zusätzlich MRT-Sellink gemacht wurden, ist es gut. Andere Untersuchungen sind nur Krücken.

Es sollen Symptome und Beschwerden verringert werden, vor allem Beschwerden.

Ich habe ja lange meine cu und bin daher auch Blut am Stuhl gewohnt, also ein Symptom. Da werden manche Betroffene wuschig, obwohl es nun kein wesentliches Zeichen einer Verschlechterung ist und erst mal eher weiter beobachtet werden soll, damit man beizeiten eskalieren kann, wenn sich z.B. die Stuhlfrequenz, die Stuhlbeschaffenheit verändert oder begleitend der Calprotectinwert steigt.
Ähnlich mit Schleim am Stuhl, oder auch mal bräunliches Wasser aus dem After beim Klogang, oder auch mal weichen bis durchfälligen Stuhl, selbst wenn er wenige Tage anhält. Nicht gleich laut schreiend zum Arzt rennen, damit der es richtet mit Cortison oder Intervallverkürzung. Dann eher nach einigen Tagen die topische Anwendung forcieren.

Ähnlich bei mc mit Schmerzen im rechten Unterbauch. Erst mal auf die Ernährung/Stenosediät achten und ggfs. intervenieren mit topischer Anwendung.

Auch Blähungen können sich fest setzen und erhebliche Schmerzen verursachen. Also Ernährung/Zucker beachten, Bewegung, Bauchlage und dann nach links drehen nach einigen Minuten. All so etwas kann helfen, muß nicht. Aber es ist immer einen Versuch wert.

Meine Erfahrung, meine Meinung.

Dies mal als Anhalt, was es mit Symptomen und Beschwerden auf sich haben kann.

LG Neptun

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Balin
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Re: Patientenwunsch als Indikation für Kolektomie

Beitrag von Balin »

Hallo neptun,

noch ein Nachfrage, ein MRT konnte bei mir ja nicht gemacht werden, da dann die Metallstücke im Körper gefährlich hätten werden könne (s. Erläuterung weiter oben). Stattdessen wurde eine Kapselendoskopie des Dünndarms gemacht. Kannst Du da etwas zu sagen, ob das diagnostisch genauso aussagekräftig ist? Mir wurde gesagt, ja. :)

Liebe Grüße,
Balin

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neptun
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Re: Patientenwunsch als Indikation für Kolektomie

Beitrag von neptun »

Hallo Balin,

die Darmwand mit der Kapselkamera in Augenschein nehmen zu können, hat sicher hohen diagnostischen Wert. Ich hoffe, bei Dir war vorher schon klar durch eine Wachsversuchskapsel, daß keine Stenose vorhanden war.
Sicher gibt es keine Erkenntnisse über das angrenzende Gewebe, wie es vielleicht das MRT-Sellink liefern könnte.

Aber dazu gab es ja auch nicht die entsprechende Indikation und Fragestellung.

Somit beurteile ich es als gut und in Deinem Fall sicher angemessen.

LG Neptun

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Balin
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Re: Patientenwunsch als Indikation für Kolektomie

Beitrag von Balin »

Hallo neptun,

ja, Wachsversuchskapsel ist vorher gemacht worden. Ok, danke!

Viele Grüße,
Balin

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