Cannabisprodukte bei MC

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
Rosenquarz
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Cannabisprodukte bei MC

Beitrag von Rosenquarz »

Hallo,
ich möchte gerne einmal anfragen. ob Jemand Erfahrung mit Cannabisprodukten bei Morbus Crohn hat.
Ich suche verzweifelt nach Alternativen zur konventionellen Schulmedizin.
TCM und tibetische Medizin habe ich schon versucht.

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curio
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Re: Cannabisprodukte bei MC

Beitrag von curio »

Hallo Rosenquarz,

benutze am Besten die Suchfunktion hier im Forum.
Es gibt bereits etliche User, die zum Thema Cannabis & CED Beiträge gepostet haben.
Da solltest du genügend brauchbare Informationen finden können.


Viele Grüße

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bluedragon
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Re: Cannabisprodukte bei MC

Beitrag von bluedragon »

Hallo Rosenquarz,

wie schon im Chat geschrieben, du wirst keinen Arzt finden der dir Cannabis für MC verschreibt, weil Cannabis nicht für die Behandlung von CED zugelassen ist.
Somit wird es deine Krankenkasse nicht bezahlen und es dir auch kein Arzt verschreiben.

Weiterhin müssen erst wirklich ALLE Behandlungsmethoden ausprobiert worden sein, du hattest geschrieben bisher nur Salofalk, Azathioprin und Kortison bekommen zu haben.

Mir sind folgende Medikamente bekannt, nach Stufen geordnet:

1 Stufe: Mezalazin
2.1. Stufe im Schub Kortison
2.2. Stufe wenn Stufe 1 nicht reicht noch Azathioprin / Immurek
2.3. Stufe Klysmen, Zäpfen, Schäume aus Budensonit die den letzten Teil des Darms behandeln
2.4. Stufe Tabletten mit Budensonit
3 Stufe wenn Azatiophrin/Immurek (braucht 6 Monate zum wirken) Nebenwirkungen haben oder nicht wirkt dann geht es in die nächste Stufe der Immunsuppressiva - Remicade, Humira, Simponi und noch ein paar weitere

Erst dann kann man davon sprechen das die Schulmedizin versagt hat.
Natürlich kann man parallel zur normalen Behandlung auch Komplementärmedizin betreiben - siehe den Link zum DCCV Shop den ich dir gegeben habe.

Aber eine Unbehandeltet bzw. schlecht behandelte CED ist alles andere als gut, sie kann zu Krebs oder Verbluten führen oder zu Darmverschluss durch Stenosen.

Bitte bedenke das bei deinen weiteren Planungen.

Ich wünsche dir alles gute auf deinem weiteren Weg
Gruß Bluedragon :mrgreen:

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AndreaM83
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Re: Cannabisprodukte bei MC

Beitrag von AndreaM83 »

Hallo,
Mittlerweile ist es einfacher Cannabis auf medizinischen Rat zu bekommen, es gibt auf jeden Fall in manchen Krankenhäusern Beratungsstellen die einem helfen können und mit dem Hausarzt kann man auch ohne Probleme drüber sprechen. Anfang des Jahres kam diesbezüglich eines neues Gesetz raus, wenige Leute und noch weniger Ärzte sind darüber informiert.
Schmerzlindernd sind CBD-Substanzen, die auch legal erwerbbar sind und keine berauschende Wirkung haben.
Ich persönlich habe auch eher zu nem Joint gegriffen als zu einer Schmerztablette, seit ich schwanger bin muss ich leider verzichten.
LG

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bluedragon
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Re: Cannabisprodukte bei MC

Beitrag von bluedragon »

Hallo Andrea,

es macht doch keinen Sinn einen aktiven MC welcher nicht mit den richtigen Medikamenten behandelt wird mit Cannabis zu behandeln.

Hier sollte, auch wenn Rosenquarz nicht hören will, erstmal die nächste Stufe der Medikamente angegangen werden.
Weiterhin sollte Rosenquarz ggf. gegen den renommierten Arzt wie sie schrieb, Klagen wenn irgendwo hinterlegt ist das angeblich das Ende der Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft ist. Dies stimmt 100 % nicht und ein anderer Arzt welcher die anderen Medikamente benutzt kann mit einer richtig behandelten MC sicherlich 90 % der Beschwerden lindern vielleicht auch 100 %.
Gruß Bluedragon :mrgreen:

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AndreaM83
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Re: Cannabisprodukte bei MC

Beitrag von AndreaM83 »

Das ist auch nicht als Ersatz für ein richtiges Medikament gemeint, sondern zur Linderung einiger Symptome durchaus ergänzend. Wie oben beschrieben ging es mir allein um die Schmerzbehandlung, bitte vollständig lesen.
LG

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neptun
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Re: Cannabisprodukte bei MC

Beitrag von neptun »

Hallo Andrea,

Schmerzen im Bereich der CED dürften eigentlich einen Grund haben und da gibt es vielfältige. Somit wäre es besser, die Ursache zu finden und zu beseitigen, als den Schmerz als solchen zu behandeln.

Stigmatisierung läßt sich in konträren Richtungen vorwerfen.

Wie ich es bereits erlebt habe, wenn jemand bereits bei Fentanylpflastern angekommen ist, da frage ich mich, kann da der Grund noch eine CED sein?

Das Forum rund um die CED bietet Hilfestellung, in dem Information, Aufklärung, Ratschläge gegeben werden oder auch eigene Erfahrungen geschildert werden und auch zum Trost, zur Bewältigung von mit CED verbundenen Themen ist das Forum da.

LG Neptun

AndreaM83
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Re: Cannabisprodukte bei MC

Beitrag von AndreaM83 »

Genau, es ging um Erfahrungen und diese habe ich hier geteilt. Und der Grund für Schmerzen bei einer chronischen Entzündung liegt glaube ich ganz offen...
LG

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bluedragon
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Re: Cannabisprodukte bei MC

Beitrag von bluedragon »

Hallo,

es ist richtig bei schweren Schmerzen vom Arzt Cannabis verschrieben zu bekommen.

Aber es löst eben nicht die Ursache der Schmerzen und dadurch das ich bereits mit Rosenquarz geschrieben habe, halte ich nach wie vor trotz Schmerzen in diesem Fall Cannabis nicht für richtig.

Rosenquarz möchte ihre MC nur über Komplementäre Medizin behandeln - was aber bei offensichtlich solch starken Problemen nicht reicht.

Es sollten Wege aufgezeigt werden wie sie wieder Vertrauen in die "Schulmedizin" bekommt.
Um ihr die Angst vor neuen hilfreichen Medikamenten zu nehmen.

Rosenquarz ich erzähl mal etwas zu meiner Geschichte und ich denke dass da ein paar Parallelen zu deiner Krankheitsgeschichte sind (wenn auch ohne OP):

Im Jahr 2006 ist bei mir MC diagnostiziert worden.
Nach der Diagnose war ich komplett mit mir und der Welt am Ende. Ich habe keine Zukunft gesehen und gedacht ich werde meine Ausbildung nicht beenden können.
Am Anfang war ich bei einem Internisten und beim Hausarzt in Behandlung.
In den ersten 4 Jahren wurde ich nur mit Salofalk, Azathioprin und Cortison behandelt.
In den ersten 2 Jahren hat sich meine Diagnose 4 mal geändert mal MC und mal CU.
Mittlerweile hat man sich auf CU geeinigt.
Weiterhin habe ich im 2. Jahr kurz hintereinander 2x Blutkonserven benötigt.
Ich konnte damals mit knapp 25 stark bluthaltigen Stühlen selbst nicht mehr 100 % denken.
Als ich die 2. Kritische Blutarmut hatte, hielt es weder mein damaliger Hausarzt noch mein Internist für notwendig mich in Krankenhaus einzuweisen.
Ein paar Tage später stand ich fast vor dem Kollaps und meine Mutter hatte mich ins Krankenhaus gebracht.
Die Ärzte dort waren total geschockt als die das 1 Woche alte Blutbild gesehen haben und fragten nur warum ich erst jetzt käme und als sie hörten das 2 Ärzte eine Einweisung für nicht sinnvoll erachteten waren sie noch mehr geschockt.
Die Ärzte wussten am Anfang nicht welche Station für mich richtig ist normal oder intensiv weil mein Zustand sehr instabil war.
Nach diesem Krankenhaus Aufenthalt habe ich zu einem anderen Hausarzt gewechselt und bei dem konnte ich wieder Vertrauen finden, weil ich mit ihm reden konnte und er wusste das ich auch etliches wissen zu meiner Krankheit hatte.
Irgendwann war mein Hausarzt im Urlaub und ich hatte wieder einen Schub und bin zu einem anderen Internisten als zu vor, dieser Internist hat eine Behandlung abgelehnt, wegen meiner Medikamente und Krankheit er mir einen gleich einen Termin bei einem Spezialisten organisiert dem ich anfangs total skeptisch gegenüber stand. Dort wurde ich auch mal wieder ins Krankenhaus eingewiesen, als ich allerdings aus dem Krankenhaus wieder kam hat er mit mir meine weitere Therapie besprochen.
Leider hatten die vorherigen Ärzt nicht alles dokumentiert und dadurch musste er nochmal mit Azathioprin anfangen obwohl das in der Reha abgesetzt worden war.

Nunja irgendwie hat dieser Gastro geschafft mein Vertrauen zu gewinnen weil ich immer schnell dran kam wenn ich Probleme hatte, auch wenn ich mit seinem Praxis Partner nicht klar komm, will ich meine jetzige Ärzte nicht missen.

Ich hoffe ich kann dir mit meiner Geschichte etwas helfen
Gruß Bluedragon :mrgreen:

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AndreaM83
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Re: Cannabisprodukte bei MC

Beitrag von AndreaM83 »

Hallo,
Das ist ein sehr schwerer Verlauf und es tut mir leid dass du solch ein matyrium durchmachen musstest. Natürlich sollte man solch eine Erkrankung niemals unbehandelt lassen oder mit irgendwelchen Heilwassern von selbsternannten gurus rumhantieren.
Ich habe meinen Ärzten (zumindest meine derzeitigen) stets vertraut und auch der sogenannt Schulmedizin.
Auch eine richtige Ernährung und Sport sind Dinge um den Verlauf positiv zu beeinflussen, aber reichen alleine auch nicht aus. Um diese positive Beeinflussung alleine ging es mir, besonders bei einer Therapie Umstellung, wenn neue Medikamente noch nicht greifen etc.
Für mich das beste Schmerzmittel, CBD ohne berauschende Wirkung, viele SM wirken einfach negativ auf die Magen-Darm-Flora, was diese Substanzen nicht tun.
Rein zur Behandlung der Symptomatik, niemals als Behandlung der Erkrankung. Das will ich hier nochmal ausdrücklich klarstellen.
LG

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