Gemeinsamer ursächlicher Nenner aller Erkrankten?

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
AndreaM83
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Re: Gemeinsamer ursächlicher Nenner aller Erkrankten?

Beitrag von AndreaM83 »

Hallo,
Ich würde diese Theorie entkräften, war als Kind so gut wie nie krank und meine Mutter hat immer zu hausmitteln gegriffen. In meiner Jugend hab ich generell Medikamente die ich verschrieben bekommen habe nicht genommen und habe nur einmal eine Antibiotika Therapie gemacht, hatte ne zwerchfellentzündung, als ich 21 war. Meine Symptome begannen mit 15, hab erst mit Ende 20 meine Diagnose erhalten.
LG

Aerodyne79m
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Re: Gemeinsamer ursächlicher Nenner aller Erkrankten?

Beitrag von Aerodyne79m »

Hallo zusammen,

hier ein gerade entdeckter interessanter Link, der erneut Antibiotika als eine mögliche Ursache von CED unter Verdacht stellt:

https://m.aerzteblatt.de/news/83042.htm

Mir ist eingefallen, dass ich mal gelesen habe, dass Menschen, die per Kaiserschnitt geboren wurden, häufiger an CED erkranken als Menschen, die “auf normalem Wege geboren wurden. Ich selbst bin z.B. per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. Mich interessiert, ob sich diese Statistik hier im Forum belegen lässt?

Elli73
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Re: Gemeinsamer ursächlicher Nenner aller Erkrankten?

Beitrag von Elli73 »

Ich bin auch ein Kaiserschnitt... :)

Rhoam
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Re: Gemeinsamer ursächlicher Nenner aller Erkrankten?

Beitrag von Rhoam »

Hallo,


also erstmal finde ich es gut, dass schon in 10 Jahren ein Heilmittel gefunden werden könnte, ich habe da von weitaus höheren Zahlen gelesen, bin mir aber auch nicht mehr 100 % sicher. Bei mir liegt es wohl auch an den Antibiotika, die ich gegen jede Erkältung bekommen habe, dann kamen die Mandeln wegen zu häufigen schweren Entzündungen raus, was auch nicht so positiv fürs Immunsystem sein soll und unmittelbar vor dem 1. richtigen Schub bekam ich eine Zeckenimpfung und habe mich eine Woche lang auf einer Ferienfreizeit körperlich zu verausgabt. Dann kam noch der Abistress dazu und ich denke auch das jahrelange psychische Probleme eine Ursache sind. Im Kleinkindalter hatte ich außerdem wochenlang Durchfall nach einer Polioimpfung.

Ein Arzt meinte auch, es könne vom Spülmittel kommen, aber ohne geht ja schlecht.

Na ja, vielleicht finden sie doch noch etwas schneller ein Heilmittel, einen gemeinsamen Nenner ist schwierig zu finden, haben sie ja bei Krebs auch noch nicht zu wirklich, oder?


VG
Rhoam

Olagwin
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Re: Gemeinsamer ursächlicher Nenner aller Erkrankten?

Beitrag von Olagwin »

Ich war kein Kaiserschnitt, bin normal rausgeflutscht ;-)

Und ja, einen richtigen gemeinsamen Nenner wird es vielleicht nicht so direkt geben. Aber ich denke wenn man jedem Neuerkranktem einen dicken Fragebogen in die Hand drückt zu Krankengeschichte und Lebenswandel und das dann zentral speichert, kann man da mit Big-Data-Methoden mit Sicherheit interessante Erkenntnisse gewinnen. Wobei vermutlich auch einfache Statistik reicht. Man nimmt eine gesunde Kontrollgruppe daneben und vergleicht, bei welchen Werten es auffällige Unterschiede gibt.

Wahrscheinlich ist so etwas aber schwer einzurichten, zum einen rechtlich, und zum anderen dass es dann auch wirklich jeder Arzt weiß und auf den Fragebogen korrekt hinweist. Und dann natürlich noch die technische Seite. Ich habe kürzlich mal recherchiert und fand zumindest, dass es dazu auch schonmal mindestens einen Ansatz/Versuch gab, der aber vermutlich im Sande verlaufen ist. Da wollten die ein zentrales Patientenregister aufbauen wie wohl auch bei anderen Krankheiten. Ich fand aber nur den Förderungsantrag oder so ähnlich und der war von vor ca. 5 Jahren, also ist da wohl nichts geschehen.

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neptun
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Re: Gemeinsamer ursächlicher Nenner aller Erkrankten?

Beitrag von neptun »

Hallo,

bei Interesse könnt Ihr ja mal über das Sächsische CED-Register für Kinder und Jugendliche lesen.
Leider kann ich das irgendwie nicht verlinken.

Zum einen der Fragebogen.
Dann eine Studienarbeit zum Register.
Beides auf dieser Seite zu finden.
https://www.bing.com/search?q=s%C3%A4ch ... 6AB5629010

Eine Ausschreibung:
http://www.kompetenznetz-ced.de/Aktuell ... rs-91.html

Probleme insgesamt:
Welche Ärzte sollen teilnehmen? Viele Betroffene sind nur beim Hausarzt, andere beim Kinderarzt, Internisten, Proktologen, Gastroenterologen, Klinik.
Was ist, wenn die richtige Diagnose erst nach Jahren gestellt wird?
Wenn die Diagnose im Laufe der Jahre korrigiert wird?
Wie bewertet man, daß die CED quasi in jedem Lebensalter auftreten kann?
Sollen auch die Betroffenen erfaßt werden, die quasi nur ein Mal in ihrem Leben die Diagnose bekamen, dann aber keine Entzündung mehr hatten?
Wie sollen Daten erfaßt werden bei progredientem Verlauf, chronisch aktivem Verlauf, wo doch allgemein gilt, bei den CED handelt es sich um rezidivierende Erkrankungen?
Sollen Unterschiede gemacht werden, wie ausgedehnt die CED waren bei Diagnosestellung, oder auch abhängig vom Entzündungsgrad?
Und sollen bei mc z.B. auch die später auftretenden möglichen Komplikationen bei stenosierendem und/oder fistulierendem Verlauf einbezogen werden?
Was ist mit Begleiterkrankungen?

Oder haben die letztgenannten Punkte nichts mit der eigentlichen Anlage für eine CED zu tun?

Will man darüber nicht statistisch erst etwas aus den Daten lesen können über die Gründe, warum Leute von CED betroffen werden oder sind?

Soll man dann später sein Leben danach einrichten, um den Kindern eine CED zu ersparen, auch wenn die erst mit 60 Jahren erkranken?

Nun wurde noch gar nicht diskutiert, was möchte man denn alles erfassen, um die möglichen Variablen als Gründe für die CED zu qualifizieren?
So kommen dann auch Aussagen statistischer Art zu Lebensweise, Ernährung, Hygiene, Spülmittelverbrauch, etc. zustande.

Welche Fragen zum Lebenswandel möchte man denn Kleinkindern, Kindern, Jugendlichen, etc. stellen?
Ob sich die Antworten wohl von Erwachsenen unterscheiden, bei denen die CED erst mit 30, 40 oder 60 Jahren manifest ist?

Da hat man sicher beizeiten erkannt, das allein kann es nicht gewesen sein. Somit gibt es die genetische Veranlagung. Aber plötzlich hat man so viele Genvariablen, dann auch welche, die an- oder abgeschaltet werden können. Und der direkte Bezug fehlt zu den CED. Sind es nun direkte Abhängigkeiten oder ist es doch ein Zusammenspiel vieler Faktoren, die in unserer Erbanlage liegen?

Da haben Untersuchungen eineiiger Zwillinge sicher etwas weiter geholfen. Aber Klarheit und Eindeutigkeit sieht anders aus. Daraus folgte, genetische Veranlagung kann nicht der alleinige Grund sein.

Was sind also weitere Gründe und was wären die auslösenden Momente, also die Anlässe, die den Zeitpunkt bestimmen, wann sich die CED zum ersten Mal zeigt?

Nun kam als letzte große Innovation die Barrierestörung ins Gespräch. Was wären der Grund oder die Gründe dafür? Schließlich muß sie durch irgend etwas induziert sein. Und wie sind die unterschiedlichen Zeitpunkte einzubeziehen? Welche Anlässe würden hier nun konkret das auslösende Moment sein? Erklären sich dann die unterschiedlichen Alter, wo sich die CED manifestiert? Und warum gibt es so unterschiedliche Verläufe?
Und wie kann es angehen, wenn man so auch wieder in Remission kommt, ohne Medikamente. Ist dann die Barrierestörung plötzlich nicht mehr da? Und warum nicht? Weil man weiß, die CED sind rezidivierende Erkrankungen.
Aber selbst mit Medikamenten. Sie arbeiten sich am Immunsystem und den komplizierten Entzündungswegen im Körper ab. Aber könnte das die alleinige Erklärung sein, das trotz Barrierestörung eine Quasiremission der Erfolg ist?

Das sind mal so einige Gedanken zu diesem Thema. ;)

LG Neptun
PS: Roahm, hast Du auch eine CED? Oder bist Du nur interessehalber über den Reizdarm ins Forum gekommen?

Olagwin
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Re: Gemeinsamer ursächlicher Nenner aller Erkrankten?

Beitrag von Olagwin »

Hallo,

ich bin noch kein Experte darin, habe mich aber mal ansatzweise damit auseinandergesetzt, was BigData ist. Das ist letztlich ein anderer Ansatz als das mit den eindeutigen Beweisen in der Wissenschaft. Da wird aus einem riesigen Pool an Daten verglichen (da kommen auch Vergleiche mit Faktoren, an die man vielleicht nie gedacht hat) und hier gibt es keine Beweise, sondern nur wahrscheinlichste/plausibelste Lösungen. Was in der Realität eigentlich oft genügt. Mit diesen Methoden ist es Google ja auch schon möglich, diverse Sachen (wie z.b. Ausbreitungen von Krankheiten) treffsicherer vorherzusagen als die Wissenschaft. Oder die Algorithmen sind schon besser als Menschen darin, den Charakter eines Menschen zu erfassen ausschließlich daraus, wie er redet.

Der Vorteil der Methode ist, dass man viel schneller zu Ergebnissen kommen kann. Der Nachteil ist, dass es ggf. nur so 90-95% abdecken kann, weil es für absolute Randfälle zu wenige Daten gibt. Bezogen auf unseren Krankheitskomplex: ich denke wenn dann sollte man nicht irgendwo einschränken, sondern so viele Daten wie möglich erfassen. Der Körper und das Leben ist ja sehr komplex, ich denke da wird man nicht so leicht gute Aussagen treffen können, wenn man nur ein paar handvoll Daten erfasst.

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neptun
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Re: Gemeinsamer ursächlicher Nenner aller Erkrankten?

Beitrag von neptun »

Hallo Olagwin,

wir mit CED sind ein Randfall.

Und die Hoffnung besteht doch, etwas mehr über Grund, Anlaß und Abhilfe zu erfahren.
Epidemiologische Ergebnisse gibt es ja einige. Nur helfen die überhaupt nicht weiter.
Bei den CED gibt es viele Variablen. Das dürfte bei anderen Untersuchungen mittels Big Data überschaubarer sein.

LG Neptun

Rhoam
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Re: Gemeinsamer ursächlicher Nenner aller Erkrankten?

Beitrag von Rhoam »

Bin auch kein Kaiserschnitt, sondern ganz "normal" geboren.


LG
Rhoam

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