Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
gruenertee44
hat sich häuslich eingerichtet
Beiträge: 88
Registriert: Fr 24. Okt 2014, 08:57

Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von gruenertee44 »

Hi,

wollte mal danach fragen, ob jemand von euch
Erfahrungen hat mit CED und dem Entfernen von
toten (= wurzelbehandelten / überkronten) Zähnen,
dass sich danach die CED gebessert hat?

Wenn man das Internet duchsieht kam es bei einigen
Ärzten bei extremen anderen Erkrankungen
zu deutlichen Besserungen. (kranke Zähne haben auch
meiner Meinung nach nichts im Kiefer verloren, dann
lieber notfalls eine Teilprothese oder sowas).

Die Auswirkung von Zähnen auf die ganze Körpergesundheit
wird sowieso viel zu wenig von normalen Docs angesprochen.

Die quasseln immer nur, dass es wichtig ist, dass die Zähne alles
gut kauen und zerkleinern können und einspeicheln...

Viel wichtiger ist meines Erachtens, dass sich keine kranken oder
gar toten Zähne im Kiefer befinden.

Benutzeravatar
Uwe7
könnte auch hier einziehen
Beiträge: 579
Registriert: Fr 21. Dez 2012, 20:30
Diagnose: CU seit 11/1981
Wohnort: nördliches Niedersachsen / Nähe Hamburg

Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von Uwe7 »

Moin,

ob's einen Effekt in Richtung CED gibt, weiß ich nicht.

Meine Erfahrung ist aber genau anders herum:

Durch die CED (und deren Behandlung mit Immunsupression) habe ich ziemliche Probleme mit derartigen Zähnen gehabt: Noch nie habe ich einen wurzelbehandelten Zahn längere Zeit erhalten können.

Spätestens nach 3 Jahren gab's regelmäßig wieder Probleme - und das meist so heftig, dass nur noch das Ziehen half.

Das Ziehen derartiger Zähne ist übrigens kein Vergnügen. Man denkt ja immer, ein toter Zahn kann nicht mehr schmerzen.

"Irrtum" sprach der Igel und stieg von der Kleiderbürste.

Der Zahn selbst hat zwar keinen aktiven Nerv mehr, aber der Knochen, in den er eingewachsen ist, ist ja höchst lebendig. Und mit diesem Knochen verklebt ein toter Zahn nach und nach.

Bei mir jedenfalls wurden alle derartig behandelten Zähne in jeweils sehr schmerzhaften Operationen (von unterschiedlichen Kieferchirurgen) entfernt (da half keine Betäubung) - das brauche ich nie wieder.

Fazit: Wenn ein Zahn so kaputt ist, dass eine Wurzelbehandlung ansteht, gibt es für mich nur noch eins: Raus damit.

LG Uwe
Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben - aber den Tagen mehr Leben

gruenertee44
hat sich häuslich eingerichtet
Beiträge: 88
Registriert: Fr 24. Okt 2014, 08:57

Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von gruenertee44 »

Da bin ich ganz Deiner Meinung.

Im Altertum haben die Leute, die einen Sklaven kaufen wollten auch als erstes in
den Mund geschaut um den Grad der Gesundheit oder Krankheit festzustellen.

Zähen krank = Körper krank.

Kranke Zähne daher raus damit!

Ich hatte bisher eine Weisheitszahn-OP (dieser Zahn war schief drin und musste raus,
weil er auf andere drückte und enorm schmerzte).

Also alle meine Zahn-Ops waren schmerzfrei, weil ja durch die Spritzen alles betäubt ist.

Was jedoch unterschiedlich ist, ist die Schmerzdauer danach. Der kerngesunde Weisheitszahn
schmerzte etwa 1 Woche noch ganz schön.
Der wurzelbehandelte Zahn, der ja KRANK und TOT war, schmerzte etwa noch 1-2 Tage nach der Op, danach
war Ruhe. also deutlich kürzer als der gesunde Zahn. Gott sei Dank gibt es ja diverse Schmerztropfen.
Mir haben die Tropfen von Novaminsulfon immer gut geholfen. Paracatamol wäre da glaube ich zu schwach
gewesen.

Man kann sich auch, wenn man ein totales Weichei ist, eine Vollnarkose machen lassen. Das muss man aber
dann evtl. selbst bezahlen (Anästhesist usw.)

Das stimmt was der Vorredner sagt, der Kiefer bei einem wurzelbehandelten Zahn ist gesund und muss
sich die ganze Zeit mit dem Schmaddel-Eiter-Zahn auseinandersetzen.

Ich wünsche allen Leuten nur gesunde Zähne im Mund!

PS: Lasst euch die Zähne bei einem ausgebildeten "Zahnchirurgen" ziehen, der versteht sein Handwerk besser
als ein niedergelassener "einfacher" Zahnarzt, dann braucht ihr auch keine Angst zu haben.

Benutzeravatar
neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
Beiträge: 5497
Registriert: Do 20. Dez 2012, 19:58

Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von neptun »

Hallo Gruenertee,

ich will noch beifügen, nach meinem Empfinden aus den letzten 10 Jahren, gingen fast alle Beiträge zu Zahnproblemen von mc-Betroffenen aus.

LG Neptun

Olagwin
fühlt sich wohl hier
Beiträge: 68
Registriert: Sa 28. Nov 2015, 14:40

Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von Olagwin »

Man kann sich auch, wenn man ein totales Weichei ist, eine Vollnarkose machen lassen. Das muss man aber
dann evtl. selbst bezahlen (Anästhesist usw.)
Wozu der Nebensatz mit dem Weichei? Das ist ziemlich unsympatisch. Ich hatte es einmal als die vier Weisheitszähne entfernt wurden plus zwei andere, da war das schon hilfreich.
Außerdem ist es keine Vollnarkose, soweit ich weiß geht das bei Zahn-OPs nicht. Da wird man sediert, damit halt kein weiterer Schlauch im Mund sein muss.

Benutzeravatar
Uwe7
könnte auch hier einziehen
Beiträge: 579
Registriert: Fr 21. Dez 2012, 20:30
Diagnose: CU seit 11/1981
Wohnort: nördliches Niedersachsen / Nähe Hamburg

Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von Uwe7 »

gruenertee44 hat geschrieben:Also alle meine Zahn-Ops waren schmerzfrei, weil ja durch die Spritzen alles betäubt ist.
Dass durch die Spritzen alles betäubt ist, stimmt nur bedingt. Wenn eine Entzündung im Operationsgebiet vorliegt, hilft keine Betäubung, wie ich schmerzvoll erfahren musste. Ich hatte so viele Spritzen bekommen, dass ich fast vom Stuhl gefallen bin - und merkte trotzdem jeden Handgriff - das wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht.
gruenertee44 hat geschrieben:Man kann sich auch, wenn man ein totales Weichei ist, eine Vollnarkose machen lassen. Das muss man aber
dann evtl. selbst bezahlen (Anästhesist usw.)
Das ist mehr als flüssig - nämlich überflüssig, wie gesagt, es gibt durchaus berechtigte Gründe für eine Zahnbehandlung unter Vollnarkose.
gruenertee44 hat geschrieben:PS: Lasst euch die Zähne bei einem ausgebildeten "Zahnchirurgen" ziehen, der versteht sein Handwerk besser
als ein niedergelassener "einfacher" Zahnarzt, dann braucht ihr auch keine Angst zu haben.
Das unterschreibe ich auch nur bedingt: Meine schlimmste Erfahrung habe ich bei einem Kiefernchirurgen gemacht, der mir den Zusammenhang zwischen Entzündung und Wirkungslosigkeit der Betäubung nicht erklärt hat. Im Gegenteil er sagte: "Stellen Sie sich nicht so an - es ist alles betäubt." - Er war kein Berufsanfänger und hätte es besser wissen können, nein müssen.

Ich selber wusste es damals nicht. Mein Zahnarzt klärte mich darüber auf - im Nachhinein.

Deswegen leider auch an der Kante: Vorsicht Stufe.

LG Uwe
Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben - aber den Tagen mehr Leben

gruenertee44
hat sich häuslich eingerichtet
Beiträge: 88
Registriert: Fr 24. Okt 2014, 08:57

Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von gruenertee44 »

Hallo Uwe,

diese Horrorgeschichten sollen jetzt die Leute abhalten sich kranke
oder tote Zähne ziehen zu lassen?

Solche Ereignisse sind mit Sicherheit eine krasse Ausnahme. Also ich hatte
bisher 2 Zahn-OP`s und dabei keinerlei Schmerzen. Erst danach als die örtliche
Betäubung nach 4 Stunden aufhörte zu wirken und dann muss man
für ein paar Tage ein anderes Schmerzmittel nehmen, dann ist Ruhe.

Falls bei einer OP Schmerzen auftreten sollten, hat man mit Sicherheit die
Möglichkeit die OP abzubrechen und im Nachgang eine OP unter
Vollnarkose durchzuführen. Dann bezahlt sicherlich auch die Krankenkasse
die Vollnarkose.

Wünsche allen frohe und gesegnete Ostertage 2016!

Benutzeravatar
Uwe7
könnte auch hier einziehen
Beiträge: 579
Registriert: Fr 21. Dez 2012, 20:30
Diagnose: CU seit 11/1981
Wohnort: nördliches Niedersachsen / Nähe Hamburg

Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von Uwe7 »

gruenertee44 hat geschrieben:diese Horrorgeschichten sollen jetzt die Leute abhalten sich kranke
oder tote Zähne ziehen zu lassen?
Nein, ganz und gar nicht. Es soll die Leute eher dazu ermuntern, rechtzeitig Informationen vom Zahnarzt einzuholen. Meine "Horrorgeschichte" hätte ja auch nicht sein müssen.

Wenn Doc. rechtzeitig damit um die Ecke kommt, dass eine Entzündung im Mund die Betäubung wirkungslos macht, dann liegt doch auf der Hand, was passieren muss:

Erst muss die Entzündung bekämpft werden - dann kann die OP erfolgen. Und dann wirkt auch die Betäubung. Heute würde ich das einfordern - aus Schaden wird man klug.

Und ich persönlich würde eine Wurzelkanalbehandlung heute nicht mehr machen lassen, dann lieber raus damit (hatte ich oben schon geschrieben) und ein Implantat setzen lassen. Damit fährt man m.E. langfristig besser.

LG Uwe
Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben - aber den Tagen mehr Leben

Stern77
hat sich häuslich eingerichtet
Beiträge: 93
Registriert: Mo 21. Dez 2020, 14:34

Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von Stern77 »

Hallo!
Ich bin 42 und noch (?) keine CED-Patientin, aber habe einen Verdacht auf MC nach 2 Darmspiegelungen mit Entzündungen. Im Oktober, November hatte ich heftige blutig-schleimige Durchfälle.

Zum Beginn...
2011 etwa hatte ich einen Infekt (?) mit flüssigem Durchfall.

Ab 2017 hatte ich regelmäßig drängenden, durchfallartigen Stuhlgang vormittags. Mal nur 1x, mal über 3x. Breiig, unblutig, nicht schleimig.

2018 im April hatte ich eine Spiegelung. Ergebnis - wahrscheinlich eine Infektion.

Herbst/Winter 2017/18 sowie Frühjahr und Sommer 2018 war ich ständig erkältet. Eine Erkältung ging in die andere über. Ich wusste, dass etwas schief ist in meinem Körper, nur ich wusste nicht, was.

Im Sommer sagte mein Zahnarzt nebenbei, dass mein 2006 wurzelbehandelter Zahn 37 ganz leicht entzündet sei, da die Füllung nicht ganz bis zum Ende ging, aber das könnte keine Beschwerden machen. Das könne man erstmal lassen und beobachten. Nebenbei bemerkt, ich hatte seit 2006 jeden Zahnarzt nach diesem Zahn befragt... Er fühlte sich nie richtig gut an. Aber auch nie drängend-schmerzhaft.

Oktober 2018 Wurzelrevision. Am Tag nach der Öffnung und Reinigung des Zahns war ich gesund. Müdigkeit, Entzündungsgefühle, auch Darmprobleme waren weg.

Seit Anfang des Jahres 2020 fühle ich mich wieder irgendwie nicht gut. Plötzlich hatte ich Aphten oder Herpes (?) im Mund, gefolgt von einer fetten Mandelentzündung. Im Herbst kam wieder etwas Herpesartiges an der Lippe (mit 42 zum ersten Mal?!) und eine krasse Durchfallepisode, die alles andere in den Schatten gestellt hat. Aber ohne Schmerzen, nur mit Blut und Schleim.

Tja. Damals hatte ich mir gesagt, dass ich bei erneuten Durchfallplroblemen den Zahn ziehen lassen werde. Ich war bei unterschiedlichen Zahnärzten, die zum größeren Teil keine Entzündung sehen. Lediglich ein biologischer Zahnarzt würde ihn sofort ziehen, aber biologische Zahnärzte ziehen gerne Zähne...

Er ist noch drin... Ich bin ratlos. Ist es doch MC?

Benutzeravatar
neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
Beiträge: 5497
Registriert: Do 20. Dez 2012, 19:58

Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von neptun »

Hallo Stern,

kannst Du denn mal etwas zum makroskopischen Befund und um histologischen Befund der Kolo von 2018 schreiben?
Es wurden doch sicher auch Biopsien gemacht?
Und der Arzt hat hoffentlich detaillierter geschrieben, was er wo sah im Darm.

Sonst hat man quasi kaum einen Ansatzpunkt.

Generell gilt, Blut am Stuhl ist nicht normal. Ist es hellrot oder dunkelrot?

Sicher kann man auch mal den Calprotectinwert im Stuhl als spezifischen Marker für Entzündungen im Magen-Darm-Trakt ermitteln.
Letztlich ist Goldstandard aber eine Kolo. Nur ist nicht jeder Gastro oder Internist ein CED-Fachmann.

LG Neptun

Antworten