Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
Stern77
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Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von Stern77 »

Ich habe Fotos von der Spiegelung bekommen und die Arztbriefe vom "Operateur" und des Laborarztes.
So richtig detailliert ist das nicht. Eher so "deutet auf infektiöse Genese hin". Wenn es nicht weggeht, müsste man eine CED in Betracht ziehen.
Die Fotos waren fleckig-rot, nicht durchgehend (wie es bei CU aussehen müsste laut meiner Recherche), daher eher MC.
Das Blut war eher hell, also definitiv aus dem Dickdarm.

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neptun
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Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von neptun »

Hellrot bedeutet, es kommt aus dem Enddarm, also eher Rektum.
Probleme mit den Zähnen wurden im Forum nach meiner Erinnerung durchgängig von Betroffenen mit mc geschildert, nicht von cu-Betroffenen.

Da scheinen dann Deine Koloberichte nicht wirklich Aufschluß zu geben.
Fleckig ist zumindest nicht typisch für cu. Wäre es herförmig genannt worden, dann wäre mc möglich.
So kommst Du nicht weiter, denke ich.
Ist einfach zu wenig Input.
Da kann wohl nur mehr Diagnostik helfen, vielleicht.
Infektiöse Genese ist gerne das beliebte Schlupfloch, wenn man nichts weiß.

LG Neptun

Stern77
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Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von Stern77 »

Achso, hellrot oder rot... Dann eher rot. Habe ja die Bilder gesehen, es kommt aus dem Dickdarm.

Nein, man weiß es einfach nicht. Mir wurde ein MC-Medikament empfohlen, aber der Hausarzt glaubt auch nicht wirklich an MC. Er kennt mich seit knapp 10 Jahren.

Der Gastroenterologe sagte nach der Spiegelung, dass die Histologie eindeutig sein würde. War sie aber dann auch nicht. Der Gastroenterologe selbst würde nach der Spiegelung eher auf MC tippen. Der Probenarzt nur, wenn es persistierend ist. Momentan ist es händelbar, nur mit Flohsamenschalen. Ganz gesund fühlt sich anders an... Es fühlt sich im Darm so ähnlich an wie 2018. Als würde er durch etwas getriggert werden.

Ich bin nur ständig müde, fühle mich irgendwie nicht ganz fit und mag mein Leben so nicht :-(.

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neptun
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Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von neptun »

Du hast nur dies eines, also mach das Beste draus. Es bleibt nie etwas gleich und mit dem Alter sowieso nicht. ;)

Ob nun CED oder nicht, wir hier leben alle damit. Sollten wir deshalb alle unser Leben nicht mögen?
Die Antwort wird eindeutig ausfallen.

Die Histologie der Biopsien kann nur selten eindeutig ausfällen, welche CED es nun sein wird. Wenn eben überaupt eine CED im Raume steht. Fast alle feingeweblichen Veränderungen sind bei beiden CED möglich, nur statistisch gesehen in unterschiedlicher Häufigkeit. Einzig das Auffinden von Granulomen weist eindeutig auf mc hin, aber die findet maan nur in ca. 25 % aller Fälle.

Das makroskopische Bild sollte einem CED-erfahrenen Arzt eher weiter helfen.

Sicher kann man nun auch symptomatisch rektal behandeln mit Mesalazin, als Zäpfchen, Schaum oder Klysma. Ist die Basismedikation bei Entzündung im Enddarm und ein Medikament, welches statistisch selten Nebenwirkungen verursacht. Dazu wirkt es auf der entzündeten Darmschleimhaut und damit topisch. Der Wirkstoff geht also quasi nicht systemisch über den Körper.

LG Neptun

Stern77
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Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von Stern77 »

Danke, Neptun...
Dass ich mein Leben momentan nicht mag, liegt an der ständigen Erschöpfung. Ich fühle mich dem Alltag nicht gewachsen. Aber das hat vielleicht auch eine relativ banale Ursache... Es könnte zum Beispiel auch Eisenmangel durch den ganzen Durchfall vor 1-2 Monaten sein. Irgendwie bin ich nicht auf der Höhe, und weiß nicht, wo ich ansetzen soll.

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neptun
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Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von neptun »

Hallo Stern,

dann sollte mal ein großes Blutbild gemacht werden, mit Eisen, Ferritin, Transferrin, Folsäure und auch Vitamin B12. Letzteres wird im terminalen Ileum resorbiert. Etliche mc-Betroffene haben einen temporären Mangel durch eine Entzündung im Bereich der Ileozökalklappe. Damit wird die Resorption eingeschränkt. Auch eine Anämie, depressive Verstimmung, Nervosität, Abgeschlagenheit können die Folge sein.

Ist eben ein weites Feld und außerdem gibt es viele mc-Betroffene, die die Diagnose erst nach Jahren bekamen. Entweder durch wenig eindeutige Symptoem und Beschwerden, dann aber auch durch die Tatsache, die CED sind chronisch rezidivierende Erkrankungen, und man kann auch ohne Medikamente wieder in Remission kommen, oder die Ärzte sind nicht auf der Höhe, die die CED erfordern.

LG Neptun

Stern77
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Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von Stern77 »

Ok, Danke für die Infos! :-)

Das Blutbild ist schon für Januar terminiert... Mein Hausarzt möchte sowieso regelmäßig einen Checkup machen. Da schreibe ich mir mal B12 auf die Liste.

Stern77
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Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von Stern77 »

... Und trotzdem komme ich insgesamt nicht über die Annahme hinweg, dass mein wurzelbehandelter Zahn gerade einen ungünstigen Einfluss auf meinen Körper ausübt.

Wenn es möglich wäre, würde ich ihn probeweise ziehen lassen, aber leider kann man das ja nur einmal entschieden.

2018 habe ich an den Gastroenterologen eine Mail geschrieben, dass ich die Ursache meines Durchfallproblems in einem Zahn gefunden hätte. Irgendwie glaube ich das immer noch. Aber traue mich nicht, die Konsequenzen zu ziehen. Dafür reicht es noch nicht.

Ich warte erstmal ab. Mindestens das Blutbild will ich mir ansehen.

Ich wollte hier auch einfach mal mitteilen, dass Darm und Zähne durchaus zusammenhängen können.

tirolerin1810
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Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von tirolerin1810 »

Hallo,

ich habe mir im Mai 2019 den letzten hinten oberen rechten Backenzahn entfernen lassen. Er war wurzelbehandelt und der Zahn dort lag ja auf dem Dünndarmmeridian.
Wieso ich mir diesen entfernen ließ? Laut 3D Röntgen waren keinerlei Entzündungen an der Wurzelspitze sichtbar. Aber mein Hausarzt - er ist der Meinungen, dass viele Darmkrankheiten und sonstige Krankheiten - ihren Ursprung in toten Zähnen haben, hat mir empfohlen diesen Zahn raus nehmen zu lassen.

Trotz des Wiederspruches meines Zahnarztes (nur Irre lassen sich einen schönen und schmerzfreien wurzelbehandelten Zahn ziehen), habe ich es durchgezogen und das Teil rausnehmen lassen. Obwohl man auf dem 3D Röntgen nichts gesehen hat, stand der gezogenen Zahn doch tatsächlich unter Eiter!!! Da man ja keine Wurzeln mehr hat, spürt man das ja auch sehr lange nicht. Es brauchte 3 Wochen Antibiotika, bis die Entzündung endlich raus war.

Was danach mit Sicherheit besser war!! Ich habe ja MC mit Gelenksbeteiligung. Die massiven Schmerzen in Händen, Füßen und Gelenken waren seit letzten Mai kaum vorhanden. Zudem war ich bis vor 4 Wochen im Darmbereich komplett schmerzfrei.

LG Tirolerin

greenorest
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Re: Erfahrungen mit toten Zähnen und CED

Beitrag von greenorest »

Hallo,

der Hinweis auf die Zahngesundheit ist sehr interessant. Wissenschaftler haben eine Korrelation zwischen schlechterer Zahngesundheit und CED beobachtet

Hier ein Übersichtspaper:

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs ... jcpe.12698

Ich werde dieses Thema für mich auf jeden Fall weiterverfolgen und auch mit meinem Zahnarzt besprechen. Ich habe seit eine paar Jahren einen wurzelbehandelten Zahn und bin in Behandlung wegen immer "grenzwertiger" Werte beim Zahnfleisch... Danke für den Hinweis!

Gruß Tina

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