GdB von 30 angemessen?

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Jana123
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GdB von 30 angemessen?

Beitrag von Jana123 »

Ich hatte vor zwei Jahren einen Schwerbehinderungsantrag gestellt. Für den Morbus Crohn bekam ich in der Einzelbewertung einen GdB von 30.
Wegen anderer Krankheiten bekam ich damals auf 50 insgesamt, möchte jetzt aber wegen bestimmter anderer Erkrankungen einen Verschlechterungsantrag stellen.

Jetzt bin ich am Überlegen, was ich mit dem GdB von 30 für den Morbus Crohn mache, ob ich diesen im Verschlechterungsantrag mitangebe oder nicht. Ich habe Angst, dass sie mir den GdB verringern könnten. Eine Bekannte, auch mit Morbus Crohn, meinte, dass ich definitiv nicht tiefer gestuft werden würde, aber die Chance auch dort auf Höherstufung bestünde.

Hat jemand eine ähnliche Situation wie ich und mag mir vorraten, wie viel er für den Morbus Crohn bekommen hat?

- seit fast 6 Jahren bekannter Morbus Crohn
- seit 5 Jahren in Remission unter Infliximab (hohe Dosierung alle 6 Wochen)
- notwendige dauerhafte Einnahme von Vitamin B12, Folsäure und Vitamin D (neu wäre die parenterale Gabe), jetzt mal wieder eine Eiseninfusion
- kaum Durchfälle, manchmal imperative Durchfälle, selten stärkere Bauchschmerzen (max. 5-6 auf der Schmerzskala), momentan Normalgewicht
- zahlreiche Unverträglichkeiten und sehr eingeschränktes Essverhalten (wurde damals nicht berücksichtigt)
- bei Antrag damals starke Gelenkbeschwerden und Notwendigkeit von Tilidin (das liegt momentan nicht vor, wurde aber damals mitberücksichtigt)
- bisher keine OPs, aber Stenosen im Bereich Coecum und Dickdarm

Christian3000
Dauergast
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Re: GdB von 30 angemessen?

Beitrag von Christian3000 »

Hallo,

vom Versorgungsamt werden beim Schwerbehintertenantrag bzw der Bewertung die Gdb aller Krankheiten nicht zusammengezogen, sondern es wird in der Regel die Krankheit mit dem höchsten GdB als Bewertung genommen. Das ist unabhängig von der Einzelbewertung.
Einen Antrag wegen Verschlechterung kann man immer stellen, wenns wirklich schlechter ist, macht das oft Sinn, wenn das natürlich aus den ärztlichen Unterlagen hervorgeht, umso besser. Ansonsten darf man bei so etwas nichts unnötig beschönigen, sondern muss es schlecht darstellen, wie es einem geht.
Also wenn du z.b. schreibst, kaum Durchfälle, selten Schmerzen etc , ist das bei einem Verschlechterungsantrag ungünstig.

In Bezug auf die Einzelbewertung ist das bei der CU, ich denke mal beim Morbus Crohn wird das gleich sein, das laut Tabelle etwa bei schwachen Beschwerden ein Gdb von etwa 30 , bei mittelschweren von etwa 50 und bei den schwersten Fällen ein Gdb von 70 möglich ist.
Bei CED Erkrankungen macht auch der zusätzliche Mitantrag vom Merkzeichen RF Sinn.
Von dem was du schreibst, sind der GdB in der Einzelbewertung für den Morbus Crohn von 30 recht normal.

Viele Grüße

Leinelchi
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Re: GdB von 30 angemessen?

Beitrag von Leinelchi »

Hallo,

habe 50%. Bei mir liegt aber eine Illeozaekalresektion vor, (mit Entfernung auch Teilen von Dickdarm und Dünndarm) zudem chronisch aktiver Verlauf, cortisonabhängig schwer therapierbar vor. Dies wurde von der Uniklinik bestätigt. Derzeit werde ich mit Stelara behandelt. Vorher sind einige Medikamente schon wegen Wirkungslosigkeit und extremen Nebenwirkungen ausgeschieden. Zudem sind Augen und Gelenke mit betroffen.

Denke 3o% ist für Deine Beschwerden ok.

Leinelchi

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Suchender75
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Diagnose: Morbus Crohn 2020

Re: GdB von 30 angemessen?

Beitrag von Suchender75 »

Hallo alle zusammen,

aus Interesse hab ich eine Frage.
Das bei der Berechnung, wenn man mehrere Erkrankungen hat, den GdB nicht addiert wird, ist klar.
Aber wird nicht doch, der GdB vielleicht etwas Höher angegeben, wenn man mehrer Erkrankungen hat? Weil es das Leben etwas mehr beeinträchtigt.
Z.B. bei mir wurde Morbus Crohn, axiale Spondyloarthritis diagnostiziert + Uveitis (man geht von rezividierende Uveitis aus).
Das jetzt nicht z.B. MC 30% + 30% axSpa gerechnet wird, ist klar. Aber ich sag jetzt 30% auf den Crohn und wegen der axSpa 10% noch drauf.
Hat da jemand Erfahrung?

MfG Suchender

Jana123
Dauergast
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Re: GdB von 30 angemessen?

Beitrag von Jana123 »

Danke für eure Antworten, dann belasse ich es beim Morbus Crohn mit den GdB von 30.
RF habe ich mir durchgelesen und die Voraussetzungen dafür erfülle ich nicht. Ich gehe sehr wohl zu öffentlichen Veranstaltungen, wenn sie halt ein WC haben.

Aufaddiert wird nichts, es geht ausgehend vom höchsten GdB und dann wird geschaut, ob die restlichen Einzel-GdBs die bestehende erste Krankheit verschlimmern, meist erhöhen diese dann den Gesamt-GdB um 10.
Einzel-GdBs von 10 werden in der Regel gar nicht mit berücksichtigt.

Man kann nicht sagen, dass GdB 30 und GdB 30 unbedingt 40 ergeben, je nachdem wie sie sich bedingen, ist, was ich so gelesen habe, ein Gesamt-GdB von 30-50 möglich.

C4Berlin
ist öfter hier
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Registriert: Fr 24. Aug 2018, 23:15

Re: GdB von 30 angemessen?

Beitrag von C4Berlin »

Hallo Jana,

so wie sich Dein aktuelles Befinden liest, kannst Du froh sein die 30% zu haben.
Was man immer mit aufführen sollte, ist die psychische Situation. Das spielt ja dann doch eine Rolle.

Gruß

C4

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