Versetzung innerhalb der Firma

Schwerbehinderung, Rente, Kur etc. Austausch unter Betroffenen. Hier erfolgt keine Beratung durch den AK Sozialrecht!
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Thilo
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Re: Versetzung innerhalb der Firma

Beitrag von Thilo »

Hallo Tosca,

mir fehlen noch so einige Infos um deine Problematik so richtig einorden zu können:

Ist Müdigkeit der alleinige Grund für deine Arbeitsunfähigkeiten, wenn selbst typische CED-Symptome eher schwach ausgeprägt sind?

Was sagen deine Ärzte zu den Ursachen für die Müdigkeit?

Gibt es weitere Erkrankungen, die auch Arbeitsunfähigkeiten bei dir bedingen? Welche?

Wieviele krankheitsbedingte Ausfallwochen hattest du rückblickend in den letzten 12 Monaten?

Waren dies überwiegend zusammenhängende Ausfallzeiten oder auch häufige Kurzerkrankungen?

Es ist doch absolut vorrangig die Ursache(n) für deine Ausfallzeiten zu minimieren. Was tust du selbst, um dies zu erreichen?

Gruß

Thilo

tosca
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Re: Versetzung innerhalb der Firma

Beitrag von tosca »

Hallo Thilo,

ja da hast Du recht. Ich bin da komplett ratlos und die Ärzte auch.
Auslöser eines Schubs ist bei mir immer eine Virusinfektion. 4 Tage nach Start der Infektion gehts los. Das Problem ist, dass ich mich dann solange richtig schlapp und grippal fühle bis ich das Cortison zur Schubbekämpfung wieder auf 5 mg reduziert habe, also lange, bei Start 40 mg. Danach erst durchlaufe ich die Grippe richtig, also nochmal 2 bis 3 Wochen. Und nach mind 2 Monaten Grippe mit Schub bin ich körperlich runtergewirtschaftet und benötige Erholung. Denn ich bin in dieser Zeit wirklich krank, liege auf dem Sofa, genau wie bei einer Grippe. Die Ärzte machen gar nix und warten ab. Die Gastros fühlen sich nicht zuständig, da das Cortison ja gut hilft und die Darmsymptomatik (Starke Gewichtsabnahme, Dauerbauchweh, leichter Durchfall) gut in den Griff bekommt. Blutwerte und Calprotectin waren die letzten beiden Male komplett unauffällig.

Interessant finde ich, dass meine Symptome derzeit bei den Langzeitfolgen von Corona-Patienten erwähnt sind: elende Müdigkeit, so dass man kaum den Tag schafft. Ich meine ja es ist so eine Art Müdigkeitssyndrom. Dazu Gehirnnebel, Muskelschwäche. Null Belastbarkeit.

Einen Schub hab ich ca alle zwei Jahre. Kleine Fehlzeiten habe ich gar nicht. In den letzten 12 Monaten sind das ca 6 Monate gewesen ( klar jetzt gerade waren es ja vier). Das Jahr davor zwei Monate. Und stimmt, die vier Monate jetzt liefen auf Akute Belastungssituation wegen nervlicher Zerrüttung :D . Macht aber nur 10% für eine Behinderung.

Ich habe demnächst noch einen Termin an einer Uniklinik, vielleicht fällt denen dazu noch was ein. Aber einen Infekt oder eine Erkältung kriegt man halt mal. Wie soll ich das komplett verhindern? Ich habe dann apropos auch immer Herpes. Ansonsten komme ich mit angepasstem Lebensstil und entsprechender Ernährung etc. sehr gut klar. Ja vielleicht hat dazu ja jemand eine Idee?

Gruß Tosca

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Thilo
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Re: Versetzung innerhalb der Firma

Beitrag von Thilo »

Hallo Tosca,

ich sehe jetzt klarer: Du packst deine arbeitsrechtliche Situation an der falschen Stelle an. Nicht dein Arbeitgeber ist das wirkliche Problem. Deine ungeklärte gesundheitliche Lage ist hier der Knackpunkt.

Ärzte, die "gar nichts machen und abwarten" braucht niemand. Ich empfehle dir dringend mit allem gebotenen Nachdruck eine adäquate Behandlung einzufordern bzw. den Arzt/die Ärzte zu wechseln.

Unter "akuten Belastungssituationen mit nervlicher Zerrüttung" kann ich mir alles und nichts vorstellen. Ich kann mir aber bei diesen hohen Ausfallzeiten sehr gut vorstellen, dass dein Arbeitsplatz höchst gefährdet ist. Wie soll dein Arbeitgeber eine Mitarbeiterin in den Arbeitsprozess einplanen, die solch hohe Krankheitszeiten aufweist, ohne das ein Ende der wiederkehrenden langen Arbeitsunfähigkeiten in Sicht ist. Erschwerend für dich kommt hinzu, dass es keine weiteren Jobs im Unternehmen gibt die du ausfüllen könntest.

Vergiss Gleichstellungsanträge, vergiss Verschlimmerungsanträge, verwende deine ganze Kraft einzig und alleine dafür, dass deine Ärzte endlich eine Diagnose stellen und umgehend geeignete Therapien einleiten, die eine schnelle Verbesserung deiner unspezifischen Symptome zum Ziel haben. Bei langer ständiger Müdigkeit müssen auch psychische Erkrankungen in Erwägung gezogen werden.

Ich sehe deine Arbeitsplatzsituation derzeit unter keinem guten Stern und bedauere, dir keine besseren Nachrichten geben zu können. Gleichzeitig rate ich dir noch einmal, direkt vor Ort verbindlichen Rechtsrat einzuholen. Ein Anwalt kann sich nach Durchsicht deiner Unterlagen und Schilderung der Gesamtsituation ein genaues Bild deiner Situation machen und bei Bedarf sofort rechtliche Schritte einleiten. Ohne genaue Kenntnis des Einzelfalles bleibt eine Beurteilung durch Außenstehende schwierig, da notwendige Informationen meist nur "scheibchenweise" mitgeteilt werden.

Mit freundlichem Gruß

Thilo

Kaja
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Re: Versetzung innerhalb der Firma

Beitrag von Kaja »

Hallo Tosca,

auch ich sehe einige Punkte wie Thilo.

Ich verstehe es so, Dein Hausarzt betreut Dich primär. Dies ist nicht richtig, Du benötigst die kontinuierliche und direkte Betreuung durch einen Gastro!

Also nutze Deine Energie einen zu finden wo Du regelmäßig und kontrollierst behandelt wirst.

Für arbeitsrechtliche Probleme kannst Du selbstverständlich den Betriebsrat mit in Anspruch nehmen.

Aber die SBV = Schwerbehindertenvertretung obliegt nicht dem BR im Sinne des Arbeitsrechts, sondern des SGB IX.

D. h. Du kannst auf jeden Fall einen Antrag auf Gleichstellung stellen! Und dies solltest Du auch unbedingt tun!

Es ist zwar kein "absoluter" Kündigungsschutz, aber div. Möglichkeiten müssen dann besprochen und ausgeschöpft werden lt. Gesetz = Weiter-/Fortbildung, Prüfung anderer Einsatzmöglichkeiten im Betrieb usw.

Einer Kündigung ist dann für den AG etwas schwieriger (aber nicht unmöglich)!

Wie verliefen Deine BEM-Gespräche? Welche Maßnahmen wurden besprochen? Wie konnten diese erfüllt werden????

Aber auch noch mal zum Anfang, ich habe den Eindruck wie Thilo, Du lässt Dich mal auf´s Blaue vom Hausarzt behandeln, anstelle eines Gastros????

Du schreibst, Du hast primär wenig Durchfallprobleme...., welche Medikamente nimmst Du ein? Wer kontrolliert Dein Blutbild regelmäßig? Welche Defizite hast Du im BB? Was wird substituiert?

Viele Grüße

Kaja

tosca
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Re: Versetzung innerhalb der Firma

Beitrag von tosca »

Danke Euch beiden fürs Mitdenken!

Rechtlich ist nun alles angeleiert, also Betriebsrat, Rechtsschutz, Gleichstellung.

Zum medizinischen Problem: es ist ein Missverständnis, dass ich nur bei meiner Hausärztin bin.
Ich bin bei einem auf CED spezialisierten Gastro in Betreuung. Dazu habe ich schon bei einem anderen Gastro eine Zweitmeinung eingeholt. Und demnächst wie gesagt gehe ich zu einer Klinik, die spezialisiert ist. Momentan steht u.U. eine Umstellung von derzeit Aza auf Biologicals an. Da Infekte mein Problem sind, bin ich nur nicht sicher, ob das wirklich die Lösung ist, daher zögerte ich noch. Aber vielleicht ist es wirklich das Immunsystem, das den Infekt nicht bekämpfen kann unter der derzeitigen Suppression. Aber wegen einer Erkältung Biological zu nehmen, wo es mir ansonsten gut geht, finde ich schon extrem.

Die Müdigkeit als eigentliches Problem konnte niemand erklären. Depression- Müdigkeit kenne ich tatsächlich auch, aber das fühlt sich anders an und verschwindet auch nicht einfach, wenn es dem Bauch wieder gut geht. Eine Nebenwirkung von Cortison kann es auch nicht sein, denn ich hatte früher Schübe ohne Infekt, da war die Müdigkeit weg, sobald die Entzündung besiegt war, also nach ca 1 Woche bereits trotz Cortison. Ein Endokrinologe hat auch nichts gefunden. Das ist Stand der Dinge und ich bin da dran.

Nagut, ein anderes Thema, aber ich bleibe dran und verfolge hier alle Threats zu Müdigkeit und Infekt mit Interesse. Aber den meisten hier macht ein Infekt gar nichts aus bzw. es geht ihnen sogar besser damit, da scheine ich eine Ausnahme zu sein.

Viele Grüße von Tosca

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