Fragen zum Antrag auf GdB

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Tom1970
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Fragen zum Antrag auf GdB

Beitrag von Tom1970 »

Hallo,

ich möchte einen Grad der Behinderung beantragen.
Folgende Erkrankungen liegen vor:
Colitis seit ca. 2013 (aktuelle Medikamente Humira alle 14 Tage, Imodium nach Bedarf)
Beschwerden: Immer noch z.T. tägliche Durchfälle, gelegentlich imperativer Ausprägung

Depressionen seit 2014 (aktuelle Medikamente Mirtazapin)
Beschwerden: Diverse, momentane Akutphase mit Krankschreibung, 2. Therapie

Rheumatische Arthritis (leichterer Verlauf, keine Medikamente)
Beschwerden: Gelenkschmerzen in erträglicher Form

Meine Colitis ist von einem Facharzt von 2013-2016 komplett falsch diagnostiziert worden. Die Beschwerden haben sich in der Zeit deutlich verschlimmert. Erst ein Arztwechsel 2016 hat eine Verbesserung gebracht.

Ich möchte den Grad der Behinderung nutzen, um teilweise (z.B. 2 Tage) von zu Hause aus arbeiten zu können.
Mein Chef könnte meinen GdB von auch „nur“ 20-30% betriebsintern nutzen, um in meiner Abteilung Heimarbeitsplätze zu schaffen.

Meine Fragen:
Sind 20-30% GdB realistisch?
Soll ich dem Antrag eine Beschreibung/Selbsteinschätzung meiner Beschwerden beilegen?

Gruß

Tom

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Thilo
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Re: Fragen zum Antrag auf GdB

Beitrag von Thilo »

Hallo Tom,
Sind 20-30% GdB realistisch?
Durchaus.
Soll ich dem Antrag eine Beschreibung/Selbsteinschätzung meiner Beschwerden beilegen?
Kannst du machen. Besser ist es aber, dem Antrag aussagefähige fachärztliche Atteste beizulegen. Das beschleunigt
das Antragsverfahren und ist geeigneter, als darauf zu warten, dass das Amt per Formular einfach nur die Diagnosen
beim Hausarzt abfragt. Auch wenn du bei mehreren Ärzten in Behandlung bist, fragt das Amt aus Kostengründen
in der Regel nur bei einem Arzt an. Da kann leicht etwas übersehen werden bzw. Nebendiagnosen nicht den nötigen
Stellenwert zugemessen werden.

Gruß

Thilo

Kaja
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Registriert: Mo 5. Okt 2015, 13:39
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Re: Fragen zum Antrag auf GdB

Beitrag von Kaja »

Hallo Tom,

auf jeden Fall den Antrag stellen.
Tom1970 hat geschrieben:Colitis seit ca. 2013 (aktuelle Medikamente Humira alle 14 Tage, Imodium nach Bedarf)Beschwerden: Immer noch z.T. tägliche Durchfälle, gelegentlich imperativer AusprägungDepressionen seit 2014 (aktuelle Medikamente Mirtazapin)Beschwerden: Diverse, momentane Akutphase mit Krankschreibung, 2. TherapieRheumatische Arthritis (leichterer Verlauf, keine Medikamente)Beschwerden: Gelenkschmerzen in erträglicher Form
Humira wird schon zu schweren CED in Behandlung zugeordnet.

Die Rheumatische Arthritis und die Psyche müssen zusätzlich noch bewertet werden.

Dies machen die VA´s leider überhaupt nicht und aus meiner Erfahrung haben (fast) Alle erstmal eine leichte CED mit 20. Aber damit hättest Du ein Etappenziel für Deinen AG - aber noch kein Ergebnis für Dich.

Soweit Du andere relevante Erkrankungen hast, ist es sinnvoll diese anzugeben. Entfallen diese, informiere Deinen Gastro über Deinen Antrag. Das VA wird ihn anschreiben und Du solltest nach Möglichkeit seine Antwort mit ihm besprechen bzw. ihn darauf hinweisen, dass der GdB für Dich bzw. Deinen AG wichtig ist für den Homeofficeplatz.

Manchmal muss man das Pferd auch von hinten aufzäumen, dann soll Dein Gastro schreiben, dass Dir Dein AG bereits wegen der häufigen Ausfall / AU Zeiten schon einen Homeoffice Platz gegeben hat, weil Du schon Probs wegen Darmgang hast an die Arbeit zu kommen etc.

Lt. Gesetz muss das VA bei erwerbsfähigen Personen innerhalb von 3 Wochen Deinen Antrag bescheiden nach Aktenlage, mit Gutachten nach 5 Wochen.

Daher der Tipp, gib wenn es sich nur um Deine CED handelt Deinen Gastro an. Dieser schreibt Dich ja AU und kennt Dich wirklich. Viele weitere Ärzte machen alles nur komplexer und wenn die nichts über Dich zu berichten haben, dann bringt es niemand etwas. Außer Dein HA schreibt Dich wegen Deiner CED noch krank. Den Rheumatologen könntest Du ggf. auch vergessen, weil der berichtet ja sicherlich an Deinen Gastro.

Also so schlank wie möglich und ich drücke Dir die Daumen.

Berichte mal weiter.

Viele Grüße

Kaja

Tom1970
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Re: Fragen zum Antrag auf GdB

Beitrag von Tom1970 »

Kaja hat geschrieben:Hallo Tom,

auf jeden Fall den Antrag stellen.

...

Humira wird schon zu schweren CED in Behandlung zugeordnet.

Die Rheumatische Arthritis und die Psyche müssen zusätzlich noch bewertet werden.

Dies machen die VA´s leider überhaupt nicht und aus meiner Erfahrung haben (fast) Alle erstmal eine leichte CED mit 20. Aber damit hättest Du ein Etappenziel für Deinen AG - aber noch kein Ergebnis für Dich.

Soweit Du andere relevante Erkrankungen hast, ist es sinnvoll diese anzugeben. Entfallen diese, informiere Deinen Gastro über Deinen Antrag. Das VA wird ihn anschreiben und Du solltest nach Möglichkeit seine Antwort mit ihm besprechen bzw. ihn darauf hinweisen, dass der GdB für Dich bzw. Deinen AG wichtig ist für den Homeofficeplatz.

Manchmal muss man das Pferd auch von hinten aufzäumen, dann soll Dein Gastro schreiben, dass Dir Dein AG bereits wegen der häufigen Ausfall / AU Zeiten schon einen Homeoffice Platz gegeben hat, weil Du schon Probs wegen Darmgang hast an die Arbeit zu kommen etc.

Lt. Gesetz muss das VA bei erwerbsfähigen Personen innerhalb von 3 Wochen Deinen Antrag bescheiden nach Aktenlage, mit Gutachten nach 5 Wochen.

Daher der Tipp, gib wenn es sich nur um Deine CED handelt Deinen Gastro an. Dieser schreibt Dich ja AU und kennt Dich wirklich. Viele weitere Ärzte machen alles nur komplexer und wenn die nichts über Dich zu berichten haben, dann bringt es niemand etwas. Außer Dein HA schreibt Dich wegen Deiner CED noch krank. Den Rheumatologen könntest Du ggf. auch vergessen, weil der berichtet ja sicherlich an Deinen Gastro.

Also so schlank wie möglich und ich drücke Dir die Daumen.

Berichte mal weiter.

Viele Grüße

Kaja
Hallo Kaja,
vielen Dank für die schnellen und ausführlichen Antworten.

Mein Gastro ist informiert über meinen zukünftigen Antrag auf GdB.
Er unterstützt das.
Mein Hausarzt übernimmt die Krankschreibungen wegen meiner Depressionen.
Da bin ich in 14 Tagen eh nochmal und bespreche das ebenfalls.

50% sind wohl nicht realistisch und ich brauche "nur" 20-30% für meinen Arbeitgeber.
Der will auch kein Schreiben vom Amt sehen. Wenn ich es ihm sage, glaubt er mir.
Trotzdem möchte ich bei der Wahrheit bleiben und für den Fall einer Verschlimmerung (und Arbeitsunfähigkeit etc.) hätte ich schon Erfahrung mit dem Amt.

Viele Grüße

Tom

Tom1970
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Re: Fragen zum Antrag auf GdB

Beitrag von Tom1970 »

Sollte ich einen GdB anerkannt bekommen, gibt es dann auch ein Dokument wo NICHT die Krankheiten aufgeführt sind?

glöckchen09
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Re: Fragen zum Antrag auf GdB

Beitrag von glöckchen09 »

der Schwerbehindertenausweis, dort wird nur der GdB angegeben, nicht die erkrankungen.
Das ist auch das Dokument für den Arbeitgeber, Steuer usw.
Waru du den GdB anerkannt bekommen hast,g eht ja keinen was an.

Tom1970
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Re: Fragen zum Antrag auf GdB

Beitrag von Tom1970 »

glöckchen09 hat geschrieben:der Schwerbehindertenausweis, dort wird nur der GdB angegeben, nicht die erkrankungen.
Das ist auch das Dokument für den Arbeitgeber, Steuer usw.
Waru du den GdB anerkannt bekommen hast,g eht ja keinen was an.
Ich werde keine Schwerbehinderung anerkannt bekommen.
Also auch keinen Auweis?
Wohl eher 20-30%.

Kaja
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Re: Fragen zum Antrag auf GdB

Beitrag von Kaja »

Hallo Tom,

kleiner Tipp mal als erstes. Das zitieren von ganzen Beiträgen ist nicht nötig.

Es reicht zu schreiben Hallo xy, dann weiß jeder auf welchen Beitrag du antwortest oder Du zitierst nur einzelne Passagen.

Es ist doch ganz einfach, bekommst Du keinen Schwerbehindertenausweis, dann bekommst Du auf jeden Fall einen Bescheid.

Dieser ist datiert und der GdB steht drinnen. Einfach Kopie ziehen und alles schwärzen was Deine Erkrankung angeht und dann kanns Du dies auch dem AG vorzeigen.

Viele Grüße

Kaja

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