PKV und Beamtentum

Erwerbsleben mit einer CED? Hier der Austausch von Betroffenen darüber. Hier erfolgt keine Beratung durch den AK Sozialrecht!
Robin1992
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PKV und Beamtentum

Beitrag von Robin1992 »

Hallöchen,

gibt es hier Lehramtsanwärter*innen oder Verbeamtete, die ihre Erfahrungen mit ihrer PKV schildern möchte?
Ich stehe gerade in einem Dschungel von Tarifen und PKV´s und die Entscheidung in welche Kasse man zu welchem Tarif eintritt ist schon recht wichtig.
Gestern war ein Vertreter der Debeka da und aufgrund meiner Erkrankung (MC) würde z.B. das Krankenhaustagegeld wegfallen... Wie ist das bei euch so?
Liebe Grüße

Maria_40
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Re: PKV und Beamtentum

Beitrag von Maria_40 »

Und, wie ist die Entscheidung ausgegangen?!
Ich bin selbst Beamtin und die überwiegende Mehrheit meiner Kollegen ist bei der genannten Versicherung und meines Wissens zufrieden.
Krankenhaustagegeld ist m. E. nicht gerade das entscheidende Kriterium. Aber meine Meinung...
Ich selbst bin damals aus Unwissenheit bei einer anderen PKV gelandet und kann nur empfehlen, die Bausteine vor der Unterschrift genau zu prüfen! Dinge wie Brille, Zahnimplantate oder -kronen, Reha, Kur, Sanatorium, Psychotherapie, Hebammenleistungen sind z. B. in vielen günstigen Verträgen nicht enthalten und können sich später einmal als durchaus wichtig erweisen. Faktisch leistet die PKV bei den günstigen Verträgen oft weniger, als die GKV.

Konrad
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Re: PKV und Beamtentum

Beitrag von Konrad »

Moin,
Maria_40 hat geschrieben:
Fr 24. Jul 2020, 11:38
Faktisch leistet die PKV bei den günstigen Verträgen oft weniger, als die GKV.
Möchte ich so nicht stehen lassen. Jeder kann sich die Bausteine, die er benötigt, zusammenstellen. Dabei hilft sogar ein unabhängiger Berater. Z.B.könnte ich mir persönlich durchaus vorstellen, auf die Hebammenleistung verzichten zu können ;-). Brille/Zahnersatz, ... muss jeder für sich entscheiden. Treibt die Kosten natürlich nach oben, aber z.B.beim Zahnersatz steht man bei der GKV ja ziemlich im Regen

Ich selber bin seit 1987 Privatpatient und mit dem Preis/Leistungsverhältnis mehr ais zufrieden. Wenn man aufpasst und nicht in einem "vergreisten" Tarif bleibt, kann man auch die Kosten im Alter drücken. Der Wechsel dahin ist von den PKV nicht gewünscht, und wird auch nicht angeboten, aber das grundsätzliche Recht darauf besteht. Ausschlüsse bestehen dann nur bei neu erworbenen Vorerkrankungen

LG Konrad
Timschal

Maria_40
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Re: PKV und Beamtentum

Beitrag von Maria_40 »

Meine Worte - er möge doch bitte die Bausteine genau prüfen und sich nicht nur von der (günstigen) Höhe des Tarifes blenden lassen. Schön, wenn es da inzwischen Berater gibt, hatte ich seinerzeit leider nicht und somit jetzt keine Kostenübernahme für Reha nach OP, Mutter-Kind-Kur usw. Und der Beitrag ist trotzdem knackig, da Teilzeittätigkeit ja nicht einfließt. Ich finde, das durchschaut man als junger Mensch oft zu wenig. Das mit dem Wechsel (Stichwort "vergreister Tarif") habe ich jetzt leider nicht verstanden.

Konrad
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Re: PKV und Beamtentum

Beitrag von Konrad »

Hallo Maria,
Maria_40 hat geschrieben:
Fr 24. Jul 2020, 21:28
Das mit dem Wechsel (Stichwort "vergreister Tarif") habe ich jetzt leider nicht verstanden.
Jede PKV bietet verschiedene Tarife an. Das geht von Basis bis Premium, oder wie immer man das nennen will. Innerhalb dessen kann man seine persönlichen Präferenzen dazu buchen. Von Zeit zu Zeit werden Tarife geschlossen und neue eröffnet, der alte wird nicht mehr angeboten. D.h.:Das Klientel bleibt dort gleich, "vergreist" also mit der Zeit. In der Folge steigen die Kosten für den Tarif, da man im Alter ja nicht gesünder wird. Das hat wiederum steigende Beiträge zur Folge. Das macht man deshalb, damit man die jungen, gesunden Menschen mit einem zunächst günstigen Tarif locken kann. Jahr(zehnte) später wird auch dieser Tarif geschlossen, dann: siehe oben.

Der Gedanke der Solidarität wie bei der GKV ist bei der PKV also nur rudimentär vorhanden. Das kann man aber umgehen, indem man den Wechsel in einen neueren Tarif "erzwingt". Meist braucht man dazu einen langen Atem, weil sich die PKV dagegen zu wehren versucht.

Ich hoffe, das war einigermaßen verständlich erklärt. Als Beamter ist wohl der Weg zur PKV vorgegeben. Man sollte aber nicht leichtfertig abschließen und sich lieber einen Berater suchen. Der Dschungel der Tarife ist für Laien unüberschaubar

Wenn alles sorgfältig bedacht wurde und man auch vorausschauend plant, fährt man mit der PKV sicherlich gut. Ich jedenfalls habe meinen Wechsel von damals (1987) bisher nicht bereut. Das Preis/Leistungsverhältnis ist ein ganz anderes

LG Konrad
Timschal

Konrad
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Re: PKV und Beamtentum

Beitrag von Konrad »

Moin,

Nachtrag:
Maria_40 hat geschrieben:
Fr 24. Jul 2020, 21:28
Und der Beitrag ist trotzdem knackig, da Teilzeittätigkeit ja nicht einfließt
Du schließt einen privaten Vertrag ab, der unabhängig von Deinem Einkommen ist. Z.B.läuft der auch genauso weiter bei einer Arbeitslosigkeit. Die Beiträge reduzieren sich mit vermindertem Einkommen nicht wie bei einer GKV, und sind somit NICHT einkommensabhängig

Eine Hausratsversicherung, oder eine Rechtsschutzversicherung, oder auch ein Ratenkredit wird ja auch niemals preiswerter, nur weil Du weniger Einkommen hast. Das ist allein Dein Problem

Fluch oder Segen muss jeder für sich entscheiden.

LG Konrad
Timschal

Kaja
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Re: PKV und Beamtentum

Beitrag von Kaja »

Hallo Robin,

ich kenne mich zum Thema PKV nicht aus.

Aber mir stellt sich die Frage, musst Du unbedingt in die PKV oder kannst Du nicht in der GKV verbleiben?

Ich habe mit den leider sehr teuren Therapien für CED Erkrankungen in der GKV sehr gute Erfahrungen gemacht.

Ich denke - vermute (ohne mich auszukennen), dass die PKV´n einen sogn. Gesundheitsfragebogen zur Aufnahme haben und Du mit einer CED sehr hoch angesetzt wirst...???

Wo ist dann Dein Benefit oder was ist für Dich persönlich wenn Du wählen kannst das Hauptaugenmerk oder Gründe das Du Dich privat versichern möchtest?

Der Übergang von PKV in GKV ist so gut wie verschlossen. Dies muss einem auch bewußt sein im Sinne von Arbeitslosigkeit, Erwerbsminderungsrente etc.

Viele Grüße

Kaja

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Suchender75
Dauergast
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Re: PKV und Beamtentum

Beitrag von Suchender75 »

Hallo alle zusammen,

Ich möchte nichts falsches erzählen, aber soviel ich weiß müssen Landes und Bundesbeamte in eine PKV.

Also ich kenne auch keine Beamte in GKV. Und ich habe bei der Bahn gearbeitet 😆. Und neine Nachbarn sind Lehrer. Die sind auch in ner PKV.

MfG Suchender

Konrad
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Re: PKV und Beamtentum

Beitrag von Konrad »

Moin,
Suchender75 hat geschrieben:
So 26. Jul 2020, 10:59
Ich möchte nichts falsches erzählen, aber soviel ich weiß müssen Landes und Bundesbeamte in eine PKV.
ich glaube dadurch, dass Beamte auch Beihilfe bekommen, wird in Folge die GKV ziemlich unattraktiv. Aber den Sachverhalt sollte tatsächlich ein Beamter hier mal darstellen. Richtig genau weiß ich das nicht, bin kein Beamter

LG Konrad
Timschal

PhilSE
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Re: PKV und Beamtentum

Beitrag von PhilSE »

Konrad hat geschrieben:
So 26. Jul 2020, 12:13
Moin,
Suchender75 hat geschrieben:
So 26. Jul 2020, 10:59
Ich möchte nichts falsches erzählen, aber soviel ich weiß müssen Landes und Bundesbeamte in eine PKV.
ich glaube dadurch, dass Beamte auch Beihilfe bekommen, wird in Folge die GKV ziemlich unattraktiv. Aber den Sachverhalt sollte tatsächlich ein Beamter hier mal darstellen. Richtig genau weiß ich das nicht, bin kein Beamter

LG Konrad
Gerne, grundsätzlich muss man wissen:

Beamte erhalten einen gewissen Prozentsatz ihrer Kosten für Heilmittel, Medikamente, Arztrechnungen etc. von der Beihilfe erstattet. Die fehlende % müssen sie dann bei einer privaten Versicherung versichern.
Der %-Satz ergibt sich aus der jeweils aktuellen Situation des Beamten.
einfaches Beispiel:
verbeamtet auf Lebenszeit, Singel, aktiver Dienst = 50% Beihilfe / 50% PKV
verbeamtet auf Lebenszeit, Singel, Pension = 70% Beihilfe / 30% PKV
Der Staat gleich also den Einkommensverlust durch Pension ein wenig durch einen höheren Beihilfe-Anteil aus. (Was nicht immer von Vorteil ist, da die PKV meist mehr zahlt als die Beihilfe, aber das führt nun zu sehr ins Detail). Im Grunde sinkt dadurch (zum Beispiel in der Pension) der PKV Anteil erheblich.

So jetzt zur Frage nach der GKV:

Ja, Beamte können sich freiwillig in der GKV versichern, dadurch verlieren sie dann aber den Anspruch auf Beihilfe und müssen sowohl Arbeitnehmer- als auch Arbeitgeberanteil aus ihrer eigenen Tasche zahlen. Sie müssen also die Kosten für die GKV komplett selbst tragen.
Die Kosten für die GKV übersteigen dabei in der Regel den PKV-Beitrag deutlich. Außerdem verzichtet man auf die besseren Leistungen, die sich durch PKV/Beihilfe ergeben.
Es ist also allgemein nicht ratsam, als Beamter in die GKV zu gehen.

Beispiel für Ausnahme:
Sollte der Beamte den Wunsch haben eine Großfamilie zu gründen, der/die Partner(in) hat jedoch nicht die Möglichkeit die Kinder bei sich (GKV) mitzuversichern, lohnte es sich dann beim X. Kind in die GKV zu gehen, da dort Kinder kostenlos mitversichert werden. Bei der Kombination Beihilfe/PKV muss für jedes Kind eine kostenpflichte PKV abgeschlossen werden. Beitragssatz liegt zwar nur bei 20-30%, das summiert sich aber dann natürlich mit mehreren Kindern. So das man ab Kind X mehr bezahlt, als wenn man seine GKV komplett selbst zahlt. Wobei man natürlich auch hier überlegen muss ob es einem das nicht wert ist.

Es gibt natürlich noch weitere Möglichkeiten warum es als Beamter Sinn machen könnte in die GKV zu wechseln, das sind aber eigentlich immer spezielle Einzelfälle, grob geschätzt würd ich mal sagen: ca. 90% der Beamten haben aus guten Grund die Kombination Beihilfe/PKV.

Ich hoffe ich konnte das verständlich darstellen.

LG
Philipp

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