Ab wann wieder arbeiten?

Erwerbsleben mit einer CED? Hier der Austausch von Betroffenen darüber. Hier erfolgt keine Beratung durch den AK Sozialrecht!
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_alex_
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Ab wann wieder arbeiten?

Beitrag von _alex_ »

Hallo zusammen,

mich plagt mein Gewissen...

Ich bin jetzt die 4. Woche Krankgeschrieben. Ich arbeite als Heilerziehungspflegerin in einem Heim für Menschen mit Behinderung. Mit Schichtdiensten, jeden tag anders, aber immer irgendwann zwischen 6.30 Uhr und 21 Uhr...

Momentan ist es so, dass man eher von einem leichten Schub sprechen würde, bei durchschnittlich 5 Stuhlgängen täglich, allerdings blutig. Schmerzen habe ich dauerhaft im Unterbauch, lässt sich aber aushalten. Die "schlimmste" Phase ist morgens, nach dem Frühstück hat sich alles eingependelt.

Mein Arzt überlässt es mir, ob ich wieder arbeiten gehen will oder nicht. Ich weiß aber absolut nicht wovon ich es abhängig machen soll?!

Wie macht ihr das im Schub? Wie lange geht ihr noch arbeiten und ab wann sagt ihr "jetzt muss ich daheim bleiben"? Und wann entscheidet ihr, dass es jetzt wieder gut ist und ihr wieder arbeiten gehen könnt?

Auch blöde fragen wollen gestellt werden :roll:

Lieben Gruß

Alex

Trüffel
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Re: Ab wann wieder arbeiten?

Beitrag von Trüffel »

Hallo Alex,
_alex_ hat geschrieben:Ich bin jetzt die 4. Woche Krankgeschrieben.
Ist das bei dir das erste Mal, dass du wegen deiner CED für längere Zeit krank geschrieben bist?
Weiß eigentlich dein Arbeitgeber von deiner Erkrankung? Ich meine damit nicht, ob er weiß, dass du krank bist (das weiß er durch die AU ja ohnehin), sondern ob er weiß, woran du erkrankt bist, also ob du mit ihm schon über deine Krankheit gesprochen hast.
_alex_ hat geschrieben:Ich weiß aber absolut nicht wovon ich es abhängig machen soll?!
Die Frage wird wohl jeder individuell für sich entscheiden müssen, wann der Zeitpunkt ist, um nach einer Krankheits-/Schubphase wieder in der Arbeit einzusteigen.
Für mich sind dabei wichtige Anhaltspunkte: Wie anstrengend ist die Tätigkeit in der Arbeit? z.B. ist man körperlich schwer tätig oder sind die Schichtdiensten besonders belastend?
Vielleicht gibt es für dich die Möglichkeit, im Rahmen einer Wiedereingliederung langsam einzusteigen? Das hätte für dich den Vorteil, dass du beruflich tätig bist, aber dir und deinem Körper dennoch eine gewisse Schonzeit gönnen kannst. Wenn das für dich in Frage kommt, sprich mit deinem Arzt und deinem Arbeitgeber darüber. - Nicht in allen Berufen ist eine Wiedereingliederung so einfach möglich bzw. sinnvoll. Beachten solltest du auch, dass du bei zu langer Krankschreibung (und das ist man während einer Wiedereingliederung) auch ins Krankengeld rutschen kannst.
_alex_ hat geschrieben:Wie macht ihr das im Schub?
Die Lösung schlechthin wird es da wie angedeutet wohl kaum geben. Ein Schub kann ja unterschiedlich ausgeprägt sein und wird jeden einzelnen individuell mehr oder weniger stark einschränken.
Wenn du das Gefühl hast, durch die berufliche Anstrengung deinen Körper mehr zu belasten als er derzeit verträgt, dann würde ich dir raten, vorerst noch zu Hause zu bleiben oder langsam anzufangen. Die Arbeit macht ja v.a. dann richtig Freude, wenn man auch fit genug ist und seine "100%" einbringen kann.
Manchmal ist es besser, lieber noch ein wenig zu warten und dann gestärkt wieder anzufangen, anstatt sich z.B. in die Arbeit zu quälen und dem Körper damit die Kraft zu entziehen, die er eigentlich für seine Regenerierung bräuchte.
Andererseits kann dir die Arbeit auch Abwechslung bringen und dir das Gefühl vermitteln, etwas Sinnvolles, etwas Gutes zu tun, wohingegen man zu Hause manchmal vor sich hindümpelt, Trübsal bläst und sich in sein Kranksein "hineinsteigert". Und was spricht dagegen, es auszuprobieren? Im schlimmsten Fall wirst du wieder arbeitsunfähig geschrieben.

Du selbst musst für dich herausfinden, wie stark dich der momentane Schub während deiner Arbeit belastet/einschränkt und wie sehr die Arbeit sich positiv oder negativ auf deinen Gesundheitszustand auswirken könnte.

Ich hoffe, du findest für dich eine gute, richtige Entscheidung!

LG
Trüffel
Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind;
wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat.

(Marie von Ebner-Eschenbach)

_alex_
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Re: Ab wann wieder arbeiten?

Beitrag von _alex_ »

Vielen Dank für deine Antwort Trüffel,

nein, das ist leider nicht das erste mal das ich länger Krank bin. Eigentlich ist das noch gar nichts... in den letzten 3 Jahren war ich über 60 Wochen Krank.

Es ist aber der erste leichte Schub. Der erste Schub, bei dem ich noch nicht im Krankenhaus war.

Das jeder für sich selbst entscheidet, wann er arbeiten geht ist mir klar. Ich dachte vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben an was er das fest macht. Ich habe mich nun für kommende Woche auch noch Krank gemeldet, aber nur weil es mir gestern besonders schlecht ging. Nun werde ich glaub warten, bis wenigstens die Blutungen aufhören.

Ziemlich doof, aber kann man nichts machen.

Danke
Alex

Trüffel
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Re: Ab wann wieder arbeiten?

Beitrag von Trüffel »

Hallo Alex,
_alex_ hat geschrieben:in den letzten 3 Jahren war ich über 60 Wochen Krank.
Das ist sicher nicht einfach gewesen.
_alex_ hat geschrieben:Es ist aber der erste leichte Schub. Der erste Schub, bei dem ich noch nicht im Krankenhaus war.
Bist du denn momentan mit Medikamenten gut versorgt, die dir Linderung verschaffen und zum Eindämmen des Schubes führen?
Du hast ja auch geschrieben, dass du v.a. im Unterbauch Schmerzen hast. Evtl. kannst du mit Schmerzmittel ein wenig Abhilfe bekommen? Versteh das bitte nicht falsch: Mit Schmerzmittel zupumpen ist sicher nicht die Lösung, bei mir hilft es meistens in geringen Dosen gar nichts. Aber ich kenne auch Personen, die mit einer Tablette am Morgen den Tag ganz gut überstehen. Das kann ich aber von außen natürlich nicht beurteilen.
_alex_ hat geschrieben:Nun werde ich glaub warten, bis wenigstens die Blutungen aufhören.
Das ist sicher vernünftig.

Ich habe mich selbst lange in die Arbeit geschleppt und konnte mir nicht eingestehen, dass ich krank bin und mein Körper eigentlich Ruhe braucht. Bin dann am Ende in der Notaufnahme gelandet.
_alex_ hat geschrieben:vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben an was er das fest macht
Folgende Gedanken kommen mir dazu: Stuhlfrequenz, körperliche Verfassung, Grad der Schmerzen. Lassen die drei Punkte es zu, dass du z.B. auch für längere Zeit außer Haus sein kannst (kleiner Spaziergang, Einkauf etc.)? Wie sehr würden sie dich in deiner Arbeit beeinträchtigen?

Tut mir leid, dass ich dir da nicht viel Konkreteres schreiben kann. Wenn mir noch was einfällt, schreib ich.
Gute Besserung!

Trüffel
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_alex_
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Re: Ab wann wieder arbeiten?

Beitrag von _alex_ »

Hallo :)
Trüffel hat geschrieben:Bist du denn momentan mit Medikamenten gut versorgt, die dir Linderung verschaffen und zum Eindämmen des Schubes führen?
Ich habe vor zwei Wochen Stelara als Infusion bekommen. In 6 Wochen bekomme ich die nächste Spritze. Ich warte quasi darauf, dass die Wirkung einsetzt. Zusätzlich nehme ich noch Cortison.
Trüffel hat geschrieben:Du hast ja auch geschrieben, dass du v.a. im Unterbauch Schmerzen hast. Evtl. kannst du mit Schmerzmittel ein wenig Abhilfe bekommen?
Schmerzmittel nehme ich, dann wenn ich es nicht mehr aushalte oder wenn es einfach schon den ganzen Tag geht und ich gerne eine kleine Pause hätte. Ich weiß, dass man Schmerzmittel nehmen muss, wenn man Schmerzen hat. Ich bin da nur ein wenig über vorsichtig geworden.

Trüffel hat geschrieben:Ich habe mich selbst lange in die Arbeit geschleppt und konnte mir nicht eingestehen, dass ich krank bin und mein Körper eigentlich Ruhe braucht. Bin dann am Ende in der Notaufnahme gelandet.
So ging es mir die letzten male immer. Nur dieses mal bin ich gleich beim ersten Anzeichen zuhause geblieben und zum Arzt gegangen. Es scheint, als würde man doch aus Fehlern lernen :)

Trüffel hat geschrieben:Folgende Gedanken kommen mir dazu: Stuhlfrequenz, körperliche Verfassung, Grad der Schmerzen. Lassen die drei Punkte es zu, dass du z.B. auch für längere Zeit außer Haus sein kannst (kleiner Spaziergang, Einkauf etc.)? Wie sehr würden sie dich in deiner Arbeit beeinträchtigen?
Das sind alles sehr gute hinweise und anhaltspunkte, an denen ich mich orientieren kann. Bin auch froh, dass ich mich noch mal für eine Verlängerung entschieden habe. Auch wenn ich gerne Arbeiten gehen will. Irgendwie geht es doch nicht, zumindest nicht so, wie es ich es sonst kann.

Vielen Dank :)

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