Krank geschrieben & Chef macht Ärger

[Maria92]

Hallo, ich bin neu hier und habe gerade folgendes Problem:
ich befinde mich gerade im 3. Lehrjahr einer Ausbildung zur Restaurantfachkraft.
Nun wurde bei mir vor kurzem Morbus Crohn diagnosiziert und aktuell habe ich einen starken Schub mit hohen Entzündungswerten und es geht mir sehr schlecht mt extremen Schmerzen und Durchfällen. Da mein Chef generell Stress macht, wenn man krank ist (lag im Dezember 5 Tage mit sehr hohen Fieber im Bett und er hat mir nicht geglaubt), habe ich mich vorletzten Samstag mit den Schmerzen zur Arbeit geschleppt. Als das meine Kollegin mitbekam, teilte sie es dem Chef mit und ich wurde daraufhin vom Chef richtig angeschrien, wieso ich dann nicht Zuhause bleibe. (Hierzu sei gesagt, dass er mich generell gerne anschreit, wenn ich auch nur eine kleine Frage zu Tätigkeiten habe, die ich noch nie gemacht habe).
Letztendlich hat er mich dann nach Hause geschickt und ich war den Montag direkt beim Arzt. DIeser hat mich aktuell vor allem auch aufgrund des Jobs krank geschrieben, da mit dieser Krankheit und dem aktuellen Schub es für mich nicht möglich ist, 13 Stunden am Tag auf den Beinen zu sein, schwer zu tragen, etc. und auch, da mit dieser Krankheit in einem akuten Schub Stress vermieden werden soll, was ja gerade in diesem Job meist nicht möglich ist.
Wir wohnen hier in einem ganz kleinen Dof (mein Betrieb ist 3 Dörfer weiter) und nun war hier am Samstag dorfintern im Feuerwehrhaus knobeln. Ich bin, um mich auch ein wenig von den Schmerzen abzulenken und mal kurz raus zu kommen, für etwa eine Stunde mit meinem Freund mit hin gegangen, aber auch nur, weil es 3 Minuten Fußweg entfernt war, sodass ich jederzeit nach Hause gehen kann und weil dort Toiletten und Sitzmöglichkeiten vorhanden sind. Ich habe dort auch schon alleine wegen der Schmerzen und meiner Medikamente lediglich Wasser getrunken.
Nun muss aber jemand, der dort war, wohl meinen Chef kennen und es diesem mitgeteilt haben, jedoch auch noch teilweise mit falschen Tatsachen, denn gestern bekam ich über Whatsapp eine Nachricht meines Chefs, ob es mir wieder gut geht. Ich teilte ihm nur mit, dass es mir leider noch nicht besser geht (ich habe nach wie vor wirklich höllische Schmerzen und weiterhin Durchfall) und dass ich heute noch einen Arzttermin habe und mich dann nochmal melde. Daraufhin kam die Nachricht, ob ich denn auch ehrlich sei. Darauf habe ich erstmal nichts geantwortet, weil ich echt nicht wusste was, ich hatte ja mit meiner Aussage bereits alles gesagt. Nun habe ich heute früh folgende Nachricht erhalten: " Kann es sein, dass du am Samstag beim Knobeln warst und gefeiert und getrunken hast?". Aber ich habe ja wie gesagt, weder gefeiert, noch getrunken. War froh, dass ich sitzen konnte, eine Toilette in der Nähe hatte und mich zumindest beim knobeln ein wenig versuchen konnte, von den Schmerzen abzulenken.
Ich habe nun noch nicht geantwortet und weiß auch nicht, wie ich mich Verhalten soll. Heute Abend bringe ich die Krankmeldung beim Chef vorbei (habe erst dann einen Fahrer), aber wie soll ich nun reagieren, wenn ich damit konfrontiert werde?

[Kaja]

Hallo Maria,

warum bringst Du die AU beim Chef vorbei?

Lasse diese doch bringen!!! Somit hast DU erstmal Luft.

Viele Grüße

Kaja

[Uwe7]

Hi,

Du hast offenbar einen recht cholerischen Chef - das ist nicht schön, aber da musst Du halt mit leben.

Ich habe auf der Internet-Seite "Die Karrierebibel" einen Beitrag zum Thema "Arbeitsunfähigkeit: Rechte und Pflichten" gefunden, den ich Dir ans Herz lege.

Besonderes Highlight ist ein Video, was man weiter unten auf der Seite findet: Arbeitsunfähigkeit: Die drei größten Rechtsirrtümer - und der Irrtum Nr. 3 beleuchtet genau das von Dir geschilderte Problem.

LG Uwe

[Trixitrax]

Hallo Maria,

tut mir leid, dass ich das jetzt so schreibe. Aber krank heißt krank. Du bist zwar nicht ans Bett gefesselt und nur arbeitsunfähig geschrieben, aber auf einen Knobelabend zu gehen ist äußerst unklug. Was soll dein Chef da bitte denken? Ob du da nun gefeiert hast oder nicht. Wirkt das nicht danach als ob es dir schlecht geht. Es ist zwar nicht richtig, dass dein Chef dich anschreit, aber dein Verhalten auch nicht.

Was du sagen kannst ist nur die Wahrheit, so wie du es hier geschrieben hast und hoffen, dass dein Chef Verständnis hat. Ich bin selber Ausbilderin und ich hatte das in dem Falle leider nicht.

LG

[Uwe7]

Hallo Trixitrax,

ich kann Deinen Standpunkt verstehen. Der Knobelabend war von der Außenwirkung her unklug - und dennoch kann es durchaus sein, dass er therapeutisch sogar wertvoll war. Denn bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen bleiben oft die sozialen Kontakte auf der Strecke, mit allen psychischen Folgewirkungen, die das nunmal hat - und am Ende hat man ein gesundheitliches Problem mehr zu stemmen.

Mir fällt in der Arbeitswelt immer wieder auf, dass viele Chefs der Meinung sind, sie selbst seien die besseren Mediziner - und könnten quasi aus dem Bauch heraus ohne jedes Gespräch viel korrekter einschätzen, wie es dem kranken Mitarbeiter geht, als der Arzt, der mit diesem Patienten gesprochen hat.

Da werden medizinische Halbwahrheiten zu "Fakten" aufgebauscht - und dem Mitarbeiter um die Ohren gehauen, Tenor: "Nun stell dich mal nicht so an, ich hatte auch schon mal Bauchschmerzen. Dann trinkt man halt mal 'n Kamillentee und alles ist gut." - oder so.

Und wenn ich sowas höre, wird mir richtig schlecht...

LG Uwe

[Konrad]

Moin,

nach der Schilderung gehe ich davon aus, dass der "Chef" wohl wenig als Ausbilder geeignet ist. "Schreien" sorgt eher für ein schlechtes Betriebsklima, als denn zur Leistungssteigerung.

Mir ist klar, dass im Gaststättengewerbe schon mal ein rauer Wind weht, aber:

...13 Stunden am Tag auf den Beinen zu sein, schwer zu tragen, etc.

geht gar nicht. Ich weiß nun nicht, wie die Berufsgenossenschaft NuG das sieht, aber mir sind max.Arbeitszeiten von täglich 10 Stunden geläufig. Das gilt für ausgelernte Kräfte. Lehrlinge haben da noch "Welpenschutz". Natürlich soll der AzuBi zum Erfolg des Unternehmens beitragen, jedoch muss im Vordergrund die Ausbildung stehen und nicht der Profit.

Auch im Krankenstand ist es grundsätzlich nicht untersagt, das Zuhause zu verlassen. Eine Beurteilung durch den "Chef" ist zumindest fraglich

Ich bin selber Ausbilderin und ich hatte das in dem Falle leider nicht

Bei mir laufen auch vom AzuBi bis zum Diplomanden schon mal "Kandidaten" durch. Ich lege immer Wert auf ein gutes/positives Verhältnis, und gehe davon aus, dass der Mensch vor mir etwas lernen will. Bislang bin ich noch nie enttäuscht worden. Vertrauen ist die Grundlage, und fängt mit gegenseitigem Respekt an. Daran lies es der "Chef" von Maria wohl immer fehlen. Wie war das nochmal mit dem Wald und rein rufen?

LG Konrad

[Trixitrax]

Hallo Konrad,
Ich stimme dir voll zu, der Chef hat sich auch nicht mit Ruhm bekleckert, aber gerade wenn man dies weiß, sollte man nicht unüberlegt handeln.
Fakt ist ja, dass sie beim Feiern und trinken gesehen wurde. Egal ob das nun stimmt, hat sie in so einem Fall nicht gesundheitsfördernd gehandelt. Man weiß halt nie welche Leute einem etwas gönnen oder nicht. Nur gerade in kleinen Dörfern spricht sich ja schnell viel Müll rum.

Mich würde interessieren, wie das Ganze nun geendet ist.

LG Nelly

[Uwe7]

...hat sie in so einem Fall nicht gesundheitsfördernd gehandelt.

Nein!

Hatte ich oben schon was zu gesagt. Es kann tatsächlich gesundheitsfördernd gewesen sein. (Also tatsächlich). Dass der Stammtisch hier andere Meinungen hat, ist mir auch klar. Und Chefs sind halt oft nicht ganz weit weg von derartigen Stammtisch-Urteilen (es gibt auch Leute, die sprechen in dem Zusammenhang von "Scheißhaus-Parolen")

LG Uwe

[Polly]

Hallo Maria,
das hilft dir jetzt nicht so viel, aber dieser cholerische, wegen jeder Kleinigkeit anschreiende Chef sollte sich lieber mal Gedanken machen,
ob durch ihn seine Mitarbeiter erst krank werden. Immerhin bist du erst jetzt während der Ausbildungszeit krank geworden.
Wobei klar ist, dass Auslöser und Ursache nicht dasselbe sind. Lass dich nicht unterkriegen...
LG
Polly

[Trixitrax]

@Uwe7 ich habe nicht von dem psychogischen Aspekt gesprochen, sondern vom Alkohol. Und der ist bei Durchfall und Magenschmerzen definitiv nicht gesundheitsfördernd.