Neuer Job und vielleicht CU-Schub?

Erwerbsleben mit einer CED? Hier der Austausch von Betroffenen darüber. Hier erfolgt keine Beratung durch den AK Sozialrecht!
Antworten
Kim S.
beginnt sich einzuleben
Beiträge: 9
Registriert: So 18. Dez 2016, 07:27

Neuer Job und vielleicht CU-Schub?

Beitrag von Kim S. »

Hallo liebe CEDler,

zu mir: Erstdiagnose CU 2007, seitdem zwei Schübe, der letzte im Winter 2015/2016.
Mein Leben hat sich in letzter Zeit ziemlich verändert. Neue Wohnung, neuer Job. Nun meine Problematik: Ich habe den erwähnten, neuen Job seit Anfang Mai. Die Arbeit an sich ist in Ordnung, leider verstehe ich mich bis dato mit meinen Kolleginnen und Kollegen noch nicht wirklich gut, was mir auch etwas zu schaffen macht und ich stelle mir die Frage, ob ich den vorherigen Job nicht vielleicht doch hätte behalten sollen.

Seit etwa zwei Wochen habe ich nun immer verstärkt Blähungen und Bauchschmerzen, häufig nach dem Essen, aber auch zwischendurch. Nachdem ich letzte Nacht kaum geschlafen habe, weil ich zwischendurch raus musste und ständig wegen der Krämpfe aufgewacht bin, bin ich heute zu meinem Hausarzt gegangen, der mit meinem Krankheitsbild vertraut ist. Heute wurde also erst einmal eine Blutabnahme gemacht. Morgen werden die Ergebnisse besprochen und ich bin jetzt drei Tage krank geschrieben. Durchfall hatte ich gestern auch, allerdings (noch?) keinen CU-Durchfall, wenn ihr versteht was ich meine, sondern in einem humanen Bereich. Die letzten Wochen hatte ich auch immer mal wieder weicheren Stuhl bis Durchfall, allerdings kein sichtbares Blut o.ä. im Stuhl.

Mein Chef wusste bis heute, nachdem ich ihm mit der Krankmeldung auch die dazugehörige Erklärung gesandt habe, nichts von der CU. Das hat den Hintergrund, dass ich bei meinem letzten Schub ein sehr ähnliches Problem hatte. Die Firma bei der ich gearbeitet habe, wusste um meine Krankheit, hatte aber leider kein Verständnis dafür (das war dann so, dass die Personalleitung mich während meines Aufenthaltes im Krankenhaus anrief und mich fragte, warum ich denn nicht arbeiten könne, ich sei zwar in der Notaufnahme, aber ich stünde ja auf Bereitschaft), sodass ich mich sehr schnell von dieser Firma getrennt habe. Leider habe ich ja nun auch jetzt das Problem, dass ich mich nicht wirklich wohl in der neuen Firma fühle und wenn man jeden Tag mit Bauchschmerzen zur Arbeit geht (im wahrsten Sinne des Wortes), habe ich die Erfahrung gemacht, dass mein Körper da gerne mal mit einem Schübchen reagiert.

Ich werde jetzt die Tage erst einmal abwarten, vielleicht ist es auch gut, wenn ich ein paar Tage Ruhe habe. Das Problem ist, dass ich mir Sorgen mache. Ich weiß, dass ich diesen Job brauche, aber er macht mich nicht glücklich. Selbst die Personalleitung hat mir heute Morgen bei meiner telefonischen Krankmeldung nicht einmal gute Besserung gewünscht. Und auch so habe ich das Gefühl, dass ich dort nicht reinpasse. Während alle anderen eingespielt miteinander sind und sich super verstehen, komme ich einfach nicht in die Gruppe. Die meisten Kollegen reden nur das Nötigste mit mir und man merkt ihnen an, dass sie auf mehr auch gar keine Lust haben. Ich habe den Job gewechselt, weil mir gute Arbeitsbedingungen und eine Weiterbildung ermöglicht werden sollten, allerdings habe ich dafür ein wirklich gutes Kollegium aufgegeben. Dabei war es nicht leicht einen neuen Job zu finden, da ich eine relativ unbekannte Ausbildung habe und da viele Leute gar nicht die Chance einräumen, sich vorzustellen...
Meine zweite Sorge ist der vielleicht Schub, der mich daran erinnert, dass ich doch nicht ganz gesund bin. Und dass die CU für immer ein Teil von mir sein wird. Wenn die Schübe schnell erkannt werden, springt die Behandlung bei mir zwar immer recht schnell an, aber es belastet mich, dass ich mich jetzt krankschreiben musste. Ich habe sogar ein schlechtes Gewissen, dabei weiß ich, dass es nur blödere Folgen hat, wenn ich das ignorieren würde. Bei einem sehr heftigen Schub falle ich ja sonst nicht nur drei Tage, sondern wohlmöglich zwei Monate aus. Und dann sehe ich auch aus wie der Tod höchstpersönlich. - aber, und damit weiß ich auch nicht so recht umzugehen, in so einem relativ moderaten Stadium sieht man mir ja nicht mal an, dass es mir nicht gut geht. Die Kollegen denken auch wohlmöglich, ich feiere krank, gestern ging es mir ja schließlich noch gut.

Vielleicht habt ihr ja auch Erfahrungen damit. Wie geht ihr damit um? Und mit den Ängsten? Ich freue mich auf Eure Antworten.

Liebe Grüße

Kimmi

Cataleya
beginnt sich einzuleben
Beiträge: 6
Registriert: Fr 19. Mai 2017, 20:42
Diagnose: MC seit 2017

Re: Neuer Job und vielleicht CU-Schub?

Beitrag von Cataleya »

Hallo Kimmi

Mir geht's es zur Zeit ähnlich ...
Neuer Job neue Kollegen und ich fühl mich auch sehr unwohl ..

Ich steck selber zurzeit wieder oder immer noch in einem Schub hab jedoch MC und dieses wurde erst nach einer großen Darm Op diagnostiziert die Notfall mäßig passierte ...

Da hatte ich aber schon die Zusage für den neunen Job und bin da auch Mitte Mai angefangen genau 10 Tage dann ging garnichts mehr und nun bin ich wieder krank ...sieht doof aus ich weiß das auch aber ich denke deine Gesundheit gibt dir keiner wieder und das ist wichtiger als irgendeine Arbeit ....weil das nützt einem auch nichts wenn man dann wie du sagst wie der tot aussieht und sich nur zur Arbeit schleppt ...ich arbeite jedoch in der Pflege und da ist es manchmal noch ne Nummer härtet...


Ich denke du solltest dir Ruhe gönnen genau überlegen ob dunda bleiben willst und ob dich das in dem was du möchtest weiter bringt.. und es ist dein Leben und Deine Gesundheit du gehst vor und nicht die Arbeit ..


LG

Kim S.
beginnt sich einzuleben
Beiträge: 9
Registriert: So 18. Dez 2016, 07:27

Re: Neuer Job und vielleicht CU-Schub?

Beitrag von Kim S. »

Hallo Cataleya,

vielen Dank für deine Antwort. Ich denke, es ist nie einfach, sich in einem neuen Job zurecht zu finden, allerdings habe ich sonst nie solche Probleme, mich in eine Gruppe einzufügen. Leider kann ich dann fast die Uhr danach stellen...irgendwann gehts mir schlecht. Und das äußert sich dann meist in meinen Entzündungswerten.

Du hast schon Recht, Gesundheit gibt dir keiner wieder. Und es ist wichtig, dass man auf sich Acht gibt, vorallem, wenn man ohnehin schon vorbelastet ist. :cry:

mya.stone
ist öfter hier
Beiträge: 45
Registriert: So 12. Jun 2016, 10:27
Wohnort: Plauen

Re: Neuer Job und vielleicht CU-Schub?

Beitrag von mya.stone »

Hallo Kim,

ich habe zur Zeit auch damit zu tun.

Habe CU seit knapp 1 Jahr (am 9.6.2016 hatte ich die Diagnose :-D ). Ausgelöst wurde sie - das denke ich inzwischen - durch meine alte Arbeit, bei der ich auch nie wirklich ins Team aufgenommen und von einem Kollegen quasi gemobbt wurde. In der Zeit fingen die Beschwerden an, sodass ich dann (zum Gülck relativ schnell) zur Darmspiegelung geschickt wurde und die Diagnose bekam. Zu dem Zeitpunkt war ich knapp 3 Moante bei meinem alten AG.

Ich fing mit Prednisolon an, aber alls ich auf 20 mg runter war, hatte ich wieder Blut dabei. Meine Gastroenterologin meinte dann, ich solle auf Aza umsteigen, da ich nich einigermaßen jung bin und das bei den meisten gut wirkt. Nehme es jetzt seit August letzten Jahres und es hilft super. Dazu nehme ich Mesalazin und Opipram, weil ich durch die CU eine leichte Depression habe. Das Opipram habe ich allerdings erst nach der Kündigung bei meinem alten AG bekommen.

Ich versuchte damals, bei meinem alten AG zu bleiben. Aber das Mobbing wurde immer schlimmer, zumal ich auch ab und zu krank war (was in der Probezeit nie gut ankommt). Und das ging so lange, bis der AG sich entschied, mich gehen zu lassen (wobei ich eh von selbst gekündigt hätte). Danach war ich knapp 6 Monate arbeitslos, weil ich mit meinem Studienabschluss Schwierigkeiten habe, hier in der Region einen Job zu finden.

In der Zeit ging es mit der CU einigermaßen besser, weil der ganze Stress vom alten AG weg war. Hatte zwar dann den Stress, dass ich ne neue Arbeit finden musste, aber das war weniger schlimm als weiter dort zu bleiben.

Ich habe nun einen neuen Job bei meinem Wunscharbeitgeber und muss sagen, dass es (momentan zumindest noch, bin erst 3 Wochen dort) ein Unterschied wie Tag und Nacht ist. Ich wurde von Anfang an freundlich ins Team aufgenommen und die Chefs sind wirklich nett. Vom ersten Tag an wurde ich gefordert ("hier, du kannst doch 3 Sprachen, was steht denn hier und hier drin?" (und das am ersten Tag ;-) ), aber auch gefördert (es gibt einen auf mich zugeschnittenen Einarbeitungsplan mit vorgeschriebenen Schulungen, die ich zu absolvieren habe).

Und was soll ich sagen - die CU hat sich seitdem verbessert. Ich habe keine Bauchschmerzen mehr (im wörtlichen und übertragenen Sinne), wenn ich auf Arbeit gehe. Ich freue mich auf die Arbeit, auch wenn die Einarbeitung echt anstrengend ist und ich wegen des Stresses schon mal kleinere Probleme habe, wenn ich auf Arbeit bin. Aber ich komme nach Hause und kann entspannen und dann geht es mir sofort wieder besser.

Bei uns gibt es einen Betriebsarzt, zu dem ich auch noch muss. Anfangs hatte ich echt Angst, was ich ihm sagen soll, aber inzwischen denke ich, dass das Unternehmen daran interessiert ist, mich zu halten und werde es dem Arzt vermutlich offen sagen. Und wenn sie mich deswegen rausschmeißen, dann ist es so. Aber es geht mir derzeit sehr gut und ich kann meinen Job ohne Einschränkungen ausüben. Und genau das zählt auch für den Betriebsarzt, denke ich.

Ich denke inzwischen, Gesundheit ist wichtiger als Arbeit. Das ist leicht gesagt, ich weiß, aber ich habe auf die harte Tour lernen müssen, dass es so ist. Denn vor meinem alten AG war ich drei Jahre bei einem weiteren, bei dem ich am Ende fast mit Burnout gekündigt habe. Sicher hat das auch nochmal zum Ausbruch der CU beigetragen.

Daher ist meine Meinung: "Gesund" werden (also so, dass die CED möglichst ruhig ist) und bleiben ist mit das Allerwichtigste im Leben. Alles andere kommt danach. Denn was nützt einem die beste Arbeit, wenn man ständig krank ist...

Kim S.
beginnt sich einzuleben
Beiträge: 9
Registriert: So 18. Dez 2016, 07:27

Re: Neuer Job und vielleicht CU-Schub?

Beitrag von Kim S. »

Hallo mya.stone,

danke für deine Antwort. Es tut gut zu hören, dass man mit sowas nicht alleine ist, auch wenn das nicht unbedingt was positives ist, was einen verbindet. :D

Gesundheit geht vor, das ist klar. Ich hoffe, dass mein jetziger Arbeitgeber da Verständnis für hat. Ähnlich wie du, habe ich auch schon deshalb einmal die Arbeitsstelle aufgeben müssen, manchmal geht's halt einfach nicht anders. Und am Ende war es auch besser so.

Ich glaube, das was mir am meisten auf der Seele liegt ist die Tatsache, dass ich diesen Job brauche. Noch vor ein paar Monaten habe ich praktisch kostenfrei in einer Einliegerwohnung meiner Eltern gewohnt und hatte keinen oder kaum finanziellen Druck. Da ich nun aber eine Wohnung und ein Auto habe, was beides bezahlt werden will, habe ich diesen schlimmen Gedanken, dass ich, egal wie unschön ich das bei meinem neuen Arbeitgeber finde, nicht kündigen kann, da ich auf dieses Geld einfach angewiesen bin. Ich weiß gerade einfach nicht, was ich da machen soll, da es schon ewig gedauert hat, diesen Job zu finden und ich so schnell sicherlich nichts neues finden werde von dem ich auch leben kann.

Der Arzt sagt jetzt, dass meine Entzündungswerte erhöht sind (nicht drastisch, aber sichtbar) und hat mir Cortison Rektalinfusion verschrieben, allerdings erst einmal nur für eine Woche. Vorher bin ich seit einem Jahr wieder bei meiner Standardtherapie Mesalazin 1,5g am Tag gewesen, was ich jetzt auch immer noch zusätzlich nehme. So wirklich was gebessert hat sich noch nicht, zumindest nicht sichtbar...aber vielleicht brauche ich auch einfach nur etwas Geduld. :D Allerdings frage ich mich auch, ob es sich überhaupt bessern kann, wenn ich weiterhin so unzufrieden bleibe...

Antworten