Arbeitsunfähigkeitsversicherung mit CU

Erwerbsleben mit einer CED? Hier der Austausch von Betroffenen darüber. Hier erfolgt keine Beratung durch den AK Sozialrecht!
Leidensgenosse
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Arbeitsunfähigkeitsversicherung mit CU

Beitrag von Leidensgenosse »

Seit etwa 2 Jahren bin ich an CU erkrankt. Bisher konnte ich meinem Arbeitsleben (Bürojob) fast uneingeschränkt nachgehen. Ich frage mich allerdings was passiert, wenn dem einmal nicht mehr so sein sollte.
Bisher habe ich keine Arbeits/Berufsunfähigkeitsversicherung, habe allerdings einmal bei einer Versicherung angefragt, welche mich allerdings nur mit Ausschluss der CU versichern wollte.
Hat es irgendjemand geschafft, sich vollkommen zu versichern oder habt ihr evtl. Tipps welche Versicherungen da mitspielen?

Gruß,
Tim

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Thilo
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Re: Arbeitsunfähigkeitsversicherung mit CU

Beitrag von Thilo »

Hallo Tim,

ein Berufsunfähigkeitsversicherung ist für Menschen mit einer CED nicht abschließbar. Ein Versicherungsabschluß unter Ausschluß der CU ist nicht ratsam, da man im Versicherungsfall theoretisch vieles auf die CU als Ursache "schieben" kann.

Über kaum eine Versicherung wird so oft vor Gericht gestritten, als um die Leistungen aus einer BU-Versicherung. Die Versicherungskonzerne leisten sich beste und hochbezahlte Rechtsanwälte, die nur eines zum Ziel haben: Ansprüche der Versicherten abzuschmettern. Wenn du einmal bedenkst, dass Leistungen aus einer BU-Versicherung im Laufe der Jahre sechsstellige Euro-Beträge ausmachen können, kannst du leicht erahnen, dass man hier gerne "mauert".

Auf der einen Seite sind die Erwerbsminderungsrenten durch gesetzliche Regelungen in den letzten Jahren immer weiter abgesunken, so dass im Durchschnitt noch etwas über 600 Euro an EM-Rente gezahlt wird. Auf der anderen Seite besteht für kranke Menschen, die noch im Beruf stehen keine vernünftige Möglichkeit der Absicherung. Hier lässt man Menschen mit einer chronischen Krankheit einfach im Regen stehen. Die "Privaten" nehmen dich nicht und gesetzlich gibt es nur den "EM-Renten-Basisschutz" auf dem Niveau der Grundsicherung. Da spielt auch die geplante Erhöhung bei der EM-Rente um 40 Euro monatlich keine entscheidende Rolle mehr.

Gruß

Thilo

Leidensgenosse
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Re: Arbeitsunfähigkeitsversicherung mit CU

Beitrag von Leidensgenosse »

Danke für deine schnelle Antwort.

Dann bleibt mir nur die Möglichkeit mich in irgendeiner anderen Form finanziell abzusichern, hmm...

"Wer um des "lieben Frieden willen" alles schluckt, vergiftet sich und erzieht andere zur Rücksichtslosigkeit." Bezieht sich das auf deine Krankheit oder nur eine allgemeine Weisheit?

Franz
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Re: Arbeitsunfähigkeitsversicherung mit CU

Beitrag von Franz »

Dann bleibt mir nur die Möglichkeit mich in irgendeiner anderen Form finanziell abzusichern, hmm...
Richtig. Ich habe aus der Zeit vor der Erkrankung noch 2 BU-Versicherung, aber ob die im Fall der Fälle dann auch zahlen und ob ich die finanziellen Mittel und die Kraft für einen Rechtsstreit habe, der von Anfang das Ziel haben kann, ihn solange in die Länge zu ziehen bis mir eben das Geld oder die Lust/Kraft ausgeht bezweifle ich erheblich. Gerade als jemand mit einem Bürojob stelle ich mir das durchaus schwierig vor.

Es gibt 2 Arten vorzusorgen:
1. Man versucht soviel Kapital bzw. Werte anzusammeln, dass man einen angemessenen Lebensstil auch ohne Arbeit und Unterstützung von außen erhalten kann.
2. Man verlässt sich auf das "soziale Netz" und versucht die Weichen so zu stellen, dass man es maximal "ausnutzen" kann.

Konrad
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Re: Arbeitsunfähigkeitsversicherung mit CU

Beitrag von Konrad »

Hi,
Franz hat geschrieben:Es gibt 2 Arten vorzusorgen:
1. Man versucht soviel Kapital bzw. Werte anzusammeln, dass man einen angemessenen Lebensstil auch ohne Arbeit und Unterstützung von außen erhalten kann.
2. Man verlässt sich auf das "soziale Netz" und versucht die Weichen so zu stellen, dass man es maximal "ausnutzen" kann.
Zu 1.) Wer hat heutzutage noch Geld übrig, um so viel zurückzulegen? Immerhin sprechen wir da von 5-6 stelligen Beträgen. Einerseits rückt der "Steuerzahlertag" immer näher gen Heilg Abend, andererseits kann man sich das was der Fiskus übrig lässt bald besser unters Kopfkissen legen als anzulegen (Zinsen sind ja==0). Gutes Beispiel auch der "Garantiezins" lang laufender Verträge bei Versicherungen. Da wurde kurzerhand mit staatlicher Unterstützung das Gesamtrisiko auf den Kunden transferiert. Zu Zeiten höherer Renditen war davon nie die Rede, dann hätte man ja den Kunden beteiligen müssen. Was die Versicherungen in guten Zeiten mit Kundengeldern getrieben haben ist ja allgemein bekannt.

Zu 2.) Na ja, bevor man was vom sozialen Netz hat, wird man ja gezwungen alle Vermögenswerte bis auf einen kleinen Teil aufzubrauchen. Also genau das vorher sauer angesparte Kapital. Kann man es dann den Leuten verdenken, wenn sie lieber ihr Geld ausgeben?



LG Konrad
Timschal

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Mondkalb
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Re: Arbeitsunfähigkeitsversicherung mit CU

Beitrag von Mondkalb »

Konrad hat geschrieben:
Zu 1.) Wer hat heutzutage noch Geld übrig, um so viel zurückzulegen? Immerhin sprechen wir da von 5-6 stelligen Beträgen. Einerseits rückt der "Steuerzahlertag" immer näher gen Heilg Abend, andererseits kann man sich das was der Fiskus übrig lässt bald besser unters Kopfkissen legen als anzulegen (Zinsen sind ja==0).
Es kommt nicht darauf an viel Geld zurück zulegen sondern, bei Möglichkeit, frühzeitig damit anzufangen. Das die Zinsen nahe 0 liegen stimmt so nicht, wird leider häufig so gesehen da der Blick bei diesem Thema nur vor die eigene und bekannte Haustür gerichtet wird.
Konrad hat geschrieben:
Zu 2.) Na ja, bevor man was vom sozialen Netz hat, wird man ja gezwungen alle Vermögenswerte bis auf einen kleinen Teil aufzubrauchen. Also genau das vorher sauer angesparte Kapital. Kann man es dann den Leuten verdenken, wenn sie lieber ihr Geld ausgeben?
Wenn es beim Sparen schief geht, warum auch immer, ist es halt schief gegangen, ansonsten hat man sein gestecktes Ziel erreicht. Als junger Mensch mit diesen Worten bedacht, ich hätte heute kein Abbezahltes Eigenheim, weil in diesen Zeilen nichts positives vorkommt. Mir wäre alles madig gemacht. Soll ich nicht sparen weil eventuell etwas passieren könnte und das sauer angesparte...?

LG Mondkalb
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Seko
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Re: Arbeitsunfähigkeitsversicherung mit CU

Beitrag von Seko »

https://forum.dccv.de/viewtopic.php?f=14&t=1393

Weils gerade aktuell ist. Kommt aber anscheinend wirklich individuell auf die Person an...und warscheinlich auch ein wenig Glück.

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Thilo
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Re: Arbeitsunfähigkeitsversicherung mit CU

Beitrag von Thilo »

Hallo Seko,

ich verstehe, dass du dich nach dem Abschluß deiner BU-Versicherung sehr freust und ich möchte ungern Essig in den Wein gießen, aber die Qualität einer Versicherung hängt auch entscheidend davon ab, wie sich die Versicherungsgesellschaft im Schadensfall verhält. Eine Versicherungspolice in den Unterlagen zu haben, ist (leider) noch keine Gewähr für eine reibungslose Abwicklung im Leistungsfall. Davon können tausende Versicherungskunden "ein Lied`chen" singen.

Dir schöne Osterfeiertage.

Thilo

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Seko
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Re: Arbeitsunfähigkeitsversicherung mit CU

Beitrag von Seko »

Die Ausgangsfrage war ja erstmal nur ob es möglich ist. Zu sagen, es wäre nicht möglich, ist definitiv falsch.

Was passiert wenn es wirklich zu einer BU kommt kann man jetzt nicht sagen, aber man muss ja nicht immer vom schlimmsten ausgehen. Es gibt sicherlich Fälle wo sich Versicherungen sträuben. Aber genauso gibt es viele Fälle bei denen alles reibungslos läuft. Im Inet findet man natürlich fast nur die negativen Fälle (ist hier ja nicht viel anders).

Konrad
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Re: Arbeitsunfähigkeitsversicherung mit CU

Beitrag von Konrad »

Hi Mondkalb,

ich kann Dir zumindest in einigen Teilen nicht recht geben.
Mondkalb hat geschrieben:Es kommt nicht darauf an viel Geld zurück zulegen sondern, bei Möglichkeit, frühzeitig damit anzufangen


Dass es den Firmen und Großaktionären gut geht, steht außer Frage. Man liest ja seit Jahren von immer neuen Rekordergebnissen. Das wird aber auf dem Rücken der immer größer werdenden Gruppe von Menschen ausgetragen, die ihren Lohn „aufstocken“ müssen, oder mehreren gering vergüteten Beschäftigungen nachgehen. Bei so jemandem ist am Ende vom Geld immer noch viel Monat übrig. Wie also da überhaupt was zurücklegen? Das ist die Entwicklung der letzten 10-15 Jahre. Die Zeiten als der MA am Unternehmenserfolg noch gut beteiligt wurde, sind in den meisten Betrieben zunächst mal vorbei. Sich ein Häuschen anzusparen wird somit heutzutage zunehmend schwieriger. Das trifft auch gut ausgebildete Berufsanfänger: Einstiegsgehälter werden gedrückt und monetäre Aufstiege werden erschwert (z.B.durch das ERA-System, ein von AG und IG-Metall entwickeltes Modell)
Mondkalb hat geschrieben:Das die Zinsen nahe 0 liegen stimmt so nicht, wird leider häufig so gesehen da der Blick bei diesem Thema nur vor die eigene und bekannte Haustür gerichtet wird
OK, OK ich präzisiere: Wenn ich Geld anlegen will, liegen die Zinsen unter der Inflationsrate. Wenn ich jedoch Geld leihen will, liegt der Zinssatz der Bank weit drüber. Da nützt mir die Kenntnis von der Haustür der Bank herzlich wenig. Mal ganz davon abgesehen, dass nicht wenige Versicherungsunternehmen klagen, kaum noch Ergebnis erzielen zu können. Und die erzielen bekanntlich Ergebnis durch Anlage und Verzinsung. Diese Jammerei führte ja auch zu der DIskussion um den Garantiezins für den Verbraucher, der nachträglich herabgesetzt werden kann.
Mondkalb hat geschrieben:...weil in diesen Zeilen nichts positives vorkommt...
Mir fiel dazu nichts Positives ein. Es soll ja auch nicht als Aufforderung meinerseits zum Geldverprassen angesehen werden, sondern spiegelt nur mein Empfinden wider. Es bringt wenig, wenn man sich diesen (negativen) Aspekten verschließt.
Du und ich (unsere Generation) haben noch in den 80er und 90er Jahren etwas aufbauen können. Der Trend geht jedoch dahin, den Menschen immer weniger Geld in die Hand zu geben und immer mehr Eigenverantwortung zu verlangen. Das sind gleich 2 Parameter die die Schere arm/reich, unten/oben (nenn es wie Du willst) noch mehr öffnen.

LG Konrad
Timschal

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