Berufsunfähig durch CU?

Erwerbsleben mit einer CED? Hier der Austausch von Betroffenen darüber. Hier erfolgt keine Beratung durch den AK Sozialrecht!
Benutzeravatar
Seko
hat sich häuslich eingerichtet
Beiträge: 98
Registriert: Sa 22. Dez 2012, 07:28

Berufsunfähig durch CU?

Beitrag von Seko »

Wie sinnvoll findet ihre eine Berufsunfähigkeitsversicherung ausschließlich wegen einer Colitis Ulcerosa? Hintergrund ist folgender, ich hab seit ca. 5 Jahren eine BUZ (schon vor meiner CU), bin aber momentan dabei meine Versicherungen auf den neuesten Stand zu bringen. Jetzt finde ich meine derzeitge BU mit 116€/Monat zu teurer und könnte eine deutlich günstigere Versicherungen bekommen. Natürlich wäre dort die CU ausgeschlossen, was mich natürlich nicht verwundert. Jetzt frage ich mich schon seit Tagen wie wahrscheinlich es ist, aufgrund einer CU (kein extremer Verlauf) Berufsunfähig zu werden. Gibt's es dazu irgendwo ne Statistik, oder kann jemand mit Erfahrung etwas dazu sagen?

Ich arbeite übrigens nicht körperlich oder in Schichten, sondern bin im Büro tätig.

Benutzeravatar
Thilo
könnte auch hier einziehen
Beiträge: 1076
Registriert: Sa 22. Dez 2012, 21:17

Re: Berufsunfähig durch CU?

Beitrag von Thilo »

Hallo Seko,

dem Einen ist ein tolles Auto wichtig, dem Anderen schöne Urlaubsreisen und dem Dritten alle sechs Monate das neueste Handy zu besitzen, usw. Es soll Menschen geben, die überhaupt keine Versicherungen besitzen und sich einfach durchs Leben treiben lassen. Wir Menschen setzen persönliche Prioritäten. Was richtig oder falsch ist, entscheidet jeder Einzelne und ob eine Entscheidung richtig war, wissen wir oft erst nach vielen Jahren.

Du zweifelst jetzt - "da wäre doch etwas billiger zu haben".

Eine CU (auch ohne bisher extremen Verlauf) kann sehr schnell zum Verlust der Arbeitsfähigkeit führen; muss aber auch nicht.

Ich persönlich würde eine bestehende Berufsunfähigkeits-Versicherung, die vor einer CU-Diagnose abgeschlossen wurde, nicht kündigen. Eine BU-Versicherung unter Ausschluß der CU, wenn auch deutlich günstiger, käme für mich keinesfalls in Betracht, weil die Versicherungsgesellschaft im Leistungsfall immer die bestehende CU als eine der Mitursache der möglichen BU ins Feld führen könnte.

Nun bist Du genauso schlau wie vorher, aber jeder Mensch muss eigene Prioritäten je nach Lebenssituation setzen; und das entscheidest in diesem Fall ganz alleine Du !!

Fazit: Der "Ball" liegt nun wieder in Deiner Spielfeldhälfte! ;)

Gruß

Thilo

Benutzeravatar
Seko
hat sich häuslich eingerichtet
Beiträge: 98
Registriert: Sa 22. Dez 2012, 07:28

Re: Berufsunfähig durch CU?

Beitrag von Seko »

Erstmal danke für die Antwort.

Klar ist es im Endeffekt meine Entscheidung. Mir ging es nur darum wie wahrscheinlich es wohl wäre arbeitsunfähig zu werden um das Risiko abzuwägen. Der letzte Schritt bei einer nicht mehr medikamentös behandelbaren CU wäre ja ein Stoma...und selbst damit lässt es sich ja arbeiten.

Der Grund warum ich darüber nachdenke, ist dass ich demnächst ein Haus kaufen/bauen werde.


Aber dass mit dem Zusammenhängen einer anderen Erkrankung wegen der CU ist natürlich richtig. Das ist wohl der Hauptgrund der gegen ein anderen Vertrag spricht.

Benutzeravatar
Thilo
könnte auch hier einziehen
Beiträge: 1076
Registriert: Sa 22. Dez 2012, 21:17

Re: Berufsunfähig durch CU?

Beitrag von Thilo »

Hallo Seko,

Du bist mit meiner bisherigen Antwort nicht zufrieden, hättest gerne noch detailliertere Einschätzungen zu Deiner persönlichen Risikoabwägung. Hier sind sie:

Im Jahr 2009 bspw. erhielten 621 Versicherte (Neuzugänge)eine Rente wegen einer CED. 416 wegen Morbus Crohn, 205 wegen Colitis Ulcerosa. Unter den 205 Versicherten mit CU waren 99 Frauen und 106 Männer.

Nehmen wir mal an, dass unter den insgesamt 320.000 CED-erkrankten Menschen in unserem Land etwa die Hälfte, also 160.000 Menschen an CU erkrankt sind, dann erhalten jährlich nur etwa 0,13% davon eine EM-Rente.

Bei nüchterner Betrachtung macht also eine BU-Versicherung mit relativ hohem Monatsbeitrag wenig Sinn. Was ist aber, wenn Du bspw. in einigen Jahren ausgerechnet zu den 0,13% gehörst und Dir dann ggf. nur eine mickrige Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung übrig bleibt ???

Eine BU-Versicherung ist und bleibt eine Risikoversicherung. Schätzt Du dein Risiko alleine aufgrund der "Zahlen" ein, ist Deine bestehende Versicherung unsinnig. Ist Dir deine ganz persönliche Risikovorsorge den finanziellen Aufwand wert, liegst Du genau richtig.

Zuletzt: Mir ist vollkommen klar, dass die Zugangsvoraussetzung für den Erhalt einer Erwerbsminderungsrente andere sind, als die Voraussetzung für die Zahlung einer BU-Versicherung. Ich habe dies lediglich als Äquivalenz hergenommen, um "dein Risiko" zu verdeutlichen.

Zufrieden ?

Gruß

Thilo
Zuletzt geändert von Thilo am Sa 28. Sep 2013, 09:56, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Seko
hat sich häuslich eingerichtet
Beiträge: 98
Registriert: Sa 22. Dez 2012, 07:28

Re: Berufsunfähig durch CU?

Beitrag von Seko »

Ne, deine Antwort war schon gut. Die eben genannten Zahlen machen diese für mich komplett. Danke dafür.

Ich muss mir das ganze nochmal durch den Kopf gehen lassen. Tendiere allerdings schon die bestehende Versicherung zu behalten.

Benutzeravatar
Seko
hat sich häuslich eingerichtet
Beiträge: 98
Registriert: Sa 22. Dez 2012, 07:28

Re: Berufsunfähig durch CU?

Beitrag von Seko »

So, ich hol mein altes Thema mal hoch.

Ich war letzten Monat bei meiner Versicherung wegen dem Thema BU. Eigentlich wollte ich gar nicht, da wir ja so gut wie keine Chance haben eine zu bekommen und wenn dann nur mit Ausschlüssen.

Eine Anfrage haben wir trotzdem gemacht und das ganze ging an Prüfung-Innendienst.

Dann eine Woche später ein Brief mit 3 Fragen. Aktuelle Medikaton, Verlauf, aktueller Stand etc. Hab dann Arztberichte mitgeschickt und einen kurzen Text geschrieben wie ich die Krankheit empfinde und welche Einschränkungen es gibt. (Bei mir so gut wie keine).

Jetzt gerade der Anruf. Versicherung ist durch, morgen soll ich zum unterschreiben vorbeikommen :D

Damit will ich allen hier nur sagen, probierts aus. Vorallem wenn euer derzeitiger Zustand relativ gut ist, unbedingt probieren...auch bei mehreren Versicherungen!

Benutzeravatar
Thilo
könnte auch hier einziehen
Beiträge: 1076
Registriert: Sa 22. Dez 2012, 21:17

Re: Berufsunfähig durch CU?

Beitrag von Thilo »

Hallo Seko,

bevor du endgültig unterschreibst, solltest du unbedingt sämtliche Vertragsbedingungen "haargenau" überprüfen. Nicht, dass im Vertragswerk ggf. doch noch "versteckte" Ausschlüsse eingearbeitet sind.

Im Falle von Streitigkeiten bei Eintritt des Versicherungsfalles wirst du dich nur auf die "schriftlich fixierten Fakten" berufen können.

Gut, dass du bei langjährig mildem Krankheitsverlauf zu einer BU-Versicherung kommst.

Schau in jedem Fall noch einmal mal ganz genau hin !

Gruß

Thilo

Benutzeravatar
froggy
Administrator
Beiträge: 744
Registriert: Do 20. Dez 2012, 15:03
Diagnose: MC seit 1999
Wohnort: Thüringen

Re: Berufsunfähig durch CU?

Beitrag von froggy »

Seko hat geschrieben: Jetzt gerade der Anruf. Versicherung ist durch, morgen soll ich zum unterschreiben vorbeikommen :D
Damit will ich allen hier nur sagen, probierts aus. Vorallem wenn euer derzeitiger Zustand relativ gut ist, unbedingt probieren...auch bei mehreren Versicherungen!
Hallo,

ich schließe mich da einfach mal an. Wenn du die Möglichkeit hast, versuche den Vertrag nochmal rechtlich prüfen zu lassen. Auch wenn der Abschluss "problemlos" ist, bedeutet es nicht, dass im "Schadenfall" eine unproblematische Zahlung gewährleistet ist.

Mit dem Bewerben bei mehreren Versicherungen wäre ich ebenfalls vorsichtig. Es gibt manche Versicherungen, welche die Frage stellen "Wurde bei Ihnen ein BU-Versicherungsantrag im Zeitraum XY abgelehnt". Diese Frage kann einem dann auf die Füße fallen, weil es oft ein Ausschlusskriterium ist.

Beste Grüße
Christian
Die Welt ist das, was ich von ihr denke.

Benutzeravatar
Seko
hat sich häuslich eingerichtet
Beiträge: 98
Registriert: Sa 22. Dez 2012, 07:28

Re: Berufsunfähig durch CU?

Beitrag von Seko »

Schon mal danke für die Tipps.

Gestern hatte ich nur die Sekretärin am Apparat, sie sprach davon dass es ohne Ausschlüsse genehmigt wurde.

Den Vertrag nehme ich heute auf jeden Fall erst mal mit. Meine Schwester arbeitet bei einem Anwalt und lässt da mal einen Blick drauf werfen.

Ich bin jedenfalls gespannt.

Benutzeravatar
Seko
hat sich häuslich eingerichtet
Beiträge: 98
Registriert: Sa 22. Dez 2012, 07:28

Re: Berufsunfähig durch CU?

Beitrag von Seko »

So, alles ist unter Dach und Fach.

Einschränkungen gibt es keine, lediglich ein Risikozuschlag von 25€/Monat ist zu zahlen.

Mein Berater war genauso überrascht wie ich ;-).

Hab jetzt leicht bessere Leistungen als vorher und zahle trotz Zuschlag 32€ weniger im Monat.

Antworten