Verbeamtung trotz MC

Erwerbsleben mit einer CED? Hier der Austausch von Betroffenen darüber. Hier erfolgt keine Beratung durch den AK Sozialrecht!
CED2017
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Registriert: Mo 28. Aug 2017, 21:32

Re: Verbeamtung trotz MC

Beitrag von CED2017 »

So, nach der warterei gibt es nun mal eine Antwort.
Vor kurzem war der Amtsarzt-Termin. Die AÄ hat schon bei der Diagnose die Nase gerümpft, da ihr die Rückfallquote geläufig ist. Trotzdem hat sie in der aktuellen Literatur und im Internet nachgeforscht. Trotz gutem Verlauf und einem Jahr ohne Rückfall u ohne Medikamente kam sie zu dem Entschluss, die Verbeamtung auf Lebzeit zu Versagen.

Aussage war: Bei 5% der Patienten blieb es bei nur einem Schub - unter diese 5 Prozent kann sie mich nicht stecken, da die kurze Zeit nicht ausreicht um dies zu sichern. Bei den meisten ufert es eher aus und eine immunsupression mit dem daraus hervorgehenden Infektrisiko & den Risiken die aus der Entnahme des Dickdarmes resultieren untermauert die Wahrscheinlichkeit der vorzeitigen Dienstunfähigkeit. Da brachte auch kein Facharztbefund, noch die Tatsache von 2 Tagen Arbeitsunfähigkeit nichts.

Weiterhin sagte die AÄ, das ich Glück habe, das die CU erst von Verbeamtung auf Probe zu Verbeamtung auf lebzeit auftrat - wenn es vorher aufgetreten wäre, stünde in manchen Berufsgruppen (Polizei, Feuerwehr, etc.) die diensttauglichkeit in Frage.

Ich hoffe es bringt den andern CEDlern etwas - trotzdem schade, obwohl man sich 2 Jahre darauf vorbereiten konnte, knallte die Nachricht dennoch ganz schön rein und zeigt einem, das die Position des Beamten auf Probe wirklich ein unsicherer Schwebezustand ist.

VG

SweetDreams
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Re: Verbeamtung trotz MC

Beitrag von SweetDreams »

Oh man.

Das tut mir sooo leid!

Das System ist super unfair.

Bei uns muss man nicht prinzipiell noch einmal hin (Lehrer) und ich hoffe nur, dass man mich nicht ginschickt.

Kannst Du die Entscheidung anfechten? Mein AA meinte damals, man müsse mit überwiegender Wahrscheinlichkeit dienstunfähig werden. Dies war bei mir nun mal nicht so. Zu aller Not kann man einen ja auch ins Ministerium o.ä. abstellen
Am Ende hat noch immer alles irgendwann einen Sinn ergeben.

Ich bin gespannt!

CED2017
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Beiträge: 5
Registriert: Mo 28. Aug 2017, 21:32

Re: Verbeamtung trotz MC

Beitrag von CED2017 »

puh, naja - die AÄ schien mir schon sympatisch und machte nicht den Eindruck, als ob man ihre fundierte Erläuterung/Enscheidung anfechten müsste - auch im hinblick darauf, dass eine weitere Ärztin bei der Entscheidung dabei war. Sicherlich sollte man im Leben nicht immer klein beigeben, aber ob es bei solch einer detaillierten Begründung und der Tatsache, dass man die "Ausläufer" der Krankheit täglich spürt, einen Rechtsstreit herausbrechen lässt ist fraglich. :(

Cedrik289
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Re: Verbeamtung trotz MC

Beitrag von Cedrik289 »

Hallo alle zusammen,

Ich habe jetzt Ende des Jahres meine Untersuchung zum Beamten auf Lebzeit und werde dann wenn alles gut läuft im März 2020 zum BAL ernannt.

Ich bereite mich jetzt schonmal auf die Untersuchung und eventuelle Komplikationen vor :D

Ich bin jetzt seit fast zwei Jahren schubfrei und hatte bisher aufgrund der Colitis keinerlei Ausfallzeiten.
Deshalb werde ich zu der ärztlichen Untersuchung einen Befund von meinem Arzt mit bringen, dieser wird mir bescheinigen, dass ich einen leichten Verlauf habe und dass er keinerlei Grund dafür sieht wieso ich kein Beamter auf Lebzeit als Polizist werden sollte.

Des Weiteren habe ich mit einem Anwalt gesprochen der auf solche Sachen spezialisiert ist. Dieser meinte zu mir, dass bei der Untersuchung eine Prognosse gestellt werden muss, der Arzt muss sagen dass ich mit dieser Krankheit immer wieder ausfallen werde. Das kann er jedoch nicht sagen , da ich bisher keinerlei Ausfallzeiten hatte und jeder Verlauf unterschiedlich ist. Es gibt zum Beispiel Leute die im Leben einen Schub haben und dann nie wieder.
Bei einer Colitis ist der Verlauf unberechenbar.
Deshalb meinte der Anwalt wenn der AA Bedenken bei der Verbeamtung auf Lebzeit hat, hätte ich gute Chancen eine Klage zu gewinnen.

Außerdem habe ich mich darüber informiert , was passiert wenn ich im schlimmsten Fall kein Beamter auf Lebzeit als Polizist werde. Dann werde ich wohl zum Verwaltungsbeamten umgeschult und soll dann im Verwaltungsbereich Beamter auf Lebzeit werden.

Also werde ich wohl so oder so Beamter auf Lebzeit , es ist nur noch die Frage offen ob als Polizist oder in der Verwaltung.

Ich werde dann im März nochmal berichten, wie die Sache verlaufen ist.

Viele Grüße,
Cedrik

Ariana
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Re: Verbeamtung trotz MC

Beitrag von Ariana »

Hallo,
ich bin zur Zeit Beamtin auf Widerruf im Vorbereitungsdienst. Die Diagnose CU kam ein Jahr nach Einstellung und bisher weiß mein Dienstherr davon nichts. Ich hoffe, aber, dass ich nach bestandener Laufbahnprüfung Beamtin auf Probe werde. Ich hab zudem einen GdB von 60 aufgrund einer Körperbehinderung. Und meinen Dienst werde ich 99,9% sowieso am Schreibtisch versehen. Ich hoffe mal, dass es wegen der Diagnose keine Probleme gibt später.
LG

Venicebeach222
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Re: Verbeamtung trotz MC

Beitrag von Venicebeach222 »

Hallo zusammen,
verfolge den Beitrag schon länger und würde gerne meine Sorgen und Probleme teilen.
Ich habe seit 2012 CU, bisher aber einen sehr milden Verlauf, sodass ich ausser beim ersten Schub 2012 (Cortisontherapie) ausschließlich mit Mesalazin (oral, Zäpfchen) auskomme. Ich bin Lehrerin und habe 2018 beim Amtsarzt alles wahrheitsgemäß angegeben. Ich wurde auf Probe verbeamtet und muss diesen Sommer nochmal zu einer Untersuchung, in der über die Lebenszeitverbeamtung entschieden wird. Wenn bis dahin nichts Größeres vorfallen würde, sagte der AA, dass die Verbeamtung sehr wahrscheinlich klappt. Je näher der Termin rückt, desto mehr Sorgen mache ich mir und desto kürzer werden wirklich ganz beschwerdefreie Abschnitte. Kann mittlerweile kaum noch einschätzen, was psychisch und was organische Ursachen hat. Würde eine Cortisongabe direkt das Aus für die Verbeamtung bedeuten? Hat da jemand Tipps oder Erfahrungen?

Suse Sanne
neu hier
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Registriert: Mo 9. Jan 2023, 17:15

Re: Verbeamtung trotz MC

Beitrag von Suse Sanne »

Hallo .

Ich bin neu hier und suche Erfahrungen.
Kurz schildere ich mal, warum ich hier bin:
Ich mache mir Sorgen um den BAL meines Sohnes. Er ist Bundespolizist auf Probe. BAL zum März 2023 wenn alles gut gehen sollte.

Im April 2021 wurde MC festgestellt, da er wg Magenschmerzen ins KH und operiert werden musste.
Keine Beschwerden oder Einschränkungen vorher noch nachher. Keine Krankheitstage aufgrund dieser Diagnose (ausser nach der OP versteht sich).
Aber wir drehen natürlich beide am Rad, weil er seinen Traumberuf natürlich ausüben möchte.

In drei Wochen muss er zum PÄD zur Untersuchung.

Da die Oma MC hat, wurde im Vorfeld, im Bewerbungsprozess 2016-2017, diesbezüglich eine Darmspiegelung gemacht. Auf unseren eigenen Wunsch. Da wir privat versichert sind, war das auch kein Problem.
Damals (Herbst 2016) war MC bei der Landespolizei NRW ein Auschlussgrund. Bei der Bundespolizei war es eine "kann" Bestimmung.

Bei der Spiegelung wurde seitens des Arztes kein MC festgestellt, bzw. wurde in den Arztbrief, welchen wir bei der Bewerbung eingereicht haben, folgendes eingetragen: der Verdacht des MC kann weder bestätigt, noch ausgeschlossen werden.

Tja, er wurde eingestellt, und hat im September 2017 die Ausbildung begonnen (mittl. Polizeidienst) und im Februar 2020 erfolgreich abgeschlossen.
Seitdem ist er Beamter auf Probe.
Da der AG ja seit fast zwei Jahren weiß, was Sache ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie ihm jetzt noch Steine in den Weg legen. So gesehen hätten Sie in ja jetzt in der Probezeit schon kündigen können, wenn eine weitere Verbeamtung ausgeschlossen ist, oder ?
Hat jemand hier Erfahrungen, Tips, positive Worte für eine ziemlich besorgte Mutti ??
VG an euch !

Caro113
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Registriert: So 20. Dez 2020, 17:43
Diagnose: MC seit 2007
Wohnort: Stuttgart

Re: Verbeamtung trotz MC

Beitrag von Caro113 »

Liebe Suse Sanne,

ich habe keine Erfahrungen direkt bei der Polizei, kann dir aber von meiner positiven Verbeamtung in Baden Württemberg berichten.
Trotz meines seit 2007 diagnostizierten MC wurde ich 2017 als Lehrerin im höheren Dienst auf Widerruf verbeamtet, 2018 auf Probe und 2020 auf Lebenszeit übernommen. Ich war vor der Verbeamtung auf Widerruf bei zwei Amtsärzten und habe auch eine Weile zittern müssen, jedoch ging alles gut.

Ich denke wenn dein Sohn schon auf Probe verbeamtet ist, gibt es keinen Grund ihm in der Probezeit aufgrund einer Erkrankung zu kündigen, die dem Arbeitgeber davor ja schon bekannt war. Ich musste zwischen Verbeamtung auf Widerruf und der Übernahme auf Lebenszeit zu keinem Arzt mehr gehen, es wurden lediglich meine fachlichen Kompetenzen überprüft aber keine Gesundheitsprüfung mehr gemacht.

Inwiefern das bei der Polizei anders ist, weiß ich aber nicht.

Ich drücke auch die Daumen :) auf jeden Fall nicht verzweifeln! Das wird alles gut gehen.

lg, Caro

susanne.dresling@stadt-koeln.de
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Registriert: Di 17. Jan 2023, 16:10

Re: Verbeamtung trotz MC

Beitrag von susanne.dresling@stadt-koeln.de »

Hallo Caro.

Danke für deine Antwort ! Ich freue mich für dich, das es bei dir glatt gelaufen ist !
Ich hatte auf eine Antwort von Cedric 289 gehofft 😇 denn er war ja, oder ist hoffentlich noch, im Polizeidienst!
In drei Wochen wissen wir mehr!
Ich hoffe so sehr , dass mein Sohn Diensttauglich eingestuft wird und seinen BAL bekommt. Die Kollegen mit Kreuzbandrissen kommen so durch…
Ich bin kein Arzt , aber damit haben die meisten Probleme bevor die Rente ansteht.
Lg

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