Erfüllte Partnerschaft

Hier geht es um gegenseitige Achtung und die Probleme, die es in einer Partnerschaft und bei Angehörigen gibt, aber auch um Schwangerschaft.
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GlücklicheMama
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Erfüllte Partnerschaft

Beitrag von GlücklicheMama »

Ein herzliches Hallo an Alle,

ich hoffe, Betroffene von euch können mir eine Einschätzung der Situation da lassen oder haben eventuell sogar ein paar Tipps?

Zu meiner (und unserer) Geschichte: mein Mann hat MC diagnostiziert bekommen mit Anfang 20. Jetzt ist er 35 und ich 37. Er hatte eine aus meiner Sicht traumatische Erfahrung mit NotOP und Darmburchbruch. Das will niemand erleben müssen. Zu der Zeit waren wir noch kein Paar und kannten uns auch noch nicht.
Es folgte eine langjährige Humira Therapie, die ganz gut wirkte. In dieser Zeit lernten wir uns kennen und lieben! Bis auf öftere Infektionen in der Erkältungszeit aufgrund des heruntergefahrenen Immunsystems hatte er kaum Beschwerden. Inzwischen sind wir verheiratet und haben zwei kleine Kinder. Nach Ausbruch einer Gürtelrose vor 2 Jahren hat er Humira abgesetzt. Ca seit einem halben Jahr treten verstärkt Schmerzen, Durchfälle, Abgeschlagenheit usw auf aufgrund einer entzündeten Stenose im Dünndarm, Übergang zum Dickdarm. Er ist in Behandlung mit Infliximab seit 14 Tagen; sollte es nicht besser werden, und danach sieht es leider derzeit aus, kommt es wohl zur OP der Stenose.

Ich mache natürlich aus meiner Sicht (nur aus dieser kann ich hier schreiben) sehr viel, um ihm momentan das Leben zu erleichtern (leichte Kost kochen, va Suppen; Haushalt zu 90 % übernehmen, ihn ausruhen lassen; Kinder betreuen neben meiner Berufstätigkeit, die ich zu 50 % ausübe; mit den Kindern was unternehmen). Trotzdem möchte ich, dass wenn es geht, er ein paar einfache Sachen auch übernimmt (Wäsche aufhängen, Geschirr spülen...).

Trotz der Beschwerden ist er noch relativ fit und hat nicht andauernd extreme Schmerzen (wird von ihm jedenfalls so kommuniziert). Dazu muss ich sagen, dass er bis noch vor paar Monaten teilweise extreme Bergläufe und Ultra Läufe gemacht hat (wohnen in Südbayern). Das hat sicher Raubbau am Körper betrieben (Mineralien, Spurenelemente), ihn aber auch fit gehalten, sagt er mir jedenfalls.

So, jetzt mal aus meiner Sicht, ganz subjektiv, und ich komme mir dabei schlecht vor bzw. habe ein schlechtes Gewissen. Denn: er ist ja krank und ich gehe da mit und muss dann ja auch zurückstecken, die Frage ist, wieviel und darf ich von ihm noch was erwarten?
Noch was, er ist momentan zwei Monate in Elternzeit und baut nebenher eine eigene Beraterfirma auf, dafür reicht die Energie anscheinend. Ich habe ihm mehrmals gesagt, dass ich Zeit mit der Familie in der Elternzeit wichtiger finde als die Firma, aber gefühlt hängt er den ganzen Tag am PC und Handy; objektiv gesehen sicherlich vier Stunden mindestens am Tag. Er sagt einfach, er möchte das aufbauen und fertig.

Ich fühle mich sehr zurückgestellt. Zuneigung, ganz zu schweigen von Sexualität, findet mittlerweile überhaupt nicht mehr statt. Dass er keinen Sex kann und will, kann ich sehr gut nachvollziehen und ist auch kein Thema. Aber nicht mal mehr Händchenhalten, streicheln ab und zu und mal ein heißer Kuss auf den Mund? Oder Komplimente machen? Und ja, die einen oder anderen paar Minuten wären dafür da, trotz der Kinder. Wir leben wie Geschwister oder wie in einer WG zusammen. Also Aufgaben werden angesprochen und verteilt (wobei ich eh den Löwenanteil übernehme, ist auch ok in der Situation) und wir teilen Esstisch, Bad und Bett. Die Kinder laufen für ihn auch nebenbei. Hinzu kommen Aussagen, die in mir eine Aggressivität auslösen: "wenigstens hab ich meine Kinder ein paar Jahre aufwachsen sehen; die (Ärzte) sollen mich aufschneiden, und wenn ich es nicht überlebe, ist es auch egal"...
Bei Streitigkeiten sagt er immer gleich, dann lassen wir uns eben scheiden und mit den Einnahmen aus der Firma zahlt er dann halt Unterhalt...
Ach ja, und für ihn ist die Familie belastend und er braucht Zeit für sich. Die bekommt er auch; nur wegen Corona und auch wegen seines momentan doch kritischen Zustandes kann er halt nun nicht nach Ägypten oder Türkei reisen. Mein Gedanke: das ist auch wie eine Flucht.

Bei mir schrillen die Alarmglocken: Depression?? Er hat mittlerweile auf meine Bitte es bei zwei Therapeuten versucht, natürlich haben die ewige Wartezeiten ;-(
Ich habe es auch gut gemeint mit Links zu autogenem Training und Traumreisen Entspannungen (er meinte, als er auf Kur war, hat ihm das gut getan). Er macht es nicht.
Also entweder leidet er vor sich hin, sagt für mich sehr belastende Dinge (s.o.) oder baut die Firma auf.

Nächste Woche haben wir einen Termin bei einer Paartherapeutin; ich hoffe, das kann was helfen.

Meine Fragen nun an euch:

Unterstütze ich ihn noch zu wenig? Bzw. muss ich einfach alles akzeptieren und mich so so sehr zurückstellen also auch ohne Mini Kompromisse?
Würde Psychotherapie was helfen bzw. erkennt ihr euch in den psychischen Auswirkungen wieder?
Sind wir als Paar noch zu retten (ok, das kann keiner sagen) bzw. habt ihr positive Erfahrungen mit Lebensfreude trotz akuter Erkrankung gemacht?
Wie kann er aus dieser Teilnahmslosigkeit heraus kommen?

Wenn ich versuche, ein bisschen die Initiative zu übernehmen (küssen, streicheln...) kommt, dass er Schmerzen hat und keine Energie dafür. Laut seiner Aussage hat er keine Ideen, was er mit mir (als seine Frau) "tun" kann, also paartechnisch ;-(

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Mondkalb
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Re: Erfüllte Partnerschaft

Beitrag von Mondkalb »

Hallo,

ein schlechtes Gewissen brauchst du nicht haben, letztendlich geht es dir nur ums Verstehen. Sicherlich darfst du von ihm noch was erwarten, um dir zu beantworten können wie viel, dafür müsste man eure Situation und euch somit besser kennen. Aus der Ferne ist es immer schwer, die Gegebenheiten einzuschätzen, da nur dein Eindruck hier erläutert wird und somit eine Hilfe nie Objektiv erfolgen kann, wie du schon richtig geschrieben hast.

Meine Antwort auf deinen Text bezogen würde in die Richtung gehen, dass nur zum Teil der MC der Auslöser ist, sondern vielmehr das er den Kopf nicht frei hat, weil seine Gedanken sich um den Aufbau der Beraterfirma drehen. Hier sollte hinterfragt werden, ob er sich vielleicht wegen dem MC es sich beweisen möchte das er es schaffen kann, lenkt es ihn dann von seiner Krankheit ab? Welchen Raum gibt er nur bewußt seiner Familie und inwieweit verliert er sich in seinem Vorhaben? Welchen Anteil hat der MC ist also hier die Hauptfrage, die ich nicht beantworten kann!

Der Sexualität oder auch den Zärtlichkeiten hilft es, wenn beide den Kopf frei haben und sich somit aufeinander einlassen können.
Meine Frau vergesse ich derzeit auch für Augenblicke und verschwinde in meine Gedanken, obwohl sie neben mir sitzt, da der Kopf nicht immer frei ist.


GlücklicheMama hat geschrieben:
Do 16. Jul 2020, 09:27

Hinzu kommen Aussagen, die in mir eine Aggressivität auslösen: "wenigstens hab ich meine Kinder ein paar Jahre aufwachsen sehen; die (Ärzte) sollen mich aufschneiden, und wenn ich es nicht überlebe, ist es auch egal"...

Hiermit umzugehen ist schwer, lässt mich aber erahnen welche Auswirkungen der MC auf ihn hat, hier erkenne ich mich im Verhalten wieder.
Der therapeutische Ansatz gibt Hilfe zur Selbsthilfe und wäre hier der richtige Weg, sofern er sich auf diesen dann einlässt.

Lebensfreude und auch Gedanken das ich froh bin, wenn alles sich dem Ende naht kenne ich in Zeiten akuter Erkrankung. Den Wunsch, bei mir, den Dickdarm einfach rauszuhaben damit das alles aufhört und der Einstellung im Urlaub nehme ich den Abort in Form eines kleinen Kreuzfahrtschiffes - Lebensfreude - einfach mit.

Aus der Teilnahmslosigkeit kann nur er sich allein herausarbeiten.


GlücklicheMama hat geschrieben:
Do 16. Jul 2020, 09:27
Wenn ich versuche, ein bisschen die Initiative zu übernehmen (küssen, streicheln...) kommt, dass er Schmerzen hat und keine Energie dafür. Laut seiner Aussage hat er keine Ideen, was er mit mir (als seine Frau) "tun" kann, also paartechnisch ;-(
Wie oben schon geschrieben:

Der Sexualität und auch den Zärtlichkeiten hilft es, wenn beide den Kopf frei haben und sich somit aufeinander einlassen können. ;)

LG Mondkalb
“Wenn man nicht weiß, wo man hin will, kommt man meistens woanders raus!”

GlücklicheMama
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Re: Erfüllte Partnerschaft

Beitrag von GlücklicheMama »

Hallo Mondkalb,

vielen Dank für Deine Antwort; ich setze gerade viel auf den Therapeuten Termin; vielleicht wird ihm dann auch etwas klarer, warum ich mit der "Flucht" (aus meiner Sicht) in die Firma nicht so ganz glücklich bin. Den Kopf hat er eigentlich nie frei; er sucht sich immer was neues und ich habe den Eindruck, ist mit dem status quo, den er (und wir) im Leben bereits erreicht hat (haben), nie zufrieden.

LG
GlücklicheMama

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Mondkalb
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Re: Erfüllte Partnerschaft

Beitrag von Mondkalb »

Hallo GlücklicheMama,

selbst habe ich eine psychosomatische Therapie hinter mir und kann von einem Auf und Ab in meiner Akzeptanz und der Entwicklung mit der Erkrankung berichten, also ganz anders wie in meiner Vorstellung gedacht war es keine zittrige Diagonal verlaufende Linie von links unten nach rechts oben.

Zeit, Geduld und wie ich hier im Forum gelernt habe, eine Portion Gleichmut hilft, um sich zu Sortieren, um sich neu nach seinen Möglichkeiten auszurichten, dies sollte dann nicht als Versagen gewertet werden.


GlücklicheMama hat geschrieben:
Do 16. Jul 2020, 11:45
Den Kopf hat er eigentlich nie frei; er sucht sich immer was neues und ich habe den Eindruck, ist mit dem status quo, den er (und wir) im Leben bereits erreicht hat (haben), nie zufrieden.
Wenn man sich einmal wirklich Gedanken darüber macht, gibt es gar nicht so vieles im Leben, was man wirklich braucht. Es ist Verschwendung kostbarer Zeit und Mühe.
Die Elternzeit wird bei mir im Betrieb auch sehr gern beansprucht, vernehme immer wie sinnvoll sie genutzt wird, um die Zeit mit den neuen Erdenbürgern zu verbringen.
Der Blick darf nicht davor verschlossen werden, das nichts im Leben selbstverständlich ist, in gewissen Momenten verliert angeblich als Priorität Empfundenes an Wichtigkeit und das Wichtige ist nicht mehr nachzuholen, Zeit mit der Familie zu verbringen.

Ich wünsche euch gutes Gelingen auf euren Weg.

LG Mondkalb
“Wenn man nicht weiß, wo man hin will, kommt man meistens woanders raus!”

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neptun
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Re: Erfüllte Partnerschaft

Beitrag von neptun »

Hallo und willkommen im Forum.

Dein Nick karikiert wohl die Situation.
Und mir wäre ehrlich auch einfach irgendein Name lieber.

Du reihst Dich mit diesem Post ein zu ähnlichen Anfragen in all den Forenjahren.
Leider hört man nach dem einmaligen Auftreten dann nie wieder etwas, was eigentlich schade ist.

Erst mal zur gesundheitlichen Situation.
Eine Darmdurchbruch mit Not-OP kann sicher traumatisch sein und niemand weiß, wie er selbst solch Situation meistern wird, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Das gilt aber für etliche möglicherweise auftretende Situationen im Leben und je älter man wird, desto wahrscheinlicher hat man davon etwas erlebt.

Eine Stenose im Bereich der Ileozökalklappe ist bei mc nun eine recht häufige Komplikation, wenn man sie denn überhaupt so nennen will. Es ist eben Entzündung in diesem Bereich und die gehört behandelt und man kann darauf auch selbst reagieren.

Nur bei eine wirklich stark symptomatischen Stenose mag man außer Gefecht gesetzt sein, aber dann wird die Stenose ausreichend behandelt und das Leben geht weiter.

Um das wirklich und ausführlich abzuklären, sollte die Stenose in ihrer Lage, Länge und dem freien Durchmesser, dem Lumen, bekannt sein. Ebenso sollte klar sein, ob es vor der Stenose schon eine Weitung des Dünndarmes existiert, was eine OP-Indikation wäre. Das ist aber nicht so oft der Fall, denn dazu muß die Stenose schon sehr eng sein und wohl auch lange bestehen.

Untersuchungsmethoden wären eine Kolo, wenn man noch durchkommt durch die Klappe, ein MRT-Sellink als beste Möglichkeit, und eventuell auch eine Sono, wenn der Arzt darin wirklich Fachmann ist.

Zusätzlich sollte der Calprotectinwert im Stuhl als spezifischer Marker für Entzündungen im Magen-Darm-Trakt ermittelt werden.

Der übliche anfängliche Rat ist, man soll sich an eine Stenosediät halten, damit keine Nahrungsbestandteile an der Engstelle hängen bleiben, die zum Subileus führen können und natürlich Schmerzen bereiten. Dazu zählen Ballaststoffe, faserige Gemüse, Nüsse, Mais, Häute von Tomaten, Paprika, Schalen von allen Arten Obst, etc. Du kannst mal den obersten Thread im Unterforum Ernährung nachlesen dazu.

Hat man eine Entzündung mit akuten Beschwerden, so wird normal Cortison (Prednisolon) gegeben, weil dies als einziges Akutmedikament gilt. Alle anderen Medikamente haben eine verzögerte Wirkung. Prednisolon wirkt systemisch, also über den gesamten Körper.

Für das angesprochene Remicade (Infliximab) muß erst ein Wirkspiegel aufgebaut werden, weshalb man die Infusionen in den Wochen 0,2,6 und dann alle 8 Wochen bekommt. Man sagt, bis zur 14. Woche, also vor der 4. Infusion, soll ein Wirkungseintritt bemerkbar sein. Wobei sich auch dann noch die Dosis verdoppeln ließe von 5mg je kg Körpergewicht auf 10mg.

Gerade für den Bereich der Ileozökalklappe gibt es das vor Ort, topisch, wirkende Budesonid als Kapseln mit je 3mg. Maximale Dosierung sind 3 Kapseln täglich, Budenofalk, Entocort.
Dazu kann man die Basismedikation Mesalazin nehmen mit min. 3g/d bei Entzündung. Als Präparat Pentasa, weil sich dies durch die Ummantelung mit Ethylcellulose schon ab dem oberen Dünndarm auflöst.

Nun zum Zwischenmenschlichen.

Du hast Deinem Mann schon viel zu viel abgenommen, zu viel Rücksicht genommen. Ich bin in einem Frauenhaushalt aufgewachsen und war es immer gewohnt, auch alle häuslichen Arbeiten zu machen. Meine ultimative Frage in Bezug auf Gleichberechtigung/Partnerschaft, macht der Mann auch das Bad sauber, speziell aber auch das Klo bis ins Knie?
Und natürlich hat man sich um die Kinder zu kümmern, soll Freude mit ihnen haben, hat Verantwortung für sie, daß sie alles lernen, unbeschwert aufwachsen, etc. Sicher eine Idealvorstellung, aber annähern sollte man sich schon.
Alles sollte zu gleichen Teilen gemacht werden durch Partner. Schwerpunkte mag es geben, aber das soll nicht so ausgehen, daß es immer eine strikte Einteilung gibt. Meine Ex-Frau hat ebenso voll gearbeitet, sogar in 6-Tagewoche. Wir hatten zwei Töchter, die nun im mittleren Lebensalter sind.
Viele Männer wechseln nach meiner Ansicht aus dem wohlbehüteten Hotel Mama, in dem alles wie von selbst geschieht, dann auch ziemlich umgehend in die Arme einen ebenso bereiten Frau, die leider durch Erziehung so konditioniert ist, quasi für den Mann und die Kinder da zu sein.
Eines der Mysterien, immer noch in unserer Zeit, warum wird dieses Verhalten immer weiter gegeben, wo seit zig Jahren doch von Gleichberechtigung, gleicher Arbeit, gleicher Bezahlung, etc. geredet wird. Durch wen hauptsächlich weiter gegeben? Durch die Frau, die die Hauptlast der Erziehung nach wie vor trägt.
Was Du schilderst, ich sehe es leider als hoffnungslos an. Es ist nicht nur das Desinteresse an fast allem. Dein Mann hat sich in meinen Augen dem Leben nie richtig zugewandt, will keine Verantwortung übernehmen, will die Folgen mit Partnerschaft, Kindern, Arbeit, täglichen Verpflichtungen nicht auf sich nehmen, wendet sich ab.
Er hat so sein Ding mit dem sicher zeitaufwändigen Sport gemacht hat.
Und nun macht er wieder sein Ding mit der Beraterfirma. Nichts in Absprache, nichts mit Zustimmung, kein Wort über die Folgen für alle.
Er ist doch weder Partner noch Vater. Er ist egoistisch, versteckt sich hinter dem mc, ist nicht initiativ.
Man kann einen erwachsenen Menschen nicht vollkommen umkrempeln. Was voraussichtlich erforderlich wäre. Ich denke, Veränderung kann nur durch einen selbst stattfinden. Man muß die Notwendigkeit erkennen und sich selbst verändern wollen. Man muß bereit sein, an sich zu arbeiten, auch den inneren Schweinehund überwinden. Gerade dieser wird aber doch von Dir schon lange gefüttert.
Es scheint mir kein Fall für die Psychotherapie. Man müßte sich da auch vorurteilsfrei hinein geben, einen sehr langen Atem haben. Siehst Du das bei Deinem Mann? Wäre da nicht sofort ein Zeitproblem, welches vorgeschoben wird? Oder von vornherein die „Hoffnungslosigkeit“.

Eine Ileozökalresektion, also die angesprochene OP, die ist Routine in Darmzentren, wird normal minimalinvasiv gemacht. Es gibt zwar mögliche Folgen wie chologene Durchfälle und Vitamin B12-Mangel, aber dagegen ließe sich etwas tun. Dein Mann stände damit nicht allein.
Aber dieser Fatalismus, auch der spricht für sich.

Es soll genug sein. Ich hoffe, Du kannst alle Beiträge zu Deiner Anfrage auch für Deine Entscheidungen verwenden.

Liebe Grüße, Neptun

GlücklicheMama
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Registriert: Do 16. Jul 2020, 08:46

Re: Erfüllte Partnerschaft

Beitrag von GlücklicheMama »

Hallo Neptun,

danke für Deine Antwort. Doch, der Nick passt. Ich bin eine glückliche Mama. In der Mama Rolle erfüllt.

Dass Du mit meinem Mann als drittem Kind Recht haben könntest...ja.

Vielleicht lässt ihm ein Schuss vor den Bug doch noch umkehren, ich will nichts unversucht lassen.

LG!

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Balin
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Registriert: Sa 9. Jan 2016, 01:22

Re: Erfüllte Partnerschaft

Beitrag von Balin »

Hallo zusammen,

ich wollte hier gern einen kurzen Kommentar hinzufügen, nachdem ich das Gespräch gelesen habe. Zwar ist es schon lange her, aber ich finde eine weitere Erfahrung für Mitlesende könnte interessant sein. Und vielleicht liest GlücklicheMama ja doch auch nochmal hier rein.

Ich glaube nicht, dass man aus der Ferne über eine Person sagen kann, sie habe generell Desinteresse, sich dem Leben nicht zugewandt usw.
Für mich spricht sehr vieles gegen ein solches Verdikt: Erstens im konkreten Fall die Tatsache, dass eine Beziehung geführt worden ist und wird, Kinder da sind. Und ich lese: "In dieser Zeit lernten wir uns kennen und lieben!" Mit Ausrufezeichen ;) Hier steht noch nichts von fehlender Zärtlichkeit und fehlendem Sex.

Nun lese ich von Problemen mit dem MC, aber auch von Biologika (Humira, jetzt bzw. dann Remicade).

Viele vertragen diese Medikamente gut. Aber aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass sie auch starke Nebenwirkungen machen können, und zwar unter anderem auch Depressionen, Lustlosigkeit, Libidoverlust. Das steht auch so im Beipackzettel und findet sich in vielen Erfahrungsberichten, nur Ärzte stoßen dabei an Grenzen, denn die Therapie hat ja ihren Zweck. Wer aber diese "härteren" Medikamente nicht genommen hat, kann schwer einschätzen, wie stark diese auch ins Gefühlsleben eingreifen können. Einige Berichte im Netz schildern das sehr drastisch und ich habe keinen Grund an ihnen zu zweifeln. Daneben kann auch die Erkrankung MC selbst so belastend sein, dass es schwer ist, sich auf den Anderen einzulassen.
Was ich also sagen möchte, ist, dass aus meiner Erfahrung die meisten Menschen aus sich heraus Lust auf Nähe, Zärtlichkeit, Sex haben. Wenn das nicht mehr der Fall ist, kann es Gründe dafür geben (Beschwerden der Krankheit, Medikamentennebenwirkungen, Depression).
Das muss aber keineswegs heißen, dass die Person generell egoistisch ist, insbesondere ist das nicht zu sagen, wenn man wie hier nur eine Seite hört.
Eine Therapie zu versuchen - man ist verheiratet, hat Kinder - würde ich daher immer empfehlen. Und wenn das dann dazu führt, dass man die Beziehung wieder gut führen kann, phantastisch!

An vielen Sachen kann man "arbeiten". An anderen allerdings auch nicht / nur sehr schwer. Zum Beispiel kann man die Lust auf Nähe nur schwer anknipsen, die ist entweder da oder nicht. Und sie kann von Krankheit / Medikamenten weggedrückt werden. Das ist aber kein charakterliches Versagen des anderen Menschen, sondern eben eine schwere Situation.
Bitte nicht falsch verstehen: Es gibt es natürlich auch, dass sich jemand tatsächlich egoistisch verhält, nicht auf den anderen eingehen will, nicht mehr liebt etc.
Aber gerade der Punkt, gar keine Lust auf Nähe/Zärtlichkeit, weist doch auf tiefere Probleme.

Und abschließend würde ich aber voll zustimmen, dass man sich dann als Partner eben schon überlegen muss, wie es weitergeht. Letztlich also in sich hineinfühlen sollte, was man selbst möchte.

Viele Grüße,
Balin

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