Schwanger und Colitis-Schub

Hier geht es um gegenseitige Achtung und die Probleme, die es in einer Partnerschaft und bei Angehörigen gibt, aber auch um Schwangerschaft.
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Schlumpfine84
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Schwanger und Colitis-Schub

Beitrag von Schlumpfine84 »

Hallo :)

Lange war ich nicht mehr hier, nun bin ich in der 25. Woche schwanger und habe seit der 20. Woche einen Colitis-Schub. Anfangs war er leicht und wurde zu meinen 100 mg Azathioprin und 5 mg Prednisolon mit Cortiment und Budenofalk-Schaum behandelt.

Gebessert hat sich durch die Behandlung nichts, seit letzten Mittwoch wird die Colitis kontinuierlich schlimmer. Die letzten 3 Nächte waren schlaflos wegen der Durchfälle.

Nun hat mein Arzt das Cortiment heute abgesetzt und stattdessen 10 mg Prednisolon vorgeschlagen.

Ist das nicht zu wenig zur Behandlung eines Schubes?

Wie wurdet ihr behandelt in der Schwangerschaft im Schub und wie hat es das Baby vertragen?

Habe momentan große Angst, dass es alles noch schlimmer wird, ich hatte schon öfter eine Pancolitis.

Viele Grüße
Schlumpfine

zuversicht01
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Re: Schwanger und Colitis-Schub

Beitrag von zuversicht01 »

Hallo Schlumpfine,

da bis jetzt noch keiner geantwortet, will ich es mal tun, auch wenn meine Schwangerschaft schon fast 5 Jahre zurück liegt.

Zu Beginn der Schwangerschaft hatte ich gerade mit puri nethol angefangen. Da ich aber in einem Krankenhaus war als diese festgestellt wurde und mein Gastro gerade Urlaub hatte, wurde das Puri sofort abgesetzt. Mein Gastro hätte das nicht gemacht. Zudem war ich noch in der Einschleichphase… so musste ich erstmal mit ganz viel Cortison anfangen.
Da ich auch während der gesamten Zeit nie richtig in Remision gekommen bin, habe ich zunächst Entyvio ausprobiert, da es nicht half, dann später Remicade. Darunter wurde es zwar besser, aber nie richtig gut.

Ich bin der Meinung, dass es wichtig ist, dass du deinem Gastro vertraust. Was hat dir denn vor der Schwangerschaft geholfen? Ich habe alle Entscheidungen für oder gegen Medis immer zusammen mit meinem Arzt getroffen. Er hat auch immer mit offen Karten gespielt und sich nicht gescheut, andere um Rat zu fragen, wenn er nicht weiter wusste. Das hat enormes Vertrauen geschafft! Zudem gibt es die Seite Embryotox , dort kannst du dich, aber auch dein Arzt informieren. Die sind sehr hilfsbereit und nett.

Wichtig ist, dass du dich bei der Entscheidung wohl fühlst. Wenn dir die Dosis zu gering erscheint, sprich mit deinem Arzt darüber! Es gibt keine genaue Menge, die du einnehmen musst oder sollst. Jeder Mensch ist individuell und bei einem Wirken 20mg Cortison, ein andere braucht das doppelte.

Mein Sohn kam übrigens als spätes Frühchen zur Welt und bis jetzt ist er kerngesund. Trotz der ganzen Medis während der Schwangerschaft!

Ich hoffe, ich konnte dir etwas deine Ängste nehmen. Sprich mit deinem Gastro...

Liebe Grüße und eine hoffentlich nicht allzu sorgenvolle Restschwangerschaft.

Wenn es dir hilft, darfst du mir auch gern eine PN schicken

Zuversicht01

20sandra20
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Re: Schwanger und Colitis-Schub

Beitrag von 20sandra20 »

Liebe Schlumpfine!

Vielen Dank für deinen offenen Beitrag. Ich kann deine Ängste sehr gut verstehen und es tut mir leid, dass der Schub wieder schlimmer geworden ist.

Auch ich habe Colitis-Ulcerosa und bin derzeit schwanger (SSW12). Ich hab meine Colitis seit 2,5 Jahren und befinde mich eig. im Dauerschub. Manchmal ist es besser, manchmal schlechter. Im September 2019 habe ich mit Entyvio begonnen da klassische entzündungshemmende Medikamente und auch Cortison (Wirkung hat ab unter 20mg nachgelassen) nicht viel gebracht haben.

Vor meiner Schwangerschaft waren meine Werte Top. CRP und Calprotectin war total unauffällig. Beschwerden hatte ich aber trotzdem fast immer (manchmal mehr, manchmal weniger Blut im Stuhl).

Mein Arzt sowie meine Gynäkologin haben uns gemeinsam dazu entschieden, die Therapie auf jeden Fall fortzusetzen um einen schweren Schub zu verhindern weil es ab SSW5 ein bisschen schlechter geworden ist. Das Entyvio werde ich jetzt noch bis zur SSW26-30 nehmen und das Cortison (Beginn der Schwangerschaft 20mg, jetzt auf knapp unter 15mg) soll, wenn möglich, ausgeschlichen werden. Zwecks Cortison hat aber meine Gyn und auch mein Arzt gemeint, wenn es nicht geht, dann wieder hochfahren. Es ist viel wichtiger den Schub in Griff zu bekommen. Mich hat die Cortisoneinnnahme während der Schwangerchaft anfangs schon gestresst aber da es schon ein sehr lang erprobtes Medikament ist, hab ich auf die Ärzte vertraut und ich nehm es nach wie vor. Bei 25mg zeigt es bei mir echt sehr gute Wirkung und ich hab Null Beschwerden. Möglw. muss ich wieder rauf weil es grad auch wieder ein bisschen schlechter wird.

Wie geht es dir jetzt? Schon ein bisschen besser? Gibt es sonst Dinge auf die du draufgekommen bist, die dir helfen?

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen und du fühlst dich nicht ganz alleine :)
Du kannst mir auch gerne eine PN schreiben.

Alles Liebe,
Sandra

Schlumpfine84
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Beiträge: 13
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Re: Schwanger und Colitis-Schub

Beitrag von Schlumpfine84 »

Hallo Zuversicht01 und 20Sandra20,

Danke für eure lieben Worte ☺️

Ich war - nachdem es mich bewusstlos vom Klo runtergelassen hat - ein paar Tage stationär im Krankenhaus und bin dort durchgecheckt worden und habe dann 60 mg Prednisolon intravenös bekommen, ging mir nach 2 Tagen deutlich besser.
Ausserdem nehme ich noch Granustix, Salofalk Zäpfchen und das Azathioprin, nun 125 mg statt 100 mg. Damit hoffe ich nun, dass der Schub bald ganz endet und bis nach der Geburt Ruhe im Darm einkehrt.
Die Ärzte in der Klinik meinten, dass es besser ist, Schübe in der Schwangerschaft schnell zu behandeln, das wäre auch für das Baby besser. Der Blutzucker muss nun 3 mal täglich gemessen werden, bis jetzt sind die Werte normal. Und Blutdruck soll ich auch messen, ist auch immer ok.

Gedanken mach ich mir natürlich trotzdem, ist wohl einfach so, als Bald-Mama wünscht man sich nur das Beste für das Baby, das kennt ihr sicher auch.

Aber wir sitzen im selben Boot und müssen alle unsere Medikamente nehmen. Es freut mich immer wieder zu lesen, dass die Babies gesund auf die Welt kommen und ihnen die Medikamente nicht geschadet haben, das macht Mut! 🤗
Zuversicht01, wie geht es dir mit der Colitis und wie wird sie aktuell behandelt?

Mir ging es bis Ende der ersten Halbzeit der SS gut, die Colitis war vollkommen ruhig und meine Werte gut.
Der Schub hängt auch mit der niedrigen Azathioprin-Dosis zusammen, in der SS nimmt man ja zu. Die Dosis wurde nun auch geringfügig erhöht, ich vertrag zu viel vom Azathioprin nicht.

Das heißt für mich schnell abnehmen nach der Geburt 😉

Mir hilft bei der Colitis in Remission eine Ernährung mit viel Gemüse, Obst, magerem Fleisch und Fisch, wenig Bäckereiware, viele Kartoffeln und Reis. Und ich trinke täglich Heidelbeer Saft und eingelegte Leinsamen und Flohsamen.

Im Schub müssen die Ballaststoffe weg, da gibt es dann erstmal nur weiße Brötchen mit fettarmen Käse und Schinken, weißen Reis, Hirsebrei, selbstgemachte Hühnersuppe, Fresubin und Wasser und Tee, keine Säfte.

Seit 2 Tagen kann ich wieder mehr essen als meine übliche Schub Nahrung.

Für mich ist es auch wichtig, den Fuß vom Gas zu nehmen, wenn ich zu viel Streß habe.

Was hilft euch denn im Umgang mit der Krankheit?

20Sandra20, ich drücke Dir ganz fest die Daumen für Deine Schwangerschaft 👍 und hoffe Dir geht es jetzt einigermaßen gut? Was macht deine Colitis momentan? Wir müssen guter Hoffnung sein, heißt es immer so schön 😊

Liebe Grüße Schlumpfine

20sandra20
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Re: Schwanger und Colitis-Schub

Beitrag von 20sandra20 »

Hey!

Oh krass...das klingt ja wirklich nicht leicht! Ich freu mich aber, dass das Cortison im Krankenhaus gleich angeschlagen hat und du dann auch nach ein paar Tagen wieder nach Hause konntest. Zu Hause kann man sich ja dann trotzdem am Besten erholen.

"Die Ärzte in der Klinik meinten, dass es besser ist, Schübe in der Schwangerschaft schnell zu behandeln, das wäre auch für das Baby besser." - Genau dasselbe sagen meine Ärzt*innen auch und es hilft mir somit auch einen guten Umgang und halbwegs gutes Gewissen zu haben, dass ich trotz Schwangerschaft Medis nehme. Darum kann ich dich richtig gut verstehen, dass du dir trotzdem Gedanken machst. Und jaaa - mir machen die vielen Berichte, dass die Babys gesund und wohl auf auf die Welt kommen auch Hoffnung. Das wünsche ich mir für uns auch :)

Das mit der Bäckereiware merke ich auch. Leinsamen geb ich mir auch immer ins Yoghurt. Mir hat die vegane Ernährung echt gut geholfen aber wenn der Schub richtig schlimm ist, ist es sowieso egal was ich esse :D Und schön, dass du wieder mehr Essen kannst. Das macht glücklich und gibt auch wieder Energie :) Ich hab auch schon Kurkuma und Weihrauchkapseln ausprobiert. Haben aber nicht sooo viel gebracht. Dzt. trink ich auch immer wieder mal Weizengrassaft (also Pulver im Wasser aufgelöst). Der soll auch entzündungshemmend wirken...mal schaun. Ansonsten mach ich - wenn geht - viel Sport, Bewegung, Yoga und versuch irgendwie Stress zu vermeiden. Das gelingt manchmal besser, manchmal schlechter :)

Derzeit gehts mir einigermaßen okay. Ich muss während der Nacht nicht aufs Klo, bin generell nur ca. 3x am Tag am Klo (davon zwar immer Blut aber kein Durchfall) und fühl mich auch relativ gesund. Also es ist voll okay :) Das Blut stresst mich schon manchmal sehr aber da bei mir die Entzdünung sehr tief im Enddarm sitzt, meinen alle Gastroärzte, dass dies wirklich sehr lange dauert, dass gar kein Blut mehr zu sehen ist... mal schauen :) Bin grad auf ca.15mg Cortison, 3x Salofalk Zäpfchen pro Woche und meine Entyvio-Infusion alle 4-6 Wochen. Ich hoffe, dass ich noch ganz vom Cortison wegkomme, versuche mich aber auch nicht zu sehr dadurch selbst unter Druck zu setzen.

Ich hoffe, dir gehts heute noch mal besser wie gestern und freu mich auf einen weiteren Austausch :)

Alles Liebe, Sandra

zuversicht01
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Re: Schwanger und Colitis-Schub

Beitrag von zuversicht01 »

Hallo Schlumpfine,

schön, dass es dir wieder etwas besser geht. Ich drücke dir ganz fest die Daumen.

Zu meinem Werdegang möchte ich nur kurz schreiben, dass ich mir etwa 7 Monate nach der Geburt meines Sohnes, den Dickdarm habe entfernen lassen. Nach der Rückverlegung des Stomas ging dann leider die Odyssee los...aufgrund einer Fistel habe ich bis heute eine Stoma. Zwei Versuche, es wieder zurückzuverlegen, scheiterten. Das letzte Stoma ist noch keine Woche alt. Ich bin immer noch im Krankenhaus.
Dennoch war es für mich die beste Entscheidung, den Dickdarm entfernen zu lassen. Ich bereue nichts, auch wenn ich dadurch so einen schwierigen Weg habe...und das wichtigste: die Kids helfen mir durch die schwere Zeit, auch wenn Mama oft weg ist.

Viel Glück für die weitere Schwangerschaft.

LG Zuversicht01

P.S. Meine beiden lagen immer auf meinem Ischias–Nerv……… das war auch nicht immer schön ;)

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