von Korona » So 24. Jan 2016, 23:52
Hallo Sarah,
ich finde es sehr gut, dass Du versuchst, Dich zu informieren.
Diese Krankheit hat extrem viele Gesichter, und sich darin zurecht zu finden, ist nicht leicht.
Grundsätzlich finde ich es für Dich wichtig, zu überlegen, wie sehr Du einsteigen willst.
Es ist schön, einen Partner zu haben, der weiß, was diese Krankheit bedeutet. Es ist aber auch wichtig, dass Du klar bleibst und guckst, dass Du zwar für Deinen Freund da bist, aber Dich nicht selbst dabei verlierst.
Keiner hat etwas davon, wenn man im Fürsorgesumpf versackt und alles einer Krankheit unterordnet. Wenn Du nicht Dein eigenes Leben leben kannst, läuft etwas schief.
Dein Freund muss realisieren, dass er Deine Grenzen achten muss. Schmerzen sind kein Freibrief für unangemessenes Verhalten.
Es gibt da auch das Stichwort "sekundärer Krankheitsgewinn".....ich glaube, dass jemand der lange chronisch krank ist, sich sehr bemühen muss, sich von solchen Mustern freizuhalten.
Eine andere Seite ist, dass meiner Erfahrung nach manche CEDler und oft Männer extrem gegen das Kranksein ankämpfen, ungern darüber sprechen, immer unter Druck sind alles 150% ig machen zu müssen um gefühlte Defizite auszugleichen, und
es so zusätzlichem Stress und Überforderung kommen kann.
Meiner Meinung nach ist es hilfreich, möglichst selbstverständlich und offen und unaufgeregt die Dinge auf den Tisch zu
packen, Peinlichkeiten offenzulegen und Bedingungen für bestimmte Situationen einzugrenzen.
Das bezieht sich z.B. auf Stresssituationen wie Veranstaltungen bei denen man kein Klo findet, das können lange Autofahrten sein, oder Schwierigkeiten die mit der richtigen Ernährung zu tun haben. Und diverse Themen mehr.....
Wenn Dir das klar ist, wann für ihn Stress entsteht, und Du das selbstverständlich in alle Planungen einbeziehst, trägt das vermutlich sehr zur Entspannung bei. Selbstverständlicher Umgang damit nimmt dem ganzen Verstecken und der Scham, die
immer auch an Darmdingen hängt, den Raum. Mit Glück hilft das auch ein bisschen gegen Schmerzen.
Bei mir gehen Angst, Stress, Überforderung die ich nicht wahrhaben will, immer direkt in den Bauch.
Gegen Schmerzen hilft evtl. die Anerkennung und Akzeptanz derselben, gute zuckerfreie und nicht blähende Ernährung, Entspannung, und manchmal auch feuchtwarme Umschläge, Sport und ein gutes Körpergefühl und -bewusstsein, gutes Atmen und vielleicht Yoga, gutes Stressmanagement und manchmal sogar, die Dinge nicht so ernst zu nehmen.....auch
Lachen entspannt den Bauch....
Aber wenn ein Bauch massiv und akut entzündet ist, oder es Stenosen gibt etc., dann ist natürlich zu allererst ein sehr guter
CED-erfahrener Gastroenterologe (kein Hausarzt!) und die richtige und dauerhafte medikamentöse Einstellung wichtig!!
Das sind spontan meine Gedanken dazu....die haben keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit!
LG, Korona