TV Beitrag "Die Ernährungsdocs"

Alles zum Thema Essen und Ernährungstherapie.
alarmdarm
Dauergast
Beiträge: 104
Registriert: Mo 22. Jul 2019, 13:28
Diagnose: mikroskopische kolit

Re: TV Beitrag "Die Ernährungsdocs"

Beitrag von alarmdarm »

Tina_7 hat geschrieben:
Do 26. Jan 2023, 13:30
Hallo,
hat sich schon mal jemand bei den Ernährungsdocs beschwert?
Ist ja nicht die erste sonderbare Sendung zu CU.
ja hab ich, allerdings nur innerhalb eines Chats,
weil die betreffende Person (ein Kind) mit mikroskopischer Kolitis
lediglich weniger Kortison nehmen musste…..und von medizinischer Seite, die Ernährung keine Rolle spielt.
Man meinte lapidar, dass die Aufgabe der Sendung, die Ernährung sei….🤮

Benutzeravatar
Kaktusblüte
Dauergast
Beiträge: 128
Registriert: Sa 26. Feb 2022, 11:52

Re: TV Beitrag "Die Ernährungsdocs"

Beitrag von Kaktusblüte »

So, ich habe jetzt mal eine Beschwerde-Mail an den NRD geschickt. Ich bin gespannt, ob irgendeine Reaktion kommt.

Catze
Dauergast
Beiträge: 128
Registriert: Mi 11. Nov 2020, 13:21

Re: TV Beitrag "Die Ernährungsdocs"

Beitrag von Catze »

Ich traue mich gar nicht die Sendung zu schauen :D man muss sich ja nicht unnötig aufregen.

Es gab schon mal eine zu einer Studentin mit CU. Als es dann doch mit der Ernährung und Medikation nicht ganz klappte in der Sendung, ha dann war aber direkt der Grund einfach doch zu viel Stress..das war mir damals zu platt gelöst.

Lucky1972
könnte auch hier einziehen
Beiträge: 405
Registriert: Mi 1. Apr 2015, 19:21
Diagnose: CU seit 1989

Re: TV Beitrag "Die Ernährungsdocs"

Beitrag von Lucky1972 »

Ich habe inzwischen 3 Fälle mit CU dort gesehen und mein Fazit ist, dass man durch die Ernährung keine Schübe verhindern kann, aber dass die Ernährung trotzdem wichtig ist. Zu Beginn meiner Erkrankung wusste ich kaum etwas, da hätte es mir schon geholfen zu wissen, dass man Zucker am besten meidet, welche Gemüsegarten blühend sind etc.
Ich hab viel später nach der Diagnose eine Ernährungsberatung bekommen und die hat mir sehr geholfen, allerdings am meisten bei den ganzen Zusatzproblemen die ich habe (LI,FI,Ühergewicht)
Viele Grüße
Lucky

„Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“
(Oscar Wilde)

Pink Floyd
Dauergast
Beiträge: 105
Registriert: So 11. Dez 2022, 14:33

Re: TV Beitrag "Die Ernährungsdocs"

Beitrag von Pink Floyd »

Kaktusblüte hat geschrieben:
Mi 25. Jan 2023, 19:05

Zurzeit nervt es mich auch, dass mir im weiteren Umfeld öfter Leute begegnen, die von meiner Erkrankung hören und mir gleich wärmstens die Ernährungsdocs empfehlen und mir erklären wollen, wie viel man da doch mit Ernährung machen könnte... :roll:

Hier auch, allen voran meine eigene Mutter. Ist immer wieder witzig, dass dann alle möglichen Leute, die gar nicht betroffen sind, dank der Sendung zu Experten werden und viel besser Bescheid wissen, als die eigentlich Betroffenen!
Und wenn dann die Ernährungsumstellung nicht hilft, ja dann hat man es nicht richtig und/oder lang genug probiert.

Ich habe so grundsätzlich kein Problem mit den Ernährungsdocs, ich finde die Idee sehr wichtig auch mit der Ernährung die Genesung und Gesundheit zu fördern. Ich bin mir auch sicher, dass die Ernährung unterstützt, in dem sie vielleicht manchmal die Entzündung nicht noch mehr anstachelt.
Aber eben auch nicht mehr.

Benutzeravatar
Kaktusblüte
Dauergast
Beiträge: 128
Registriert: Sa 26. Feb 2022, 11:52

Re: TV Beitrag "Die Ernährungsdocs"

Beitrag von Kaktusblüte »

Jaa genau! Ich war zu Beginn meiner CU-Erkrankung auch mal bei einer "Alternativ-Ärztin" die mich auf Unverträglichkeiten getestet hat. Das war dann eine lange Liste an Lebensmitteln, die ich mehrere Monate weglassen sollte. Als die Diät überhaupt nicht half, hieß es: Dann müsse ich die Diät doch länger durchziehen, am besten 2-3 Jahre, weil mein Darm offensichtlich so durcheinander sei... Das war mir dann irgendwann zu blöd. :D Seitdem bin ich bei komplementären Ansätzen auch wesentlich kritischer geworden.

Die grundsätzliche Aussage der Ernährungsdocs ist sicher nicht verkehrt. Gesunde Ernährung hat immer einen positiven Einfluss und kann mit Sicherheit auch bei CED-Erkrankungen unterstützen. Ich habe z.B. meinen Zuckerkonsum drastisch reduziert (bin eigentlich eine ziemliche Naschkatze) und ich habe schon den Eindruck, dass das meinem Darm auf alle Fälle gut tut.
Falsch wird es dann, wenn die Ernährung als Allheilmittel verkauft wird. Und wenn bei den Ernährungsdocs falsche und irreführende Aussagen verbreitet werden.

Liebe Grüße
Kaktusblüte

Suju08
Dauergast
Beiträge: 129
Registriert: Mi 23. Feb 2022, 14:30

Re: TV Beitrag "Die Ernährungsdocs"

Beitrag von Suju08 »

Danke dass dieses Thema eröffnet wurde. Denn ich finde mich in der Darstellung der CED Patienten bei den EDocs auch nicht wieder.
Und danke an dein beherztes Auftreten, Kaktusblüte.

Alle Antworten von euch sprechen mir aus der Seele. Ich wurde ebenfalls schon zu Hauf angesprochen, dass es doch im Fernsehen bei den E-docs auch funktioniert und alle Patienten beschwerdefrei werden. Die Leute glauben das natürlich.

Gezweifelt wird an uns, die wir ihnen live gegenüberstehen und anderes erleben 🤷‍♀️

Dass die CED bekannter gemacht wird, finde ich auch sehr gut, wünschenswert wäre u.a. dabei die Info an alle Zuschauer, dass die Verläufe variieren, sehr individuell und nicht miteinander grundsätzlich zu vergleichen sind. Es ist also folglich kein Wunder, dass unser Umfeld an uns zweifelt, denn im Fernsehen geht ja alles wie von Zauberhand durch gesunde Ernährung weg.

Ich leide auch an Fatigue, habe MC, bin mehrfach operiert, habe unzählige NW durch Medikamente aller Art erlitten, wurde auf Dauer verrentet, achte auf meine Ernährung und trotzdem bin ich noch krank.
Vielleicht sollte ich mal zum Vorschlaghammer greifen und schräg gesagt, einfach mal die Pommes weglassen🤷‍♀️, dann klappts ganz sicher mit der Genesung.
Wie schon von euch erwähnt wurde, man kommt sich als Betroffener veräppelt vor.

Meine Ernährungsberaterin sagte mal "verbieten ist verboten". Von allem in Maßen, der große Rest ist die CED selbst. Vielleicht sollte sie die "EDocs " übernehmen.

LG Suju

Benutzeravatar
Kaktusblüte
Dauergast
Beiträge: 128
Registriert: Sa 26. Feb 2022, 11:52

Re: TV Beitrag "Die Ernährungsdocs"

Beitrag von Kaktusblüte »

Hallo Suju,

Deine Ernährungsberaterin in großartig. Ich bin dafür, dass sie die EDocs übernimmt. :D
Bei Deinem Vorschlaghammer-Vorschlag: einfach mal die Pommes weglassen - musste ich gerade richtig lachen. Ja, wenn es nur so einfach wäre... Trotzdem ist es schön, von Euch anderen zu hören, dass Ihr ähnliche Erlebnisse in Eurem Umfeld habt mit diesen schlauen, gutgemeinten Tipps.
Ansonsten würde ich sagen: Am besten Catzes Rat beherzigen und die EDocs einfach nicht mehr schauen.

Liebe Grüße in die Runde
Kaktusblüte

Benutzeravatar
Kaktusblüte
Dauergast
Beiträge: 128
Registriert: Sa 26. Feb 2022, 11:52

Re: TV Beitrag "Die Ernährungsdocs"

Beitrag von Kaktusblüte »

Jetzt will ich fairerweise aber auch erwähnen, dass die Ernährungsdocs vor ein paar Tagen auf meine Kritik-Mail reagiert haben und wirklich ausführlich geantwortet haben. Ich schicke es Euch anbei.
Interessant finde ich: Das was sie dort schreiben ist wesentlich fundierter und differenzierter als die Sendung. Bemerkenswert finde ich den Satz:
"Eine Ernährungsumstellung kann bei einer Fatigue helfen, aber das ist im Einzelfall nicht vorhersehbar." Das klingt doch ganz anders als die Ernährung-heilt-alles-EDocs-Aussagen.
Abgesehen davon, dass ich in meiner Mail gar nicht geschrieben habe, dass die Patientin kein Mikrobiom mehr hat... Aber der letzte Satz "Gängige Behandlungen bestehen daher auch in der Verabreichung von Probiotika und Antibiotika" ist recht entlarvend. Nachdem in der Sendung die Ärztin hervorhob, dass Antibiotikagaben eine Pouchtis hervorrufen könnten. Aber dank der Ernährungsumstellung wäre das nicht passiert...
Das Format der EDocs überzeugt mich weiterhin nicht. Aber immerhin hat sich der NDR die Mühe gemacht, ausführlich auf meine Kritik zu reagieren.
Hier also die Antwort, die ich bekommen habe:

vielen Dank für Ihre Zuschrift und das Interesse an unserer Sendung.
Zu Ihrem Anliegen: Natürlich sind die kurzen Filmausschnitte leider nicht in der Lage, das ganze Ausmaß der Beschwerde-Symptomatik der Patienten darzustellen und natürlich ist eine Fatigue bei Betroffenen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Sie kann in Phasen verlaufen und vor allem auch als mentale Erschöpfung bestehen, wo dann zumindest für manche Betroffene eine körperliche Aktivität durchaus noch möglich ist. Eine Ernährungsumstellung kann bei einer Fatigue helfen, aber das ist im Einzelfall nicht vorhersehbar.
Zu Ihrem Einwand, die Dame hätte kein Mikrobiom, weil ihr Dickdarm entfernt sei, sind Sie nicht ganz richtig informiert. Der Dünndarm ist keinesfalls steril und beherbergt tatsächlich auch ein für die Gesundheit wichtiges Mikrobiom,auch wenn es zumindest bei Gesunden mengenmäßig eine deutlich geringere Anzahl von Mikroorganismen enthält als das Dickdarm-Mikrobiom.
Vor allem bei Patienten nach Dickdarmentfernung und Anlage eines ileoanalen Pouches kommt es aber zu einer deutlich intensiveren Besiedelung insbesondere der Pouch-Region. Tatsächlich werden auch ursächliche Zusammenhänge zwischen dem Pouch-Mikrobiom und der Entstehung einer Pouchitis vermutet. Gängige Behandlungen bestehen daher auch in der Verabreichung von Probiotika und Antibiotika.
Mit freundlichen Grüßen,
das Team der Ernährungs-Docs

Suju08
Dauergast
Beiträge: 129
Registriert: Mi 23. Feb 2022, 14:30

Re: TV Beitrag "Die Ernährungsdocs"

Beitrag von Suju08 »

Danke Kaktusblüte, dass du uns die Antwort der EDocs zum Lesen bereitstellst.

Du hast recht, die Antwort ist differenzierter.
Wäre doch aber genau diese Differenzierung wichtig für den "allgemeinen" Zuschauer. Dieser jedoch bekommt verallgemeinert ein "Wissen" bereitgestellt, welches nur ein EINdeutiges Bild hinterlässt, hingegen keine Annahme zur Möglichkeit. Das Wörtchen "KANN" fehlt hierfür in jeder Sendung.

Insgesamt hinterlassen die EDocs, wie sie unser Krankheitsbild darstellen, für mich den Hauch der Verharmlosung, da nie ein KANN sondern immer das
"100-Pro-dann-ist-alles-wieder-gut-Programm" abgespult wird. Die Ernsthaftigkeit bleibt mE auf der Strecke. Das ist direkt der Punkt, der mich bei all dem so ärgert.

Vlt wird ja zukünftig zumindest im Abspann eingeblendet, dass die gezeigten Beispiele keine Allgemeingültigkeit haben😃. Aber welcher Zuschauer, der Unterhaltungsprogramm wünscht, möchte schon mit Wahrheiten konfrontiert werden?! 🤨

LG Suju
Zuletzt geändert von Suju08 am So 12. Feb 2023, 21:14, insgesamt 1-mal geändert.

Antworten