Ernährung nach Ileozökalresektion

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Patt
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Ernährung nach Ileozökalresektion

Beitrag von Patt »

Hallo zusammen,

habe vergangenes Jahr eine Ileozökalresektion erhalten, d.h. ich habe kein Terminales Illeum mehr. Nachdem ich bspw. nach einem frittierten Fisch mächtig auf Toilette musste, begann ich (mal wieder) mit der Recherche, woran es liegen könnte.

Laut Infos aus dem Internet, könnte ein Gallensäureverlustsyndrom vorliegen mit den Auswirkungen von chologener Diarrhö und Steatorrhö (Fettstuhl). Wäre anscheinend der Klassiker, wenn man kein terminales Illeum mehr hat. Sagt einem nach der Operation natürlich niemand...

Daher hier die Frage, kennst sich damit jemand zufällig aus, hatte die gleichen Beschwerden und hat einen Weg gefunden damit klar zu kommen?

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neptun
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Re: Ernährung nach Ileozökalresektion

Beitrag von neptun »

Hallo Patt,

ganz einfach. Laß Dir vom Gastro Colestyramin verschreiben. Es ist ein Harz, das die Gallensäure bindet.
An die Dosierung muß man sich herantasten, weil auch die Produktion der Gallensäure von der Mahlzeit, dem Fettgehalt abhängt, die man zu sich nimmt.
Handelsnamen sind Lipocol, Colestyramin, Quantalan, etc.

Du wirst wahrscheinlich auch mit der Zeit einen Vitamin B12-Mangel bekommen, denn auch dieses wird im terminalen Ileum resorbiert. Da muß mit monatlichen Spritzen substituiert werden.
Zeitverzögert deshalb, weil der Mensch im Körper ein Depot von diesem Vitamin hat.

Diese Folgen werden meist weder vom Gastro noch vom Chirurgen kommuniziert.

Im Forum wirst Du etliche solcher Geschichten finden, wenn Du mal die Suchfunktion oben rechts in Anspruch nimmst.

LG Neptun

derklaus
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Re: Ernährung nach Ileozökalresektion

Beitrag von derklaus »

Ich möchte keinen neuen Thread öffnen und hoffe, dass ich hier kurz nachfragen darf hinsichtlich einer Steatorrhö sowie einer chologenen Diarrhö.

Da ich Mukoviszidose/CF habe, lebe ich seit ich denken kann mit "Fettstuhl" (manchmal wie das Öl in diesen "Öl Wasser Uhren") in regelmäßigen Abständen. Laut Doccheck nennt sich dieser Stuhl wohl auch Steatorrhö, jedoch habe ich kein Brennen im engeren Sinne. Wenn ich meine Enzyme nicht/zu wenig nehme, kommt dieser "Fettstuhl", wenn es ganz schlimm ist, auch Po-Schmerzen, aber kein brennen, ist nach ca. 2 Stunden weg. Natürlich ist das immer mit Unterbauchschmerzen geplagt. Mein normaler Stuhl ist üblicherweise eher gelb, selten mal dunkeler.

Daher (auch @Neptun):

Ist es da zwingend, dass diese Stühle bei einem Gallensäureverlustsyndrom im After brennen? Wie unterscheiden sich die beiden Stühle (Konsistenz, Farbe, Schmerzen, Geruch, Häufigkeit..)? Hinsichtlich kompensierbar und nicht verstehe ich ja.

Da ich eine leichte Entzündung im prä-Terminalen Illeum habe, könnte es theoretisch sein, dass bei mir die Gallensäure nicht so gut absorbiert wird (es gibt noch keine Diagnose für MC oder sonstiges - vielleicht auch von der Muko/CF). Im Moment bekomme ich - ggfs. nach fetten Speisen - "zerfledderten Stuhl", bissal gräulich fast. Konsistenz ist noch geformt, jedoch dünn und wie gesagt grauer/gelblicher/heller als normal (bei mir, wie gesagt eher gelb).

Die jetzigen Symptome sind aber anders und ich dachte mir, ob es vielleicht von zu viel Galle im Dickdarm sein könnte, wie gesagt brennt nix. vielleich definiere ich auch brennen falsch (das tut es bei mega scharfen Shilischoten).

Merci :)

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neptun
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Re: Ernährung nach Ileozökalresektion

Beitrag von neptun »

Hallo Klaus,

nach den Berichten soll es etwas brennen, muß es aber wohl nicht.
Ich denke, da sind Abstufungen sicher möglich.

Du kannst es doch einfach mal probieren.
Nur ein Versuch wird es Dir zeigen.
Allenfalls sollte der Stuhl etwas fester werden.

Hatte ich Dir nicht schon mal geschrieben, ob Du eine OP hattest, wenn vom präterminalen Ileum die Rede ist?
Wie dem auch sei, wenn es Entzündung im terminalen Ileum gibt, welche durchaus auch unterschiedlich stark sein kann und damit in der Resorption von Gallensäure mit unterschiedlicher Auswirkung, dann kann ein Gallensäureverlustsyndrom vorliegen.

Achte aber auf den zeitlichen Abstand zu anderen Medikamenten und eventuellen Wechselwirkungen.

An die Dosierung muß man sich herantasten.
Und es kann auf Dauer Auswirkungen auf die Vitamine A,D,E,K haben. Da müßte dann mal der Spiegel überprüft werden.

Frage Deinen Arzt nach Colestyramin.

LG Neptun

derklaus
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Re: Ernährung nach Ileozökalresektion

Beitrag von derklaus »

Hi Neptun,

danke dir. Durch meine CF nehme ich schon A, D und E sowie UDCC um die Galle etwas flüssiger zu machen. Eine OP hatte ich noch nicht, wie gesagt nur die Entzündung da unten (laut MR Sellink Ende Dez) mit mal mehr und mal weniger Problemen seit Oktober. Meine Cholesterinwerte waren bis jetzt immer sehr niedrig (da das Medikament ja Cholesterin bindet).

Ich hatte jetzt eine Woche lang Ruhe (bissal zu fest manchmal) und nach einem Kartoffelgratin am Do. (mit Sahne) hatte ich nen Tag später Probleme und nach Schnitzel mit Pommes gestern wurde es heute schlimmer. Beim Schnitzel könnte es Histamin sein, jedoch hatte ich heute auch diese Art "Flocken" auf dem Wasser schwimmen, welche ich bspw. nach der Abführung vor einer Colo hatte - nachdem man ausgeleert war kam nur noch wasser mit diesen Flocken, der Arzt meinte damsl "das könnte Galle sein". Meine normalen CF-Enzyme für das Fett habe ich meiner Meinung nach normal genommen die Tage zuvor.

Im Schnitt habe ich 2-3 Tage Probleme und dann ne Woche Ruhe. Da ich ja nur noch eine Mikrogallenblase habe, könnte es sein, dass danach (fettes Essen -> Probleme) einfach zu wenig Gallensäure über ist und dann bei normal fettem Essen eben kein Schub mehr kommen kann.

Man liest ja bei chologener Diarrhö, dass diese auf die Nieren gehen kann und sich Nierensteine bilden können. Direkt nach dem Toilettengang tat mir dort zumindest der Rücken weh, aber ich denke nicht, dass das so schnell geht. Der Arzt meinte vor ner Woche nur "das kann keine chologene Diarrhö sein".

Ich spreche es aber nochmal an, zur Not provoziere ich es und lasse so ein 24 Stunden Stuhlsammeln machen.

Danke und Grüße
Klaus

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neptun
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Re: Ernährung nach Ileozökalresektion

Beitrag von neptun »

Hallo Klaus,

nicht die Gallengröße ist entscheidend, denn die ist nur ein Reservoir, sondern die durch die Leber produzierte Galle, die eben nicht mehr genügend resorbiert wird und in der Folge im Dickdarm zu chologenen Durchfällen führt.

Und auch die Cholesterinwerte sind zweitrangig, denn man macht sich die Bindung des Harzes ja anderweitig zu Nutzen, indem die Gallensäure im Darm gebunden wird und eben nicht mehr aktiv in den Dickdarm gelangen kann. Der weiß mit den Gallensäuren ja nichts anzufangen, schüttet Sekrete/Wasser aus, was die Durchfälle verursacht.

LG Neptun

derklaus
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Re: Ernährung nach Ileozökalresektion

Beitrag von derklaus »

Hi Neptun,

danke dir, mich hatte die Beschreibung nur stutzig gemacht. Da ich bei CF zu jeder fettigen Mahlzeit ja Pankreasenzyme nehme, muss ich mal mit den Ärzten abklären, wie ich diese Harze nehmen kann. Die Mikrogallenblase scheint aber auch zugeklebt (beim MRCP war zumindest kein Kontrastmittel in der Gallenblase), heißt ich hätte "kein Reservoir" und bis jetzt waren die Gallengänge noch nicht so geweitet, dass diese die Funktion übernehmen würden, schauen wir mal. :)

Grüße
Klaus

Leinelchi
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Re: Ernährung nach Ileozökalresektion

Beitrag von Leinelchi »

Hallo,

hatte auch eine Illiozoekalresektion und anschließend Probleme mit der Galle, bzw. zuviel Flüssigkeit im Darm. Colestyramin wurde von der Uniklinik abgelehnt zu verordnen.

Mein neuer Gastro schlug mir nun indische Flohsamenschalen vor. Da bei mir keine Stenose bzw. Wandverdickung vorliegt (Sono) und auch Calprotektin bei 20 ist sollte ich es damit versuchen. Langsam tastete ich mich auf 2 TL ran und nach 1 Woche das Wunder. Kaum mehr Beschwerden, Stuhl geformt und auch das imperative ist nur noch manchmal vorhanden. Klasse kann ich nur sagen. Hätte ich nur schon früher den Gastro gewechselt, der mich nun besser unterstützt.

Dir alles Gute
Leinelchi

Patt
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Re: Ernährung nach Ileozökalresektion

Beitrag von Patt »

Hallo Leinelchi,

bei mir war es genau umgekehrt. Es hieß direkt, ich soll Colestyramin nehmen, ohne ausprobiert zu haben, ob ich auch ohne klar komme...

Ich bin auf der Suche nach Empfehlungen, wie ich ernährungstechnisch auch ohne Medikamente gut damit leben kann. 1TL Flohsamen misch ich jeden Morgen in mein Müsli und das scheint auch die Flüssigkeit etwas im Griff zu halten. Nimmst du dann 2TL am Tag einmal morgens und abends?

Generell versuche ich auch fettreduziert zu essen, laut Internetrecherche wird <30g Fett am Tag empfohlen. Achtest du auch auf sowas?

Gruß,
Patt

Leinelchi
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Re: Ernährung nach Ileozökalresektion

Beitrag von Leinelchi »

Hallo,

verzeih dass ich erst heute auf Deine Frage antworte, aber unter Ernährung schaue ich selten rein ins Forum.

Also ich nehme 2 TL Flohsamenschalen in etwas Yokurt beim Frühstück. Trinke 1 Glas Kaffee oder Wasser noch nach. Insgesamt schaue ich dass ich am Vormittag ausreichend trinke. Wenn es nach dem Mittagessen zu stark plubbert habe ich schon mal nochmal 1 TL genommen, nur um noch nachzudicken.

Also mir geht es sehr gut dabei. Am Morgen in der Regel geformter Stuhlgang, dann eventuell noch nach dem Mittagessen. Nicht mehr imperativ sondern auch mal etwas zu verdrücken, wenn Toilette nicht gerade in der Nähe. Ein herrliches Gefühl fast normal zu leben. Dank Stelara seit Mai letztem Jahr nun auch konstant entzündungsfrei. Hoffe dass Remission in Sicht ist, und das bei bisher chronisch aktivem Verlauf, ein Traum!

Mir sind die Flohsamenschalen lieber als wieder ein Medikament. Hatte in der Vergangenheit schon Magenschleimhautentzündung durch Medikamente, da ist mir Natur lieber. Gott sei Dank hat mein Gastro das vor einem Medikament vorgeschlagen.

Alles Gute
Leineclhi

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