Wenn man nicht mehr weiß, was man essen soll...

Alles zum Thema Essen und Ernährungstherapie.
nox
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Wenn man nicht mehr weiß, was man essen soll...

Beitrag von nox »

Hallo Zusammen,

ich habe jetzt schon seit ein paar Monaten einen akuten Schub (Morbus Crohn). Zwischenzeitlich ging es mir etwas besser, aber dann haben sich die Beschwerden wieder verstärkt (Krämpfe, Durchfälle, Blähungen...). Leider hat sich das auch gleich wieder auf die Ernährung ausgewirkt und einige Dinge, an die ich mich vorsichtig angenähert hatte wie Quark (laktosefrei, da ich Laktose- und Fruktoseintolerant bin) oder Feldsalat sind wieder von der Liste verschwunden. Mein Darm reagier super empfindlich auf Fett und Zucker. Ich habe eigentlich die ganze Zeit Hafermilch und Reismilch ganz gut vertragen, aber jetzt rebelliert er sogar hier, obwohl in der Hafermilch, die ich verwendet habe wirklich nicht viel Zucker enthalten ist. Bei Gemüse klappt nur Zucchini ohne Schale und Karotten in minimalistischen Mengen und auch nur wenn sie mindestens 35 bis 40 Minuten gekocht wurden, sonst geht es wieder los...
Aufgrund der Fructoseintoleranz bin ich hinsichtlich Obst und Gemüse sowieso schon sehr eingeschränkt, das einzige Obst an das ich mich zur Zeit heran traue sind Bananen und auch die nur in SEHR geringen Mengen, auch ganze kleine Mengen Blaubeeren scheinen zumindest akzeptiert zu werden.
Ich bin ziemlich verzweifelt, weil ich mich seit 6 Monaten super einseitig ernähre und mich zur Zeit quasi mit Kartoffeln, Reis und Nudeln ohne alles oder maximal mit etwas Ei, Zucchini oder selbstgekochter Gemüsebrühe, so wie bisher mit Griesbrei (aber hier hat ja nun auch eine Rebellion seitens des Darms eingesetzt) und geringen Mengen Joghurt, selbstgebackenem Brot oder altbackenen Brötchen und ganz winzigen Mengen Butter und Marmelade über Wasser halte. War auch schon wegen Vitamin B12 und D3 in Behandlung, da es hier zu Mangelerscheinungen kam. Ich habe Spritzen bekommen und Tabletten und nun sind die Werte wieder im Normalbereich, aber wenn das mit der Ernährung so weiter geht ist es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis die Werte wieder in den Keller rutschen.
Daher meine Frage: Habt ihr irgendwelche Tipps was ich noch versuchen könnte??? Mein Gewicht ist nämlich leider auch ziemlich gefallen. Zur Zeit kann ich es gerade so irgendwie halten, aber dafür muss ich ganz schön viel essen, was unpraktisch ist, wenn man eigentlich nur kleine Mengen essen sollte, da mein Magen leider auch an der offenen Rebellion beteiligt ist und sich bei zu großen Mengen immer gleich mit Schmerzen und Sodbrennen revangiert. :cry:
Ich bin dankbar für jeden Tipp. Vielleicht gibt es hier ja auch noch andere, die zusätzlich zu der CED auch noch eine Laktose- und Fruktoeintoleranz haben und ihr Wissen mit mir teilen können, welche Lebensmittel bei Ihnen während eines Schubs möglich sind.
Aber natürlich bin ich generell für jeden Tipp dankbar! ;)

LG

nox

Catze
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Re: Wenn man nicht mehr weiß, was man essen soll...

Beitrag von Catze »

Hi Nox,

das tut mir leid, dass sich Dein Schub zieht und Du in der Ernährung so weit eingeschränkt bist.

Bei mir war es die letzten 1-2 Jahre auch ein Auf und Ab mit der CU. Ich hatte mich auch nahrungstechnisch noch nie so eingeschränkt gefühlt wie im letzten über ein Jahr gehenden Schub. Konnte gefühlt auch nur noch Reis, Zucchini und Banane essen.
Und habe ziemlich starke Anämie und Gewichtsverlust gehabt. Das hat mich so stutzig gemacht. Habe früher NIE im Schub abgenommen.

Letztendlich habe ich mich mehr ganzheitlich mit der Verdauung beschäftigt und kam zu dem für mich nachvollziehbaren Schluss, dass es wichtig ist den Dickdarm (CU) als Teil des komplexen Gesamtsystems Verdauung und nicht isoliert zu betrachten. Also der Dickdarm kann nur richtig arbeiten, wenn Magen, Leber, Dünndarm, Bauchspeicheldrüse, Galle und alle ihre Verdauungssekrete und Enzyme richtig arbeiten.

Genauso könnte es auch sein, wenn der Dünndarm entzündet ist. Auch er braucht die anderen Verdauungsorgane und möglicherweise liegen da auch Störungen bei Dir vor.

Bei mir war das eine nicht entdeckte Magenschleimhautentzündung (ausgelöst durch Cortiment/ Cortison). Wenn der Magen nicht funktioniert, gelangen entzündungsförderliche Allergene (unverdaute Eiweiße) in den Dünndarm und es werden notwendige Verdauungsenzyme für Fette, Zucker, Eiweiße nicht ausreichend aktiviert.
Zudem kann es auch zu vielen Nährstoffaufnahmestörungen kommen, v.a. B12, auch Eisen, Zink,...
Es kann also nicht nur durch den Dünndarm, sondern auch bereits im Magen bedingt sein.

Darum half mir:
potenziell verdauungshinderliches reduzieren (Milch - erstmal im gesamten verzichten, egal ob mit oder ohne Laktose (!), weil potenziell allergen wirkende Proteine wie Kasein, raffiniertes Mehl, eher kein Weizen, kein Zucker, wenig Fett)
und noch wichtiger (!) - förderliches erhöhen:
MEHR Bitterstoffe, milchsaures, Ballaststoffe (nach Verträglichkeit), viel Gemüse, Vollkorn (erstmal feiner gemahlen), schonende Proteine (etwas Fisch, evtl. Ei, Geflügel, Haferflocken), sonst auch noch Mariendistel (für die Leber/ Galle, manchen hilft auch Kurkuma, mein Magen verträgt es nicht so), B-Vitamine. am Anfang außerdem noch Verdauungsenzyme zur Unterstützung.
Zu Bitterstoffen: es gibt eine große Auswahl an verschiedenen Pflanzen/ Kräutern, welche entzündungshemmend und verdauungsanregend/ balancierend wirken können u.a. Wermut, Schafgarbe, Kurkuma, Enzian, Kümmel,... was der Körper braucht, kann individuell sein.
Zudem möglichst ausreichend Schlaf, Bewegung, Natur/ Sonne, Erholung und ausgeglichenen Tagesablauf, Entspannung.

Ich war davor so am Ende und hoffnungslos gewesen.
Und doch hat mir das innerhalb weniger Tage in die Remission geholfen. Auch kann ich plötzlich wieder sorbit- und fruktosereiches Essen (Rosinen, Äpfel, Karotten,...) ohne Probleme zu mir nehmen. Auch jahrelange Allergiesymptome gegen Getreideprodukte (Ohrjucken, Halskratzen) sowie asthmatische Beschwerden gingen zurück und kann ich nun wieder verträglich essen.

Schau Dir gerne meine anderen Beiträge an aus der letzten Zeit, da berichte ich hierzu noch ausführlicher.

Ganz wichtig zu berücksichtigen ist, dass ich eine CU habe und keine Expertin bin für MC.
Es fühlt sich wahrscheinlich nochmal anders an zu wissen, dass bereits im Dünndarm etwas betroffen ist. Ich habe mir immer gesagt, eigentlich ist das Problem auf dem letzten halben Meter der Verdauung. Da kann ich ja was ausprobieren, was mir helfen könnte. Andere Organe habe ich (leider) lange nicht mit berücksichtigt.
Aber auch bei mir war letztendlich der Magen ein wichtiger Schlüssel in der angeschlagenen Verdauungskette.

Ich hoffe ich konnte Dir mit meinen Anregungen etwas helfen und Mut machen für Deinen weiteren Weg.
Bin mir sicher, dass es auch bei Dir Optionen auf eine Besserung der Situation gibt :)
Alles Liebe Dir
LG Catze aka Katschepsut

Alva
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Re: Wenn man nicht mehr weiß, was man essen soll...

Beitrag von Alva »

Hallo,

ich klinke mich hier mal in die Diskussion ein, die mich gerade sehr angesprochen hat, weil ich einige Parallelen zwischen dir, Catze, und meinem Verlauf entdeckt habe.

Kurz zu meiner Geschichte: Ich habe seit 2010 eine CU, nach dem ersten Schub war ich aber fast 10 Jahre mehr oder weniger in Remission und deshalb sehr entsetzt, dass sich die Colitis in 2020 wieder gemeldet hat. (Überrascht war ich eigentlich nicht, denn die Jahre davor waren schon extrem belastend ...). Ich habe dann 2020 wieder Prednisolon (neben Mezavant, das habe ich durchgängig seit 2010 genommen) bekommen, was auch zuerst half, aber bei jeder Reduktion flammte die Colitis wieder auf.
Im Rahmen einer Reha hat sich der Darm dann Ende 2020 etwas beruhigt.

Dann, Anfang März diesen Jahres habe ich plötzlich ganz neue Beschwerden bekommen. Mir war total übel, ich mochte nichts mehr essen (kannte ich bisher nicht), Aufstoßen, schlechter Geschmack im Mund etc. Alles typische Anzeichen einer Gastritis, die mein Hausarzt auch diagnostiziert hat und die ich mit Pantoprazol behandelt habe. Wurde aber nicht besser, ganz im Gegenteil, mir ging es kontinuierlich schlechter.
Dann kam schlagartig auch die Colitis hinzu, in einem ganz neuen Ausmaß, nur noch blutige wässrige Durchfälle, ganz schlechtes Allgemeinbefinden, Schmerzen etc.
Im Krankenhaus wurde dann eine leichte chronische Gastritis und eine Pancolitis diagnostiziert und ich bekomme seitdem Entyvio gegen die Colitis, bislang zwei Infusionen. Dem Darm geht es besser, obwohl ich seit einigen Tagen wieder das Gefühl habe, die Wirkung lässt etwas nach. Aber vielleicht ist es auch noch zu früh, um ein Fazit hinsichtlich des Entyvios zu ziehen.

Was mich jetzt sehr interessiert, ist der Zusammenhang zwischen der Gastritis (die wahrscheinlich durch die Kortisoneinnahme verursacht wurde) und dem starken Ausbruch der Colitis.
Alles, was du so über den Zusammenhang zwischen Gastritis und Colitis geschrieben hast, leuchtet mir ein. Wenn man eh schon einen angeschlagenen Darm hat und dann noch eine Entzündung im Magen hinzukommt, kann das nicht gutgehen. Und man sollte den Verdauungstrakt auch eher als Ganzes betrachten und nicht immer nur einen Teil.

Ich werden daher erstmal deine Tipps ausprobiere, Catze, und mich mehr um meinen Magen kümmern durch die Auswahl magenfreundlicher Lebensmittel und das Weglassen von Zucker und raffiniertem Mehl. Komischerweise habe ich seit der Gastritis sowieso absolut kein Verlangen nach Süßem, obwohl ich vorher ein großer Süßigkeitenfan war. Ich frage mich die ganze Zeit schon, ob mir mein Körper damit etwas sagen will...
Auch trinke ich momentan sehr gern Grapefruitsaft, der ja auch Bitterstoffe enthält.

Gern würde ich mich zu diesem Thema mehr austauschen. Wenn es also noch Tipps gibt, die gegen eine Gastritis und gleichzeitig vielleicht auch noch gegen die Colitis helfen, würde ich mich freuen.

LG
Alva

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neptun
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Re: Wenn man nicht mehr weiß, was man essen soll...

Beitrag von neptun »

Hallo Alva,

wurde denn auch vor dem Entyvio eine Stuhlprobe auf pathogene Keime hin untersucht?

Von Entyvio heißt es, es wirkt mehrere Monate zeitverzögert. Da sollte also noch gar nichts passieren.

Wurden denn eine Gastroskopie und Koloskopie gemacht?

Normal geht man eher davon aus, der Darm macht Probleme und der Magen wird daher dicht gemacht. Nicht umgekehrt.

Gibt es denn eine zeitlichen Zusammenhang des Prednisolons zur Magenentzündung? Da ist es merkwürdig, wenn nun PPI nicht wirken. Also ein anderer Grund?

Bei cu sind Magenprobleme sonst eher nicht zu erwarten, ebenso Übelkeit und Appetitlosigkeit.
Ist die Pancolitis möglicherweise ein mc?
Dafür solltest Du Dir mal die Koloberichte genau durchlesen. Da müßte etwas zu den makroskopisch sichtbaren Veränderungen und eine Einordnung der Entzündungsschwere drin stehen.

Wie hoch ist denn der aktuelle Calprotectinwert?

Du weißt, das Grapefruitsaft nicht ohne ist? So darf man ihn z.B. nicht konsumieren, wenn man bestimmte Medikamente nimmt, beispielhaft Cyclosporin als potentes Immunsuppressivum. Du kannst mal zu Wechselwirkungen Medikamente/Grapefruit googeln.

LG Neptun

Alva
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Re: Wenn man nicht mehr weiß, was man essen soll...

Beitrag von Alva »

Hallo Neptun,

bei der letzten Stuhlprobe wurden keine Keime gefunden, der Calprotectinwert war hoch, ich glaube so um die 400.

Im Krankenhaus, wo ich dann war, weil es mir immer schlechter ging und ein Termin bei meinem Gastroenterologen vor JULI nicht möglich war (ich war maximal entsetzt vom Gesundheitswesen) wurde eine Gastrokopie und eine Koloskopie gemacht.

Befund Gastroskopie: leichtgradige, gering aktive chemisch-reaktive Antrum- und Korpusgastritis (Typ-C-Gastritis) ohne intesinale Metaplasie, kein HP.
Ich hatte bis Anfang Januar Kortison (Prednisolon) genommen, mehr oder weniger das ganze letzte Jahr hindurch, etwa 6 Wochen später war dann die Gastritis da. Ist das ein zeitlicher Zusammenhang? Ich denke ja.
Die Beschwerden sind auch wesentlich besser geworden. Dennoch habe ich das Gefühl, dass mein Magen immer noch ein bisschen "eingeschnappt" ist. Dieser Mangel an Appetit, den kenne ich von der CU gar nicht. Und auch nicht diese große Erschöpfung. Aber bisher hatte ich auch noch nicht einen so großen Teil des Darms entzündet.

Ob es sich tatsächlich um eine CU oder eine MC handelt, da hatten wir schon mal drüber geschrieben. Bisher stand in allen Berichten CU. Im Bericht der letzten Koloskopie aus dem KH steht jetzt: Diagnose: Anamnestisch bekannte nicht determinierbare Form einer chron. entzündlichen Darmerkrankung mit makroskopischen Zeichen ausgeprägter Aktivität (ICD-K52.8).

Beim Pathologiebefund steht: Die Befunde passen zu einer idiopathischen choronisch-entzündlichen Darmerkrankung vom Typ der vorbekannten Colitis Ulcerosa, aktuell mit florider entzündlicher Aktivität im Colon ascendes, im linksseitigen Querkolon, der linken Kolonflexur und im Sigma.
Anamnestisch Colitis Ulcerosa. Jetzt hohe Aktivität.

Mit dem Chefarzt, der jetzt auch die Entyvio-Behandlung eingeleitet hat, habe ich über die Abgrenzung MC/CU gesprochen. Er meinte, die Pathologen legten sich da nicht so gern fest. Letztendlich wäre es aber egal für die Behandlung. Zumindest habe ich das so verstanden.

Ja, ich weiß, dass Grapefruitsaft bei einigen Medikamenten, z.B. bei Cortiment nicht getrunken werden darf. Bei Entyvio/Velodizumab hoffe ich, dass das nicht so ist, werde es auf jeden Fall nachlesen.

Fünf Tage nach der ersten Entynio-Infusion habe ich zum ersten Mal seit langer Zeit nur einmal am Tag Stuhlgang gehabt, und das auch nicht mehr in wässriger und blutiger Form. Nach der zweiten Infusion war der Stuhl sogar teilweise geformt!!! Kann das Placebo sein? Ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Ich habe nur große Sorge im Moment, dass der Effekt schon wieder abflacht, heute eher durchfallmäßig, ich war so enttäuscht.
Aber wenn der eingentliche Effekt erst nach einigen Wochen/Monaten eintreten soll, gebe ich die Hoffnung noch nicht auf.

LG
Alva

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neptun
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Re: Wenn man nicht mehr weiß, was man essen soll...

Beitrag von neptun »

Hallo Alva,

ich wußte nicht mehr, daß wir bereits mal über mc/cu geschrieben hatten.

Die Pathologen können in den Biopsien fast nie eine Eindeutigkeit feststellen, welche CED es ist. So richten sie sich nach dem Vorbefund. Einzig das Auffinden von epitheloidzelligen Granulomen zeigen eindeutig mc. Die findet man aaber nur in ca. 25 % aller Fälle. Ansonsten können alle Veränderungen bei beiden CED auftreten. Anders die makroskopischen Zeichen. So kann der Pathologe dann auch kombinieren, wenn er Biopsien aus allen Darmabschnitten hat, davon aber nicht alle in Reihe Entzündungszeichen zeigen, dann muß es mc sein, denn da gibt es herdförmige und auch segmentale Entzündungen. Bei cu wäre es eine kontinuierliche Entzündung mit stärkster Aktivität im Rektum.

Du hast anscheinend auch makroskopisch ausgesparte Bereiche im Dickdarm nach dem Befund.

ICD-10 K 52.8 ist ja sehr unspezifisch, weil mc mit K 50.-, cu mit K 51.- verschlüsselt wäre.
Dazu paßt die Bezeichnung, "nicht determinierbare CED". Man wollte oder konnte sich also nicht festlegen. Vielleicht lag doch nicht das Fachwissen für eine CED vor?

Der Chefarzt hätte sich festlegen können, wie ich meine, müssen. Und er hätte Dir auch sagen können, bis zum Wirkungseintritt bei Entyvio dauert es. Kann man vielfach lesen.

Bei einer Gastroskopie wird meist Typ C diagnostiziert. Auch bei mc. Ist eben durch die aggressive Salzsäure verursacht.
Einen zeitlichen Zusammenhang würde ich sehen, wenn die Gastritis kurz nach Einnahmebeginn vom Prednisolon aufgetreten wäre.
Die Gastritis würde auch bei mc Sinn machen, denn der kann bekanntlich den gesamten Magen-Darm-Trakt betreffen.

War der koloskopierende Arzt mit dem Endoskop auch im terminalen Ileum, also dem letzten Teil des Dünndarmes? Entzündung dort verringert das Lumen, also den freien Durchgang für den Nahrungsbrei, was dann je nach Verengung auch Übelkeit, Appetitlosigkeit zur Folge haben kann. Und ein Mangel an Vitamin B12, welches in diesem Bereich normal resorbiert wird, der würde auch Erschöpfung erklären, weil die Blutbildung, etc. behindert ist. Da wäre mal ein Blutbild mit Eisenwerten, Folsäure, Vitamin B12 interessant.

Es ist gut, wenn Du die Hoffnung auf Wirkung des Entyvio nicht aufgibst.
Wie ich immer schreibe, die CED erfordern Geduld und Gleichmut.

LG Neptun

Catze
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Re: Wenn man nicht mehr weiß, was man essen soll...

Beitrag von Catze »

Liebe Alva,

Danke für deinen Beitrag!
Kann mich in vielen von deinen Symptomen wiederfinden.
Mir ging es immer bei Absetzversuchen von Cortiment MMX -da ist Budesonid drin- schlechter vom Darm her und nach Stoßversuchen mit Cortison. Daher bin auch ich ins Krankenhaus. Und dort hieß es erhöhen. Wie auch du hatte ich dann plötzlich wässrig blutige Durchfälle und schwere Entzündung. Davor war es nie so :/ und auch dass ich kein Sättigungsgefühl hatte und morgens Nüchternschmerz.
Hab auch Gewichtsverlust gehabt, Haarausfall mit der Zeit uvm. mit der Zeit.
Hormone wirken auf die Verdauung und Cortison ist quasi eines. Es ist wohl eine mögliche Nebenwirkung, dass es den Magen schädigen kann..

Bei mir wurde es durch die oben beschriebenen Maßnahmen stetig besser. Bin noch immer in Remission seit vier Monaten. Keine Medis, nur Ernährung und Naturheilkunde.
Wünsche dir alles Liebe beim Ausprobieren, hab Vertrauen, es kann sich schnell verbessern, wenn der Körper was für sich passendes bekommt!
Melde dich bei Fragen!

Catze
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Re: Wenn man nicht mehr weiß, was man essen soll...

Beitrag von Catze »

Nachtrag zum Pantropazol: dieses hemmt die Magensäure.
Dadurch kann Magensäure nicht mehr die Schleimhaut schädigen (eventuell gut im akutfall einer Gastritis), allerdings kann dann der Magen auch nicht mehr ausreichend verdauen.
V.a. die Eiweiße nicht mehr. Und das ist ein Problem, da wohl viele eh schon eher zu einer schwachen Verdauung tendieren und eher zu wenig als zu viel Magensäure haben.

Dadurch landet noch mehr unverdautes im unteren Verdauungstrakt und gärt/ lässt Fäulnisprozesse entstehen.
Habe auch Säure hemmende/ beruhigende Tees probiert: mir wurde davon schlecht und Schwindlig..
Süßholz ging gar nicht.

Irgendwie alles auch logisch :/
und manchmal der Start für einen Teufelskreis.
Es gibt ziemlich viele, die Pantoprazol nicht mehr reduziert kriegen..

Alva
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Re: Wenn man nicht mehr weiß, was man essen soll...

Beitrag von Alva »

Hallo Neptun, hallo Catze,

vielen Dank für eure Antworten.

Neptun, in den Bereich des terminalen Ileums kam man nicht wegen einer entzündlichen Stenose. Eingesehen wurde der Darm bis ins proximale Colon ascendens. Es wurden überall Proben entnommen und überall war Entzündungsaktivität. Tatsächlich war die Entzündungsaktivität im Rektum geringer als in den höheren Teilen, dies wurde aber darauf zurückgeführt, dass ich durch die Salofalk Klysmen und den Budenofalk Rektalschaum diesen Bereich wohl sehr gut erreiche. Offenbar wirken diese Medikamente bei mir. Auf Anraten des Arztes in der Reha habe ich sogar nach Applikation des abendlichen Salofalk Klysmas einen Schulterstand (auch bekannt aus "Kerze" aus dem Yoga) gemacht, damit das Mittel höher gelangt. Mein Calprotectinwert ging zu dieser Zeit von über 1600 auf 104 zurück. Das Problem war wohl eher, dass die höheren Darmabschnitte nicht erreicht werden können mit den Klysmen.

Monemtan nehme ich nur Mezavant neben dem Entyvio. Mein Arzt hat auf meine Frage nach dem frühestmöglichen Wirkungseintritt des Entyvio gesagt, dass das ab 5 Tagen möglich sei aber auch länger dauern könne. Gelesen hatte ich überall auch, dass die Wirkung erst nach Monaten eintritt.
Aber nach knapp einer Wochen hat es, wir bereits oben beschrieben, gewirkt. Und auch wenn der Placeboeffekt immer wieder als sehr wirkungsvoll beschrieben wird, glaube ich nicht, dass ich dem aufgesessen bin. Ich habe seit ewigen Zeiten mal wieder geformten Stuhl (nicht immer, aber immer öfter)! Ich hatte nicht mehr zu hoffen gewagt, so etwas zu erleben.
Ich werde auf jeden Fall mal ein Blutbild mit den Eisenwerten und den B12 und der Folsäure anregen.

Catze, bei dem Pantoprazol hatte ich auch kein gutes Gefühl, vor allem, weil die Gastritis eher schwach ausgeprägt war. Was mir zum Frühstück sehr gut bekommt, sind Haferflocken. Danach kann ich auch etwas anderes essen, aber als erstes immer Haferflocken. Es fühlt sich so an, als bereiteten die Haferflocken einen Schutzwall für die angegriffene Magenschleimhaut.

LG
Alva

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neptun
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Re: Wenn man nicht mehr weiß, was man essen soll...

Beitrag von neptun »

Hallo Alva,

gerne.
Was der Pathologe doch anscheinend schrieb, es ist nur ein Teil des Colon transversum entzündet und ebenso auch nur ein Teil des Colon descendens, denn vom Sigma bis zur linken Flexur gibt es kein Ergebnis. Dazu gibt es nichts zum Coecum und selbst das Rektum ist nicht erwähnt.
Aber bei einer Kolo wird normal aus jedem Darmabschnitt eine Probe genommen und in entzündeten Bereichen ist es empfohlen, auch mehrere Proben zu nehmen.

Aber egal.

Wenn man allerdings bei cu eine Stenose haben sollte, dann wäre das ein Alarmsignal, denn dann muß man sofort an ein malignes Geschehen denken und durch weitergehende Untersuchungen, also MRT-Sellink, einen Darmkrebs ausschließen.

Das wäre also dringend geboten bei cu! In Deinem Interesse, in

Eine Stenose im Bereich der Ileozökalklappe wäre bei mc aber eine öfter auftretende Komplikation, denn den mc gibt es stenosierend.
Da wäre dann für Dich interessant zu wissen, wie lang ist die Stenose, welches Lumen hat sie, wie sieht es vor der Stenose aus. Denn eine Dilatation einer Dünndarmschlinge davor würde eine OP-Indikation bedeuten, denn dann droht Perfporation und Sepsis. Solch Dilatation bildet sich mit der Zeit, sicher in Abhangigkeit der Entzündungsstärke und der Dauer der Entzündung. Du hast nie Schmerzen im rechten Unterbauch?

Da aber der Darm nun nicht entsprechend einer hohen Koloskopie eingesehen werden konnte, so wäre es leitliniengerecht, anschließend eeein MRT-Sellink zu machen.

Es gibt also zwei Gründe für diese Untersuchung bei Dir, wobei das Darmkrebsrisiko eindeutig im Vordergrund stände.

Das Argument des Behandlungserfolges rektal wird öfter ins Feld geführt. Ich hatte drei Jahrzehnte Entzündung im Rektum, aber bei mir zeigte sich unter Behandlung dieser Effekt nie.
Aber ich kann Dir schreiben, eine falsche Diagnose, die steht im Forum öfter zur Diskussion.
Meist gibt es erst nach Jahren die Überzeugung und die Gewißheit, daß mein Einwurf gerechtfertigt war. Zu gerne wird Ärzten geglaubt, auch wenn die Befunde dagegen sprechen, alles erklärt und belegt wird. Wozu sich Ärzte nicht aufraffen, bedeckt halten, maximal lavieren in einer Argumentation bei Nachfragen.

LG Neptun

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