Widersprüche SCD (DDFB Candida Fruktose Makronährstoffverteilung)

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PJee069
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Widersprüche SCD (DDFB Candida Fruktose Makronährstoffverteilung)

Beitrag von PJee069 »

Hallo an alle Mitleidenden...

Ich suche hier nach ein paar Antworten bzw. Erfahrungsberichten, denn ich verstehe nicht wie die Makronährstoffverteilung funktionieren soll. ​

Kurz zu mir:
bei mir geht es u.a. um eine Mischung aus LeakyGut, Candida, DDFB und damit einhergehenden Entzündungsprozessen, mangelnde Verwertung von Nahrung und Nahrungsmittelunverträglichkeiten ( die bestimmt bereits in der Kindheit bestanden und auch mit ursächlich sind)

Ich habe eine 1 Jahr Keto gemacht, mit Höhen und Tiefen, retrospektiv hat die Keto immer funktioniert wenn ich es falsch gemacht habe, als eher eine Proteinglykogenese statt gefunden hat, am Ende hatte ich das gleiche Ergebnis wie beim Verzehr von Stärke /Zucker bzw. KH allgemein, im allgemeinen schmerzhafte Blähungen, mangelnde Darmbewegung und Späßchen wie schwer heilende Haarwurzelentzündungen, schmerzen im Enddarm, Durchfall und so...
Alles in allem will ich das aber nur kurz anreißen.
Gelandet bin ich bei der SCD und ich kann mir vorstellen die Diät weiterzuführen, aber ich verstehe bestimmte Dinge nicht und finde einfach keine Antworten.

Klar ist das eine Ketogene Diät nicht hilft, weil Candida eben auch Ketone verwertet und es zur ausreichenden Mucos Bildung im Darm 100gr KH pro Tag braucht. Verstanden soweit...

Ich habe 2 Ansätze zur Intro-Diät durchgeführt, soweit es mir möglich war, aber auch nach ca. 5 Monaten gehen meine Blähungen nicht weg.
Ich bin mir sicher das DDFB und Candida durch die Fructose weiter genährt werden, aber habe auch immer wieder das Gefühl das ich auf alles reagiere. Das Bild das man auf alles reagiert kann aber auch von einem einzigen Reizer ausgehen, z.B. der Fructose.
Alles in allem kann keine Besserung eintreten ohne das die Reizer raus sind, auch wenn mein Körper mir schon mehr verzeiht, dank SCD und S. boulardii.

Ich bin 1,90 groß und wiege ca. 80-85kg, ich versuche 5 Tage die Woche ein wenig Kraftsport zu machen und hab natürlich auch noch eine Schlafstörung bzw schlafe nicht sehr viel, das ist natürlich ein recht kraftzehrender Prozess.

Erhöhe ich die KH habe ich mehr Kraft und Energie aber der Blähbauch nimmt zu.

Allgemein sind ja fast alle KH die man in der SCD zu sich nimmt Einfachzucker, also die erste Frage...

Wo ist der Unterschied ob ich 1kg Zucchini esse und somit ca 20g Zucker zu mir nehme oder ein Glas Saftschorle trinke mit dem gleichen KH Anteil?
Ich kann sagen es macht einen Unterschied aber ich verstehe nicht warum.

Natürlich muss ich 40h die Woche arbeiten und 3 Mahlzeiten pro Tag selber generieren, nicht essen ist keine Option da Kraft/Ausdauer und Kreislauf bereits leiden.

Ich soll ca 100-150g KH am Tag zu mir nehmen, aber ohne Lebensmittel mit hohem Fruktosegehalt, darf aber auch nicht zu viel Fett zu mir nehmen weil das wiederum die Verdauung verlangsamt, Proteine sind ab einer gewissen Menge aber auch schwierig zu verwerten.
OK?! Und wie soll das funktionieren? Ich verstehe es nicht...

Teilen wir nun 120g KH in Zucchini und Karotten auf halb/halb, das wären 3kg Zucchini + 1,2kg Karotten?! Wow, das bekomm ich nicht verarbeitet geschweige den runter...
Denn auch die Nahrungsmenge kann ja ein Störfaktor sein, sowohl weil man ab einer gewissen Menge auf einzelne Nahrungsmittel reagiert, als auch die Gesamtmenge der Mahlzeit die Verdauung überfordert.

Ich verstehe nicht wie die Makrozusammensetzung aussehen soll und es bringt mich um den Verstand!

Verstanden hab ich das man die Makros zu einem gewissen Teil vernachlässigen muss, weil die Verwertbarkeit eben eine große Rolle spielt, aber sie spielt ja immer noch irgend eine Rolle.

Soll ich über Gemüse und Obst (mit KH Anteilen niedriger als 5g pro 100g) meine Mindestmenge KH decken und Kiloweise Gemüse verzehren?
Und wenn ja, wie bekommt Ihr das hin im Alltag?

Allgemein wie sieht oder sah eure Makroverteilung aus während Ihr auf die Fruktose reagiert habt?

Mit Nüssen kommt man auch auf ein paar KH aber man nimmt auch immer gleich Fett zu sich, das Omega6 hilft gar nicht gegen Entzündungen und Nüsse in Verbindung mit Candida sowie LeakyGut sind schwierig. Auch wenn ich gewillt bin mich nochmal an die Mandeln zu wagen aber ohne Honig und Obst.

Aktuell denke ich darüber nach mir Verdauungsenzyme zu bestellen um zu schauen ob es hilft, bei der Proteinverdauung (aktuell Hauptkalorienquelle) und als Helfer gegen den bestimmt vorhandenen Biofilm im Dünndarm. (Apfelessig funzt bei mir nicht)

Mir geht es nicht um einen medizinischen Rat, mich treibt das nicht verstehen der Makroverteilung und die Bereitstellung von Energie für meinen bereits geschwächten Körper zur Verzweiflung...

Vielen Dank im voraus für eure Antworten

Catze
Dauergast
Beiträge: 128
Registriert: Mi 11. Nov 2020, 13:21

Re: Widersprüche SCD (DDFB Candida Fruktose Makronährstoffverteilung)

Beitrag von Catze »

Hey PJee,

erstmal herzlich willkommen im Forum!

Deine Nachricht klingt sehr komplex. Man merkt direkt, dass Du Dich schon einige Zeit mit dem Thema Ernährung auseinandersetzt.
Ich habe nicht jedes Detail nachvollziehen können, da ich selbst nur 2-3 Tage SCD mal probiert habe (ging aber nach hinten los - durch die tierreiche Ernährung ging der CU Schub erst richtig los, was ich zu dem Zeitpunkt leider nicht verstand), aber was ich so rausgehört habe ist, dass Dir die aktuelle Ernährungsform trotz Einhaltung und Variieren nicht endgültig hilft und Du nicht nachvollziehen kannst, wo das Zünglein an der Waage ist.
Es hat mich ein stückweit an meine eigene Suche nach Ursachen für meine Darmbeschwerden (CU) erinnert. Ein letzter Schub ging seit 2019 über ein Jahr lang und wurde trotz Medis immer schlimmer. Neben den gewohnten blutigen Durchfällen war auffällig, dass ich immer weniger Nahrungsmittel vertrug, dauernd Blähungen und Müdigkeit hatte, allergische Symptome in Lunge und Rachen (auch gegen einige Medikamente wurde ich allergisch), Haarausfall, Gewichtsverlust usw.
Du kannst die Symptompalette auch in alten Beiträgen von mir nachlesen.

Jedenfalls hatte ich da ebenfalls eine zeitlang das Thema Candida einige Monate auf dem Schirm zusammen mit einem gestörten Mikrobiom. Habe viel an Probiotika probiert, vegan gegessen, was beides zeitweise Ruhe in den Darm brachten und Symptome verminderten, zudem Nystatin genommen, aber ich habe dennoch starke Probleme mit Stärke/ Zucker gehabt und auch Allergien gingen nicht ganz weg. Zuvor hatte ich ein Jahr glutenfrei und stattdessen mehr an tierischen Produkten gegessen, aber auch die Reduktion an Kohlenhydraten brachte wenig.
Das Problem war, dass ich immer weiter den Eindruck hatte, ich lasse dieses weg und das und dennoch wird es wenn nur kurzfristig besser, am nächsten Tag wieder schlechter und am Ende wird der Radius der verträglichen Lebensmittel immer geringer.
Und das bei einem immer weiter geschwächten Körper...

Über ziemliche Umwege und kurz vor knapp bin ich über Foren dann letztendlich dabei gelandet, eine neue Perspektive auf das Problem Darmprobleme/ Erkrankungen zu kommen und Möglichkeiten zu finden, den Schub auf nachvollziehbare Weise zu stoppen, den Radius verträglicher Lebensmittel auf eine Bandbreite wie nahezu vor der Erkrankung zu erhöhen und eine Stabilisierung der Verdauung und des allgemeinen Wohlbefindens zu erreichen.

Statt noch mehr wegzulassen habe ich hierzu bisher vernachlässigte Dinge in meine Ernährung eingefügt, um die Verdauung zu stärken und anzuregen, sodass sie auch wieder besser verdauuen kann:

Bitterstoffe in Form von Kräutertropfen/ -bitter und Kräuterpulver, bitteres Gemüse wie Chicorée, Löwenzahn
Verdauungsenzyme (für den Übergang, mittlerweile brauche ich keine mehr, da die Bitterstoffe die Verdauungsleistung genug ankurbeln).
Milchsaures (Gurken, Sauerkraut,..)
Vollkorn (auf Weizen eher verzichten),
kein Zucker/ wenig Stärke (in Form von Kartoffeln, Banane) -> Magen, Leber & Co lahmen werden hierdurch "träger", besser saurer und bitter essen
wenig Fett, keine Fertigprodukte, keine Milch, wenig tierische Proteine (eher Fisch, Geflügel, sporadisch Eier), viel Gemüse, weniger Obst
Präbiotika (Haferkleie, Bitterschokolade, ...)

Innerhalb einer Woche hat sich meine Verdauung auf 1-2 geformte Stuhlgänge beruhigt, auch bei Stress bleibt sie weitestgehend ruhig, ggf. etwas "gute" Blähungen. Auch Sorbit und Fruktose vertrage ich wieder, obwohl ich da vor 1-2 J. noch eine Intoleranz hatte.
Ich nehme seit Dezember keine Medikamente mehr für die CU.

Knackpunkt sind die Bitterstoffe: Sie regen Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse, Galle, Leber & Co an, sodass wieder ausreichend Verdauungssekrete (Magensäure, Galle, Verdauungsenzyme!) produziert werden und wirken zudem beruhigend und entzündungshemmend. Es ist natürlich eine riesige Bandbreite an verschiedenen wirksamen Pflanzen und man muss schauen, welche Wirkung/ Wirkstoff der Körper braucht. zB tut mir Süßholz weniger gut. Wermut/ Schafgarbe dagegen umso mehr.
Hierdurch kann der Körper die einzelnen Nahrungsbestandteile (Proteine, Zucker/ Kohlenhydrate) wieder besser aufnehmen. Es bleiben keine "Reste" für Candida, Fäulnisbakterien & Co übrig, sodass diese zurückgehen, die DDFB normalisiert sich, Blähungen/ Durchfälle und sonstigen Probleme beruhigen sich. Das alles passiert relativ rasch. Es war wirklich beeindruckend zu sehen, wie schnell sich mein Körper zu erholen scheint und das nun ohne dass ich weiterhin Nahrungsbestandteile zähle, abwiegen oder völlig ausschließen muss o.ä.

Erst im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass ich durch die durch Medikamente und träge machende Ernährung geschwächte Verdauung auch fast keine Proteine mehr verarbeiten konnte. V.a. mein Magen hatte eine chronische Gastritis entwickelt und hierdurch konnten die Proteine nicht gespalten und aufgenommen werden. Grund für Allergiesymptome, Gewichtsverlust, Haarausfall/ spröde Haare, Konzentrationsprobleme,... und einen Heißhunger auf Eiweiße (Eier, Fleisch, Lachs) aus Verzweiflung des Körpers.
Das alles so leise und schleichend, dass es nicht erkannt, sondern als CU Schub eingeordnet wurde.

So krass muss das bei Dir nicht sein. Aber es kann sein, dass Deine Verdauung vielleicht von anregenden Stoffen profitiert, wodurch sich das Nahrungsmittelspektrum wieder vergrößern könnte und Du nicht mehr auf genaue Verteilungs- und Mengenangaben achten musst.

Ich hoffe ich habe Dich mit einer weiteren Sichtweise nicht noch mehr verwirrt. Vielleicht braucht Dein Körper auch etwas anderes, alle funktionieren ja anders und natürlich ist es auch unterschiedlich, ob man eher KH oder Proteine oder Fette und in welcher Kombi gut verdauuen kann. Vielleicht war dennoch die eine oder andere Anregung für Dich dabei.

In jedem Fall wünsche ich Dir weiterhin viel Erfolg und Gesundheit! Bleib dran, es kann immer besser werden :)

Dadadap
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Registriert: Mi 17. Mär 2021, 16:10

Re: Widersprüche SCD (DDFB Candida Fruktose Makronährstoffverteilung)

Beitrag von Dadadap »

Hallo PJee,
das war du schreibst, kommt mir alles sehr bekannt vor. Vor allem das Problem der Unverträglichkeit von Kohlenhydraten plagt mich seit mittlerweile 8 Jahren. Ausprobiert habe ich auch fast alles, was du wohl bereits auch schon getestet hast. Meine Ernährung bestand über Jahre zum größten Teil aus Salat, weil meine Beschwerden dabei am geringsten waren. Praktisch war das natürlich nicht. Eine endgültige Lösung habe ich bis heute nicht gefunden, insofern bin ich auf der gleichen Suche wie du.
Allerdings konnte ich meine Situation deutlich verbessern, seitdem mich meine Freundin auf eine Trinknahrung (YFood) gebracht hat, die hauptsächlich auf lactosefreier Milch basiert und zum Glück gut schmeckt, ist aber leider recht teuer. Mit der Trinknahrumg komme ich mittlerweile ganz gut über den Tag und abends gibt’s dann feste Nahrung. Vielleicht wäre das noch etwas, was du ausprobieren könntest.

PJee069
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Re: Widersprüche SCD (DDFB Candida Fruktose Makronährstoffverteilung)

Beitrag von PJee069 »

@catze

Erstmal danke für die ausführliche Antwort, ich schaffe es erst die Tage nochmal angemessen zu antworten.

Persönliche Erfahrungsberichte finde ich eigentlich immer hilfreich, bei dem Wort Vollkorn dreht sich mir zwar fast der Magen um, aber wenn ich lese das und wie du deine Verdauung wieder ins Gleichgewicht gebracht hast, ist das natürlich motivierend und bestärkt meine eigenen Gedanken.
Ich bemerke immer wieder das es wichtig ist die eigene innere Stimme zu hören und zu verstehen, gleichzeitig hat man sich so eine "ich zieh das so durch" Mentalität angeeignet, versuche nun immer alle 2 Wochen neu mit mir zu verhandeln, an welche Stellschrauben ich ran muss.

@dadap
Interessanter Ansatz, kenne Trinknahrung grundsätzlich, wird gern bei DDFB empfohlen. Der Anbieter wäre interessant, habe auch morgens 2 Shakes die ich trinke.

Ich kann dir empfehlen dich mal mit s.boulardii zu beschäftigen, falls du das nicht kennst könnte helfen.

Mehr dann nochmal die Tage.

Gruß

PJee069
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Re: Widersprüche SCD (DDFB Candida Fruktose Makronährstoffverteilung)

Beitrag von PJee069 »

@dadap hab den Hersteller gerade gesehen 😉

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