Kochbücher und CED

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mhild
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Kochbücher und CED

Beitrag von mhild »

Hallo zusammen,

letzten Sommer hatte mal versucht meine Beschwerden durch Ernährung in den Griff zu bekommen und habe dabei auch eine ganze Reihe Kochbücher die einen MC Bezug haben oder haben könnten ausprobiert. Wie erfolgreich oder nicht die einzelnen Versuche waren dass soll hier jetzt mal nicht Thema sein da dies eh zu individuell ist dass man die Ergebnisse auf andere übertragen könnte. Ich denke ich kann aber allgemein zu den Büchern was sagen um anderen eventuell dabei zu helfen die sich da was besorgen möchten. Ich versuche objektiv zu sein aber persönlicher Geschmack spielt bei essen natürlich immer eine große Rolle.

Christiane Weissenberger - "Das große Schonkost-Kochbuch"
- Nicht CED-spezifisch, aber Schonkost(/leichte Vollkost wie es heute eher heißt) ist IMO immer eine gute Startbasis um zu gucken was man verträgt und sich dann von da weiter zu arbeiten
- Gutes Layout und Aufmachung, Vollfarbig, Abbildungen zu den meisten Gerichten
- Knapper aber effizienter Grundlagenteil
- Nährwertangaben
- 27€
Dieses Buch ist sehr gut aufgemacht und hat eine gute Auswahl von Frühstück bis Hauptgerichten. Habe hier viele Rezepte gefunden die mir gut schmecken. Viele Gerichte enthalten Tomaten da leichte Vollkost sich viel aus dem Mediterranen bedient, wo das einfach ein absolutes Grundnahrungsmittel ist, was ich leider nicht gut vertrage. Trotzdem hat sich dieses Buch für mich sehr gelohnt

Gudrun Biller-Nagel, Christiane Schäfer - "Gesund Essen - Morbus Crohn & Colitis Ulcerosa"
- CED spezifisch. Ein Ampelsystem kennzeichnet Rezepte danach ob sie auch im akuten Schub, während der Heilungsphase oder eher nur in der Remission geeignet sind
- Umfangreicher und sehr guter Grundlagenteil
- Nährwertangaben zu allen Gerichten
- Sehr schönes, farbiges Layout. Bilder zu Gerichten gelegentlich (für jedes 2. oder 3. Gericht)

Aus diesem Buch habe ich sehr viel nachgekocht und mochte auch vieles. Besonders das Angebot an Rezepten für Gemüsesuppen ist super. Als es mir gut genug zum regelmäßigen Kochen ging habe ich praktisch jeden Abend einen Teller Suppe gegessen, die meisten davon nach dem Buch zubereitet. (Einmal kochen ergab idR 3 Portionen, von denen ich dann 2 eingefroren habe. So muss nur alle 3 Abende gekocht werden). Das Ampelsystem mit Verträglichkeit finde ich besonders gelungen. Gerade im akuten Schub empfinde ich es als beruhigend wenn ein Rezept als besonders schonend markiert ist (individuelle Verträglichkeit spielt natürlich trotzdem mit rein).

Dominika Kralova - "Sensible Bäuche essen anders"
- Nicht CED-spezifisch, aber richtet sich an Leser mit Reizdarm oder Nahrungsunverträglichkeiten, was ja nah mit uns verwandt ist
- Gutes Layout und Aufmachung, Vollfarbig, Abbildungen zu allen Gerichten
- Umfangreicher Grundlagenteil
- Kennzeichnung aller Gerichte mit einem "Icon"-System dass Kompatiblität zu Unverträglichkeiten anzeigt
- 22€

Das Buch ist an sich toll gemacht und hat auch eine recht große Bandbreite an Gerichten. Mit Fleisch gibt es hier allerdings gar nichts, ein paar Gerichte haben etwas Fisch. Mir persönlich sind die meisten Gerichte etwas zu "exotisch", bei fast jedem Gericht sind Zutaten dabei die für meine gutbürgerliche Küche nicht im Vorratsschrank vorhanden sind und die ich erstmal im teilweise spezialisierten Laden suche müsste. Von daher haben es nur sehr wenige Gerichte aus diesem Buch tatsächlich in meinen regelmäßigen Essensplan geschafft. Eine vereinfachte Version der Sushi-Bowl ist aber zu einem meiner absoluten Lieblingsessen geworden.

Elisabeth Hütterer, Christoph Gasche - "Ernährung bei Morbug Crohn"
- CED spezifisch, die Autoren sehen die Ursachen für CED hauptsächlich in industriell verarbeiteten Lebensmitteln und verfolgen den Ansatz dass MC durch Bio-Ware und selbst gekochtes positiv beeinflusst werden kann. Insbesondere fertige Backwaren haben sie als MC-Treiber auf dem Kieker, entsprechend ist ein Großteil des Buches zum Thema Brot backen
- Ansprechendes farbiges Layout, aber praktisch keinerlei Bilder der Gerichte
- Rezepte sehr knapp und stichpunktartig
- Sehr wenige Hauptgerichte mit Fisch oder Fleisch. Die meisten "Hauptgerichte" sind nur Reis mit minimaler Gemüsebeilage

Was den Fokus auf Backwaren angeht im Bezug zu MC bin ich eher skeptisch. Ich habe rund ein Viertel Jahr mal auf Bäckereiwaren verzichtet und davon keine besonderen Effekte feststellen können. Aber vielleicht ist meine Entzündung auch schon einfach zu weit um noch von der Ernährung viel beeinflusst zu werden. Da die hälfte des Buches aus Brotrezepten besteht die für mich uninteressant sind war hier für mich nicht viel zu holen. Auch die anderen Rezepte haben mich wenig angesprochen. Ne Schale Reis mit etwas Käse drauf ist für mich auch kein Hauptgericht sondern eine Beilage, da fehlt mir irgendwie das eigentliche Gericht...

Luisa Gross - "Morbus Crohn Kochbuch"
- CED spezifisch, aber kein spezielles Konzept. Gerichte sollen laut Buch bei MC nur leicht verdaulich sein, nicht zu heiß/kalt/scharf/sauer sein und es sollte bei Bedarf auf Unverträglichkeiten geachtet werden
- Einfaches Layout, keine Bilder
- Keine Rezepte mit Fleisch

Ohne Bilder der Gerichte und nur nach den Zutatenlisten haben mich wenige Rezepte zum sofortigen Nachkochen angeregt. Die Kochanleitungen sind auch recht knapp gehalten und für einen Kochanfänger wie mich nicht immer 100% nachvollziehbar gewesen, da musste ich dann oft bei Mama nachfragen wie sie dieses oder jenes interpretieren würde xD Die Hauptgerichte sind wieder eher nicht so meines, ich habe aber die eine oder andere Suppe aus dem Buch nachgekocht. Die waren in Ordnung.

"Die FODMAP-Diät" (Kein Autor angegeben)
- CED spezifisch, eine Ernährung mit möglichst wenigen FODMAPs (was das ist würde hier jetzt zu weit führen, da gibt es Artikel und andere Threads zu) wird angestrebt
- Simples Layout, schwarz-weiß, keine Bilder
- Der Grundlagenteil ist hier denke ich wichtig damit man auch jenseits der abgedruckten Rezepte die Diät sauber einhalten kann

Mit dem Buch habe ich mich noch nicht beschäftigt. Konsequent auf FODMAPs zu verzichten ist ziemlich aufwändig da die fast überall drin sind, da hatte ich noch nicht die Muße zu dass eine längere Zeit zu versuchen. Das fehlen von Bildern und Co macht mir auch keine extra Lust dass ich jetzt unbedingt ein Rezept aus dem Buch ausprobieren muss. So oberflächlich bin ich halt :-D

Wenn ich 2 Bücher empfehlen müsste dann wären es "Das große Schonkost Kochbuch" und "Gesund Essen - MC und CU". Wer auf, ich nenne es mal Urbanes Hipster Essen steht, der wird sicher auch bei "Sensible Bäuche Essen Anders" auf seine Kosten kommen. Die anderen Bücher würde ich eher nicht empfehlen, bei mir liegen sie mittlerweile weitestgehend unberührt im Schrank.

Nutzt ihr Kochbücher für die Ernährung mit der CED? Welche könnt ihr empfehlen?

Viele Grüße

HappyV
Dauergast
Beiträge: 120
Registriert: Mi 12. Jun 2019, 10:58
Diagnose: MC Sohn (*2014)

Re: Kochbücher und CED

Beitrag von HappyV »

Hallo!

Danke für die mühevolle und tolle Zusammenfassung, da sind sicher für den ein oder anderen gute Ideen dabei !!

Unser Sohn ist knapp 7 und hat MC.
Da ist das kochen bzw das Einführen neuer Speisen oft gar nicht so einfach, weil es sein kann, dass er manches schlicht und einfach nicht isst :roll:
Ich koche fast immer free style. Also viele herkömmliche Rezepte, aber schonend zubereitet, wenig Fleisch, nur Bio, kuhmilch ersetze ich durch hafermilch, Dinkel-oder buchweizenmehl statt weizenmehl. Kartoffeln statt
Kroketten oder Pommes.
Heute gibt es zb faschierte laibchen (ich denke, ihr sagt Frikadellen dazu :)). Ich mache sie aus bio-Rindfleisch, reibe Karotten und zucchini rein, kein Zwiebel, wenig Paprika, dafür noch curcuma rein, haferflocken für die Bindung... Dazu selbstgemachte burgerbrötchen, zuckerfreies Ketchup.
So mache ich das mit allen Gerichten und es funktioniert eigentlich sehr gut.
Abends gibt es bei uns auch viele Suppen, cremesuppen (aber die kommen häufig nicht so gut an) oder einfach nur Nudelsuppe.

Lg, HappyV

mhild
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Registriert: Fr 5. Jun 2020, 10:07

Re: Kochbücher und CED

Beitrag von mhild »

Gerne, ich hab die Bücher ja alle hier, erspart dem einen oder anderen vielleicht ein paar Trial & Error Käufe.

Das mit dem "einfach" free style Rezepte anpassen ist so eine Sache, dazu muss man erstmal ein Basis Repertoire zum anpassen haben^^ Ich bin als Mittdreißiger Single der bis 30 studiert und bei Mama gewohnt und sich hat bekochen lassen da sehr eingeschränkt. Bei der ersten Wohnung wurde sich dann erstmal mit MIkrowellen- und Tiefkühlkost über Wasser gehalten anstatt selbst zu kochen. Von daher brauche ich die Kochbücher tatsächlich um überhaupt selbst was zubereiten zu können. Mit der Zeit kommt dann denke ich mehr Experimentierfreude und Mut Rezepte die man irgendwo sieht einfach spontan anzupassen so dass sie zur individuellen Diät passen. Ich selber bin noch nicht ganz so weit. Von daher halte ich mich vorerst nochmal an diverse Bücher.

Viele Grüße

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