MC: welche Ernährungsform denn nun?? vegan, AIP...?

Alles zum Thema Essen und Ernährungstherapie.
HappyV
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MC: welche Ernährungsform denn nun?? vegan, AIP...?

Beitrag von HappyV »

Hallo!

Mein Sohn, 6 Jahre, hat MC.
Ich recherchiere sehr viel und versuche, ihn so gut es geht ausgewogen und gesund zu ernähren, zumindest so weit wie möglich, denn Kinder lieben Süßigkeiten und können auch recht wählerisch gegenüber Gemüse sein... ;)
Aktuell meiden wir Milch(produkte), außer diesen komischen Ziehkäse, den er ca.2x pro Woche isst.
genauso meiden wir Weizen zu etwa 90 %, ich koche mit Dinkel(vollkorn) und Hafer. Ich koche jeden Tag frisch.
An gekochtem Gemüse isst er nur Karotten. Bei Obst ist er weniger wählerisch. Roh geht Kohlrabi, Radischen, Gurke.

Jedenfalls bin ich durch das Ganze recherchieren schon ziemlich verwirrt :?
Viele CEDler berichten, die vegane Ernährung hätte eine große Verbesserung gebracht, andere schwärmen von der SCD, die ja alles andere als vegan ist. Dann gibt es da noch die verschärfte Form der SCD, also das Autoimmunprotokoll (AIP).
Das AIP würde sich doch damit decken, oder verstehe ich das falsch?
https://www.uni-marburg.de/de/aktuelles ... m-darm-aus

Ergänzend muss ich noch dazu sagen, dass die von mir ausgewählte Ernährungsform sowieso nicht klappen würde, zumindest nicht ausschließlich. Er ist einfach noch zu klein und ich möchte auch keinen Druck machen, denn das wäre völlig kontraproduktiv.
Mir geht es darum, immer wieder neuen LM einzuführen, eventuell mal bei einer bestimmten Richtung anzusetzen und etwas auszuprobieren und dann darauf hoffen, dass es fruchtet, wenn er alt genug ist.

Wie geht ihr denn durch den Dschungel der Ernährungsempfehlungen?

LG, M.

Kaja
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Re: MC: welche Ernährungsform denn nun?? vegan, AIP...?

Beitrag von Kaja »

Hallo HappyV,

wer hat DIR gesagt, dass eine CED eine Erkrankung der Nahrung ist?

Viele Grüße

Kaja

HappyV
Dauergast
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Re: MC: welche Ernährungsform denn nun?? vegan, AIP...?

Beitrag von HappyV »

Hallo Kaja!
Niemand. Wo genau aus meinem Beitrag liest du das heraus? LG, M.

glöckchen09
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Re: MC: welche Ernährungsform denn nun?? vegan, AIP...?

Beitrag von glöckchen09 »

Hallo HappyV,

sehr schlimm, wenn ein so kleiner Mensch schon chronisch krank ist.
Toll, dass du dich als Mama für ihn einsetzt und das Beste für ihn möchtest.

Das Thema Ernährung wird, wie du schon gemerkt hast sehr kontrovers diskutiert.
Es gibt kein richtig oder falsch in diesem Fall.
Wichtig ist, dass du und dein Sohn herausfinden, was er individuell verträgt und was nicht.
Wenn du meinst, eine 100% Diät wäre eh nicht einzuhalten, wieso dann zwingen? Wäre es nicht einfacher, ihr nehmt nach und nach einzelne Lebensmittel dazu und teste ob die vertragen werden oder nicht? einfach um Abwechslung reinzukriegen und keine Mangelernährung zu riskieren. Ich habe immer das Lebensmittel dazugenommen, dass mich angemacht hat=) Pommes zb. gehen immer und werden von vielen immer vertragen :D
Mir hat dabei ein Ernährungstagebuch geholfen um den Überblick zu behalten.

Ich würde dir empfehlen keine Ernährungsform zu versuchen sondern das zu machen, was für dich im Alltag umsetzbar ist und was schmeckt!
Bekommt dein Sohn Medikamente? ist er unterernährt?

Liebe Grüße, glöckchen09

Kaja
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Re: MC: welche Ernährungsform denn nun?? vegan, AIP...?

Beitrag von Kaja »

Hallo HappyV,

genau darum geht es. Warum willst Du Deinen Sohn und Dich mit Ernährung quälen, wenn keine anerkannte Nahrungsmittelallergie besteht?

Glöckchen hat sehr ausgiebig schon mal alles beschrieben´.

Verstehe eine Autoimmunerkrankung heisst nicht: Lebensmittelerkrankung! Dies wäre so einfach!

Viele Grüße

Kaja

Wase
Dauergast
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Re: MC: welche Ernährungsform denn nun?? vegan, AIP...?

Beitrag von Wase »

Guten Abend,
Wir hatten einen Termin am 18 .Juni bei einem Professor Gastro.Der sagte:Keiner weiss wirklich wie die CEDs entstehen.Ernährung kann durchaus ein Auslöser (einer von Vielen sein)Muss aber nicht.Eines ist jedoch fakt,Ernährung ,dass haben die Studien mehr als deutlich gezeigt ,hat einen riesigen!!!!Einfluss auf diese Erkrankungen.Das spielt bereits jetzt und in Zukunft bei der Behandlung eine grosse Rolle.Leider schwer umzusetzen,weil die bequeme Ernährung konsequent aufgegeben werden muss.Trotzdem gibt es auch bei frischer,gesunder Ernährung Unterschiede ,wie wem ,was bekommt.
Karrieren der CED sind mit Ernährung zu beinflussen.
Nicht zu heilen.
Das waren seine Worte und den Calprotectinwert hat er mir auch mal ordentlich erklärt.Mein Sohn hat mit 1800 keine Symptome,andere mit 300 haben schlimme Beschwerden.Das habe ich nie verstanden vorher,wie das sein kann.

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neptun
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Re: MC: welche Ernährungsform denn nun?? vegan, AIP...?

Beitrag von neptun »

Hallo Wase,

kannst Du bitte mal die Erklärung zum Calprotectinwert weiter geben?
Ich habe Interesse daran.

Sicher beeinflußt die Ernährung unser Leben, tägliche Beschwerden und Symptome können auftreten. So können dadurch auch schwerwiegende Krankheiten entstehen, wie wir wissen. Das ist bei jedem Menschen so.
Aber den Verlauf der CED direkt beeinflußt das Essen nach bisherigem Wissen nicht. Dazu gibt es keine aussagekräftigen Studien.
Wäre dem so, Du würdest auch in den Leitlinien dazu etwas finden. Dem ist aber nicht so.

LG Neptun

HappyV
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Re: MC: welche Ernährungsform denn nun?? vegan, AIP...?

Beitrag von HappyV »

Hallo,

danke für eure Antworten!

zu den Wörtern "zwingen" und "quälen", die hier gefallen sind, möchte ich nochmals auf meinen letzten Absatz hinweisen:
Er ist einfach noch zu klein und ich möchte auch keinen Druck machen, denn das wäre völlig kontraproduktiv.
Mir geht es darum, immer wieder neuen LM einzuführen, eventuell mal bei einer bestimmten Richtung anzusetzen und etwas auszuprobieren und dann darauf hoffen, dass es fruchtet, wenn er alt genug ist.

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen...

Würde ich aber meinen Sohn ausschließlich essen lassen, was er möchte, würde er sich nur von Schoko und Gummizeugs ernähren und CED hin oder her, das würde ich sowieso nicht erlauben.

Wase, danke, so sehe ich das auch!

Ich bin mir sicher, dass bei einem 6-jährigen MC-Patienten falsche Ernährung nicht der Auslöser sein kann. Bei ihm ist es definitiv die Genetik. Auch meine Mutter hatte MC. Auch der 14-jährige Sohn meiner Schwester hat MC und auch noch Rheuma. Diese Immungeschichten liegen bei uns also in der Familie.
Ich würde auch nicht behaupten, dass die Ernährung den Verlauf beeinflusst, zumindest würde ich es NOCH nicht behaupten, dazu müssen wir erst noch länger Erfahrung machen mit der CED. Grundsätzlich - und das wäre so mein Gedankengang (der ja nicht unbedingt stimmen muss) - denke ich, gesunde, oder nennen wir sie eher angemessene Ernährung, unterstützt das Mikrobiom und die Stabilität der Schleimhaut. Faktoren, die durchaus Einfluss haben könnten. Und ich spreche hier keinesfalls von Heilung, sondern von eventuell längeren Remissionen oder/und weniger starken Schüben.

lg

Wase
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Re: MC: welche Ernährungsform denn nun?? vegan, AIP...?

Beitrag von Wase »

80 Prozent der Kinder und Jugendlichen werden unter Modulen schubfrei.Das zeigt deutlich den Ernährungseinfluss.Die Verläufe ,sagte er auch,sind bei den Diätpatienten der CED ler,eindeutig milder geworden.
Ich glaub ihm das sofort.
Mein Kind hat,sobald er „normal“isst, Auch nach wenigen Tagen Symptome.
Meine Freundin hat seit weit über 30 Jahren MC.Sie hat auch Diäten gemacht,es ging ihr auch dadurch besser,aber sie sagte,so könne sie nicht leben.Hab ich auch Verständnis.
Kann nicht Jeder.
So Neptun,ich schreib morgen wie er die Calpro Höhe echt gut erklärt hat.Muss um 4 raus,deshalb morgen.
L.G.

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neptun
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Re: MC: welche Ernährungsform denn nun?? vegan, AIP...?

Beitrag von neptun »

Hallo Wase,

danke.

Bei Kindern die Astronautenkost zu geben über max. 8 Wochen, das ist in meinen Augen keine Ernährungsumstellung sondern eine therapeutische Maßnahme, die ja auch in der Leitlinie beschrieben ist. Im Gegensatz zu Cortison eben auch ohne Nebenwirkungen, aber mit gehöriger Disziplin und Akzeptanz. Dies nicht nur beim Kind sondern in der gesamten Familie über den Zeitraum, die meines Erachtens da kräftig mitziehen muß und sich selbst eben auch beschränken muß, damit dieses Unterfangen gelingt.
Eine beachtenswerte Aufgabe.

Wie ich schrieb, Ernährung hat bedeutenden Einfluß auf unser Befinden, unsere Gesundheit. Wie auch Bewegung, Kraft.
Es bleibt aber dabei, auf die CED bezogen und deren entzündlichen Verlauf, da gab und gibt es keine gesicherten Erkenntnisse.
Da ist es unerheblich, ob sich jemand besser fühlt.

Wir haben mit den CED chronisch rezidivierende Erkrankungen, können also auch ganz einfach so in Remission kommen, wie wir nicht gefeit sind, auch so in ein Rezidiv zu rutschen.
Nur Einflüsse darauf, die sind bisher nicht zu verifizieren.
Was nichts an den Überzeugungen des Einzelnen ändern muß, denn jede positive Veränderung ist an sich erfreulich. :)

LG Neptun

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