Übergewicht und Morbus Crohn

Alles zum Thema Essen und Ernährungstherapie.
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bemindful
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Übergewicht und Morbus Crohn

Beitrag von bemindful »

Hallo,

Seit über 15 Jahren habe ich die Diagnose Morbus Crohn.
In den Schubphasen hatte ich immer mit extremem Untergewicht zu kämpfen.
Seit ich vor einigen Jahren auf Remicade eingestellt wurde ist mein Crohn ruhig. Ich leide jedoch trotzdem stetig unter Durchfällen und vertrage viele Lebensmittel nicht, auch wegen einer Fruktosemaladsoption.

Aufgrund von der Einnahme von Antidepressiva vor 2 Jahren, habe ich 20 Kilo zugelegt. Darunter leide ich sehr.
Ich tue mich so schwer mit einer Diät. 😔
Man verträgt doch eh fast nichts... ich bin so ein Zucker und Kohlenhydrat Mensch. Ist ja typisch für Crohn.
Durch die Chronische Erschöpfung und einer Depression ist die Motivation für Sport auch nicht so hoch.
Ich verfalle immer wieder in die "schlechte Ernährung".
Zu viel, zu süß, zu viel Kohlehydrate.

Habt ihr mir irgendwelche Tipps, Ideen? Ich habe schon überlegt, ob ich mal wieder eine Ernährungsberatung brauche, die mich motiviert und mir Ideen gibt.
Ich habe das Gefühl ich bin da alleine mit CED und Übergewicht, da die meisten eher Untergewicht haben. 😔

Viele Grüße
Bemindful

PhilSE
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Re: Übergewicht und Morbus Crohn

Beitrag von PhilSE »

Hey Bemindful,

also allein bist du damit sicher nicht.
Als es mir Chron technisch vor 2 Jahren nicht so toll gegangen ist hab ich deutlich zu viele Kilos auf die Wage gebracht. Wechsel aus Durchfällen und Verstopfung (bedingt durch Stenosen). Ich hab literweise Getränke mit hohem Zuckeranteil gekippt weil die bei mir fast immer schnellen Durchfall ausgelöst haben... ja ich weiß manch einer wird sich an den Kopf langen und sagen "wie blöd" allerdings war es für mich eine gute Möglichkeit meine Durchfälle etwas zu timen. Außerdem hat mir Stuhlgang manchmal bzgl. meiner Krämpfe auch Erleichterung verschafft... manchmal wurde es schlimmer :D
Was bei mir bzgl. Gewicht am meisten gebracht hat: Ich hab radikal auf sämtliche Süßgetränke verzichtet und nurnoch Wasser getrunken. Mitlerweile gönne ich mir hin und wieder etwas, aber nicht mehr so viel wie damals.
Dazu habe ich darauf verzichtet spät Abends noch zu essen, was sicherlich auch eine Rolle gespielt hat und als schöner Nebenefekt hatte ich Nachts dann auch deutlich weniger Krämpfe oder gar Durchfälle.
Heute hab ich ein bzgl. Größe und Alter absolutes Normalgewicht. Meine Ernährung hatte ich nicht umgestellt und es gibt auch heute noch öfter was ungesundes. Nur bei Getränken und bei Zwischenmahlzeiten habe ich deutlich redudiziert.

Viele Grüße
Philipp

Kaja
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Re: Übergewicht und Morbus Crohn

Beitrag von Kaja »

Hallo Bemindful,

ich habe meine zu vielen Kilos leider durch hohe und lange Kortisontherapien bekommen und bin leider um 2 Kleidergrößen gewachsten :(

Natürlich ist dies absolut kein Wohlfühlgewicht!!! Mein Spiegelbild ist absolutes Grauen!

Leider bekomme ich die Kilos auch nicht runter. Die Ernährungstherapeutin war darüber entsetzt wie "wenig" ich esse - nicht darüber was ich esse....

Ich hatte sehr viel Hoffnung in die Reha gesetzt - sollen die mich bitte auf x Kalorien pro Tag setzen, damit ich einen Anfang habe. Leider waren sehr viele Tumor und Magenpatienten dort, welche sehr viele Kalorien als Kostaufbau nach der Operation / Chemo benötigt haben. Dort bin ich leider durch das Raster gefallen. Das Essen war sehr gut - aber ich war auf mich gestellt satt zu werden und wenig Kalorien zu mir zu nehmen.

Auch lebe ich sehr zuckerreduziert, alle Jubeljahre mal ein Marmeladenbrötchen, Wasser trinke ich Medium. Tee ungesüßt (max. Stevia), Schnucke alle paar Wochen mal eine Kleinigkeit und zum Kaffee nachmittags gibt es auch keinen Kuchen / Gebäckstücke. Das tut mir kulinarisch nicht weh.

Kaffee natürlich auch ohne Zucker und Milch.

Aber dennoch purzeln keine Gramm - will noch nicht mal von Kilos reden.

Und dann fragt man sich als CED-Patient - das kann doch nicht sein, die vielen DF inkl. der schlechten Blutwerte weil nicht alles (zumindest was dringend benötigt wird für den Körper) unverdaut raus kommt, man Mangelerscheinungen hat - aber die Waage erleichtert sich leider nicht.

Viele Grüße

Kaja

Mrs. Convidence
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Registriert: Di 14. Jul 2020, 15:26

Re: Übergewicht und Morbus Crohn

Beitrag von Mrs. Convidence »

Hallo zusammen, dieses Thema liegt mir auch sehr am Herzen.
Da man durch die CED sowieso im ständigen auseinandersetzten mit den Nahrungsmitteln ist und dann noch auf Diät zu achten ist sehr nervtötend.
Hatte früher keinerlei Gewichtsprobleme seit 3 Jahren unter Prednisolon ganze 30 Kg zugenommen und es geht kein Gramm runter.
Jetzt hat man eh schon Probleme genug und dann kommt das auch noch dazu, den Spruch "Pfeif auf die Kilos Hauptsache es geht dir sonst gut" kann ich schon langsam nicht mehr hören.
Liebe Grüße M.

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Mischkas
Dauergast
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Registriert: So 29. Apr 2018, 14:49
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Re: Übergewicht und Morbus Crohn

Beitrag von Mischkas »

Hallo zusammen,

bei mir das gleiche Problem seit Beginn der "Medikamentenkeule" (~4Jahre) sind 30 Kilo mehr auf der Waage.Alleine Infliximab hat mir 10kg. in zwei Jahren eingebracht.

Wenn ich das Problem mit dem Übergewicht bei den Infusionen anspreche bekomme ich von den Ärzten zu hören ich soll doch froh sein.

30kg. Übergewicht ich soll doch froh sein?

Ich nehme ausgeglichene Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen, Abendessen) zu mir.Ich habe es sehr gut im Griff was Menge, Kalorien etc. anbelangt.
Das ganze auch zu regelmässigen Zeiten.

Das Problem durch eine ständige Müdigkeit (Erschöpfung) füge ich mir von morgens bis abends Früchte,Gemüse als Energiespender zu.
In den Wintermonaten esse ich 1kg. und mehr Äpfel am Tag (+die drei Mahlzeiten).
Ich kann zur jeder Zeit Kichererbsen einnehmen nur um Energie zu bekommen.

Lasse ich das Geknabber aus liege ich da als ob man mir die Batterien rausgenommen hätte.

Ich habe das Glück dass es sich um Obst und Gemüse handelt deswegen wurde ich bis jetzt von einer Fettleber verschont.
Aber das Ganze wird trotzdem zum Alptraum.

Es gibt Studien in denen ein Zusammenhang von Crohn und Übergewicht festgestellt werden konnte aber ich denke dies als Gewissensberuhiger anwenden wäre ein Fehler.

LG Mischkas

PS. Ich hatte während 50 Jahren ein stabiles Gewicht.
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MCMorbyDick
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Re: Übergewicht und Morbus Crohn

Beitrag von MCMorbyDick »

Hallo zusammen,

Bei mir ist zwar (noch) nicht das Problem des Übergewichts, aber ich habe mein Essverhalten iwie nicht mehr im Griff.
Während meines ersten Schubs der im November anfing bis zur Diagnose Ende Januar/Anfang Februar. Habe ich quasi nur von klarer Brühe und einem hellen Brötchen pro Tag gelebt und in Folge dessen hab ich allein im Januar 11kg abgenommen. Als der Arzt dann meinte, es sei Morbus Crohn und es gäbe nichts bestimmtes, was ich nicht essen dürfte hab ich natürlich angefangen zu essen wie ein Scheunendrescher trotz dessen und Cortison hab ich in den ersten 2 Monaten nur 2kg zugenommen aber jetzt mit Hulio-Einnahme hab ich inzwischen wieder mein Ausgangsgewicht und hab ständig Hunger... ich bin einfach ständig am Essen und nehm langsam immer weiter zu. Noch bin ich zwar an der oberen Grenze des Normalgewicht, aber ich krieg das mit dem Essen einfach nicht in den Griff. Ich habe immer im Hinterkopf „alles ok, dann hast du immerhin einen Puffer für den nächsten Schub“
Eigentlich würde ich aber gerne raus aus diesem Hamsterrad, weil ich mich damit nicht wohlfühle und mein Bauch sich immer aufgedunsen anfühlt. Ich würde ihm gerne eine Pause geben, aber iwie kann ich das nicht...
Manchmal denk ich mir, dass diese Hunger-/Schubphase vllt wie ein kleines Trauma von mir ist.

Liebe Grüße
Ellen

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