Vertrage immer weniger (Darmfäulnis?)

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Nick N
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Vertrage immer weniger (Darmfäulnis?)

Beitrag von Nick N »

Hallo liebes Forum,


ich bin 22 Jahre alt und bei mir wurde 2013 Morbus Crohn diagnostiziert. Ich hatte nie allzu große Beschwerden mit dem Morbus Crohn, als ich dann vor etwa 3/4 Jahren das Medikament Humira bezogen habe hatte ich gar keine Beschwerden mehr, ich konnte essen, trinken und machen was ich will.

Vor etwa 3,5 Jahren begann ich regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen und wollte dann dementsprechend auch meine Ernährung anpassen um den Muskelaufbau und Fettabbau zu optimieren. Heißt, ich habe täglich 2300 kcal und etwa 150g Protein gegessen. Das ging einige Zeit gut und ich war zu der Zeit glücklich, da viel Sport und das Verbessern der eigenen Figur für mich sehr wichtig sind.

Im Winter 2017 habe ich eine orale Hyposensiblisierung gegen meine lästige Pollenallergie durchgeführt. Heißt, jeden Tag eine persönlich abgestimmte Pollenmischung mündlich eingenommen. Darauf ging es mir nicht sonderlich gut, es gab Tage an denen ich bis 4 Stunden Schluckauf hatte. Darauf, dass das von der Hyposensibilisierung kommen könnte, kam ich erst später. Wie ich nämlich später herausfand, stand in der Packungsbeilage, dass man SlitOne (die Hyposensibilisierung) nicht mit Morbus Crohn einnehmen darf – als ich meine Hautärztin zu Beginn darauf ansprach ob ich das mit Morbus Crohn nehmen dürfe, meinte sie beiläufig scheinbar ohne mir richtig Gehör zu schenken „ja, ja“. Nach Rücksprache mit meinem Gastroenterologen habe ich das Medikament abgesetzt.

Danach ging es wieder bergauf. Im April 2018 entwickelte ich plötzlich schlimme Unverträglichkeiten. Das musste ich nach einer Feiernacht mit meinen Freunden in der früh um sechs im Zug nach hause feststellen. In dieser Nacht hatte ich viel Bier getrunken und bei McDonalds gegessen (alles sehr mutig, ich weiß - hatte ich bisher jedoch immer problemlos vertragen) und einige Stunden später hatte ich den Durchfall meines Lebens und mir war richtig übel.

Seit da ging es mit den Verträglichkeiten kontinuierlich bergab. Ich vertrage Histamin auf gar keinen Fall mehr, Lactose mal ja mal nein (Milch geht, Käse und Quark geht nicht) und viele Obst- und Gemüsesorten auch nicht (hier erkenne ich keine Regelmäßigkeit). Ich dachte erst, dass das ganze irgendwie mit den Pollen zusammenhängt, als sich im Dezember 2018 jedoch immer noch nichts gebessert hatte, verwarf ich die Idee und wendete mich wieder an meinen Gastroenterologen.

Wir führten eine Magen- Darmspiegelung durch, welche ergab, dass der Morbus Crohn nicht schlimm, jedoch aber ein wenig aktiv sei. Daraufhin bekam ich 9mg Budenosid verschrieben, was ich von Anfang Januar 2019 bis Ende Februar 2019 einnahm. Als sich immer noch nichts gebessert hatte, bekam ich Prednisolon 40mg verschrieben, das ich für etwa zwei Wochen einnehmen sollte. Auch hier hatte sich nichts gebessert. Mein Arzt meinte darauf, dass er nun sicher gehen kann, dass die Schwierigkeiten nicht vom Morbus Crohn kommen und ich mich doch mal an die Alternativmedizin wenden soll.

Oktober 2017 bis März 2018 ernährte ich mich nach dem Prinzip der "Massephase", also 3500 – 3800 kcal am Tag und nach wie vor 150g Protein. April 2018 stellte ich wieder auf 2300kcal mit 150g Protein um. Zurzeit zähle ich keine Kalorien, da ich sowieso auch nicht auf die 150g Protein komme, da ich keine Eiweisshakes mehr vertrage.

Durch die eiweißreiche und im Gegenzug wenig kohlenhydrat- und ballaststoffreiche Ernährung dachte ich vielleicht, dass ich ein Ungleichgewicht der Darmbakterien heraufbeschworen habe. Deswegen nehme ich seit fünf Tagen Mutaflor als Probiotika ein und seit rund zwei Wochen zwei Mal am Tag 3g Flohsamenschalen. Auf pure Eiweißquellen (z.B. Quark) verzichte ich auch derzeit – sonst kommen schlimme Blähungen.

Der Durchfall hält sich mittlerweile in Grenzen, nur habe ich täglich Bauchschmerzen und Blähungen. Nun wollte ich fragen ob jemand von euch schonmal ähnliche Probleme hatte? Und wenn ja, habt ihr sie irgendwie in den Griff bekommen?

Mir geht das mittlerweile nämlich wirklich auf den Keks, ich kann nicht auswärts essen, ich kann nicht mit Freunden trinken gehen und meine Figur verschlechtert sich auch von Woche zu Woche, da ich nicht das essen kann, was ich will. Dadurch, dass es mir auf fast alles schlecht geht, kann ich mich auch nicht mehr so oft zum Sport motivieren, da Sport machen mit Bauchschmerzen auch nicht so toll ist. Und das Alltagsleben mit ständigen Blähungen ist zudem äußerst unangenehm.


Danke im Vorraus für Antworten!

_Stephan
Dauergast
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Re: Vertrage immer weniger (Darmfäulnis?)

Beitrag von _Stephan »

Hallo Nick,

da könnte tatsächlich die Darmflora "umgekippt" sein.
Probiotika sind möglicherweise hilfreich, ich würde mir aber ein Präparat suchen, das viele verschiedene "nützliche" Stämme von Milchsäurebakterien etc. enthält. Im Mutaflor ist nur ein spezieller Stamm von e.coli Bakterien.

In einem Filmbeitrag auf 3-Sat hatten sie am Mittwoch eine recht interessante Doku zu dem Thema, "Wunderwaffe Mikrobiom", das müsste noch in der Mediathek sein. Da war u.a. auch von fermentierten Lebensmitteln die Rede, die für den Aufbau der Darmflora hilfreich sind. Bei uns gibt es mehr essigsauer eingelegte Konserven, aber der Kanne Brottrunk ist z.B. fermentiert.

Zu Beginn der Einnahme von probiotischen Medikamenten oder Lebensmitteln können sich aber auch die Beschwerden mit Blähungen erst noch verstärken, da muss man flexibel dosieren.

Ich selbst habe einen Pouch, also keinen Dickdarm mehr, und seit der Zeit habe ich einige Male Antibiotika eingenommen, wenn die Darmflora entgleist ist. Ich weiß aber nicht, ob das mit Dickdarm zu empfehlen ist bei der Art von Beschwerden, schließlich werden dabei auch erwünschte Bakterien abgetötet.

LG Stephan

Nick N
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Re: Vertrage immer weniger (Darmfäulnis?)

Beitrag von Nick N »

Vielen Dank für deine Antwort, Stephan!

Ich kenne mich nicht wirklich mit Probiotika aus und habe daher Mutaflor auf die Emfehlung von einem Bekannten genommen, der ähnliche Beschwerden hatte. Aber stattdessen ein Probiotika mit mehreren nützlichen Stämmen zu nehmen hört sich natürlich sinnvoller an.

Habe die Doku gefunden und werde sie mir jetzt dann ansehen, danke für den Tipp!

Das habe ich bei der Einnahme von Flohsamenschalen gemerkt. Hatte anfangs ziemlich Bauchkrämpfe, mittlerweile aber fast keine und sie regulieren den Stuhlgang relativ gut.

Ich habe in den letzten Tagen durch Zufall herausgefunden, dass sehr viele Beschwerden von Zucker und Süßungsmitteln kommen. Wenn ich die weglasse, geht es mir einigermaßen gut, wenn ich was "Süßes" esse, lassen die Beschwerden nicht lange auf sich warten. Ich werde jetzt mal versuchen die nächsten Woche auf diese Stoffe zu verzichten, vielleicht reguliert sich dann die Darmflora wieder von selbst.

dtbt
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Re: Vertrage immer weniger (Darmfäulnis?)

Beitrag von dtbt »

Hi, ich bin auf dein Beitrag gestoßen kann dich gut verstehen mit der Übelkeit. Ich bin 22 Jahre alt. Bei mir fing es so an, dass ich innerhalb eines Monats jedes Essen nicht mehr vertragen habe, obwohl ich zuvor alles mit Genuss essen konnte. Das war vor 2 Jahren. Es wurde damals in den folgenden Monate schlimmer. Mir wurde nach jedem essen furchtbar schlecht, so dass ich aufstehen musste und spazieren gehen musste für die folgenden 8 Monate, um mich nicht übergeben zu müssen von den kleinen Mengen an Nahrung, die ich zu mir nahm. In dieser fürchterlichen Zeit bekam ich eine Magenspiegelung die unauffällig war, Blut abgenommen, wo bei nur die eosinophilen Granulozyten nur leicht nach unten hin abwichen, was auch unauffällig wäre und zuletzt wurde mein Darm gespiegelt mit Befund Morbus Crohn. Daraufhin Cortison eingenommen bis heute. Bei mir wurde eine Laktose und Laktose Intoleranz festgestellt. Bis zum heutigen Tage geht es mir nach dem Essen stundenlang schlecht. Die Ernährungsberaterin konnte mir nicht helfen. Ich ernähre mich seit ungefähr einem Jahr von Kartoffeln, da sie mein Bauch wenigstens nicht blähen und ich nicht so viel aufstoßen muss. Ich kann auch mittlerweile mein Körpergewicht halten. Mein Calprotectin wert schwangt zwischen 210 und 260. Mein Arzt kann mir dahingehend nicht weiterhelfen und meinte, dass die Übelkeit nicht Krankheitsbedingt wäre. Sooo.... Dann ist man erstmal aufgeschmissen, da man nicht weis was man tun soll. Prä und Pro-biotika halfen nur kurzfristig. Als ich sie einnahm bekam ich zum erstmal wieder Appetit aber das war es dann auch. Bis heute ist mir für c.a. 8h schlecht nach dem ich gegessen habe und in der letzten stunde nimmt es dann ab, bis die Übelkeit komplett verschwindet. Mich würde interessieren ob nicht tatsächlich sowas wie Darmfäulnis oder Bakterien, wie auch immer im Darm bei Morbus Crohn solch eine Übelkeit bewirken würde oder ob jemand dahingehend mit der Übelkeit Erfahrung hat.
Liebe Grüße an alle

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