Verengung im Dickdarm

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Kailie123
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Verengung im Dickdarm

Beitrag von Kailie123 »

Hallo,

2018 wurde bei mir eine Proktitis ulcerosa diagnostiziert. Bisher kam ich gut mit Salofalk nach Bedarf klar.
Dieses Jahr mehrten sich Symptome wie Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall, starke Blähungen und 2x hatte ich eine starke Kolik, die sich von selbst löste. Eine punktuelle Stelle spürte ich die ganze Zeit als leichten Druckschmerz.
Ich schob es auf die Proktitis bzw vermutete entweder einen Wirkverlust des Salofalk oder einen zusätzlichen Reizdarm.

Vorgestern bei der Darmspiegelung zeigte sich, dass die Entzündung weiterhin sehr begrenzt ist. Ich habe allerdings eine Engstelle, der Arzt konnte sie kaum mit dem Endoskop überwinden.

Mit dieser Diagnose und dem Rat, in 7 Jahren wieder zur Spiegelung zu kommen, hat er mich heimgeschickt :roll:

Was bedeutet das jetzt? Geht die Verengung von selbst weg? Kann ich was dagegen tun? Kommen die Stuhlunregelmäßigkeiten vielleicht davon? Wie sieht es mit Ernährung aus?

Ich bin zwar einerseits heilfroh, dass es nicht Krebs ist (ich habe 4 enge Verwandte mit Darmkrebs) und dass die Entzündung offenbar wh harmlos ist, andererseits will ich mir die Beschwerden nicht unbedingt behalten.

Was würdet ihr mir raten? Nochmal hingehen, wenn er offenbar sowieso keine Ideen hat, finde ich nicht so zielführend. Freue mich über jeden Tipp.
LG

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neptun
Inventar - wird täglich mit abgestaubt
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Re: Verengung im Dickdarm

Beitrag von neptun »

Hallo Kailie,

willkommen im Forum.

Du schreibst von cu als Proktitis im Rektum lokalisiert.
Wo wurde denn nun die Entzündung gefunden? War sie im Rektum und dann z.B. nur auf ca. 5 cm begrenzt?

Und an welcher Stelle des Dickdarmes wurde die Stenose/Engstelle gesehen und überwunden?

Wenn bei einer cu eine Engstelle gefunden wird, so bedarf sie immer einer weiteren Abklärung. Und zwar umgehend. Dafür sollte ein MRT gemacht werden, um die Ausdehnung auch in die Tiefe der Darmwand, eventuell auch ins angrenzende Gewebe zu sehen.

Kennst Du die Leitlinie cu? Sie beinhaltet das aktuelle Wissen rund um die cu in allen Bereichen. Und sie ist Handlungsempfehlung für Ärzte. Für uns unabhängige Erkenntnisquelle, z.B. um uns Fachwissen anzueignen, damit wir uns im Gespräch mit dem Arzt auf Augenhöhe befinden. Oder aber auch, um Diagnose- und Behandlungsfehler zu erkennen.

Hier der Link zur Leitlinie, die gerade im Juli wieder überarbeitet wurde:
https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/ ... .07.22.pdf

Darin dies auf Seite 30:
"Kolonstenose bei Colitis ulcerosa
Empfehlung 2.19
Da das Vorliegen einer Kolonstenose bei Colitis ulcerosa malignitätsverdächtig ist, sollte
eine ausgiebige Biopsieentnahme aus dem Bereich der Stenose erfolgen und zusätzlich eine
bildgebende Diagnostik (z.B. CT, MRT) erfolgen. Bei unklarer Dignität einer Kolonstenose
sollte die Entscheidung zur Operation großzügig gestellt werden.
Evidenzgrad 4, Empfehlungsgrad B, Konsens
Hintergrund"
Den Hintergrund solltest Du auch lesen, besonders durch die Vorgeschichte in Deiner Familie.

Da nun im Forum nichts bekannt ist zu Deinem Alter, zu Deinem Verlauf, so kann man nur diese Empfehlung weiter geben. Aber doch mit Nachdruck!

Im besten Fall hast Du einen mc und keine cu.
Da wäre immerhin eine Stenose erklärlich.

Auf Deinen Arzt würde ich nichts geben und schleunigst einen anderen oder ein Krankenhaus aufsuchen.
Es passiert übrigens ziemlich häufig, daß im Forum Betroffene mit angeblicher cu auftreffen, aber es sich ziemlich eindeutig zeigt, es ist doch ein mc. Die Leitlinie nennt ca. 10 % der Fälle, wo sich die Diagnose dann noch ändert. Du wärest also absolut kein Einzel- oder Sonderfall.
Und meist kommt es zu dieser Fehldiagnose, weil die Ärzte nicht versiert sind bei den CED, somit auch nicht auf alle Zeichen achten, oder sie auch einfach übergehen und nicht richtig deuten.

Lies unbedingt auch Seite 41 der Leitlinie zu den Überwachungskoloskopien!!!
Darin, dies:
Ab dem 8. Jahr bei einem hohen Risiko jedes Jahr eine Koloskopie; also wenn es einen erstgradigen Verwandten
mit einem kolorektalen Karzinom unter 50 Jahren gibt, KRK < 50 Jahre.

Ein Wechsel von Stuhlverhalt und Durchfall ist häufiger gegeben durch eine Stenose im terminalen Ileum, letzter Teil des Dünndarmes, oder auch im Bereich der Ileozökalklappe, also dem Übergang von Dünn- zu Dickdarm.

Alles Gute und LG Neptun

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