Muskelzuckungen als Nebenwirkung von Medikamenten?

Über die sonstigen medizinischen Probleme.
Grüntee
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Muskelzuckungen als Nebenwirkung von Medikamenten?

Beitrag von Grüntee »

Hallo liebe Forum-Mitglieder,

ich leide seit ca. vier Wochen unter Muskelzuckungen sowie manchmal Kribbeln in den Armen und Beinen und seltener Muskelschmerzen. Ich habe in zwei Wochen einen Termin beim Neurologen, um eine neurologische Ursache abklären zu lassen, allerdings frage ich mich, ob es sich bei den Problemen nicht um Nebenwirkungen von Medikamenten handeln könnte?
Ich nehme bereits seit acht Monaten täglich Budenofalk 9mg gegen den Morbus Crohn. Seit ca. 2 Monaten habe ich auch einen erhöhten Blutdruck, von dem ich ebenfalls vermute, dass er eine Nebenwirkung des Budenofalks sein könnte (da ich sonst einen gesunden Lebensstil habe und mein einziger richtiger Stress in meinen körperlichen Problemen besteht). Dagegen nehme ich 2,5 mg Ramipril täglich, was ich schon seit drei Tagen abgesetzt habe, um zu sehen, ob es diese Probleme auslöst. Allerdings kann ich bisher nicht sagen, dass es sich gebessert hat.
Außerdem nehme ich, seit ich die Zuckungen etc. bemerkt habe Magnesium, also etwa drei Wochen. Bisher hat es auch nichts gebracht. Zudem nehme ich Zink, Selen, Vitamin D und Calcium zu mir (schon seit einiger Zeit).
Abgesehen davon bin ich so gut wie Beschwerdefrei, also auch keine MC Beschwerden (die letzte Darmspiegelung im April hat ergeben, dass die Entzündung gering aktiv sei).
Kennt jemand das beschriebene Problem oder hat mal etwas darüber gehört? Ich danke schon mal im Voraus für Antworten und wünsche einen angenehmen Tag.

LG Grüntee

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Roxypüppchen
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Re: Muskelzuckungen als Nebenwirkung von Medikamenten?

Beitrag von Roxypüppchen »

Hallo Grüntee,

natürlich können Medikamente Veränderungen in Muskeln verursachen. Ich reagiere stark über die Muskulatur bei neuen Medikamenten meist in der Einschleichphase. Verschwindet dann auch wieder.
Ich erinnere mich, dass unter Prednison mein Blutdruck auch höher war, nach Ende der Prednison Behandlung hat er sich von selbst wieder normalisiert.
Aber ich kenne Deine Grunderkrankungen natürlich nicht, kann bei Dir selbstverständlich auch andere Ursachen haben. Was sagt Dein Doktor dazu. Ramipril sind ja keine Bonbons.

Allerdings lässt mich der Cocktail Deiner Nahrungsergänzer aufhorchen.
Wie lange nimmst Du die, sind diese vom Arzt verordnet aufgrund von einem Mangel??
Ohne regelmäßige Blutbild Kontrolle würde ich keine Vitamine über längere Zeit nehmen, zumal Du schreibst das Du Dich gesund ernährst. Auch unter den Vitaminen gibt es "Freunde und Feinde" und die schaden eher als sie nutzen.

Alles Gute, Roxy

Zuhause ist nicht, wo das Herz ist, sondern wo der Hund ist. (J. Rose Barber)

Grüntee
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Re: Muskelzuckungen als Nebenwirkung von Medikamenten?

Beitrag von Grüntee »

Hallo Roxypüppchen,

vielen Dank für deine Antwort.
Ich habe bei meiner Hausärztin, die mir Ramipril verschrieben hat, schon angedeutuet, dass ich Nebenwirkungen vermute. Sie ist darauf aber überhaupt nicht eingegangen, genauso wenig wie auf meine Verdacht der Nebenwirkungen von Budenofalk...

Das Magnesium nehme ich seit drei Wochen auf eigene Faust, weil es ja sein kann, dass meine Beschwerden von einem Mangel her rühren (wonach es ja jetzt doch nicht aussieht). Die anderen Nahrungsergänzungsmittel nehme ich auf grund der Vorordnung durch meine Hausärztin. Sie hat das damit begründet, dass Calcium eine mögliche Osteoporose (durch Budenofalk) vorbeugen soll und die anderen sollen helfen, die Entzündung zu hemmen. Allerdings wüsste ich nicht, dass ein Mangel fest gestellt wurde. Sollte ich mal versuchen, sie abzusetzen? Das stimmt schon, man meint immer, Nahrungsergänzer sind so harmlos, aber meine Schwester hat zum Beispiel vom Vitamin D Herzrasen bekommen...

LG Grüntee

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Roxypüppchen
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Re: Muskelzuckungen als Nebenwirkung von Medikamenten?

Beitrag von Roxypüppchen »

Ich kann Dir nur den guten Rat geben, Dich mal von einem CED erfahrenen Gastro behandeln zu lassen. Der Hausarzt ist auf Dauer nicht der richtige Ansprechpartner!

Ich möchte mir nicht anmaßen Dir zu raten etwas abzusetzen, dass kannst Du nur selbst entscheiden.

Ich selber würde gar nicht erst so viel Zeugs schlucken wenn mein Körper es nicht braucht, bzw. ein Mangel wirklich nachgewiesen wurde. Auch würde ich Dinge die mir nicht gefallen beim Hausarzt hinterfragen und nicht einfach Pillen schlucken.
Vertrauen ist gut, aber Du hast auch das Recht und die Pflicht zu hinterfragen!

Nur mal ein Beispiel von vielen.... Wenn ich auf meinen Hausarzt immer gehört hätte - er ist ein "wahres Herzen" - würde ich OHNE jede Erkrankung Betablocker schlucken....

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Grüntee
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Re: Muskelzuckungen als Nebenwirkung von Medikamenten?

Beitrag von Grüntee »

Ja, das stimmt wohl, dass man Hausärzten nicht unkritisch trauen sollte. Zumal sie ja wie gesagt mögliche Nebenwirkungen überhaupt nicht beachtet. Ich glaube, ich probiere mal, die Vitamine erst mal zu reduzieren und gucke, was passiert.

Leider ist es ja auch manchmal ein Problem, beim Gastroenterologen einen Gesprächstermin zu bekommen. Ich habe demnächst einen Termin, auf den ich schon seit drei Monaten warte, obwohl ich bei ihm schon bekannt bin und er auch die letzte Darmspiegelung bei mir durchgeführt hat (ohne danach die weitere Therapie mit mir zu besprechen). Vielleicht sollte ich ihn auch mal auf meine Beschwerden hin weisen.

LG Grüntee

Grüntee
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Re: Muskelzuckungen als Nebenwirkung von Medikamenten?

Beitrag von Grüntee »

Hallo,

noch ein kleiner Nachtrag: ich habe gerade eben gegooglet, was für Nebenwirkungen die längere Einnahme dieser Nahrungsergänzungmittel mit sich bringen kann. Ich bin ein wenig schockiert, dass ich das ganze jetzt über Monate nehme und werde das definitiv reduzieren und dann ganz weg lassen. Bei Selen kam als Nebenwirkung direkt neurologische Beschwerden. Auch bei Zink habe ich gefunden, dass das zu Taubheitsgefühlen führen kann. Außerdem kann es einen Mangel an anderen Vitaminen zu Folgen haben, u.a. Eisen und Magnesium. Also guter Hinweis vor dir, Roxy. Ich versuche das mal.

LG Grüntee

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Roxypüppchen
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Re: Muskelzuckungen als Nebenwirkung von Medikamenten?

Beitrag von Roxypüppchen »

Doktor Google ist auch nicht der richtige Ansprechpartner. :-) Aber es schön das Du auf dem richtigen Weg bist!

Alles Gute!

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JayBee
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Re: Muskelzuckungen als Nebenwirkung von Medikamenten?

Beitrag von JayBee »

Habe das gleiche Problem, allerdings mit CU. Ich halte es für eine Neuropathie. Lass uns wissen, sobald du eine Diagnose hast.

Grüntee
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Re: Muskelzuckungen als Nebenwirkung von Medikamenten?

Beitrag von Grüntee »

Hallo JayBee,

ich war gestern beim Neurologen und der meinte nach einer Untersuchung, dass er nicht den Eindruck hat, dass meine Probleme eine neurologische Ursache haben (was mich auf jeden Fall schon beruhigt hat). Er hat empfohlen, die Schilddrüse noch zu untersuchen, weil die Probleme auch daher kommen könnten (wusste ich vorher nicht, aber ist auch nicht abwegig). Wenn das nichts gibt, gehe ich mal davon aus, dass es sich bei meinen Problemen um Nebenwirkungen von Medikamenten handelt. Ich habe schon seit einiger Zeit mit anderen Nebenwirkungen zu tun, wie zum Beispiel Bluthochdruck und Augenproblemen. Außerdem stehen Muskelzuckungen und -schmerzen im Beipackzettel von Budenofalk unter den häufigen Nebenwirkungen. Ich war inzwischen auch beim Gastroenterologen, der sein Go gegeben hat, dass ich die Dosis runter setzen kann. Bin gespannt, ob das dann besser wird.

Mach dir am besten auch einen Termin beim Neurologen, dass wird das schnell geklärt sein. Der Arzt hat die Nervenreaktion mit kleinen Stromstößen gemessen und meinte, dass das dabei schon auffallen würde, wenn es ein ernsthaftes neurologisches Problem wäre.

LG Grüntee

bodenturnen
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Re: Muskelzuckungen als Nebenwirkung von Medikamenten?

Beitrag von bodenturnen »

Grüntee hat geschrieben:
Do 17. Jun 2021, 09:03
Hallo liebe Forum-Mitglieder,

ich leide seit ca. vier Wochen unter Muskelzuckungen sowie manchmal Kribbeln in den Armen und Beinen und seltener Muskelschmerzen. Ich habe in zwei Wochen einen Termin beim Neurologen, um eine neurologische Ursache abklären zu lassen, allerdings frage ich mich, ob es sich bei den Problemen nicht um Nebenwirkungen von Medikamenten handeln könnte?
Ich nehme bereits seit acht Monaten täglich Budenofalk 9mg gegen den Morbus Crohn. Seit ca. 2 Monaten habe ich auch einen erhöhten Blutdruck, von dem ich ebenfalls vermute, dass er eine Nebenwirkung des Budenofalks sein könnte (da ich sonst einen gesunden Lebensstil habe und mein einziger richtiger Stress in meinen körperlichen Problemen besteht). Dagegen nehme ich 2,5 mg Ramipril täglich, was ich schon seit drei Tagen abgesetzt habe, um zu sehen, ob es diese Probleme auslöst. Allerdings kann ich bisher nicht sagen, dass es sich gebessert hat.
Außerdem nehme ich, seit ich die Zuckungen etc. bemerkt habe Magnesium, also etwa drei Wochen. Bisher hat es auch nichts gebracht. Zudem nehme ich Zink, Selen, Vitamin D und Calcium zu mir (schon seit einiger Zeit).
Abgesehen davon bin ich so gut wie Beschwerdefrei, also auch keine MC Beschwerden (die letzte Darmspiegelung im April hat ergeben, dass die Entzündung gering aktiv sei).
Kennt jemand das beschriebene Problem oder hat mal etwas darüber gehört? Ich danke schon mal im Voraus für Antworten und wünsche einen angenehmen Tag.

LG Grüntee
Du hast mit ziemlicher Sicherheit eine SFN=Small Fiber Neuropathie. Fast alle Betroffene haben Missempfindungen und Muskelzuckungen = Faszikulationen. Diese Art der Neuropathie tritt bei entzündlichen Krankheiten auf, insbesondere bei CED und rheumatischen Erkrankung. Leider ist dieses Forschungsfeld ganz neu. Die Small Fiber Neuropathie kann nur mittels Hautbiopsie diagnostiziert werden. Dieses können niedergelassene Neurologen nicht. Du musst in eine neurologische Spezialklinik. Ich würde beispielsweise die neurologische Ambulanz der Uniklinik Essen empfehlen. Die Ursache der SFN sind nicht Medikamente. Bitte lass dir dieses nicht einreden, diese Meinung ist weit verbreitet, aber nicht korrekt. Die SFN entsteht immer durch den entzündlichen Zytokine-Sturm der Grunderkrankung, in deinem Fall die CED. Die Behandlung erfolgt beispielsweise mit einer Höchst-Dosis Cortisonstoßtherapie (3x1000mg) oder die intravenöse Immunglobuline. Wenn du mehr Informationen möchtest kannst du beispielsweise im Small Fiber Neuropathie Forum auf Facebook schauen. Leider ist dieses Themenfeld sehr neu und die Menschen wurden noch bis vor wenigen Jahren in die psychosomatische Ecke gestellt. Auch niedergelassene Neurologen haben in der Regel keine Ahnung von diesem Thema und erst recht nicht von der Behandlung, da die neurologischen Standard-Untersuchungen wie NLG, EMG usw. unauffällig bleiben.

Bitte setze auf keinen Fall das Mesalazin ab. In den Beipackzettelen sind Missempfindungen usw. als Nebenwirkung aufgeführt, da das Themengebiet SFN bis dato nicht bekannt war und man die Symptome fälschlicherweise auf das Medikament geschoben hat. Ich hatte genau den selben Fehler gemacht, aber dies wird deine neurologischen Symptome verschlimmern. Du solltest das Gegenteil machen und das Entzündungsgeschehen im Köper reduzieren, denn dies ist ursächlich für die SFN.

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