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Morbus Crohn in Kombination mit Arthrose oder Arthritis?!

Verfasst: So 10. Mär 2019, 09:18
von tirolerin1810
Liebes Forum,

bin gerade wieder mal am Verzweifeln. Ich habe seit 5 Jahren Morbus Crohn (jedenfalls wurde es vor 5 Jahren diagnostiziert). Letzten November dann die erste Darmoperation, von der ich mich nun halbwegs erholt habe.

Seit einigen Wochen quälen mich schlimme Gelenksschmerzen, die auch unter der Einnahme von Schmerzmitteln kaum verschwinden.
Die Schmerzen sind in den Fingergelenken, im Sprunggelenk, im Knie und ganz extrem im hinteren unteren Rücken (dort rund um das ISG bis tief hinein in den Pobereich).

War beim Hausarzt und er meinte, ich hätte eine ISG-Blockade und ich soll mir diese einfach mittels Spritzentherapie kurieren lassen. Meinen nächsten Termin beim Gastroendomolgen habe ich erst Ende April. Hier vorher einen Termin zu bekommen ist kaum möglich.

Aber hilft eine Spritzenkur überhaupt, denn meine Schmerzen sind ja auch in einigen anderen Gelenken zu finden. Folglich hat das mit einer reinen ISG-Blockade doch wenig zu tun.

Ich habe nun hier im Forum nach Gelenksbeschwerden gesucht. Dabei bin ich eben auf diese Beschreibung von Morbus Crohn in Kombination von Arthralgien gestoßen. Was ich aber nun nicht verstehe, sind diese Arthraligien eher Arthrose oder Arthritis??

Weiter wird hier oftmals von zwei Typen gesprochen. Einmal vom Typ 1 in Kombination mit einem Schub und Typ 2 ohne Kombination einer Darmbeteiligung.

Nun meine Frage: Wie habt ihr diese Gelenksschmerzen in den Griff bekommen? Bei mir sind diese innerhalb weniger Tage aufgetreten und die Schmerzen haben sich massiv gesteigert. Heißt das, ich habe wieder einen MC-Schub? CRP wurde mir vorgestern abgenommen und der ist mit 0,13 im Normalbereich. Blutsenkung ist auch in Ordnung und auch alle anderen Werte sind absolut unauffällig. Calprotectin ist jedoch noch offen.

Nach meiner Operation wurden alle Medikamente bei mir abgesetzt. Vorher habe ich Mesagran als Dauermedikament und im Schub Cortison genommen. Auf Mittel wie Azatioprin und Sulfasalzin habe ich sehr schlecht reagiert und möchte das Zeug auch nie mehr nehmen müssen.

Was mich aber am meisten irritiert, dass die Schmerzen auch unter starken Schmerzmitteln wie Hydal und Tramal nicht verschwinden. In einem Eintrag habe ich auch gelesen, dass man diese Typ 2 Arthralgie nur in Kombination mit Sulfasalazinen und anderen starken Medikamenten in den Griff bekommt!
Gibt es hier irgendwelche Alternativprodukte? Wer kennt das auch? Und nehmt ihr hier alle starke MC-Medikamente?

Jedenfalls bin ich aktuell wieder total am Limit, da ich mich aufgrund der Schmerzen (gerade im Rücken) kaum normal bewegen kann. An einen erholsamen Schlaf ist kaum zu denken. Habe gehofft, dass ich nach der Ileozekalresektion viele Jahre in Remission gehe. Und jetzt plötzlich tauchen diese Gelenksschmerzen auf.

Sorry, für die vielen Fragen. Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen.

Herzlichst

Tirolerin

Re: Morbus Crohn in Kombination mit Arthrose oder Arthritis?

Verfasst: Mo 8. Apr 2019, 10:48
von Elvira
Hallo Tirolerin,

leider kenne ich das, was Du schilderst, auch zur Genüge - ich habe seit fast 30 Jahren MC, seit ungefähr 10 Jahren mit Gelenkbeteiligung, und zwar mittlerweile sämtliche Fingergelenke der rechten Hand und teilweise auch schon die Grundgelenke. Wegen jahrelanger Kortisoneinnahme habe ich auch noch eine Osteoporose mit mehreren Wirbel-Teileinbrüchen in der Brustwirbelsäule, daher in diesem Bereich auch bereits eine Verkrümmung. Die kaputten Wirbel haben zu einer Stauchung der Nervenbahnen und völligen Verhärtung der Muskulatur seitlich der Wirbelsäule geführt, und wegen all dem im Gesamtpaket habe ich seit auch etwa 10 Jahren chronische Schmerzen im oberen Rücken und in der rechten Hand.

Die Arthritis in den Fingern verläuft völlig unabhängig vom Crohn. Mit dem bin ich seit 8 Jahren in Remission dank MTX-Spritzen. Ich spritze mir 1 x wöchentlich 15 mg. Eigentlich ist MTX ja eher erste Wahl bei Rheuma oder eben diesen arthritischen Geschichten, aber dafür bringt es mir leider nichts. Wir müssten das dann deutlich höher dosieren, und das möchte mein Arzt wegen den möglichen Nebenwirkungen, die ja nicht ganz ohne sind, nicht machen. Da ist die Gefahr zu groß, dass ich dann das MTX absetzen müsste und damit das Medikament verliere, das mir so gut für den Darm hilft. Also bleibt für den Rücken nur spezielle Gymnastik und täglich Schmerzmittel. ich war vier Wochen zur Schmerztherapie im Krankenhaus, das war erinnerlich so vor 6 oder 7 Jahren, und da wurde ich auf die Medikamente eingestellt, die ich bis heute einnehme, und zwar Lyrica 2 x 100 mg, Tilidin 300 mg morgens Retard, Tramal 2 x 100 mg, Sirdalud (ein Muskelrelaxanz) 4 bzw. 6 mg 3 x täglich. Falls das alles mal nicht ausreichen sollte, habe ich noch Novalgin, da nehme ich dann bis zu 4 x 500 mg täglich noch dazu.

Wegen Deiner akuten Rückenprobleme denke ich, dass Dein Arzt da durchaus richtig liegt mit der ISG-Blockade (hatte ich auch schon) und würde Dir deshalb zu der Spritzentherapie raten. Auch hier musst Du das getrennt sehen von Deinen anderen Gelenkproblemen. Das sind alles immer separate Baustellen.

Ich rate Dir auch, möglichst zügig zu einem Orthopäden oder Rheumatologen zu gehen wegen den Gelenkproblemen.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen helfen, wenn Du noch Fragen hast, kannst Du mir gerne auch eine PN schicken.

Liebe Grüße, halt die Ohren steif
Elvira

Re: Morbus Crohn in Kombination mit Arthrose oder Arthritis?

Verfasst: Di 9. Apr 2019, 17:54
von Kaja
Hallo Elvira,

Du solltest zur Abklärung einen Termin beim Rheumatologen vereinbaren.

Achte aber darauf, dass es ein internistischer Rheumatologe ist!

Es gibt zwei Arten von Rheumatologen = 1x internistisch und 1x orthopädisch.

Mit einer CED ist der erste Ansprechpartner der internistische Rheumatologe.

Auskünfte müsste Dir Dein Gastro oder auch die Krankenkasse erteilen können, welche Rheumatologen sich in welche Richtung spezialisiert haben.
Falls nein, die Rheumatologen anrufen und nach deren Ausrichtung fragen!

Viele Grüße

Kaja