Happy mit Stoma

Über die sonstigen medizinischen Probleme.
gelöschter Benutzer

Re: Happy mit Stoma

Beitrag von gelöschter Benutzer »

Hallo Wessi,

Danke für die schnelle Antwort.

Ich werde das dann mit dem Professor Kroesen (Köln-Porz) dann mal ausführlich besprechen.

VG Bernie

Korona
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Registriert: So 15. Sep 2013, 21:17
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Re: Happy mit Stoma

Beitrag von Korona »

Hallo Wessie,

umgekehrt geht das nicht...wenn ein endständiges Stoma angelegt wurde,ist es nicht mehr möglich nachträglich einen Pouch zu legen
das stimmt nicht...auch bei einem endständigem Stoma kann man noch einen Pouch legen.
Es geht hier nur um verschiedene OP-Verfahren, die - von den Vorbedingungen abhängig - gewählt werden (können).

Bei einer dreizeitigen Operation wird in der ersten Op der Dickdarm entfernt und ein endständiges Stoma angelegt.
D.h. nicht endständig im Sinne von endgültig, sondern endständig bezieht sich auf die direkte Ausleitung an die Oberfläche. Der Enddarm wird dann wenige cm bzw. bis zu ca 20 cm oberhalb des Anus blind verschlossen.

Dann kann man sich trotzdem noch nach bis zu fünf Jahren (je früher desto besser) für den Pouch entscheiden.

Die Pouchanlage wäre dann die zweite Op des dreizeitigen Verfahrens:
Dabei wird zum Schutz des Pouches ein doppelläufiges Stoma angelegt.
Hierfür wird das Darmende (im günstigsten Fall ist das das komplette terminale Ileum) am endständigen Stoma abgebaut und zum Pouch umgebaut. Diese Konstruktion wird runtergezogen und am Ende des blindverschlossenen Enddarms angenäht. Das Ganze wird geöffnet und muss nun heilen.
Damit die Heilung nicht durch die Stuhlpassage gestört wird, wird die Stelle des Dünndarms, die nun am alten Stomaausgang vorbeiläuft, geöffnet.

Das wird immer mit einem Gartenschlauch beschrieben: wenn man den Durchfluss durch Abknicken stoppt und dann am Knick die obere Schlauchseite abschneidet, entstehen zwei Öffnungen und es kann wieder rausfließen.
In diesem Fall ab in den Beutel.

Diese Stelle ist nun das neue Stoma, und wird in den alten Ausgang genäht. Jetzt kann alles was von oben kommt und über den Dünndarm verdaut wurde ablaufen, und durch den unteren Teil Schlauchöffnung hat man sozusagen ein Überlaufventil. Das Überlaufen soll nicht unbedingt passieren, macht aber nichts und vermeidet auch ggfs. eine Diversionscolitis wenn etwas in den unteren = abführenden Schenkel diese doppelläufigen Stomas gerät. Der abführende Schenkel unterhalb des Stoma endet nun ja im Pouch und ist vorbereitet für die spätere Aktivierung desselben.

Entscheidend ist, dass die Nähte des Pouches ohne Belastung durch Dehnung bei der Ausscheidung heilen sollen.
In der dritten Op wird dann das doppelläufiges Stoma in den Bauch zurückgelegt und der Ausgang am Bauch verschlossen.
Fertig.

Bei der zweizeitigen OP wird direkt bei ersten Op, der Kolektomie, der Pouch gebaut und ein doppelläufige Stoma angelegt. Hat den Vorteil, dass alle komplexen und belastenden Vorgänge in einer Op gemacht werden. Geht aber nur, wenn der Zustand des Betroffenen das erlaubt, weil die OP sehr lang dauert. Auch einige Begleiterkrankungen (z.B. ggfs. eine Fistel) schließen die zweizeitigen OPs aus.

In der zweiten und hierbei letzten Op wird bei diesem Verfahren dann nur noch das Stoma zurückverlegt und damit der Pouch aktiviert. Die Rückverlegung ist im Vergleich zu den anderen OPs meist ein „Kinderspiel“.
Auch fertig. Aber schneller, wenn es nach Standard abläuft, spart man ca. drei Monate Zeit, bis alle optischen Beeinträchtigen beseitigt sind.
Der Pouch dann in beiden Fällen erstmal trainiert werden, was bis zu einem Jahr dauert kann. So wird es beschrieben.

LG von Korona

gelöschter Benutzer

Re: Happy mit Stoma

Beitrag von gelöschter Benutzer »

Hallo Korona,
Wouw, was für eine ausführliche Beschreibung! Klasse! Bild

Das muss ich mir aber noch mal in Ruhe durchlesen und ich war eben schon drauf und dran zu schreiben,
dass man sich ja gemäß Aussage von Wessie dann irgendwie schon vor der OP entscheiden muss, ob es
ein endgültiges oder nur vorübergehendes Stoma sein darf.

Dem scheint ja zum Glück nicht so zu sein und nun erkenne ich den Unterschied sowie Sinn und Zweck
von ein- bzw. zweiläufigem Stoma und die unterschiedlichen OP-Verfahrensweisen (2- oder 3-teilig)

Puh, alles nicht so einfach aber ich vertraue mal auf das Gespräch mit dem Professor
und da gehe ich Dank eurer Infos zum Glück nicht ganz so blauäugig bzw. unwissend rein.
Hilft mir, jetzt schon konkrete Fragen zu formulieren und mich gedanklich mit allem zu beschäftigen.

Kinders, ihr seid klasse (musste mal gesagt werden!) Bild

Allen ein schönes WE! Bild
Bernie

Napoleon
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Re: Happy mit Stoma

Beitrag von Napoleon »

Hallo Korona,
Hallo Bernie2912,

Top beschrieben...
2 Ops: 1.OP Kolektomie und Pouchanlage, Doppelläufiges Stoma, 2.OP Rückverlegung
3 Ops: 1.OP Kolektomie und einfache Stomaanlage, 2. OP Pouchanlage und Doppelläufiges Stoma, 3.OP Rückverlegung

2 Ops -> Vorteil, klar eine OP weniger, aber ne grosse Belastung für Körper und die Chirurgen müssen mit dem entzündetem Darm arbeiten
(Heikel - weil da der Enddarm gleich mit entfernt wird - wird bei 3 Ops erst in der 2. gemacht)
3 Ops -> Der Körper hat nach der 1.OP einfach Zeit, sich zu regenerieren. CU ist weg, der jahrelange Stress kann abgebaut und man kann sich dann erst mal so richtig erholen und ist so "fitter" für die Pouchanlage (das ist die wirklich grosse OP)

So hat man´s mir damals erklärt - und der Chirurg (wirklich Spitzenmann) - meinte Standard heute sind 3.OPs...

Grüassle
Napoleon

gelöschter Benutzer

Re: Happy mit Stoma

Beitrag von gelöschter Benutzer »

Danke für die schnelle Antwort & gute Erklärung Bild

Napoleon
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Diagnose: CU '13, J-Pouch 2.17

Re: Happy mit Stoma

Beitrag von Napoleon »

Ok - einen Nachteil gibt´s bei der 3-teiligen OP...
Als Mann solltest zwischen der 1.OP Kolektomie und 2. OP Pouchanlage nicht mehr als 5 kg zulegen...
(Klingt easy - aber, da du nach der 1.OP wieder mal so richtig herzhaft zulangen kannst - ist´s sehr schwer,
ich bin von meinen durch Infusionen gehaltenen 70kg wieder hoch auf mein "Normal-Kampfgewicht" von 85 kg)

Problem ist, dass bei Männern sich das Fett anders einlagert -> so genau erklären kann ich´s ned ->
Fakt ist aber, dass sich der Dünndarm dadurch verkürzt und nicht mehr nach unten reicht...
Das hat den Chirurgen vor ein wirkliches Problem gestellt...

Grüassle und Viel Erfolg,
Napoleon

Forengott2018
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Re: Happy mit Stoma

Beitrag von Forengott2018 »

Hi,
sagmal wie war das mit dem Anschluss an den neuen Ausgang? Der Anschluß vom Ausgang an den Stomabeutels meines Schwiegervaters löst sich ständig, vor allem nachts.

Ärzte meinen er würde das unbewusst selbst machen. Er schwört aber darauf, dass er den Anschluss nichtmal berührt.

Danke schonmal!

gelöschter Benutzer

Re: Happy mit Stoma

Beitrag von gelöschter Benutzer »

Hallo zusammen,
ich bin´s nochmal! :mrgreen:

Kurze Frage an die Träger des "endgültigen Stoma":
Welcher Grad der Behinderung wird einem bei Stoma zugewiesen?

Aktuell habe ich mit meiner CU + PSC einen GdB von 30% und in Kürze steht ja die Dickdarmentfernung an.
Ob ich dann eine Zurücklegung für einen Pouch durchführen lasse, kann ich ja heute noch nicht sagen/beurteilen.
Könnte mir aktuell hat vorstellen, das Stoma endgültig zu tragen.

Danke vorab!

LG Bernie

gelöschter Benutzer

Re: Happy mit Stoma

Beitrag von gelöschter Benutzer »

Hallo zusammen, Bild

ich wollte meine Frage "Welcher Grad der Behinderung wird einem bei Stoma zugewiesen?"
hier noch mal hochwerfen und habe direkt noch eine Frage an die "Stoma-Experten"

Mitte des Monats ist es bei mir soweit (OP steht an) und lt. Prof. Kroesen soll ich bereits
eine Woche vorher Protein-/Eiweiß-Shakes zu mir nehmen.
Wahrscheinlich um den nach der OP drohenden Muskelschwund besser zu überbrücken.

Habt ihr da "konkrete (Produkt-)Empfehlungen"?
Mir wäre ein fertiger Shake lieber als Pulver

Danke Vorab! Bild

Kathi175
beginnt sich einzuleben
Beiträge: 12
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:14

Re: Happy mit Stoma

Beitrag von Kathi175 »

Hallo Bernie,

meine Kolektomie war vor gut einem Jahr. Ich habe vor der Op keine andere Nahrung zu mir genommen wie sonst auch.
Mit dem Stoma hatte ich ein GdB von 50%.
Ich drücke dir die Daumen das alles gut verläuft und du schnell wieder fit wirst.
Liebe Grüße
Kathi

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