Entzündliche Darmerkrankung endlich los

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
fffranz
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Entzündliche Darmerkrankung endlich los

Beitrag von fffranz »

Hallo,
mal eine Frage in die Runde: hat noch jemand von Euch Betroffenen die Erfahrung machen können, daß man das ganze Problem mit Reizdarm, Morbus Chron ect. komplett mit einer Ernährungsumstellung und ohne Medikamente in den Griff bekommt?

Bei mir war es so, daß ich jetzt fast 10 Jahre diese Probleme hatte, 2x im Krankenhaus war ( Darmspiegelung wurde einmal sogar wegen zu starker Entzündung abgebrochen), Medikamente genommen habe, imperativen Stuhlgang hatte - also das ganze Programm. Gastroenterologe meinte, das geht nie wieder weg, damit muß man leben.

Ich habe mich in der letzten Zeit dann zunehmend gefragt, ob das nicht mit dem zusammen hängt, was man ißt und angefangen herumzuprobieren: keinen Kaffee, keine Sachen wo Milcheiweiß drin ist, keine Süßigkeiten, keine Tomatenprodukte, usw. Hat erst mal alles nichts geholfen bis ich auf Weizenmehl gekommen bin. Von einem Tag auf den anderen alles weg gelassen, wo Weizenmehl drin war - keine Nudeln, keine Brötchen, keinen Kuchen. Auf den Verpackungen nachgesehen ob Weizen drin ist, selbst kleinste Mengen weggelassen.
Was soll ich sagen: es keine zwei Tage gedauert, da wurden die Beschwerden sanfter und nach 4 Wochen war es fast wieder normal: früh einmal aufs Töpfchen und Ruhe. Lediglich der Phantom-Reizdarm hatte mich noch etwas länger im Griff: damit hatte man ja jahrelang leben müssen, so daß man immer noch so ein unsicheres Gefühl hatte und stets schaut, wo ein WC in der Nähe ist und auch öfter mal drauf geht, obwohl nichts ist. Die Medikamente (Sanofalk) habe ich dann reduziert bzw. weggelassen. Das Ganze ist jetzt fast ein Jahr her und seit dem habe ich keine Probleme mehr.
Statt Weizenbrot gibt es jetzt nur noch Dinkel - sonst ist alles ganz normal.
Was mich im Nachhinein an der ganzen Geschichte wundert: mein Arzt hat nie gefragt, wie die Ernährungsgewohnheiten sind.

Gruß - Franz

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Dannilein
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Re: Entzündliche Darmerkrankung endlich los

Beitrag von Dannilein »

Das klingt sehr interessant. Ich möchte das demnächst auch mal ausprobieren/ändern.
Ich leide seit 12 Jahren an Morbus crohn, mit fistel Bildung und Abszessen.
Liege derzeit auch wieder flach nach zwei abszess OPs.

Ist das dann quasi Glutenfreie Ernährung?

Wase
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Re: Entzündliche Darmerkrankung endlich los

Beitrag von Wase »

Hi,klar spielt Ernährung eine riesige Rolle.Mein Sohn isst auch glutenfrei,milchfrei,zuckerlos😉und keine Trennmittel oder Konservierungsstoffe,keine Fertigprodukte.Alles frisch,müh,- aber wirksam.Er nimmt auch keine Medikamente.
Dazu Modulen.So kommt er auf 2000 Kalorien und zusätzliche Nährstoffe.
Die Ernährung kann die Krankheit sicher nicht wegnehmen,aber Symptome mildern oder bestenfalls beseitigen , da der zusätzliche Negativreiz minimiert wird.
Mach weiter so,sei konsequent,es wird Dir viel geben.
Alles Gute

Trüffel
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Re: Entzündliche Darmerkrankung endlich los

Beitrag von Trüffel »

Ich bin immer wieder überrascht, zu lesen, wie die Ernährung bei manchen CEDlern anscheinend "wahre Wunder" bewirkt. Dafür freue ich mich. Ehrlich!
Muss allerdings auch sagen, dass ich dem durchaus skeptisch gegenüber stehe, denn: seit meiner Kindheit kenne ich nur Dinkelprodukte. In unserer Familie ernähre ich mich bzgl. Darm am gesündesten, bei mir wird nur selbst gekocht und das meiste davon stammt aus dem eigenen Garten - meine Schwestern dagegen schaufeln durchaus mal Chips, Schokolade, Gummibärchen, Brezen vom Bäcker, Pizza aus der Tiefkühltruhe in sich rein. Während mein Darm völlig kaputt ist und mir schon mehrfach fast das Leben gekostet hätte, sind meine Schwestern im Hinblick auf ihren Darm absolut kerngesund und haben null Probleme.
Da schüttel ich dann manchmal nur den Kopf, wenn ich höre: Tu dies, iss jenes, lass das lieber weg! - Ich denke, jeder soll selbst ausprobieren, was ihm gut bekommt.
Interessant finde ich auch, wie die Meinungen diesbezüglich auseinander gehen, was denn die "beste Ernährung" bei CED sei. Eine Ärztin hat mir erklärt, ich solle jegliche Milchprodukte weglassen. Ihre Kollegin von der gleichen Station sagt mir genau das Gegenteil, nämlich Milchprodukte seien bei CED äußert wichtig. Selbiges gilt für vegetarisch vs. Fleisch-Essen usw.
Trotzdem schön, wenn Betroffene berichten, was ihnen gut tut. Dennoch bin ich vorsichtig und bleibe dabei: mein Darm gibt an, was gut für mich ist und was nicht.

LG Trüffel
Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind;
wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat.

(Marie von Ebner-Eschenbach)

Kaja
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Re: Entzündliche Darmerkrankung endlich los

Beitrag von Kaja »

Hallo fffranz,

welche Medikamente wurden bei Dir mit welcher Begründung abgebrochen?

"Bei mir war es so, daß ich jetzt fast 10 Jahre diese Probleme hatte, 2x im Krankenhaus war ( Darmspiegelung wurde einmal sogar wegen zu starker Entzündung abgebrochen), Medikamente genommen habe, imperativen Stuhlgang hatte - also das ganze Programm"

Kannst Du dies bitte mal beschreiben - aus Deinem Beitrag lässt sich leider nichts konkretes schließen.
Liest sich sehr pauschal!

Welche Nahrungsmittelintoleranzen hast Du? Was wurde gegen diese getan?

Du schreibst, eine Darmspiegelung wurde in der Klinik abgebrochen. Mit welcher ärztlichen Begründung? Was für einen Befund hattest Du im MRT-Sellink?

Welche Allergien hast Du?

Viele Grüße

Kaja

Christoph83
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Re: Entzündliche Darmerkrankung endlich los

Beitrag von Christoph83 »

Ich finde das Thema auch hochinteressant. Wer hat es nicht schon gehört?

„Ach dann ernähre dich doch mal gesund.“
„Das liegt sicherlich an deiner Ernährung!„
„Schau mal, ich koche immer selbst und frisch und hatte noch nie solche Probleme.“

Die Ursachen für CU scheinen ja in einer Kombination aus Genetik, Vererbung und Einflüsse in den westlichen Industrieländern zu liegen. Klar kann man darauf schließen dass gegebenenfalls irgendwelche Anteile der Ernährung hier triggern und dann letztendlich zu einer CED führen.

Ich selbst habe mich nach meinem letzten Schub kein bisschen um meine Ernährung gekümmert und hatte sechs Jahre gar nichts, kerngesund. Davon 4 Jahre ohne Medikamente.

Jetzt habe ich aktuell wieder Probleme und es hat mit drei Tagen Obstsalat essen angefangen. Ob das jetzt ursächlich ist, keine Ahnung.

Charley1979
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Re: Entzündliche Darmerkrankung endlich los

Beitrag von Charley1979 »

Hallo,
Na zumindest wäre es mal einen Versuch wert und heutzutage gibt es ja die Möglichkeit relativ einfach mal ohne Weizenprodukte auszukommen.
Ich denke ich versuche es mal, da ich gerade wieder in einer Phase bin in der sich meine CU bessert und hoffentlich einige Jahre Ruhe gibt.

Meine Beobachtung war, Schübe wurden bei mir ausgelöst als ich etwas Kalorienärmer essen wollte. Sprich abnehmen.
Am besten ging es mir Jahrelang als ich zwar viel und alles gegessen habe aber auch viel Sport gemacht hatte.
Als ich mit allem schön zu frieden war im Leben.
Seit dem Hausumbau und dem Job wechsel hänge ich oft durch und es hatten sich innerhalb von 4 Jahren zwei sehr starke Schübe eingestellt die mir sogar noch Schlimmeres als nur eine linkksseitige Entzündung bereitet haben.
Davor hatte ich das große Glück ca 15 Jahre Beschwerde und Medikamentenfrei zu leben.

Beste Grüße

Elli73
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Re: Entzündliche Darmerkrankung endlich los

Beitrag von Elli73 »

Nun gut, ich finde es super, dass es dir so gut geht! Allerdings würde ich nach 1 Jahr Beschwerdefreiheit ohne Medikamente noch nicht von Heilung sprechen. Ich war ca. 1 1/2 Jahre ohne Medis und dann kam wieder ein Schub. Es würde mich jedoch sehr freuen, wenn Weizen die Lösung wäre!

fffranz
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Registriert: Do 12. Okt 2017, 21:32

Re: Entzündliche Darmerkrankung endlich los

Beitrag von fffranz »

Hallo zusammen,

es gab einige Fragen - besonders von Katja.

die Medikamente habe ich selbst abgesetzt. Lt. Arzt sollte ich die lebenslang nehmen müssen, sonst gäbe es große Probleme.
Da ich aber nach ca 2 Wochen ohne Weizenmehl überhaupt keine Probleme mehr hatte, habe ich die einfach vergessen zu nehmen.

Auf Nahrungsmittelintoleranzen habe ich mich nie prüfen lassen, hat auch keiner vorgeschlagen. Ich habe selbst rumprobiert. Allergien sind auch keine bekannt.

Die erste Darmspiegelung wurde abgebrochen, weil der Darm so stark entzündet war, daß eine Perforation drohte.
Indikation: C und DD M Crohn, floride, segmentale Colitis ulcerosa.

Medikamente: Pentasa X-tend, Salofalk

Was mich bei der ganzen Geschichte am meisten verwundert: es wurde nie gefragt, was man so zu sich nimmt oder mal ein Test vorgeschlagen. Es hieß immer: das haben sie jetzt, damit muß man sich abfinden.

Heute - also seit gut einem Jahr bin ich lange vollkommen beschwerdefrei - soweit ich das beurteilen kann. Stuhlproben lasse ich alle paar Monate untersuchen - mit der Absprache vom Arzt, daß er sich meldet, wenn etwas auffällt. Bisher ist alles ruhig ;-)

Wenn man zum Thema Weizen sich im Internet umhört, findet man doch eine Menge zur Unverträglichkeit. Vor allem wenn man bedenkt, wie das Mehl heute hergestellt wird. Was wir im Brot haben, ist nur ein dürrer Auszug von dem, was im Korn steckt. Ich habe sogar mal die Aussage eines Müllers gelesen, der meinte, das, was er als weißes Mehl verkauft, würde er selber nicht essen wollen. Leider kann ich gerade die Quelle nicht finden.

Letztendlich soll meine Aussage nur eine Schilderung meiner Situation sein und was mir passiert ist. Das wird nicht für jeden gleich sein - aber man sollte sich klar machen: fast alles, was man ißt, geht so oder so durch den Darm. Wenn da was dabei ist, was entzündlich wirkt, dann wird das über kurz oder lang den Darm schädigen.

Also in dem Sinne - allen eine gute Besserung an alle Leidenden - und versucht mal an Eurem Essen zu schrauben!
Grüße - Franz

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Dannilein
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Registriert: Sa 6. Jun 2020, 20:55

Re: Entzündliche Darmerkrankung endlich los

Beitrag von Dannilein »

Oh, diese Aussagen mit "damit müssen sie jetzt leben" kenne ich so gut.
Ich muss gestehen, ich konnte mich bisher nicht dMit abfinden. Ich akzeptiere es... Muss ich ja. Aber abfinden geht nicht. Man ist doch irgendwie immer selbst auf der Suche nach der "Lösung".

Und ich bin der Meinung, was nicht schaden kann, kann nur helfen. Und sei es nur die Erfahrung, die man dazu gewinnt.
Finde ich auch sehr wichtig.

Meine Schwester hat Zöliakie. Von daher weiss ich auch, wie ungesund und schädlich weizenprodukte sein können.
Eigentlich ist das wirklich Müll... Ebenso wie die ganzen zusatzstoffe in vielen Lebensmitteln.

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