2 Fragen: 1. Blut trotz Aza & Mesalazin? 2. Psych. Beratg.?

Austausch zu medizinischen Aspekten von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und mikroskopischen Kolitiden.
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mya.stone
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2 Fragen: 1. Blut trotz Aza & Mesalazin? 2. Psych. Beratg.?

Beitrag von mya.stone »

Hallo zusammen,

habe zwei mehr oder weniger zusammenhängende Fragen; deswegen stelle ich sie geneinsam hier und erstmal nicht getrennt.

Kurz zu mir; ich (w, 30) habe im Juni 2016 CU diagnsotiziert bekommen (Pancolitis, von den Symptomen her leichter Verlauf). Die Therapie begann mit Mesalazin (Pentasa) und Kortison (Prednisolon), worauf die CU super angesprochen hat - schon nach 2 Tagen wurde es besser. Nachdem das Kortision auf 20 mg runter war, wurde es aber wieder etwas schlimmer. Meine Ärztin meinte, dass das wahrscheinlich eine Kortisonabhängigkeit sei und das bei vielen vorkomme, sobald die Dosis unter eine bestimmte Schwelle gehe. Sie schlug vor, Aza zu probieren, gerade weil ich noch jung sei.

Seit August nehme ich also Aza, begonnen habe ich mit 50 mg/ Tag, dann bin ich hoch zu 100 mg/ Tag, verteilt auf zwei Dosen (morgens/abends). Soweit, so gut. Ich vertrage es sehr gut; alle Blutwerte waren bisher in Ordnung. Ab und zu habe ich mal einen Infekt bzw. bemerke erste Anzeichen dafür, ohne dass der Infekt dann wirklich ausbricht. Aber mit Hausmitteln und Ausruhen schaffe ich es meistens, das wieder los zu werden. Auch Impfungen vertrage ich ohne Weiteres.

Ab und zu habe ich mal einen dicken Bauch und muss öfter als 1x/ Tag auf´s Klo - meist ist es aber ganz eindeutig eine stressige Situation der Auslöser; das merke ich ganz deutlich. Und bisher war der Stuhl trotzdem jedes Mal "so wie er sein soll", also weder zu fest noch zu weich. Hatte mal eine Phase, wo ich vermehrt kleine hellrote Blutflecken am Papier hatte. Meine Hausärztin (ihr vertraue ich blind) meinte aber, das sei bei einer CU völlig normal und kein Grund zur Sorge. Nur wenn es massiv sei oder Blut im Stuhl sei, solle ich vorbei kommen. Und genau das ist heute morgen der Fall gewesen. Der Stuhl war "normal"; nur beim Abwischen war eine erhebliche Menge hellrotes Blut dabei (ca. 2-Euro-Münzen-groß) und ich habe bemerkt, dass mehrere deutliche Blutflecken im Stuhl dabei waren.

Nun meine Frage: Ist das ein Anlass, sofort zum Arzt zu rennen oder kann/ sollte ich ein paar Tage abwarten? Meine Angst ist jetzt, dass es vielleicht morgen wieder weg ist und dann über die Feiertage oder so wieder kommt, wo außer Notaufnahme oder fremdem Ärzten keine Möglichkeit besteht, Hilfe zu bekommen bzw. wo ich vielleicht einfach wieder heim geschickt werde... Hat schon mal jemand so eine Erfahrung gemacht? Wie kann so was trotz Aza und Mesalazin passieren? Könnte es wie der ab und zu dicke Bauch einfach am Stress liegen (bin zur Zeit arbeitslos, habe aber 2 Vorstellungsgespräche anstehen, mein Freund sucht ebenfalls nach einem Job, weil er aus der Firma seines Vaters weg will und muss ihm das noch beibringen; wie wissen beide aber nicht, ob wir hier bleiben können, da die Aussichten für beide von uns nicht so rosig sind - es ist ziemlich chaotisch zur Zeit.)?

Und nun meine zweite Frage, die auch irgendwie damit zusammenhängt: Habe auch ab und zu schon mal darüber nachgedacht, zu einem Psychologen/ Therapeuten zu gehen, um mit dem ganzen Stress hier und vielleicht auch mit der CU besser klarzukommen. War eigentlich der Meinung, ich hätte mich damit abgefunden und "eingelebt", aber das oben Beschrieben wirft mich dann doch ziemlich aus der Bahn... Meint ihr,d as wäre sinnv oll? Wenn ja, wie sind eure Erfahrungen - wie lange dauert es, bis man einen Platz bekommt? Und gäbe es evlt. auch solche Beratungen als Teil einer Reha, die meine HA mir empfohlen hat? Und: Haben euch solche Beratungen was gebracht?

Danke schon mal für eure Antworten...

Franz
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Registriert: Mo 8. Apr 2013, 07:29

Re: 2 Fragen: 1. Blut trotz Aza & Mesalazin? 2. Psych. Berat

Beitrag von Franz »

Hallo mya.stone
Nun meine Frage: Ist das ein Anlass, sofort zum Arzt zu rennen oder kann/ sollte ich ein paar Tage abwarten? Meine Angst ist jetzt, dass es vielleicht morgen wieder weg ist und dann über die Feiertage oder so wieder kommt, wo außer Notaufnahme oder fremdem Ärzten keine Möglichkeit besteht, Hilfe zu bekommen bzw. wo ich vielleicht einfach wieder heim geschickt werde... Hat schon mal jemand so eine Erfahrung gemacht? Wie kann so was trotz Aza und Mesalazin passieren? Könnte es wie der ab und zu dicke Bauch einfach am Stress liegen (bin zur Zeit arbeitslos, habe aber 2 Vorstellungsgespräche anstehen, mein Freund sucht ebenfalls nach einem Job, weil er aus der Firma seines Vaters weg will und muss ihm das noch beibringen; wie wissen beide aber nicht, ob wir hier bleiben können, da die Aussichten für beide von uns nicht so rosig sind - es ist ziemlich chaotisch zur Zeit.)?
Gerade am Anfang der Erkrankung würde ich dir schon raten, zum Arzt zu gehen - er wird die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen und mit dir besprechen wie du ggf. selber reagieren kannst.

Neben Aza und Mesalazin gibt es bei CU noch die Möglichkeit mit Schäumen, Einläufen oder Zäpfchen zu reagieren. Bei leichten Beschwerden greife ich auf diese Möglichkeiten zurück - und zumindest bei mir haben sie auch oft geholfen und die Sache wieder "eingefangen".
Auch gibt es die Möglichkeit, das Mesalazin zu erhöhen. Wie gesagt, sprich mit deinem Arzt - er wird dir sagen was zu tun ist.

P.S.
Du schreibst du nimmst 100mg Aza, die Dosierung sollte lt. Leitlinien 2-2,5mg pro KG Körpergewicht sein. Der Wirkeintritt dauert 8-16 Wochen.

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Mondkalb
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Re: 2 Fragen: 1. Blut trotz Aza & Mesalazin? 2. Psych. Berat

Beitrag von Mondkalb »

Hallo mya.stone,

deine beschriebene Situation wäre für mich kein Anlass sofort zum Arzt zulaufen, würde erst beobachten und im neuen Jahr bei bedarf handeln.

Ein Vorstellungsgespräch kann, so meine Erfahrung, den Darm schon auf Trapp bringen und somit für Unwohlsein und einen Blähbauch sorgen.

Eine psychologische Betreuung wird auch oftmals während einer Reha Angeboten.

Ein Termin beim Psychologen ist mit Wartezeit verbunden, unter bestimmten Umständen, oder mit etwas Glück, klappt es aber auch zeitnah. ;)

Mir hat meine damalige Therapie neue Wege aufgezeigt und somit überwiegend geholfen. Manchmal verrennt man sich in Gedanken, ist voller Wut, einfach überfordert, oder teils im depressiven Zustand.

Die Probleme, die Ängste werden einem nicht abgenommen aber zumindest werden Wege, Lösungsansätze ausgearbeitet, die als Hilfestellung genommen werden können, um wieder auf einen guten Weg unterwegs zu sein.
Es gehört aber unbedingt dazu, sich auf diese Hilfe einzulassen, an sich zu arbeiten, zu akzeptieren, dass man auch manchmal selbst mit seiner eigenen Denkweise falsch liegt, um z.B. Ängste abzubauen.

LG Mondkalb
“Wenn man nicht weiß, wo man hin will, kommt man meistens woanders raus!”

mya.stone
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Re: 2 Fragen: 1. Blut trotz Aza & Mesalazin? 2. Psych. Berat

Beitrag von mya.stone »

Danke für eure Ratschläge.

War heute morgen dann doch beim Hausarzt. Da es wiederholt auftrat und ich auch ab und zu Schmerzen habe, meinte sie, dass nochmal 40 mg Prednisolon über 4 Tage gut wären (danach ausschleichen bis Anfang Januar) und dazu Pantoprazol für den Magen, weil Prednisolon auf den Magen schlagen kann und sie das im Moment vermeiden möchte. Anfang Januar soll ich dann nochmal zur Blutkontrolle und Sprechstunde. Und Ende Januar bin ich sowieso bei meiner Gastrologin bestellt.

Bin damit eigentlich erstmal zufrieden, vor allem weil ich auch das Gefühl habe, ernst genommen zu werden und nicht mit "das ist bloß der Stress, gehen Sie nach Hause und warten Sie ab" abgespeist werde. Denn Abwarten ist das, was ich bisher gemacht habe und es hat sich nichts getan.

Ich muss sicher auch an der Stressreduktion arbeiten. Das habe ich bisher auch getan und es hat meist gut geklappt (klar gitbt es mal gute und mal schlechte Tage, aber im Großen und Ganzen kam ich gut klar, bis jetzt eben). Meine Ärztin versteht aber, dass es eben jetzt nicht mehr ausreicht. Und das wiederum gibt mir ein gutes Gefühl.

Psychologische Beratung werde ich mir aber nichtsdesttrotz suchen, weil ich denke, dass mir das auch nochmal neue Wege zeigen kann, mir selber zu helfen.

Insofern danke für euren Input! Werde das Thema Beratung auch sicher nochmal ausführlich im passenden Forum ansprechen :-)

Gidi
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Re: 2 Fragen: 1. Blut trotz Aza & Mesalazin? 2. Psych. Berat

Beitrag von Gidi »

Hallo mya.stone,

hat Dir die kurzweilige Cortisongabe geholfen? Und ist es bei 100mg Aza geblieben?
Hat der Arzt gesagt, warum er es nicht erstmal mit Zäpfchen, Schaum oder Klysmen probieren wollte?

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