MC - Bauchspeck für schlechte Zeiten? ;)

Alles zum Thema Essen und Ernährungstherapie.
imnotok
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MC - Bauchspeck für schlechte Zeiten? ;)

Beitrag von imnotok »

Liebe alle,

heute habe ich eine vielleicht etwas ulkige Frage: Ich habe gelesen dass viele Leute mit MC sehr dünn werden. Ich selbst bin in der "glücklichen" Lage mich eher am oberen Ende des Normalgewichts zu befinden. In den letzten paar Monaten habe ich drei Kilo abgenommen, was kein Fehler war ;) Ich würde auch rein optisch gerne noch bisschen dünner werden. Nun frage ich mich aber ob es vielleicht ganz klug wäre, bisschen mehr auf den Rippen zu behalten - quasi als Reserve für schlechte Zeiten? Oder ist das Unfug?

Liebe Grüße
imnotok, die heute eine Beratung im Fitnessstudio bekommt, wo ihr bestimmt gesagt wird sie soll ganz viel rohes Obst und Gemüse essen und bisschen Abnehmen ...

BeStoic
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Re: MC - Bauchspeck für schlechte Zeiten? ;)

Beitrag von BeStoic »

Nun frage ich mich aber ob es vielleicht ganz klug wäre, bisschen mehr auf den Rippen zu behalten - quasi als Reserve für schlechte Zeiten? Oder ist das Unfug?
Es fördert Entzündungen und Insulin-Resistenz.

imnotok
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Re: MC - Bauchspeck für schlechte Zeiten? ;)

Beitrag von imnotok »

Oha. Auch wenn es sich noch im Bereich von Normalgewicht bewegt?

Kaja
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Re: MC - Bauchspeck für schlechte Zeiten? ;)

Beitrag von Kaja »

Hallo imnotok,

ich hatte ca. 20 Jahre undiagnostiziert bzw. mit falschen Diagnosen MC.
In all der Zeit war ich "normalgewichtig"!!! Trotz unzähliger DF am Tag. Dies bei normaler Ernährung, sprich im Grunde gesund und Hausmannskost, Kantinenkost etc.

Nach "endlich" Diagnose MC und erster Therapie mit Cortison und einer weiteren langen Therapie mit Cortison habe ich ca. 20 kg zugenommen. Trotz das ich auf meine Ernährung und Mengen geachtet habe :evil:

Ganz ehrlich, es ist soooo anstrengend nicht an seine Füße zu kommen, zu schwitzen, die Wampe die welche oberhalb vom Gürtel hervorquillt und sich fett unter dem T-Shirt, Bluse usw. ausbreitet.

Mich macht meine eigene Optik wirklich fertig und ich versuche seit über einem Jahr abzunehmen und nix passiert.
Aktuell sind für mich die rheumatischen Erscheinungen, Anthralgien und mein "dicker" Körper für mich das größte Problem. Auch meine DF reduzieren nicht mein Körpergewicht. Mein MC liegt im Magen, Dünn und Dickdarm!!!

Nein, ich finde, keiner braucht "Reserve-Speck". Nimmt man mal etwas ab, dann gibt es tolle Subventionsernährung z. B. Nutri Comp
https://www.bbraun.de/de/products/b0/nutricomp-d.html

Was Du erstmal drauf hast ist schwierig runter zu bekommen, insbesondere um so älter man ist / wird.

Wir hier haben das Glück, wir können uns Lebensmittel kaufen und essen. Wir leben nicht in der 3. Welt und müssen um unser Überleben und jedes Reiskorn kämpfen!

Ein gutes Verhältnis Körpergröße zu Gewicht (BMI) und auch noch Fitness sind m. E. für jede Erkrankung von Vorteil.

Speck behalten oder "anfressen" ergibt für mich keinen Sinn.

Oder wie heißt es:
Mens sana in corpore sano

bzw. bei uns auch umgekehrt!

Dein Körper und Geist müssen zusammen passen, aber wir sind keine Tiere - welche sich für den Winter (oh einen Schub) Fettpolster "anfressen" müssen, denn der Winter könnte lang werden. Dies ist m. E. ein absolut falscher Vergleich.

Viele Grüße

Kaja

imnotok
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Re: MC - Bauchspeck für schlechte Zeiten? ;)

Beitrag von imnotok »

Danke, Kaja, für dein Kopfwaschen, das war wohl nötig!
Ich hatte völlig verdrängt, dass durch Cortison und Co ja auch eine gewaltige Gewichtszunahme entstehen kann und hatte nur so das Schreckgespenst Unterernährung im Kopf. Wie dumm von mir. Liegt vielleicht daran, dass ich als Jugendliche und junge Erwachsene immer wahnsinnig dünn war und dadurch immer Kreislaufprobleme etc. hatte, das also auch nicht sehr angenehm war.
Es ging mir aber natürlich auch nicht um einen schützenden größeren Speckmantel sondern, wie gesagt, um Normalgewicht eher am oberen als am unteren Ende der Skala.

Nun, es war recht nett "in der Fitte" gestern, und ich werde versuchen lieber in ein paar Muckis zu investieren ;)

Dir wünsche ich alles Gute. Das klingt echt total scheiße, wenn man das Gewicht rein gar nicht kontrollieren kann. Bei Cortison hilft ja, soweit ich weiß, wenig Essen auch gar nicht :( Total fies.

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Uwe7
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Re: MC - Bauchspeck für schlechte Zeiten? ;)

Beitrag von Uwe7 »

imnotok hat geschrieben:Nun, es war recht nett "in der Fitte" gestern, und ich werde versuchen lieber in ein paar Muckis zu investieren ;)
das ist auf jeden Fall eine gute Idee.
imnotok hat geschrieben:Bei Cortison hilft ja, soweit ich weiß, wenig Essen auch gar nicht :( Total fies.
doch hilft. Es ist nur unendlich schwer, weil man mit Cortison manchmal einen so heftigen Heißhunger kriegt, dass man kaum noch gegen an kommt.

Generell denke ich, dass gerade beim MC auch ein paar Kilo mehr nicht schaden, wobei hier die Betonung auf "ein paar" liegt. Massives Übergewicht ist hier nicht gemeint.

Ich habe während einer Kur vor vielen Jahren mal einen MC-Kranken getroffen, der war nur so ca. 1,63 groß - aber er wog noch gerade mal 37 kg - und das ist heftig wenig. Er war mitten im Schub - essen ging fast nichts. Wenn man dann nichts mehr zuzusetzen hat, kann es lebensgefährlich werden.

Insofern: Ein paar Kilos schaden eher nicht - massives Übergewicht schon.

Da gebe ich meinem Vorschreiber recht:
BeStoic hat geschrieben:Es fördert Entzündungen und Insulin-Resistenz.
LG Uwe
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Uwe7
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Re: MC - Bauchspeck für schlechte Zeiten? ;)

Beitrag von Uwe7 »

Ich habe ein bisschen im Forumsarchiv geblättert, weil mir noch in Erinnerung ist, dass wir das Thema "Ernährung während Cortisoneinnahme" schon mal im alten Forum hatten.

Und ein besonderes Highlight war damals der Beitrag...

Angepasste Ernährung verringert die Nebenwirkungen bei Cortisontherapie

...nur leider funktioniert der darin enthaltene Link nicht mehr. Aber ich habe was gefunden, was dem damaligen Link sehr ähnlich ist:

Ernährung bei Cortisontherapie Quelle: Kantonsspital Aarau

LG Uwe
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neptun
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Re: MC - Bauchspeck für schlechte Zeiten? ;)

Beitrag von neptun »

Hallo imnotok,

ganz typisch bei mc ist ein sehr schlankes Wesen, wenn der mc im Dünndarm sitzt. Nur über ihn bekommt der Körper sämtliche lebenswichtige Stoffe, eben auch die Kalorien.
Ist also die Nahrungsaufnahme durch die Entzündung eingeschränkt, es kann zu vielfältigen Mangelerscheinungen kommen, auch zu Untergewicht.

Alle anderen Betroffenen, die dürften mit dem Gewicht keine Probleme haben in der einen Richtung, in der anderen schon.

Du kannst es auch auf den Bildern der SHG sehen, die sich im Bauchredner immer mal wieder zeigen, vorstellen. Darunter sind ganz wenige sehr dünne Leute, die dann voraussichtlich Dünndarmcrohn haben.

LG Neptun

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Re: MC - Bauchspeck für schlechte Zeiten? ;)

Beitrag von Kaja »

Hallo Neptun,

ich in meinem Fall muss Dir leider widersprechen. Mein MC ist verbreitet über Magen - Dünn und Dickdarm.
Und ich bin nicht sehr schlank oder zur Grenze am Untergewicht. Kleidergröße 38/40 entspricht für Frauen nicht einer Größe S oder XS = 36 und wesentlich kleiner!

Mit einer Körpergröße von 1,68 und Gewicht von max. 65 kg =
23 = Body Mass Index(BMI)

"Wir gratulieren Ihnen, Sie haben Ihr Gewicht anscheinend gut unter Kontrolle. Trotzdem sollten Sie sich auch in Zukunft regelmäßig wiegen.!"

Ca. 20 Jahre undiagnostiziert hatte ich trotz massiver DF ein "Normalgewicht" - nun leider durch Kortison ein Übergewicht.

Genau dies ist der Punkt auch, warum wir so viele Probleme beim GdB haben, weil dieser bei jeder CED - ohne Unterschied auf CU oder MC gemacht wird einfach nur hoch bewertet wird, wenn eine erkrankte Person sehr schmal / dünn ist.

Daher ist mein persönlicher Fazit, MC im Magen - Dünn - und Dickdarm mit zig DF am Tag ist regulierbar mit normaler Ernährung und muss einen nicht unbedingt zum "Biafra-Kind" machen.

Ich füge hinzu, dass der Ausdruck Biafra-Kind nicht despektierlich von mir gemeint ist. Denn der Hunger in der Welt ist sehr groß und macht einem das Herz auch schwer.

Viele Grüße

Kaja

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neptun
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Re: MC - Bauchspeck für schlechte Zeiten? ;)

Beitrag von neptun »

Hallo Kaja,

Du hättest es auch lassen können.

Anscheinend ist bei Dir der Teil des Crohns, welcher sich im Dünndarm befindet, dann nicht so ausgeprägt entzündet, daß er die Nahrungsaufnahme wesentlich behindert.

Im Übrigen ist Durchfall nicht für ein Untergewicht verantwortlich, weil die Kalorienaufnahme weit höher im Darm erfolgt, wo die üblichen Gründe für Durchfall gar nicht angreifen, ob es nun Bakterien, Viren, Pilze sind, oder in unseren Fällen das Gallensäureverlustsyndrom oder Entzündungen im absteigenden Dickdarm.

Und die Anhaltspunkte sind mir durchaus bekannt, wurde mir auch im Gerichtsverfahren mal unter die Nase gehalten, ich hätte keine Beeinträchtigung des Kräfte- und Ernährungszustandes.

LG Neptun

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